Urteil zum Rundfunkbeitrag

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Wieso sind Talk-Formate wie ANNE WILL oder Hart aber Fair "künstlerische Produktionen"?
Weil der Moderator, z.B. Anne Will, Frank Plasberg oder Sabine Christiansen - die Künstler dabei sind. Das betrifft ihre Personality, ihre Fragetechnik, ihre Bekanntheit, ihre Akzeptanz bei den Studiogästen etc. Das jeweilige Format ist unmittelbar von diesem Moderator abhängig. Mit mir oder Dir würde es nicht funktionieren, selbst wenn wir es uns zutrauen und es vielleicht auch könnten, so sind wir doch No Names, die keiner sehen will.
 
Dieter Nuhr hat auch seine eigene Produktionsfirma, ich glaube die nennt sich "Nuhr Media", ist auch immer im Abspann zu lesen.
Hat Dieter Nuhr diese Firma, ähnlich wie Anne Will, nur für die Sendung "Nuhr im Ersten" gegründet oder wird noch was anderes produziert, weiß das jemand ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Oder sollte das suggerieren das man bei Anne Will für "'n Appel und 'n Ei" produziert, während die ARD nach Tarif oder ähnliches bezahlen müßte?
Treffer, Nagel auf den Kopf!
Ich schrob ja schon mal so ähnlich, diese Produktionsfirmen sind in der Regel keine Full Service Dienstleister, sondern mieten sich irgendwo ein Studio und Nachbearbeitungsräume bei entsprechenden Firmen.
Diese Firmen beschäftigen ob der wechselhaften Auftragslage oft nur wenig feste Mitarbeiter, und stocken tageweise mit Leiharbeitern nach AÜG auf, die wiederum bei einem Personaldienstleister angestellt sind. Da hängen also noch minimum zwei weitere Firmen dazwischen, die ihren Anteil haben wollen.
Natürlich werden die Leiharbeiter in der Medienbranche durchaus nach Tarif bezahlt, es ist halt die Frage, nach welchem. Garantiert nicht der für die festangestellten Rundfunkmitarbeiter gültige, denn DANN wäre die ganze Sause erheblich teurer als eine Eigenproduktion des Senders.
(Ich war bis 2016 selbst so unterwegs, und wurde nach der höchsten Entgeltstufe eines dubiosen Tarifvertrages mit irgendeiner Scheingewerkschaft bezahlt: 12,83€/h.)

Sabine Christiansens Sendung hat sich seinerzeit mit MTV Regieraum und Personal „geteilt“ (Studios gab es zwei, Regie nur eine), die waren Kunden beim selben Dienstleister.

Und so komisch es auf den ersten Blick erscheinen mag, Moderatoren und sogar Fachkräfte der schreibenden Kunst (und das ist man auch als freier dpa-Reporter) können sich dann offiziell Künstler nennen, wenn sie mit einer von der Künstlersozialkasse anerkannten Tätigkeit den Großteil ihres Jahreseinkommens bestreiten, und sich bei der KSK krankenversichern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat Dieter Nuhr diese Firma, ähnlich wie Anne Will, nur für die Sendung "Nuhr im Ersten" gegründet oder wird noch was anderes produziert, weiß das jemand ?
Wahrscheinlich eher nicht. Laut verschiedener Quellen gibts die Nuhr Media schon seit 11 Jahren. Solange gibt es "Nuhr im Ersten" glaube ich noch nicht. GF der Firma ist auch nicht Dieter Nuhr sondern Holger Harms, welcher wiederum auch noch in anderen Kölner Medienunternehmen aktiv ist. Ich vermute mal das über die Firma auch alle anderen Aktivitäten von Nuhr abgewickelt werden, sprich Tourneen, CDs, Hörbücher etc. In der Firmenbeschreibung steht was von Entwicklung, Produktion und Vertrieb von medialen Inhalten aller Art, insbesondere Fernsehformate, Filme, Bücher, Hörbücher und Internetseiten, an denen Dieter Nuhr, z. B. als Künstler oder Produzent, in irgendeiner Form beteiligt ist. Insofern halte ich das aus Sicht von Nuhr durchaus für legitim. Er bündelt halt sämtliche Aktivitäten in einem Unternehmen.
 
Und so komisch es auf den ersten Blick erscheinen mag, Moderatoren und sogar Fachkräfte der schreibenden Kunst (und das ist man auch als freier dpa-Reporter) können sich dann offiziell Künstler nennen, wenn sie mit einer von der Künstlersozialkasse anerkannten Tätigkeit den Großteil ihres Jahreseinkommens bestreiten, und sich bei der KSK krankenversichern.

Der (KSK-Überlebens-)Künstler muss mindestens 325 EUR im Monat verdienen, um über die Sozialkasse kranken-, renten- und pflegeversichert zu werden.

Streng genommen unterscheidet die KSK Künstler und Publizisten. Rundfunk-Journalisten, die Autorenhonorare erhalten, und freie dpa-Reporter sowie Freiberufler bei Zeitungen sind demnach Publizisten.
 
Selbst Quotenhits wie Bares für rares sind keine echten ZDF-Produktionen. Das ist laut Wikipedia eine Warner-Bros-Produktion.
Wo bei man bei solchen Sendungen nun wirklich kein großes Geheimnis daraus gemacht wird. Wird ja zu Schluss groß eingeblendet das die Show von Warner produziert wird. Dazu braucht man nicht mal Wikipedia.
 
Warum darf die Rundfunkfinanzierung nicht "medienpolitischen Debatten ausgeliefert" sein? Das suggeriert, dass "medienpolitische Debatten" sich mit allem möglichen Kram auseinandersetzen dürfen, aber bloß nicht mit dem Grundkonstrukt und seiner Finanzierung. Damit fängt aber alles an. Ich kann nicht eine dauerhaft gesicherte und unangreifbare Finanzierung für mich in Anspruch nehmen, und dann die Grundsatzdiskussion darüber verweigern. Das Modell der ÖR gehört permanent auf den Prüfstand und ist zwingend (durch medienpolitische Debatten) daraufhin abzuklopfen, ob Anspruch und Wirklichkeit, Auftrag und Angebot übereinstimmen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist auch die Finanzierung nicht mehr sakrosankt. Das ist so, wie wenn ein Handwerker schlechte Arbeit abliefert, die nicht dem Auftrag entspricht. Dann wird die Rechnung gekürzt ...
 
Warum darf die Rundfunkfinanzierung nicht "medienpolitischen Debatten ausgeliefert" sein?

Es gibt Grund zu der Annahme, meint die Medienredaktion der Süddeutschen Zeitung, dass die Bundesregierung künftig eine Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks über ein Index-Modell anstatt des KEF-Verfahrens favorisieren könnte. Man entginge damit einer permanenten Vermischung von medienpolitischer Debatte und Finanzierungsfragen - wie aktuell in Sachsen-Anhalt.

Auch in ihrer Videoschalte am 15. Dezember 2020 hat sich die Rundfunkkommission der Länder darauf verständigt, Finanzierung und Diskussion über Aufstellung und Inhalte von ARD, ZDF und Deutschlandradio zu trennen: "Wir sind uns darin einig, dass die Entscheidung über die Finanzausstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht mit medienpolitischen Forderungen verquickt werden darf."
 
Wenn man das so verkürzt liest, könnte man den Eindruck bekommen, Haseloff nimmt MDR und RBB sowie den MV-Teil des NDR gar nicht wahr.
Dabei arbeiten in den Sendern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Programmmitarbeiter, die schon vor dem vereinten Schland Radio und Fernsehen gemacht haben.
 
Inoffiziell gilt das MDR-Fernsehen als das Ostfernsehen. Da laufen ja auch am meisten Produktionen des Fernsehen der DDR (bzw. DFF) und beliebte noch lebende Ost-TV-Lieblinge (so sie es bis 1989 überhaupt waren) kreuzen da auch öfter auf, als beim rbb oder NDR. Wobei letztere ja Westverwandschaft haben.

Stimme @Mannis Fan zu.
 
Ich habe mich das schon bei der sehr ähnlichen Aussage von Matthias Platzeck gefragt:
Tut man damit dem Abbau der oft zitierten "Mauer in den Köpfen" eigentlich etwas Gutes, oder spalten solche Sätze nicht eher noch mehr in Ost und West?
Das führt uns vermutlich aber vom Thema weg.
 
Leider ist das Interview hinter einer Paywall versteckt. Sollte aber zutreffen was u.a. digitalfernsehen.de daraus zitiert, muss die Frage erlaubt sein, ob Haseloff überhaupt verstanden hat, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk aufgebaut ist. Der mdr, welcher die für Sachsen-Anhalt zuständige ARD-Anstalt ist, trieft geradezu vor teils völlig sinnfrei verklärender Ostalgie. Der mdr ist zudem tief in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verankert. Wovon genau redet Haseloff da also?
Vielleicht sollte Haseloff mal die Begründung für die Ablehnung des Eilantrages des Bundesverfassungsgerichtes lesen. So reißt er jedenfalls das Tor für den ÖR weit auf, dass sie die Gebührenerhöhung ohne Straucheln oder Querschläger durchbekommen.
 
So hantieren halt diejenigen, die sich als Stellvertreter jener Bevölkerungsschichten sehen, die nur die D-Mark wollten und die West-Warenwelt, nicht aber die damit verbundenen Verpflichtungen privater und gesellschaftlicher Art erfüllen wollten. Schon der Oktoberklub hatte gesungen Du kannst nicht bei uns und bei ihnen genießen, versucht wird es trotzdem immer noch. Und sie merken nicht einmal, wie sie sich damit in den gebrauchten Bundesländern nur noch lächerlich machen.

Das klingt ja fast so wie „von drüben“.
Das läuft in Ostzonalien tatsächlich so. Da veröffentlicht dann die noch vorhandene Tagespresse erboste Leserbriefe, wenn durchgesickert ist, dass irgendeine Führungskraft des MDR wieder "aus dem Westen" gekommen ist. Heute noch. Die Mauer wird hoch gehalten. Manche meiner Bekannten "im Westen" sagen "gut so, kommen sie wenigstens nicht rüber und vergiften hier noch die Gesellschaft".
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben