Und da liegt schon mal der erste, weitere, Denkfehler. Inzwischen lässt sich Werbung - tatsächlich - regionalisieren. Du als VPN-Nutzer solltest das wissen. Je nach Herkunftsland der IP hast Du auch die entsprechende Werbung - sofern ein passender Streamanbieter vom Betreiber des Webradios genutzt wird.
Das können sich nur große Webradioveranstalter wie bspw. 1.FM, Radionomy oder Raute leisten.
Für die meisten kleineren kommt so etwas nicht in Frage und würde sich zudem auch nicht lohnen: Wer heute ein Webradio eröffnet, muss schon darum kämpfen, auf eine zweistellige Hörerzahl zu kommen.
Der zweite Denkfehler. Den hast Du aber auch schon in der Diskussion hier im Unterforum mit Audimark gemacht. Wie auch über die Abrechnung der Werbung.
Ich kenne zig Webradiobetreiber, die nach wenigen Monaten das Handtuch geworfen haben, weil einfach niemand deren Stream einschaltet.
Der Erfolg von Raute Musik oder 1.FM beruht darauf, dass die zur richtigen Zeit ihr Projekt gestartet haben, dann nämlich, als Webradio noch nicht so verbreitet war wie heute.
Heute wäre so etwas nicht mehr möglich, weil man bei einem Angebot von tausenden von Streams nicht mehr wahrgenommen wird.
Bevor du Werbekunden findest, musst du erst mal in ausreichender Zahl Hörer haben und die findest du nicht mehr, solange du ausschließlich im Netz streamst. Was daher einige Webradioveranstalter machen: Die Hörerzahlen verbergen oder lediglich die Zahl der Sessions angeben (auch wenn ein Gerät mit einer bestimmten IP vielleicht nur für ein paar Sekunden in den Stream eingeloggt war), um auf eine möglichst hohe Zahl zu kommen. Solange es Werbekunden gibt, die das nicht hinterfragen, kein Problem. Irgendwann kommen die aber dahinter.
Popstop? Wird dort Geld verdient wie "in guten, alten Zeiten"? Oh verdammt! Das sind ja alles (nur noch) Hobbymoderatoren.
Wenn man aufgrund von Beziehungen aus der Vergangenheit das Glück hat, ein paar Rentner zu kennen, die früher ebenfalls in der Radiobranche tätig waren, sich um ihr Einkommen keine Sorgen machen brauchen und zudem bereit sind, aus Gefälligkeit gratis oder gegen ein sehr geringes Entgelt Woche für Woche mehrstündige Sendungen zu produzieren, dann klappt das, sonst nicht.
Das hatte ich Dir im ersten Zitat, hier im Beitrag, schon beantwortet. Je nachdem was für eine Art Streamanbieter, bzw. Server genutzt wird, ist eine Regionalisierung problemlos möglich. Somit ist auch das Internet eine hervorragende Lösung um regionale, überregionale, landesweite oder gar weitweite Werbung einzusetzen.
Du argumentierst wie ein Webradiovermarkter. Wenn ich für einen solchen arbeiten würde, würde ich wahrscheinlich das Gleiche behaupten. Nichtsdestotrotz ist dieses Argument nicht haltbar, weil es, wenn überhaupt, lediglich für überregional tätige Unternehmen relevant ist, also ausschließlich für Firmen mit einer entsprechenden Größe.
Wenn du sagen wir in Hannover ein Café, ein Fitness-Studio oder eine Gärtnerei betreibst, was hast du dann davon, wenn jemand in Augsburg oder Koblenz deinen Werbespot hört? Das Webradio, auf dem du deinen Spot ausstrahlst, hat aber im Raum Hannover vielleicht gerade mal 10 Hörer. Du müsstest also schon über sehr viele Webradiostationen werben und hoffen, dass die alle in deiner Region genügend Hörer haben. Für kleine und mittelständische Unternehmen wird das rasch zu teuer. Genau da ist aber noch ein Nischenmarkt vorhanden, denn wo außer in örtlichen Käseblättern und über Plakate und Postwurfsendungen haben diese Firmen eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen?
Hinzu kommt ein viel gravierenderes technisches Problem: Nicht wenige Internetprovider vergeben die IP-Adressen zufällig aus einem Pool, bei dem die IPs unterschiedlichen Städten zugeordnet sind. Es kann also sein, dass bspw. ein Unitymedia-Kunde aus Münster eine IP aus Marburg erhält oder aber, was noch viel häufiger vorkommt: Die IP ist überhaupt keiner konkreten Stadt zugeordnet.
Kurzum: Lokale Werbung per Webradio funktioniert nicht.
Genau dieses Problem besteht bei einer Verbreitung in lokalen oder regionalen DAB-Multiplexen nicht.
Warst nicht Du es, auch gerade hier im Forum, der ständig nach "mehr Auswahl" ruft? Und jetzt ist es sogar eine "Chance", dass wenig Auswahl da ist?
Du widersprichst Dir aber gerade nicht selbst, oder?
In bestimmten Bundesländern wünsche ich mir nach wie vor eine größere Auswahl auf konventionellem terrestrischem Wege, also auf UKW und DAB, bspw. in Nordrhein-Westfalen.
Was meinst Du, was geschehen würde, wenn eine richtig große Zahl an Webradioveranstaltern sich an dem durch die LfM gestarteten Call of Interest beteiligen würde?! - Dann könnten die Verantwortlichen der Behörde nicht einfach nach ein paar Monaten sagen: "Wir haben alles getan, doch leider fanden sich nicht genügend Interessenten".
Man muss doch nur mal die Chancen erkennen, die in so einer Technologie liegen!
Mir ist es schleierhaft, wo diese Antihaltung gegenüber DAB+ herrührt, denn sie ist m.E. nicht rational begründet.
In der Schweiz scheint man sehr viel nüchterner und optimistischer an die Sache ranzugehen.
Ja, mit oftmals deutlichen Artefakten, einem abgeflachten, nicht mehr so dynamischen Klangbild wie eine weniger komprimierte Datei, bzw. ein weniger komprimierter Stream. Im Übrigen spreche ich nicht zwingend von Streams mit 128 kbp/s, sondern bis durchaus 192 kbp/s, in Ausnahmen sogar bis zu 320 kbp/s, mit einem extra Angebot für Mobilfunk-Nutzer, in den Bitraten zwischen 48 und 96 kbp/s (AAC(+)).
Wenn in einem Büro, einer Werkstatt oder einem Gastlokal im Hintergrund ein Radio läuft, meinst du irgendjemand würde die Artefakte überhaupt wahrnehmen?