Die Yagi auf dem Dach ist da schon seit Jahrzehnten und tut noch ganz gut für Empfang aus einer bestimmten Richtung. Betreffs Modernisierung müsste man sich da aber mit Hausverwaltung und Nachbarn bezüglich der Interessen einigen...
Genau da beginnen die Probleme, mal abgesehen davon, dass die meisten DAB-Empfänger lediglich über eine Teleskop- oder Wurfantenne verfügen. "Wurfantenne" ist übrigens ein passender Ausdruck: In vielen Fällen kann man sie gleich in den Mülleimer werfen, so schlecht sind die Empfangseigenschaften.
Klanglich merkt man in der Praxis den wenigsten Programmen den Unterschied zwischen 128-kbit-MP3-Stream und AAC+ via DAB+ an
Mir fallen die Unterschiede durchaus unangenehm auf, obwohl ich mich selbst nicht als "Hifi-Purist" bezeichnen würde.
Letzter Satz stimmt sicherlich, ist aber diffus, denn was das ist, da haben wir vermutlich sehr unterschiedliche Vorstellungen und auch die konkreten Situationen sind unterschiedlich. Für mich sind DVB-C und DVB-S ganz und gar kein Auslauf-Model sondern zumindest f.d. ARD-Hörfunkprogramme bevorzugter, weil stabilster und qualitativ bester Empfangsweg.
Das mag zwar zutreffen, aber insbesondere die meisten Popwellen der ARD unterscheiden sich eh kaum voneinander (von Ausnahmen wie radioeins mal abgesehen).
Was WLan angeht, ist das in Mehrfamilienhäusern mit jüngerer Bevölkerung inzwischen immer häufiger eine dramatisches Problem einen freien, ungestörten Kanal zu finden. Hier sind alle Kanäle im 2,4GHz-Bereich hoffnungslos überfüllt. Wenn man seinen Router mal 'ne Woche ausschaltet, ist's anschließend schwewr, selbst im Nahbereich 'nen nutzbaren Kanal zu finden - wer da technisch keine Ahnung hat, schimpft auf die schlechte Qualität des Routers, der automatisch keine Chance hat den geeignetesten Kanal zu finden.
Also ein ähnliches Problem wie bei "UKW versus DAB": Während das 5-GHz-Band praktisch komplett frei ist und dort neben einer größeren Anzahl an Kanälen und einem höheren Kanalabstand Leistungen bis zu 1 Watt erlaubt sind (was bei den hohen Frequenzen zweifelsohne nötig ist), nutzen alle immer noch das völlig überfüllte 2,4-GHz-Band.
Die Krux liegt halt darin, dass viele Endgeräte noch nicht für das neue Band geeignet sind, daher bleibt man lieber beim alten.
Aus Anbietersicht wird Internet mit zunehmender Hörerzahl im Hinblick auf den Datentraffik und Zuverlässgkeit/Qualität irgendwann teuer, auch wenn es vermeintlich kostenlose Anbieter gibt, die das blaue vom Himmel versprechen (bestenfalls das ganze mit den Nutzerdaten finanzieren).
Kostenlos gibt es gar nichts, alles hat seinen Preis.
Tendenziell lässt sich jedoch sagen, dass die Traffic-Kosten in den vergangenen Jahren rapide gesunken sind. Diese Entwicklung wird meiner Einschätzung nach weiter fortschreiten.
Aus Hörersicht ist das auch ein Problem, weil der verschwindet und weg bleibt, wenn der Stream mal nicht wie gewohnt funktioniert. Und unterwegs sind die Funklöcher im Mobilfunk-Internet häufig genau da, wo auch kein DAB+ geht oder umgekehrt...
Wie gesagt: Daheim ist der Webradioempfang i.d.R. kein Problem, nur mobil gibt es häufig Aussetzer und ja: Dort wo kein DAB geht, funktioniert häufig erst recht kein LTE oder HSPA. Je ländlicher die Region, desto schwieriger der Empfang.
Will sagen, die Ent oder Weder Diskussion ist Unsinn. Das Zauberwort heißt Hybrid, sprich das intelligente Nebeneinander verschiedener Verbreitungswege, die sich ergänzen - je nach konkreter (Empfangs-)Situation hat das eine oder andere Vorteile.
Längerfristig wird die Entwicklung auch in diese Richtung gehen, sie verträgt sich allerdings nicht mit der Geiz-ist-geil-Mentalität, da Hybridgeräte stets einen höheren Preis aufweisen.
Wer sich exklusiv auf das Internet fokussiert geht bei den vielen Alternativen unter.
Genau an der Stelle sehe ich die größte Hürde für neue Programmveranstalter: Man kann als Newcomer mit Webradio allein einfach keinen Blumentopf mehr gewinnen, ganz egal, wie hochwertig die Inhalte sind. Bei einer Konkurrenz von zigtausenden von anderen Anbietern wird man schlichtweg nicht mehr wahrgenommen. Vor 10, 15 Jahren, als die heutigen Erfolgsmarken RauteMusik.FM und RMNradio auf Sendung gingen, war das noch anders.