Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Ich träume mal ein wenig: Wäre es für DAB+ nicht ein großer Sprung nach vorn, wenn man so was wie ein "HD"-Gütesiegel einführen würde? Also ein Siegel, dass eine Mindestqualität bezogen auf die technische Übertragung garantiert?

Im Fernsehbereich hat sich der Begriff "HD" für einen hochauflösenden Standard bekanntlich längst durchgesetzt. Schade, dass die Radiosender nicht auf den Zug aufspringen. Zumindest nicht in Deutschland.

Da ist selbst das kleine Malta schon weiter. Dort gibt es Radiosender über DAB+, die offensiv mit dem "HD"-Begriff werben und das Versprechen auch mit vergleichsweise üppigen 128 kbps und angepasstem Sound-Processing einhalten.

Klar, es gibt bei uns hr2 oder Bayern Klassik mit luxuriöser Datenrate. Aber das sind Nischenprogramme. Wo sind die großen Unterhaltungswellen in "HD"?

Schade, dass die gegenwärtige Situation in Deutschland so verzwickt ist.
 
Klar, es gibt bei uns hr2 oder Bayern Klassik mit luxuriöser Datenrate. Aber das sind Nischenprogramme. Wo sind die großen Unterhaltungswellen in "HD"?

Die gibt es nicht, und wird es schätzungsweise auch auf absehbare Zeit nicht geben, denn Übertragungskapazitäten kosten Geld. Einige Private auf dem Bundesmux sollen ja schon (zumindest anfänglich) über die 72 kbit/s gemosert haben. Aber 96 kbit/s sollten da auf längere Sicht betrachtet (durch Absenkung des Fehlerschutzes auf EEP-3B, wenn sich das Netz dem Endausbau nähert) schon drin sein.
 
Was ich nicht verstehe, wieso ist es kein Thema beim terrestrischen TV-Ton 256 kbit/s zu nehmen (HD Bild um 3000 - 4000 kbit/s). Niemand regt sich dort über Bandbreitenverschwendung und Kosten auf. Beim Hörfunk soll ein Drittel von Datenrate und Qualität der TV-Tonspur angeblich schon unbezahlbar sein??
 
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Aber 96 kbit/s sollten da auf längere Sicht betrachtet (durch Absenkung des Fehlerschutzes auf EEP-3B, wenn sich das Netz dem Endausbau nähert) schon drin sein.


Ich würde eh Sagen wenn das mit DAB+ was werden soll, sollte als Minimum der Bitrate 96kbps betragen. Alles was drunter liegt macht den Sender nicht durchörbar weil es auf Dauet Kopfweh bereitet Beispiel: Der MDR speisst seine Standardprogramme mit 88kbps ein (nur MDR Klassik gönnt man 112kbps) und da tut mir wenn ich z. B. Jump oder Sputnik einschalte nach gut 5min der Kopf weh wegen den scharfen Höhen.

Will man ernsthaft so seine Hörer in Zukunft quälen?

Man sollte sich ein Beispiel (was Klang angeht) an Frankreich nehmen.
Dort wird fast immer mit 96kbps gesendet.
Allein die Pariser DAB+-Sender sind eine Wohltat in Klang und Inhalt. Dass man das nicht in Deutschland schafft versteh ich nicht.

Muxtechnisch ist dort auch alles gut geregelt: 7 Sender in einem Mux und bis zu 5-8
Muxe in den Ballungsgebieten = Breites Senderangebot in anständiger Tonqualität = das was uns in Deutschland in der Werbung versprochen wird
 
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Minimum der Bitrate 96kbps betragen
Bitrate ist nicht alles! Auch mit weniger Bitrate kann man besseren Klang hinbekommen als den, den einige Sender mit üppigen 88-112 kbps hinbekommen. Nur, wenn die ganze Signalverarbeitung schon falsch läuft bevor das Signal zum Muxer geht, dann kann dort auch nichts mehr gerettet werden.
Ich erinnere mal an das Pleite-Experiment aus Hessen, die mit wenig Bitrate besseren Klang hinbekommen hatten als so mancher Bundesmux-Sender zu der Zeit. Die Leute waren zwar geschäftlich und was zivilisierte Umgangsformen angeht, nicht so ganz auf der Höhe. Aber technisch!
 
Was ich nicht verstehe, wieso ist es kein Thema beim terrestrischen TV-Ton 256 kbit/s zu nehmen (HD Bild um 3000 - 4000 kbit/s). Niemand regt sich dort über Bandbreitenverschwendung und Kosten auf. Beim Hörfunk soll ein Drittel von Datenrate und Qualität der TV-Tonspur angeblich schon unbezahlbar sein??

Das ist nicht vergleichbar. Auf einem DAB-Mux verwendet man, so weit ich weiss, das Modulationsverfahren QPSK, bei DVB-T kommt QAM zum Einsatz. QAM bietet zwar hörere Datenraten, dafür ist QPSK aber störfester. Das war den Machern von DAB wohl wichtiger.
 
Was haben die Leute nur immer mit der Vergleichbarkeit? Natürlich gibt es Unterschiede. Deshalb vergleicht man doch!

Also, man hat die Tonqualität von Hörfunk zu Gunsten der Störfestigkeit verringert. Schön. Ich kritisiere trotzdem die schlechte Tonqualität. Es braucht beim Radio der Zukunft eine hohe Störfestigkeit und eine Tonqualität die mindestens nicht schlechter ist als: UKW, Fernsehton und Audio Streamingdienste. Davon sind wir bei DAB+ in der Praxis weit entfernt!
 
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fGenau daran muss mal was gemacht werden. Meinetwegen kann gerne auch ein neues Modulationsverfahren für DAB+ erfunden werden, dass der Audiostandard den wir von UKW, SAT-Radio und Internetradio kennen auch bei DAB+ erreicht wird. @FrankSch
 
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Also bei den 3 Programmen des Deutschlandradios kommt es hier in meiner Gegend definitiv hin. Die Klangqualität ist der zu UKW mindestens ebenbürtig, und die Versorgung ist deutlich stabiler als auf UKW.
Der Standard DAB+ gibt das also eigentlich schon her. Die Frage ist halt nur, was man aus Kostengründen dann draus macht. Daran hapert es momentan leider noch, v.a. bei Privatsendern.
 
Der hr hat das sehr gut gelöst. Hier wurden die Bitraten jeweils für die einzelnen Genres angepasst:
hr1 120 kbps
hr2 144 kbps
hr3 120 kbps
hr4 112 kbps
hr-iNFO 88 kbps
YOU FM 112kbps

Klingt absolut super wie ich mal auf einer Zugfahrt durch Hessen testen konnte. Auch dass man hr INFO , einem reinen Wortprogramm, soviel Bitrate gibt find ich klasse.

Warum geht das nicht auch bei den anderen ARD Anstalten wo die meisten ja mit 96kbps senden?
 
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Weil da auch unbedingt Bilder und diverse Dienste übertragen werden. Meine Persönliche Meinung müsste nicht unbedingt so ein Quatsch bei Dab verbreitet werden. Dann lieber besseres Klangbild bei einigen Sendern. Das sehe viele aber anders. Ich habe zwar ein Stick trotzdem schau ich eh keine Bilder an. Für Stationären Empfang ok aber ein Nogo beim Auto fahren.
 
Der hr spart sich zum Beispiel die Regionalversionen von hr4. Die werden bei SWR, BR und MDR ständig übertragen, und alle mit der gleichen Bitrate. Was völlig sinnlos ist. Für Regionalfenster kann man temporäre Fenster einrichten, die außerhalb der Regionalzeiten nur einen Stream übertragen (das "90elf-Modell"). Oder wenn man aus irgendwelchen Gründen unbedingt alle Regionalfenster permanent übertragen möchte, dann bitte eines mit hoher Bitrate und die anderen mit niedriger.
 
Beim Thema DAB ist einiges im Fluß. Nach meinem allmittäglichen Studium der Satnews hier nun drei interessante Meldungen von heute:

VPRT bringt wohl DAB Roadmap zu Fall, nun gibt es eine neutralere Vorlage

http://www.satnews.de/mlesen.php?id=de831ec61b3daca186006c7abc41ecae

In Köln plant ein Unternehmen einen Regional Multiplex

http://www.satnews.de/mlesen.php?id=c9f0e42774373fd6526e48e2f48b47ec

Jeder fünfte Autofahrer in Deutschland hat schon DAB eingebaut

http://www.satnews.de/mlesen.php?id=2b9ec1682e12891847736db8ac06b0ec
 
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Jeder fünfte Autofahrer in Deutschland hat schon DAB eingebaut

http://www.satnews.de/mlesen.php?id=2b9ec1682e12891847736db8ac06b0ec

Von 14% auf 22% innerhalb eines Jahres, d.h. bei der Geschwindigkeit gibt es erst in 10 Jahren, also 2027, ein Vollversorgung mit DAB+-Empfängern im Auto.

Nur zur Erinnerung, vor 10 Jahren, also 2007, gab es gerademal die ersten Handvoll Apple-Smartphone-Nutzer und noch keine Android-Geräte, also eine Smartphone-Marktdurchdringung im einstelligen Prozentbereich und entsprechend teuere Tarife. Wenn heute schon Smartphones und Tarife, bei denen 1GB an der 10€-Marke kratzen, normal sind, wie wird das dann erst 2027 aussehen...
 
Von 14% auf 22% innerhalb eines Jahres, d.h. bei der Geschwindigkeit gibt es erst in 10 Jahren, also 2027, ein Vollversorgung mit DAB+-Empfängern im Auto.

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Das liegt aber eher an der Industrie, als an den Autofahrern. Wenn es DAB-Radios teilweise noch nicht mal als Zusatzausstattung gibt und wenn doch, dann nur gegen horrende Aufpreise, kann doch der Kunde nix dafür.
 
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Das liegt aber eher an der Industrie, als an den Autfahrern. Wenn es DAB-Radios teilweise noch nicht mal als Zusatzausstattung gibt und wenn doch, dann nur gegen horrende Aufpreise, kann doch der Kunde nix dafür.

Für Sonderausstattungen mit wenig weniger Nutzen ist aber immer genug Geld vorhanden, und wenn der Kunde Leichtmetallfelgen für die Winterreifen einem DAB+-Radio vorzieht, dann sagt das doch alles aus.
 
VPRT bringt wohl DAB Roadmap zu Fall, nun gibt es eine neutralere Vorlage

In dieser Meldung steckt mehr Sprengstoff, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Letztes Jahr hatte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in seiner Roadmap noch klar festgelegt, dass die Digitalisierung der Hörfunkverbreitung über DAB+ erfolgen solle. Davon steht jetzt nichts mehr drinnen, DAB+ wurde gestrichen und durch "Multichannel" ersetzt, was primär IP-basierte Audiodienste meint.

Noch mehr Sprengstoff steckt allerdings in der Aktion von Radio Bremen heute:
Da wurde die bisher primär digital verbreitete Jugendwelle "NEXT" ohne jegliche Vorankündigung auf die enorm leistungsstarken UKW-Frequenzen von ehem. Bremen 3/Funkhaus Europa geschaltet.
Auch HR (Sender Hardberg) und SWR (Sender Weinbiet) haben ihren ursprünglich digital verbreiteten Jugendwellen 2014 starke UKW-Frequenzen zugeschustert, zu Lasten der jeweiligen Kulturprogramme. Der BR bringt sein Jugendprogramm kommendes Jahr auf UKW, und schon wieder muss die Klassik- und Kulturwelle dran glauben.

Wegen all dieser Aktionen ist das Verhältnis von ARD und VPRT mittlerweile so zerrüttet, dass eine gemeinsame Digitalstrategie in weite Ferne gerückt ist. Genau diese muss der KEF aber vorgelegt werden, damit eine UKW-Abschaltung überhaupt ins Auge gefasst werden kann. UKW wird uns noch lange erhalten bleiben und das ist nicht allein die Schuld des VPRT. Dazu tragen die deutschen Öffis - entgegen aller Sonntagsreden pro DAB - ganz erheblich bei.
 
UKW wird uns noch lange erhalten bleiben und das ist nicht allein die Schuld des VPRT. Dazu tragen die deutschen Öffis - entgegen aller Sonntagsreden pro DAB - ganz erheblich bei.

Dem habe ich nichts hinzu zu fügen.

Finde es nur schade. Bin gerade dabei mir einen DAB+ - Empfänger für meine Stereoanlage anzuschaffen. Zum Glück ist da auch noch UKW und Internetradio dabei. Hoffe aber dennoch, dass sich wieder eine Lösung findet.
 
Und übrigens. Kann mir mal bitte einer erklären warum in Italien dieser eine DAB-Sender, der hier auf der Karte im Norden den Kanal 13E hat (http://www.fmscan.org/net.php?r=d&m=m&itu=I&bouq=1&pxf=EuroDAB+Italia)
ganze 200kw(!) hat und auch noch in Gleichwelle sendet und warum das in Deutschland nicht geht?
Damit wäre ja schon mit einem einzigen Sendemast ganz Berlin/Brandenburg oder MV versorgt!

Und in Frankreich hats nen fast 400kw Radio France UKW Sender in Marseille. Hat natürlich ne mortz Reichweite des Ding wie ich mal selbst erleben konnte.
 
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HR klingt via DAB deutlich besser als via UKW, das kann ich bestätigen. Beim SWR ist es m.E. umgekehrt.
Interessant. Mir liegt eine Aufnahme von hr1 vor. 120 kbps "all inclusive", also 110 kbps nach Abzug der Reed-Solomon-Codierung, dann noch XPAD weg, kommt auf etwa 95 - 100 kbps Audio netto. Klingt schauderhaft vermatscht - wenn man einen Empfänger nutzt, der den berüchtigten LC-AAC-Bug hat. In diesem Fall war es ein Sangean DPR-17. Decodiert man mittels Winamp oder VLC, klingt es um Welten besser, aber bei weitem nicht so gut, wie 96 kbps "nacktes" LC-AAC klingen können. Man hört immer noch Matschen.

Dazu die Aussage, mit dem gleichen Gerät klängen die 120er des SWR deutlich besser. Warum das so ist, blieb bislang ungeklärt. Und nun nach abermaligem Versuch mit einem aktuellen DAB-Werksradio in nem Skoda hieß es aus gleicher Quelle, da klingt auch der hr sehr anständig. Sogar besser als der SWR.

Solange soviel Murks in der verkauften Hardware steckt, daß man immer rätseln muß, ob nun die Quelle oder das Empfangsgerät den Schrott produziert, leistet die Geräteindustrie DAB einen Bärendienst.

Weil da auch unbedingt Bilder und diverse Dienste übertragen werden.
Hat der hr auch drin. Sind nicht viele, die da rotieren, aber sie rotieren ständig, denn neu zugeschaltete Hörer sollen sie ja auch nicht erst in paar Minuten bekommen. Hier ein paar Kostproben, es sind 1:1 die Originaldateien:

14.PNG 15.JPG 16.JPG 21.JPG 35.PNG

Das frisst schon einige kbps, vermutlich um die 10 - 16 kbps. Messen konnte ichs bislang leider nicht.
 
Dann wäre es eigentlich sinnvoll wenn man für Audio und Slideshow getrennte Datenströme in sendet . Dann kann man die volle Audioqualität nutzen und geräte ohne Slideshow zeigen dann einem auch die tatsächliche echte Audiodatenrate an. Die Sildeshow könnte man ja auch als Zusatzdienst wie TPEG übertragen was ja auch unabhängig von den Radiosendeplätzen gesendet wird.

Wenn ich mir das so anschaue wurde DAB eigentlich "falsch" entwickelt.
 
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