Ich werde so oder so erst mal nicht in ein Neugerät investieren.
Das verbietet sich doch derzeit beinahe von selbst. Die ARD möge bitte erstmal das, was sie da anrichtet, technisch sauber hinbekommen. Das ist doch totales Lotteriespiel, sich jetzt was neues zu kaufen.
Besagter Technisat Receiver hat, wie du bereits vermutet hast, nämlich wirklich eine Art Kommpressionsmodus drin. Die lauten Franzosen vom Canalsat Transponder pegelt der sich nämlich an leisen Stellen und Stellen ohne Bass "zurecht", sodass der restliche Frequenzbereich dann entweder abgehoben oder abgesenkt wird, wenn der Bass reinkickt.
Wiebitte was? Dynamikregelung auch bei MP2? Ich habe das erst über Foreneinträge "nebenan" beim AAC der ARD kennengelernt, dann nachgelesen und gefunden, dass es da tatsächlich 2 Methoden gibt, via Descriptoren oder Metadaten in die Dynamik einzugreifen. Derjenige, der das für einen TechniSat dokumentierte
hat ja in den Screenshots gezeigt, dass das eben nur bei AAC auftritt bei diesem Gerät.
Bist Du Dir sicher, dass die beim Soundprocessing nicht zimperlichen Franzosen wirklich erst im TechniSat entsprechend verbogen werden? Dann dürfte eine PVR-Aufnahme, nachträglich mittels VLC abgespielt, diese Dynamikregelung nicht haben.
Vermutlich "restauriert" dieser Receiver auch die ganzen Knackgeräusche, anders kann ich mir das nicht erklären, wenn das von der ARD angeblich so kaputt ausgeliefert wird.
Die ARD liefert in den AAC-Audiodaten sehr wahrscheinlich keine Knacks an. Nimmt man auf USB-Festplatte auf und decodiert das ganze später am PC, knackt nichts. Zumindest ist das bei mir so. Das Knacken kommt nur im Live-Betrieb vom Transponder und hat deshalb vermutlich was mit einer zeitlichen Irritation der Receiver zu tun.
Es gibt Receiver, die spielen live vom Transponder ca. eine Minute lang exakt auf das Sample synchron zu einem später aus dem aufgenommenen Transportstrom decodierten Audio, knacken dann und spielen ca. eine Minute lang ungestört weiter. Dann wiederholt sich das. Schneidet man den Knack raus, ist nahtlos wieder das originale Audio aus dem Transportstrom vorhanden. Ich habe das mal bei BR Klassik 120 Minuten lang getrieben - 119 mal den Knack rausgeschnitten, jeweils 144 Samples - übrig blieb sample-synchron das Audio, das man via Software aus dem AAC decodieren kann.
Und es gibt Receiver oder Fernseher, die knacken nicht hörbar, verlieren aber sofort den Sync zu einem in Software decodiertem Audio. Die drehen ständig an der Abspielgeschwindigkeit - bis hin zum Jaulen im Extremfall. Bidlet man die Differenz zwischen dem in Software decodiertem Audio und dem im Receiver decodierten Audio und synct das am Anfang, läuft das sofort gegeneinander weg. Hier ein Beispiel von einem Grundig-TV, siehe Audio im Anhang. Die ersten 2 Sekunden behält das Audio den Sync (auch wenn die Differnez zu einem Softwaredecoding arg heftig ist, eigentlich dürfte man da gar nichts mehr hören in der Differenz, wenn der AAC-Decoder gut ist), danach driftet es erst abrupt und danach langsam davon.
Wer steuert das? Da gibt es die PCR - nein, nicht die von meinem Helden Christian Drosten, sondern diese:
Im Encoder wird in den AAC-Datenstrom in recht regelmäßigen Abständen ein Zählerstand eines von einer 27-MHz-Clock getakteten 42-Bit-Zählers "reingeschlagen". Das passiert ein paarmal je Sekunde (z.B. alle 30 Millisekunden) und der Zählerstand repräsentiert sozusagen die "Decoder-Echtzeit" dieses Datenpaketes. In Multiplexern und Kabelnetzumsetzern müssen die PCR-Timestamps neu berechnet werden, beziehen sich aber dabei immer auf die ursprünglichen Timestamps aus dem Encoder. Die Receiver beziehen aus den PCR-Timestamps ihren Decodertakt und sollen somit zum Encoder zeitlich starr gekoppelt sein. Soweit die Theorie.
Es gibt dann noch den Presentation Timestamp (PTS). Der gibt an, wann ein Datenpaket mit "Ausgabe" dran ist, also zu Ton verarbeitet werden soll. Die PTS soll natürlich später dran sein als die PCR im gleichen Datenpaket.
Schaut man sich bei den AAC-Radioprogramen PCR und PTS an, kann man schonmal deutliche Unterschiede zwischen beiden Encoderfabrikaten erkennen. BR, MDR, RBB, NDR und Radio Bremen haben sehr unregelmäßige PCR-Abfolge und sehr knappe Zeitdifferenzen zwischen PCR und PTS. Die Programme von SR, SWR, WDR und hr haben sehr präzise Abfolge von PCR-Timestamps und größere Abstände zwischen PCR und PTS. Bis auf diese Ebene hinunter kann man beide Encoder auseinanderhalten.
Ich habe Knacken eigentlich nur noch auf Programmen der ersten Gruppe. Mir wurden aber auch Störungen auf Programmen der zweiten Gruppe gemeldet, von anderen Receivern und Fernsehern halt.
Ob das Problem da irgendwo seine Ursache hat, weiß ich nicht. Ich finde es nur erstaunlich, dass 16 Jahre lang der Hörfunk funktioniert hat und man das jetzt nicht hinbekommt. Ist schon heftig - man plant eine vorsätzliche Inkompatibilität und bekommt nichtmal diese technisch korrekt hin. Und schaltet das funktionierende System trotzdem ab.