AW: Aufnahmequalität für Radiobeitrag?
Technische Qualität ist eigentlich etwas meßbares. Dennoch ist es schwer, genaue Aussagen zu machen, was die Mindestforderungen betrifft - wer kennt schon die Daten seiner Geräte?
Pauschal gesagt, sollte die Aufnahme im Frequenzgang ausgeglichen sein, kein Brummen oder Rauschen bei erhöhter Abhörlautstärke zeigen, nicht klirren oder zerren. Zischlaute sollten sauber kommen, weder verwaschen sein noch "spucken". Das alles bekommt man mit besseren Heimgeräten hin, dazu braucht man keine Studiotechnik. Soundkarten, die dem genügen, gibts für 50 Euro bei eBay (z.B. Terratec EWX 24/96), für die Außenaufnahme tuts der MD-Portie, wenn sein Mikrofoneingang ok ist. Auch Signale, die beim Beitragserstellen durch paar normale unsymmetrische Cinchkabel gegangen sind, haben immer noch exzellente Qualität, es sei denn, man hat wirklich eine Brummschleife.
Also - wenn der fertige Beitrag bei Dir auf ner halbwegs hochwertigen Stereoanlage so klingt, daß Du ihn ohne schlechtes Gewissen zum DLF oder zum BR schicken könntest, sollte er auch wirklich ok sein.
Rauscht der Mikrofoneingang des Porties, mixt man die beiden Kanäle bei Verwendung eines Mono-Mikrofons direkt nach dem Einspielen in das Schnittprogramm zusammen (50% links + 50% rechts auf beide Kanäle) - das gibt 3 dB mehr Rauschabstand als in stereo.
Wichtig ist auch die handwerkliche Qualität: Ploppgeräusche, Windgeräusche, Griffgeräusche haben auf Mikrofonaufnahmen nix zu suchen, es sei denn, man berichtet aus dem Tornado-Katastrophengebiet. Rauschende oder brummende PCs gehören ebensowenig auf Sprachaufnahmen wie deutlich hörbarer Straßenverkehr oder bemerkbar schlechte Raumakustik. Nimm mal die Forensuche und schau nach Akustik, Sprecherkabine, Hall und ähnlichen Begriffen.
Daß die Aufnahmen monokompatibel sein sollten, also nicht dumpf werden oder merkwürdige Auslöschungen zeigen, wenn man sie in mono abhört, ist selbstverständlich. In Zeiten ohne Bandgeräte sollten solche Probleme aber auch nicht mehr vorkommen.
Zum Format: üblicherweise gilt ein Spitzenpegel ("maximum permitted program level") von -9 dBfs, also -9 dB auf der bei 0 dB endenden Pegelanzeige digitaler Geräte. Vollaussteuerung bis 0 dBfs (digitaler Vollpegel, "normailsieren") ist unüblich. Nicht alle Anstalten halten sich jedoch daran, wie man schon beim Übergabepegel sieht. Die Abtastrate ist standardgemäß 48 kHz - es sei denn, Du schickst per CD ein, da sinds freilich 44.1 kHz. Es wird nach MUSICAM datenreduziert. Das File hat üblicherweise die Endung .mus, ist ein MP2 und einem MP3 ähnlich - der Winamp spielts nach Umbenennen in MP3 klaglos ab. Dumm bloß, daß MUSICAM-Konverter nicht an jeder Ecke zum Gratisdownload angeboten werden.
Externe können deshalb oft auch ihre Beiträge als MP3 abliefern. Die Anstalten sagen auf Anfrage, wie sie es gerne hätten. Ich empfehle für mono 128 kbps und für Stereo 256 kbps - es sei denn, die Anstalt wills anders. Das wird dann dort halt nochmal auf den Digas-Konverter gezogen und zum systemkonformen *.mus konvertiert.
Schau Dir an, was die ARD-Anstalten machen: der RBB legt seine Beiträge mit 256 kbps auf den Server, der SWR mit 384. Gerade eben habe ich ein 384er File konvertiert für jemanden, der den SWR-Standard auch zu Hause benutzt.
Weniger als 256 dürfte keine Anstaltbenutzen, aber: für nen Wortbeitrag, der von extern zugeschickt wird, reichen andernorts gar 128 kbps - im Falle eines ISDN-Codecs (in Echtzeit) sind sie Standard, auch in Stereo. Ich habe schonmal in eine Gottesdienst-Übertragung vom DLF reingezappt, die muß ISDN gewesen sein. Schauderhaft und wirklich nicht zu empfehlen. Aber eben möglich, und deshalb: frag Deinen potentiellen Auftraggeber, wie er es gerne hätte.