Wenn meine These stimmt, dann hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem Auftreten der ersten Privatsender (auch TV) seine "Unschuld" (im Sinne des "Grundauftrags") verloren. Seitdem gilt es, den Privaten immer "etwas" entgegenzusetzen - und praktisch immer (auch) auf die "Quote" zu achten.
Grob und dreckig zusammengefasst:
Wenn die Öffis den Privaten folgen (oder es zumindest versuchen), heißt es von denen, die etwas mehr Sustanz, Vielfalt, Ernsthaftigkeit, Seriösität, Kultur etc. erwarten, die Öffentlich-Rechtlichen können weg, sie bringen ja nichts mehr, was sie rechtfertigen würde. Und den anderen (der Mehrheit) ists egal, denn sie kann problemlos auf den sich nur in Nuancen unterscheidenden Privatfunk wechseln. Von dort ist also auch keine Wertschätzung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu erwarten.
Wenn die Öffis den Privaten nicht folgen, heißt es seitens der Mehrheit, das wäre "Staatsfunk", "linksgrün" (weil ethische Kriterien völlig jenseits von Politik zu Ergebnissen führen müssen, die nach entsprechender "Politisierung" als "linksgrün" ausgelegt werden), es würden nur Minderheiten bedient (was tatsächlich stimmt, hier ist die Bevölkerungsstruktur zu beachten, da hatte M.M. Westernhagen wohl Recht), es wäre für die Masse unattraktiv - und kann weg. Immerhin wäre ggf. eine Minderheit nun aktiver Befürworter des öffentlich-rechtlichen Qualitäs(!)programms. Aber diese Minderheit ("Gutmenschen"?) hat kaum noch eine Chance in diesem Land.
Welches Schweinderl welchen Tod hättens denn gern?
Und deshalb:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in DE schafft sich selbst ab! Das ist eine Aussage, die ich hier auch schon oft genug getätigt habe. Es dauert wirklich nicht mehr lange.
Ja, da er offenbar Variante 1 wählt. Er würde aber auch abgeschafft, wählte er Variante 2. Dann schafft ihn der Mehrheitswille der mehrheitlich nunmal kulturlosen Bevölkerung ab.
Oder anders: hätte Deutschland ein kulturelles Bewußtsein und Bedürfnis tief in der Bevölkerung verankert, gäbe es diese Probleme nicht. Dann hätten auch die Rundfunkzerstörer, die heute oft in den Intendanzen ihr Unwesen treiben, kaum eine Chance.