Also es gibt genug Orte an der niedersächsischen Nordseeküste, wo man nur das 11-B-Ensemble aus dem schleswig-holsteinischen Heide empfängt, ohne die eigentlich zuständige Regionalversion NDR 1 NDS.
Aber das hat sich ja mit dem Kanalwechsel der Standorte Wilhelmshaven, Aurich und Ganderkesee ins 8-D-SFN bald erledigt, womöglich verbunden mit einer Leistungserhöhung in Aurich?
Ist Niedersachsen jetzt eigentlich das neue NRW? Sonst wurde immer über die mangelnde Vielfalt in NRW gemeckert. Jetzt, wo dort der Kanal 9 ausgeschrieben wurde und bis zu 20 Bewerber erwartet werden, zieht die rote Laterne weiter nach Hannover.
Es gibt aber Gegenden in Deutschland, wo es auf DAB noch sehr viel schlechter aussieht. Fahr mal eben nach Heide/Holstein oder Husum.
Genauso monoton sieht es in ganz Vorpommern, Eifel, Hunsrück und Westerwald aus. Auch weite Teile der Lausitz sind nur in ARD-Hand.
Von der Altmark oder der Prignitz, Uckermark, Barnim usw. will ich gar nicht erst anfangen.
Die Gegend zwischen Hof und Plauen im Vogtland auf sächsischer Seite ist auch düster.
Dann das gesamte Grenzland zwischen Frankfurt und Cottbus.
Sogar in Hessen gibt es Orte ohne Empfang. Da wird auch nicht mehr weiter ausgebaut bei den privaten Landesprogrammen.
Die drei niedersächsischen Privatradios machen faktisch ihre eigene Medienpolitik.
Es gibt diverse andere Bundesländern, wo auch kein landesweiter Privater (oder nur einer von 3) auf DAB
vertreten ist. Konkret muss man hier nennen:
Schleswig-Holstein (nur RSH als "Untermieter" beim NDR im Rahmen eines zeitlich befristeten Pilotprojekts - Zukunft ungewiss! abseits der Inselchen Kiel und Lübeck überhaupt kein regionaler Privatsender auf DAB)
Mecklenburg-Vorpommern (überhaupt kein privates DAB!)
Brandenburg (in weiten Teilen des Landes überhaupt kein privates DAB außerhalb der zwei Inseln Cottbus und Frankfurt oder durch Einstrahlungen aus Berlin - Ausbau fraglich! in der Prignitz und der Uckermark kann man nicht mal den einzigen privaten Landessender BB Radio über DAB empfangen)
Sachsen (nur RSA als "Untermieter" beim MDR - wie lange soll das so bleiben?)
Sachsen-Anhalt (alle landesweiten Privaten zwar vertreten, aber jeder mit zig Regionalfenstern, die wertvolle Plätze blockieren)
Thüringen (Stand heute überhaupt kein privates DAB! - es gibt nur Interessensbekundungen)
Nordrhein-Westfalen (Stand heute überhaupt kein privates DAB! - es gibt nur Interessensbekundungen)
Rheinland-Pfalz (alle drei Landesweiten als "Untermieter" beim SWR)
Saarland (Salü als "Untermieter" beim SR - Ende absehbar. nicht mal CRR sendet noch auf DAB aktuell)
Dass es kaum bis gar keine Privatradios auf DAB gibt, ist also
kein niedersächsisches Phänomen und hängt weder mit der Haltung der dortigen Anbieter ab, denn Verweigerer von DAB gibt es überall (Jazzradio Berlin z.B.), noch mit der politischen Konstellation im Landtag.
Dass es unter Umständen doch attraktiv sein kann für diese drei, auf DAB zu senden, zeigen deren Aktivitäten in Hamburg und Bremen. Man muss also Anreize für die Anbieter schaffen, z.B. UKW-Ketten nicht mehr wieder ausschreiben oder nur gekoppelt an DAB. Der wirtschaftliche Parallelbetrieb auf 10 Jahre oder länger ist kaum vorstellbar.
Da gibt es Gegenden in Deutschland, wo es im VHF-Band III sehr viel schlechter aussieht.
Einzig in Berlin, Bayern, Bremen und Hamburg sowie dem Rhein-Main-Gebiet ist es optimal.
Und in Baden-Württemberg geht es mit dem Ausbau jetzt auch voran.
Jetzt kann man sich natürlich fragen: Woran liegt es, dass es eben (anders als hier behauptet) nicht nur Niedersachsen ist? In den anderen Bundesländern spielt die FDP gar keine Rolle. MV z.B., wo es kein einziges Privatprogramm mit Bezug zum Land auf DAB gibt. In SH dagegen schon, dort gibt es immerhin einen Modellversuch mit Small scale.
Ich vermute mal, dass viele Anbieter noch distanziert sind und die weitere Entwicklung gerne noch 3 bis 5 Jahre abwarten wollen, weil sie eben nicht vollständig (oder gar nicht) von DAB überzeugt sind.
In sofern kann man die Abstrahlungen von FFN, Radio 21 und Antenne Niedersachsen durchaus auch als Bewährungsprobe oder Versuch sehen. In anderen Regionen sendet man übrigens durchaus schon auf DAB: In RP als Rockland und in SH als Antenne Sylt.
Und wie uns der "2. Bundesmuxx" eindrucksvoll gezeigt hat, bedeutet die doppelte Anzahl empfangbarer Programme nicht automatisch mehr inhaltliche Vielfalt oder mehr musikalische Auswahl.
Dann lasst doch in NDS lieber den NDR seine Prorgamme mit den besseren 104 kb/s senden,wenn die Privaten nicht wolllen. Anstelle wie in SH, wo man "dank RSH" die Datenrate auf 96 kb/s drosseln muss. Den Matschsound von RSH auf DAB tut sich keiner an, bei gleichzeitig besserem Klang und perfektem Empfang über UKW.
Den meisten ist ein NDR Blue und NDR Plus in 104 kb/s sicher mehr wert als zweimal die selbe Sauße (FFN und Antenne) nur mit anderen Namen. Wenn ich mir vorstelle dass die drei nieders. Privaten beim NDR mit reingequetscht werden, und der dann gleich auf 72 kb/s runter gehen darf - damit kann doch keiner hier ernsthaft zufrieden sein! Da wäre der Aufschrei beim Beitragszahler und NDR-Hörer zurecht groß. Und eine andere Lösung (privater Landesmuxx) ist nicht in Sicht.
Ich finde es unbefriedigend, dass sich Private wie RSA in Sachsen, RSH im Norden oder auch der Fall RP bei den ARD-Landeshäusern einmieten und den gebührenfinanzierten Programmen wertvolle Bandbreite stehlen, weil sie zu geizig sind, einen eigenen Muxx auf die Beine zu stellen und somit die wenigen Kapazitäten auf Kosten der Gebührenzahler (ohne jeden Mehrwert für den Beitragszahler) belegen. Das kann nicht die Zukunft sein.