Jetzt aber Mal eine andere Frage. Selbst wenn die TV-Geräte AAC können aber die Kabelnetz Betreiber nicht. Hilft es diejenigen die Radio über Kabel auf ihr TV schauen ja auch nicht weiter. Oder sehe ich das falsch?
Alle Kabelnetzbetreiber außer ex Kabel Deutschland ("Vodafone Ost") setzen 1:1 die Programme von Satellit ins Kabel um. Es kann sein, dass sie die Programmpakete (Transponder) "öffnen" und einzelne Programme rausnehmen, um sie in andere Pakete dazuzupacken ("remultiplexen"), weil dort noch Platz ist, aber sie verändern dabei die Bild- und Tondatenströme nicht.
Ein Beispiel ist die große PYUR, die viele lokale Netzinseln hat und dort jeweils fast alles (außer Regional-TV und -Radio) von Satellit holt. Zumindest vor 2 Jahren, als ich in Berlin am Anschluss einer Bekannten scannte, wurde so WDR Köln HD von seinem Quell-Transponder geholt und auf den Kabelkanal mit draufgepackt, auf dem Pro7Sat1 SD kommt. Da ist viel Platz, denn der hat nur maximal 33 MBit/s, im Kabel gehen aber 50 MBit7s auf einen Kanal. So hat die PYUR einen Kanal gespart, denn die anderen WDR-Versionen, die da noch so auf dem WDR-Transponder waren, brauchte sie in Berlin nicht ins Kabel zu geben.
Sowohl einfachste als auch teuereste Kopfstellen lassen den Inhalt der Programme unangetastet. Man kann deshalb z.B. ganz easy mit einer steinalten Blankom MSD405 (DVB-Kabelumsetzer der ersten Generation) RTL UHD ins Kabel geben. Da RTL UHD auf einem Transponder in der steinalten Modulation DVB-S, QPSK, 22.000 kSymb/s, FEC 5/6 läuft (so wie z.B. Pro7Sat1 SD oder der Transponder mit arte/Phoenix SD), ist das möglich. Der "dumme" Umsetzer bekommt nichtmal mit, was er da umsetzt, deshalb kann er auch UHD umsetzen. Und könnte AAC-Radioprogramme umsetzen, wenn es auf solchen Transpondern welche gäbe.
Eine Durchleitung von AAC-Hörfunk ist also kein Problem. Für keinen Netzbetreiber, und sei er noch so klein. Damit würde das Kompatibilitätsproblem mit den DVB-Kabelradios aber weiterhin bestehen - die blieben stumm, weil sie AAC nicht decodieren können. Fernseher hingegen können es meist. Damit ginge es dann.
Finanziell "kräftige" Kabelnetzbetreiber könnten AAC aber auch in MPEG 1 Layer II umwandeln (Transcoding). So ein Gerät (oder so eine Software auf einem Server) muss ja rund um die Uhr alle 64 oder 65 ARD-Hörfunkprogramme in Echtzeit konvertieren, das geht in den Strom und ins Geld. Mir ist bislang keine Lösung unter 20.000 EUR bekannt.
Ein Unternehmen vom Schlage Vodafone macht das finanziell lässig, wenn es will. Ein mittelständisches Kabelnetz in einer Kleinstadt hingegen schon eher nicht, ein typisches Wohngebiets- oder Dorfkabelnetz erst recht nicht (gibt es, vor allem in Ostdeutschland, teils vereinsbetrieben, alles Ehrenamt, sind dort oft in Kooperation mit lokalen Unternehmen inzwischen Internet-Grundversorger). Auch nicht möglich ist das Eigentümergemeinschaften, die eine kleine eigene Kopfstelle für den Wohnpark betreiben. Es würde mehr kosten, das ARD-Radio kompatibel zu machen (unter weiterem Qualitätsverlust natürlich!), als die ganze TV-Kabelanlage gekostet hat.
Damit haben wir eine Ungleichbehandlung der Rundfunkbeitragszahler. Ausgelöst durch die ARD.