Ich finde das AC Format widerspricht sich.
Eine lange Hördauer erreicht man nicht, indem man nach zwei Stunden die Songs wiederholt.
Aktuell richtet sich das ja an Gelegenheitshörer, z.B. im Auto und man möchte die möglichst lange bei der Stange halten.
Einmal muss man keine unbekannten Songs spielen.
Man nehme die Charts der letzten 20-30 Jahre, da kommen jedenfalls mehr als 200 sehr erfolgreiche Songs raus.
Es würde ja reichen, damalige Hitsongs nicht rauszuwerfen.
Damit hätte man schonmal eine große Abwechslung und könnte das Format halten.
Nach meiner Hypothese ist der Reiz am Radio, dass man eben den nächsten Song nicht bestimmen kann. Wenn ich den Lieblingssong hören möchte, kann ich das jederzeit ohne Radio. Wenn er aber zufällig im Radio kommt und man davor ein paar naja Songs hatte, freut man sich viel mehr.
„Boa den hab ich schon länger nicht gehört, super Song!“
Eine größere Playlist hat meiner Ansicht nach Vorteile.
Nur ist die Frage, wenn sich die Mobilität verändert, wird sich Radio dann verändern müssen? Ich denke ja.
Autofreie Städte sind die Zukunft, dementsprechend auch ohne Radioanlage. Das sind zwar nie alle, aber Autos wird man so oder so reduzieren müssen. Zumindest schwinden werden die Hörer, besonders in der Stadt.
Man könnte den Gelegenheitshörer natürlich online binden, aber die möglichen Alternativen sind groß.
Ich höre im Bus jedenfalls kein Radio, ich glaube das Radio wird langfristig ein anderes Format brauchen.
Wenn man jetzt das Prinzip nutzt, unbekannte Songs vorzustellen, begibt man sich letztlich in den Spotifybereich.
Man würde dann klar als Konkurrenz zum individuell zugeschnittenen Algorithmus auftreten, was schwierig ist.
Bayern 3 versucht das oben genannte Konzept mit Matuschke.
Man muss unbekannte/ungewöhnliche Songs vorstellen, die nicht zu ungewöhnlich sind, dass man nicht abschaltet, sie aber gleichzeitig in den Popsound passen.
Das ist die eigentliche Kunst. Dafür braucht man gute Musikredaktionen.
Da kann man dann auch schwer jeden Song erst fünfmal untersuchen, dann ist er nämlich schon überall am laufen.
Was man für sowas braucht, ist Mut.
Wer hat heute bei den großen Privaten Mut?
Die Absturzgefahr ist natürlich groß.
Wer nicht riskiert gewinnt aber auch nicht.
Bayern 3 macht es auch besonders abends, wo man nicht zu viele verscheucht, es scheint aber recht gut zu laufen, sonst wär es schon abgesetzt.
Der Anteil der besonderen Songs dürfte dort deutlich unter 66% sein, aber man kann das ja ruhig langsam steigern.
20-30% könnten hinkommen.
Ich finde man könnte das schon weiter ausbauen, der Spotifymarkt ist groß, wenn man da nur ein kleines Kuchenstück abbekommt, hat man schon viele Hörer gewonnen.