Urteil zum Rundfunkbeitrag

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Sie sollten dann wirklich mal dort streichen, wo es der Masse wehtut, und nicht dort, wo öffentlich-rechtliche Programmsubstanz im Spiel ist. Also: den DAB-Schlagerdudler beenden. Die als Kinderprogramm getarnte dritte Popdudelwelle beenden. Massiv weniger Tatorte produzieren. "Sturm der Liebe" endlich beenden. Testbild statt Quizshows. Sowas halt.

Am Ende werden aber wieder nur die noch verbliebene Reste von Kultur dran glauben müssen. Damit fügt die ARD auch denen, die unter den widerwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen in Ostdeutschland ohnehin schon zu leiden haben, weiteren Schaden zu. Es gibt in Ostdeutschland Regionen, da mag man seinen Nachbarn nicht begegnen wollen, weil man ob deren geistig-kultureller Grundhaltung die letzten Reste an Lebensenergie verlieren würde. In solchen Gegenden zu überleben, braucht ein Fenster zu einer lebbareren Welt. Das wäre mit humanistischen, lebendigen, wertvollen Angeboten seitens der ARD durchaus angenehmer.
 
Das Modell der ÖR gehört permanent auf den Prüfstand und ist zwingend (durch medienpolitische Debatten) daraufhin abzuklopfen, ob Anspruch und Wirklichkeit, Auftrag und Angebot übereinstimmen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist auch die Finanzierung nicht mehr sakrosankt. Das ist so, wie wenn ein Handwerker schlechte Arbeit abliefert, die nicht dem Auftrag entspricht. Dann wird die Rechnung gekürzt ...
Leider wird das zum großen Teil alles nur verwaltet und es gibt einfach keine Änderung. Es kommt mir vor wie bei der Kirche wo man einfach auf altes Recht pocht und alles mit Traditionen rechtfertigt. Ich würde mir da auch mal eine riesige Reform wünschen. Vieles bei dem öffentlich rechtlichen Rundfunk ist einfach nicht mehr zeitgemäß und hat auch nichts mehr mit Grundversorgung zu tun. Als das gegründet wurde gab es kaum andere Alternativen für Bildung, Information und Unterhaltung aber mittlerweile gibt es da ein riesiges Angebot und gerade was den Punkt Unterhaltung angeht verstehe ich nicht wieso man ständig in Konkurrenz zu den Privaten Sendern und Streaminganbietern treten muss und da überhaupt so einen übertriebenen Verwaltungsapparat hat. Den ganzen Tag drittklassige Krimis, Telenovelas, Kochsendungen, Traumschiff und wie diese ganzen deutschen Produktionen heißen, die seit Jahren gesendet werden heißen interessiert so gut wie niemanden unter 50 - genausowenig braucht es die zahlreichen Berieselungssender im Radio, die quasi gefühlt nur 20 verschiedene Lieder in ihrer Rotation haben. Für Unterhaltung gibt es Anbieter, für die andere Menschen freiwillig im Monat bezahlen und dann müssen sie trotzdem noch die Rundfunkgebühren zahlen obwohl sie das gar nicht nutzen (Und nein da hilft auch nicht das Beispiel mit, dass man doch auch Steuern zahlt für Krankenhäuser oder Straßen auch wenn man es nicht benutzt weil in dem Fall etwas sinnvolles für die Allgemeinheit getan wird aber reine Unterhaltung ist keine Grundversorgung und es hilft der Allgemeinheit auch nicht wenn rund um die Uhr jede Stadt ihren eigenen Krimi hat) Das ergibt keinen Sinn
 
... und Buhrow droht!

Major Tom droht schon mal, just wo in seinem Haus gerade eh schon viel zusammengestrichen wurde:

Zitat: "Das wird gravierende Folgen haben, auch für das Programm. Das wird man sehen und hören!"

Wie dreist ist das denn??? - Es gab im Vorfeld schon mehrere Zeitungsartikel, in denen Buhrow so ähnlich drohte. Jetzt noch heftiger in der ARD-NDR-Tagesschau. Was fällt mir dazu ein? - "Pfui!"
 
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Die Reaktionen sind unsouverän. Sie bestätigen lediglich die Kritiker. Wie wär es mit einem "Wir haben verstanden"? Und dann bitte mal ins System der Landesdirektorinnen und Direktoren, der Programmdirektoren und - Verwaltungschefs, der Standorte und Unterstandorte einsteigen, in die Struktur der Sender, Untersender, Spartensender, Regionalsender, in die uferlose Weltd er Apps und Digitalkanäle etc., etc... Das Problem ist, dass niemand den Ast absägt, auf dem er selbst sitzt. Also wird kein Verantwortlicher im ÖR wirklich mutig an die eigene aufgeblasene Substanz gehen. Es bräuchte hier einen Dritten, eine Art McKinsey mit unabhängigem Auftrag (also nicht vom ÖR selbst beauftragt), der da mal völlig von Altlasten und Pfründendenken befreit drangeht.
 
Sehe ich auch so. Beispiel die "Digitalkanäle" one, neo, alpha...
Und warum macht der DLF mit Nova ein Jugendprogramm, wenn es die Landeswellen auch machen und umgekehrt (jetzt ausdrücklich nicht inhaltlich betrachtet 😄 nur in der Theorie). Überhaupt könnte man mit dem Deutschlandradio viel mehr Synergien aufbauen.
 
Säbelrasseln gehört zum Geschäft. Daher wundern mich solche Aussagen nicht wirklich.
Das ist kein Säbelrasseln. Wenn Dein Budget unerwartet 6% kleiner ausfällt als zuvor versprochen, aber ein großer Teil der Ausgaben (pi mal Daumen: 80%) aufgrund mittel- und langfristiger Verpflichtungen feststeht, dann machen diese 6% mal locker ein Viertel Deiner halbwegs flexiblen Ausgaben aus.

Wie wär es mit einem "Wir haben verstanden"?
Manni, wir drehen uns im Kreis. Du (wie auch viele andere) tun so, als sei die Lösung, wo gespart werden solle, trivial. Das ist sie gerade nicht; jedes Studio, jede Spartenwelle hat ihre Verteidiger und ist überdies in den jeweiligen Staatsverträgen auch genau so vorgesehen.

Wenn jeder, der "sparen!" ruft, selbstverständlich davon ausgeht, dass dort zu sparen ist, was man selbst für überflüssig hält, und dort investiert, was einem selbst wichtig ist, kommt man nie zu einer substantiellen Einigung. Das, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk heute aussieht, ist das Ergebnis von Kompromissen unter vielen und nicht das Produkt von jemandem "der es verstanden hat". Das sollten die "Versteht endlich!"-Rufer mal endlich verstehen.
 
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Wenn jeder, der "sparen!" ruft, selbstverständlich davon ausgeht, dass dort zu sparen ist, was man selbst für überflüssig hält, und dort investiert, was einem selbst wichtig ist, kommt man nie zu einer substantiellen Einigung. Das, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk heute aussieht, ist das Ergebnis von Kompromissen unter vielen und nicht das Produkt von jemandem "der es verstanden hat". Das sollten die "Versteht endlich!"-Rufer mal endlich verstehen.
Was mich dabei stört ist dieses krampfhafte Festhalten an alten Strukturen. Noch nie hab ich mal von den Öffentlich Rechtlichen gehört, dass sie sich selbstrefliktiert hinterfragen und mal etwas ändern wollen. Es gäbe so viele Möglichkeiten der Einsparungen. Das ist doch größenwahnsinnig wenn die von sich behaupten, dass so viele Fernsehs-und Radiosender zur Grundversorgung gehören (vorallem noch im Jahr 2020) und extrem hohe Gehälter von irgendwelchen Intendanten haben auch nichts mit Grundversorgung zu tun. Man kann auch kein Mitleid oder Mitgefühl erwarten wenn die Öffentlich Rechtlichen rücksichtslos in einer schweren Pandemie auch noch eine Erhöhung der Beiträge erzwingen wollen - während andere Menschen in dieser Zeit um ihre Existenz kämpfen.
 
@freiwild
Deshalb ändern wir mal nix, weil jedes Programm und jede Sendung wird von irgendjemanden verteidigt. Weiterhin belassen wir es nach Doppel- und Dreifachstrukturen und arbeiten bürokratisch. Weil das sind ja alles schon Kompromisse. Wir leisten uns als in ineffizientes teureres System, das nicht einmal wirklich qualitativ überzeugt. Das alles wird von Zwangssteuer-ähnlichen Gebühr finanziert, die als Demokratieabgabe geframt wird. Klar, teuere Sportrechte? Das bringt die Ossi, alte weiße Männer davon ab die phöse AFD zu wählen. Manno, dagegen war die Aktentasche über dem Kopf bei einem Atomschlag noch eine wissenschaftlich begründete Schuztmaßnahme.

Man kann schon von den hochbezahlten und übersetzten Intendanzen und Planungsabteilungen verlangen, dass der Apparat endlich einmal effizienter wird. Um es klar zu sagen, das Ergebnis muss sein, dass prozentual der Programmbudgetanteil steigt. Absolut sollte er auch nicht sinken. Klar, davon werden auch Erbhöfe und Hobbies einiger Sender betroffen sein.

Man kann das wieder unterlassen. Nur eines sollte man nicht vergessen, irgendwann wird der Reformdruck so stark sein, dass das ganze System auseinanderfliegt. In der DDR war auch alles in Stein gemeißelt und es gab den riesigen Stasi-Apparat. Im Endeffekt hat das nichts genutzt, einfach weil das System so überkommen war, dass keine Reform mehr möglich war. Systeme müssen sich ständig anpassen und erneuern, wenn sie überlebensfähig sein wollen.
 
Deshalb ändern wir mal nix
Ich weiß nicht, ob es Dir aufgefallen ist, aber sowohl innerhalb der einzelnen Anstalten als auch in der ARD als ganzem gab es in den letzten Jahren umfängliche Umstrukturierungen.

Weiterhin belassen wir es nach Doppel- und Dreifachstrukturen und arbeiten bürokratisch.
Die Grundstrukturen sind in der Staatsverträgen festgelegt. Das liegt an der Politik, diese aufzulösen.
Ich erinnere mich etwa daran, als MDR-Intendantin vor einigen Jahren eine große Umstrukturierung in ihrem Haus angekündigte (die übrigens inzwischen, in angepasster Form von BR, SWR, WDR und NDR übernommen worden ist), und die erste Reaktion der Politik war "was bedeutet das für meinen Standort?" "Ist das überhaupt nach dem Staatsvertrag zulässig?". Im SWR wiederum ist die staatsvertraglich vorgeschriebene Vierteilung in vier Programmdirektionen an drei Standorten (die regelmäßig gegeneinander arbeiten), die beispielsweise die Schaffung einer schlagkräftigen Informationsdirektion unterbindet, ebenso festgeschrieben.

Klar, teuere Sportrechte?
Bei Thema Sportrechte rennst Du bei mir offene Türen ein. Einen Konsens, dass öffentlich-rechtliche Anstalten sich bei Sportrechten zumindest zurückhalten sollten, sehe ich indes nicht; schon gar nicht vor dem Hintergrund der zahlreichen Sportverbandsvertreter in der Rundfunkräten und deren Querverbindungen v.a. zu den C-Parteien. Man erinnere sich etwa Gejaule, als 2016 ARD und ZDF die Verhandlungen über die Olympiarechte mit Discovery platzen ließen, oder 2000 mit der Kirchgruppe über die Fußball-WM-Rechte. In beiden Fällen hat man dann im Folgejahr doch noch die jeweiligen Rechte gekauft.

Klar, davon werden auch Erbhöfe und Hobbies einiger Sender betroffen sein.
OK, Du übernimmst die Verhandlungen mit dem Land Sachsen-Anhalt, in dem Du sie zu ihrer Ablehnung der Erhöhung des Rundfunkbeitrags beglückwünscht, aber ihnen erklärst, dass sie auf mindestens einen ihrer beiden MDR-Hauptstandorte verzichten müssen, vielleicht sogar auf den MDR als ganzes?
 
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Hier übrigens nochmal mein Reformvorschlag, den ich vor zwei Jahren in diesem Thread formuliert habe, und zu dem ich unverändert stehe:
Für mich wären Ziele einer Strukturreform,
  • die Verflechtung zwischen den Anstalten abzubauen, so dass jede Anstalt eigenständiger und ohne Abstimmungsbedarf ihre Programme gestalten kann. Also das Gegenteil des häufig geprägten "sollen doch kooperieren", was nur Reibungsverluste erzeugt und Kreativität erstickt.
  • bei den Landesrundfunkanstalten einen inhaltlichen Schwerpunkt auf Information und Kultur (einschließlich Popkultur) vorzuschreiben. Hier ist eine Abbildung des regionalen Geschehens und eine publizistische Konkurrenz zwischen den Anstalten sinnvoll.
  • eine maßvolle Verkleinerung der Anzahl der Landesrundfunkanstalten, damit jede Anstalt über die notwendigen Ressourcen verfügt, ihren Programmauftrag tatsächlich zu erfüllen.
  • im Gegenzug Schaffung neuer spezialisierter Rundfunkanstalten auf nationaler Ebene in Bereichen, in denen bisher aufgrund des großen Abstimmungsbedarfs kaum eigenständige Planung möglich ist.
  • Außerhalb dieses Bereichs Kompetenzzentren bei jeweils einer Anstalt anzusiedeln, die diesen Bereich dann eigenständig, aber für alle, ausfüllt. Damit werden Doppelstrukturen in Bereichen, die nicht zum öffentlich-rechtlichen Kernbereich gehören, aufgelöst.
  • Eine externe Kontrolle der Erfüllung der Programmmaßstäbe einzuführen. Damit wird das Problem gelöst, dass Rundfunkräte bisher das Programm zu überwachen haben, das sie selbst beschlossen haben.
  • eine Service-public-Klausel (wie etwa in der Schweiz oder in Großbritannien) einzuführen, wonach jedes Programmvorhaben auf seinen Mehrwert für den Zuschauen hin geprüft wird. Damit kann der Quotenfixierung oder inhaltlichen Mehrwert entgegengewirkt werden.
  • den Rundfunkbeitrag auf einen Automatismus umzustellen, sowohl was die Höhe, also auch was seine Verteilung auf die einzelnen Anstalten betrifft. Dadurch fallen der Fehlanreize weg, durch zusätzliche Ausgaben heute zusätzliche Einnahmen von morgen zu rechtfertigen.
  • eine gemeinsame Technikgesellschaft der Rundfunkanstalten zu gründen, um bessere Kompatibilität und Einkaufsbedinungen zu erreichen.
  • eine gemeinsamen Pensionsfond aufzulegen, um die Anstalten finanziell für die Zukunft abzusichern und eine klarere Trennung von Programmausgaben und Altausgaben zu ermöglichen.
Dies könnte in der Praxis dann so aussehen:
  • Reduktion der Landesrundfunkanstalten von neun auf fünf. (NDR-RB, RBB-MDR, SWR-SR-HR. WDR und BR bleiben.)
  • Im Gegenzug werden arte Deutschland und Phoenix eigenständige Rundfunkanstalten.
  • Internationale Berichterstattung beim NDR gebündelt
  • Kinder- und Jugendprogramm beim RBB/MDR gebündelt, einschließlich Funk und Kika.
  • Fernsehspiel und Serie beim BR gebündelt, einschließlich Bavaria.
  • nonfiktionale Unterhaltung beim SWR gebündelt.
  • Dokumentationen und Hörfunksport beim WDR gebündelt.
  • Die ARD überlässt die Fernsehübertragungen von Spitzensport komplett dem ZDF und konzentriert sich auf regionales Sportgeschehen.
  • usw.
Das ZDF bleibt gewollte publizistische Konkurrenz zur ARD, macht dieser aber bei Sport- und Filmrechten keine Konkurrenz mehr. Das ZDF bekommt die alleine Zuständigkeit für 3sat, ist dafür aber bei Phoenix, arte, Kika und Funk draußen, und kann daher ebenfalls eigenständiger planen. Analog zur ARD wird der Programmauftrag geschärft, wobei allerdings im Gegensatz zur ARD ein größerer Unterhaltungsanteil zulässig ist.
 
Du (wie auch viele andere) tun so, als sei die Lösung, wo gespart werden solle, trivial. Das ist sie gerade nicht;
Genau deshalb müssen das neutrale Außenstehende beurteilen und nicht die direkt Betroffenen.
Die Grundstrukturen sind in der Staatsverträgen festgelegt. Das liegt an der Politik, diese aufzulösen.
Wieso fallen dann alle über jene Politiker her, die genau hier ansetzen wollen?
 
Wieso fallen dann alle über jene Politiker her, die genau hier ansetzen wollen?
Ich sehe nicht, dass über jemanden hergefallen würde. Was andere - und ich - aber im konkreten Fall von Sachsen-Anhalt kritisieren, dass dort die Ablehnung der Anhebung des Rundfunkbeitrags
  • mit politischen Gründen ("die Öffis sind so links und westdeutsch") gerechtfertigt wurde
  • nachdem man sich der inhaltlichen Bestellung angeschlossen hatte (Zustimmung Medienstaatsvertrag im September 2020 im Landtag)
  • und mit Sparforderungen woanders garniert wurde; beispielsweise der Forderung nach Auflösung des Saarländischen Rundfunks
Ich selbst halte die Zwerganstalten auch nicht für zukunftsfähig (siehe etwa meinen Reformvorschlag oben, der ich gerade erst wieder verlinkt habe). Allerdings hätte man das vorher ansprechen müssen, und dafür auch bei eigenen Pfründen Angebote machen müssen. Ich kann nicht mit anderen Leuten ins Restaurant gehen und uns auf eine gemeinsame Bestellung und Bezahlung einigen, und dann, wenn es tatsächlich ans Bezahlen geht, mich damit rausreden, dass da jemand anderes etwas bekommen hat, was man ihm zuvor auch zugebilligt hat, aber jetzt total unfair findet.
 
Ich sehe nicht, dass über jemanden hergefallen würde. Was andere - und ich - aber im konkreten Fall von Sachsen-Anhalt kritisieren, dass dort die Ablehnung der Anhebung des Rundfunkbeitrags
  • mit politischen Gründen ("die Öffis sind so links und westdeutsch") gerechtfertigt wurde
  • nachdem man sich der inhaltlichen Bestellung angeschlossen hatte (Zustimmung Medienstaatsvertrag im September 2020 im Landtag)
  • und mit Sparforderungen woanders garniert wurde; beispielsweise der Forderung nach Auflösung des Saarländischen Rundfunks
Sachsen-Anhalt hat im Parlament weder zugestimmt noch abgelehnt. Es wurde gar nicht abgestimmt. Feiner Unterschied. Und als Ergebnis kam dadurch heraus, dass keine einstimmige Zustimmung aller Länder erfolgt ist.
Weshalb die Abstimmung in Sachsen-Anhalt nicht erfolgt ist und was da im Vorfeld alles für Überlegungen stattgefunden haben, spielt für das BVerfG keine Rolle. Reden können die Parteien vorher viel oder nichts, entscheidend ist, wie letztendlich in den Parlamenten abgestimmt wird.

Man kann auch kein Mitleid oder Mitgefühl erwarten wenn die Öffentlich Rechtlichen rücksichtslos in einer schweren Pandemie auch noch eine Erhöhung der Beiträge erzwingen wollen - während andere Menschen in dieser Zeit um ihre Existenz kämpfen.
Sehe ich genauso. In diesem Jahr hat sich viel geändert. Wenn z. B. die Politik wegen der Pandemie-Situation beschlossen hat, dass Kündigungen wegen Mietrückständen ausgesetzt werden, sollten die (wohlgemerkt) öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht gleich den Holzhammer gegen die Bürger (Kunden?) heraus holen und sofort siegesgewiss "mit dem Gericht drohen. " Etwas mehr Besonnenheit wäre da auch für die Akzeptanz der Öffentlich-Rechtlichen in der Bevölkerung gerade in dieser Zeit sinnvoller gewesen.
Und wie @Dr. Fu Man Chu zu Recht schreibt, bröckelt es manchmal auch in an sich festgemeißelten Systemen dann, wenn keiner aus dem Volk es mehr will.
 
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Es ist ja auch niemandem zu vermitteln warum Bremen und Saarbrücken immer noch eigene Sender mit überbordender Bürokratie betreiben müssen, während ungleich größere Länder wie Niedersachsen oder Baden-Württemberg in die Strukturen einer länderübergreifenden Anstalt eingewoben sind. Jetzt bestünde die Gelegenheit die Kleinsender vor die Wahl zu stellen: Entweder ihr spart bis die Schwarte kracht oder ihr gliedert euch endlich in den jeweiligen Nachbarsender ein. Wenn das ausstehende Geld wirklich erst in zwei Jahren per Gerichtsbeschluss freigegeben wird muss sowieso gehandelt werden.

Es gibt immer noch zu viele sündteure Renommierprojekte, alte Zöpfe und maßlose Verschwendungsorgien, vor allem im Bereich der Sportrechte. Das ZDF-Programm wiederum besteht zum überwiegenden Teil aus trivialen Shows und Krimis, darauf bezugnehmende Kritik versucht man mit dem schmallippigen Verweis auf den hauseigenen Dokuableger "ZDF Info" abzuschmettern, der so gut wie keine aktuelle Information, dafür aber jede Menge amerikanische Lizenzware ausstrahlt. Warum teure Unterhaltungsformate ausschließlich auf digitalen Zusatzkanälen versendet wird erschließt sich auch nur Eingeweihten.
 
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Vielleicht kannst Du uns ein paar Beispiele nennen, wo ausgerechnet Bremen und SR "überbordende Bürokratie" präsentieren? IMHO sparen gerade diese beiden Rundfunkveranstalter bereits, "bis die Schwarte kracht".
 
Die Reaktionen sind unsouverän. Sie bestätigen lediglich die Kritiker.
Ja und nein. Oberflächlich betrachtet bestärken sie die Kritiker, ja. Genauer hingeschaut tun sie genau das aber nicht, denn Buhrow hat indirekt leider Recht. Der Landtag in Sachsen-Anhalt hat nach wie vor keinerlei verständliche Begründung für sein Handeln geliefert. Und das ist letztlich der alles entscheidende Knackpunkt. Da dieses Parlament sich nicht erklärt, wieso weshalb und warum es nicht nur nicht abgestimmt, sondern die Abstimmung einfach von der Tagesordnung genommen hat, läßt es dem Gericht quasi gar keine andere Wahl als die Erhöhung von rechts wegen durchzudrücken. Das ist der eigentlich traurige Aspekt an der ganzen Geschichte. Hinzu kommen diese ziemlich skurillen Äußerungen des MPs zu den ÖR inklusive an den Haaren herbeigezogenen DDR-Vergleichen. Rein taktisch völlig unklug und der eigentlich notwendigen Sache, einer dringend nötigen Reform der ÖR, alles andere als dienlich. Der ganze Rest ist Kettenrasseln a la Buhrow, bei dem man sich allerdings zugegebenermaßen inzwischen auch des öfteren fragt, wie der eigentlich Intendant der größten ARD-Anstalt werden konnte.

Es ist ja auch niemandem zu vermitteln warum Bremen und Saarbrücken immer noch eigene Sender mit überbordender Bürokratie betreiben müssen, während ungleich größere Länder wie Niedersachsen oder Baden-Württemberg in die Strukturen einer länderübergreifenden Anstalt eingewoben sind.
Nennt sich Demokratie. Solange die Mehrheit der Bremer oder der Saarländer für den Erhalt ihres Programms ist, dann ist das halt so. Wie genau willst du das ändern? Und was BaWü angeht, müssen wir von den einst zahlreichen Protesten gegen die Fusion von SDR und SWF zum SWR nicht weiter reden. Haben wollte das Konstrukt anfangs niemand.

Der Punkt ist doch der, Kritiker des ÖR gab es immer. Die sind aber ähnlich wie die Querdenker-Heinis nur laut und keine Mehrheit. Wenn muss man die Leute mitnehmen, wie man so schön sagt. Klar wäre eine vollständige Integration des SR im SWR oder von RB im NDR sinnvoll. Das muss man aber zu allererst denen schmackhaft machen, die es direkt betrifft, sprich den Saarländern bzw. den Bremern. Viel Spaß beim Bersuch denen ein Identifikationsmedium wegzunehmen, was über Jahrzehnte gewachsen ist.

Im TV-Bereich wäre es im Grunde ganz einfach - klare Strukturen in den Programmen. ZDF Info wird im ZDF-Hauptprogramm integriert. Dort kommt ohnehin nichts, was irgendwie weiter erwähnenswert wäre. ZDF Neo wird um Inhalte des ehemaligen Theaterkanals und mit Retro-Ware aus dem ZDF-Archiv erweitert.
Bei der ARD wirds etwas rigoroser. Entweder besinnen sich die Dritten auf ihre eigentliche Aufgabe der überwiegend regionalen Programmgestaltung oder sie werden zu einem Programm verschmolzen, welches nur noch stundenweise auseinander geschaltet wird. Phoenix und tagesschau24 fusionieren zu einem Kanal. One wird parallel zu Neo zu einem Kultur- und Retrokanal der ARD oder abgeschafft. In seiner jetzigen Form bietet One jedenfalls keinerlei Mehrwert. Alpha bleibt als Bildungskanal erhalten.
Im Rundfunkbereich könnte man einen bundesweiten Kultur-/Klassikkanal etablieren, welcher bei Bedarf auseinander geschaltet werden kann. Ansonsten ein "Gemischtwarenkanal" inkl. Schlager, ein mehr oder weniger junges Format und eins mit etwas gehobenerem Anspruch a la Radio1 vom rbb. Dazu ein bundesweites Inforadio, welches ebenfalls bei Bedarf auseinander geschaltet werden kann und aus die Maus. Der ganze Rest weg. Kein Mensch weiß zum Beispiel warum Jump vom mdr unzählige Webchannels betreibt und einige andere ARD-Sender ebenfalls. Das hat nichts mehr mit Grundversorgung zu tun. Verschlankung im Sinne von mehr Effizienz des gesamten Verwaltungsapparates der ARD-Sender, allen voran beim bräsigen WDR. Noch effizientere Nutzung des Korrospondentennetzes auch innerhalb Deutschlands und bei diversen Ereignissen könnte man ausserdem mal hinterfragen, warum da ARD und ZDF jeweils eigene Teams hinschicken, sprich engere Zusammenarbeit zwischen beiden ÖRs erzwingen, statt sich inhaltlich im Programm zu bekriegen. Einsparpotential gäbe es jedenfalls noch einiges, auch ohne dass die ohnehin schon ausgedünnten Programme inhaltlich noch weiter leiden müßten.
 
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