Bestätigt: hr3 trennt sich von drei altgedienten Moderatoren!

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Angesichts Radiowaves' brillianter Beobachtungsgabe und seinem ausgeprägten Hang zur Analytik könnte ich mir viel eher vorstellen, dass er Billy Joels Inspiration für den "Piano Man" war. Also nix mit Gitarre.

Allerdings dürfte das alterstechnisch nicht so 100%ig hinhauen ... :confused:

Um aber mal wieder ein ganz klein wenig Bezug herzustellen: Wer wird (lyrisch) häufiger erschossen: Der Mann am Klavier oder der Gitarrist (Rechtschreibung, thegermanguy :D (sorry))?

Gruß, Uli

P.S. Ein Klavier hat einen erheblich höheren Brennwert als eine Gitarre. Ist zwar gut im Winter, aber muss ich mir jetzt Sorgen um die CO2-Belastung machen?
 
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Brennt vielleicht effizient, aber die Dämpfe, die der brennende Lack freisetzt, ist alles andere als Umweltfreundlich! :D
 
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Ich sollte als kleines Schulkind zum Klavierspielen gezwungen werden. Der Effekt war der gleiche wie etwas später dann auch bei der Klassik: Totalverweigerung. Das ist bei Klassik noch heute so und erhält indirekt auch durch die aktuellen Vorgänge beim hr neue Nahrung. Klassik ist und bleibt für mich die Musik meiner Unterdrücker. Ich sollte jahrelang als Kind / als Schüler akzeptieren, daß nur ein Klassik-hörender Mensch ein "guter", ein "vollkommener" Mensch sei. Das reicht für mich, einen großen Bogen um diese arrogante, lebensferne Ausgrenzungskultur zu machen.

Gitarre ist da schon viel geiler. Die hat was von Lagerfeuer und Freiheit - und von Rock'n'Roll, den ich ja genaugenommen auch nur aus der grauen Theorie kenne, der aber meinem Lebensgefühl deutlich eher entspricht.


Zum Thema: Tobias Rapp hat in der TAZ einen sehr schönen Artikel geschrieben, der genau zeigt, wie sich die ARD ihr eigenes Grab schaufelt. 100% Zustimmung zu Rapps Thesen meinerseits.

Und die Laudatio zum ersten Geburtstag von Byte.FM in der TAZ serviert die unappetitliche Geschichte des Ocean Radio Club von Radio Eins, der (für mich immer rätselhaft, daß das erlaubt sein soll) auch auf Byte.FM zu hören war. War, denn er ist es nicht mehr. Die ARD hat da einen Riegel vorgeschoben. Klingt formal-juristisch erst einmal einleuchtend, hat aber eine pikante Komponente: die "Konkurrenz", vor der die ARD da offenbar massiv Angst hat, ist hausgemacht. Byte.FM gäbe es nicht, wenn die ARD die Sendeplätze von Journalisten wie Walter oder Schnell nicht zum Zwecke einer Gleichschaltung auf das Belanglose wegrationalisiert hätte bzw. wegrationalisieren wird. Es spricht Bände, wenn fähige Leute inzwischen ehrenamtlich und auf wesentlich schlechteren Verbreitungwegen die Grundversorgung leisten, während dort, wo die Grundversorgung eigentlich hingehört, nur viel lauwarme Luft bewegt wird. Noch dazu Luft, die nach Verwesung riecht.

Das System ist so krank, da hilft offenbar wirklich nur noch Notschlachtung. Hoffentlich erledigt das die EU bald. Man kann sich das ja kaum noch ansehen, ohne Mitleid mit der ARD zu bekommen.
 
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Totalverweigerung. Das ist bei Klassik noch heute so und erhält indirekt auch durch die aktuellen Vorgänge beim hr neue Nahrung.

http://www.radioforen.de/showthread.php?t=17528


Das reicht für mich, einen großen Bogen um diese arrogante, lebensferne Ausgrenzungskultur zu machen.

Nun kann man auch andere Dinge als arrogante, lebensferne Ausgrenzungskultur empfinden. Merke: Wer Standesdünkel anprangert, sollte sich ganz sicher sein, daß nicht vier Finger auf ihn selbst zeigen.
 
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@radiowaves "Ich sollte als kleines Schulkind zum Klavierspielen gezwungen werden."
Auch meine Eltern haben sich frühzeitig und intensiv - auch gegen meinen oft heftigen Widerstand - um meine (klassische) pianistische Ausbildung gekümmert. Der langfristige Effekt äussert sich bei mir allerdings inzwischen in Dankbarkeit sowie Freude über die gewonnen Fähigkeiten und die Erweiterung des musikalischen Horizonts.

"diese arrogante, lebensferne Ausgrenzungskultur....Gitarre ist da schon viel geiler."
So gings mir auch während der Pubertät.
Doch warum soll man sich als erwachsener, musikinteressierter Mensch dem gigantischen, qualitativ hochwertigen Repertoire der letzten Jahrhunderte verschliessen?
Gitarre, Rock, Pop...etc, das ist Alltagskultur, Zeitgeist, "voll im Leben" und natürlich unentbehrlich.
Aber ich gebe zu bedenken, dass jenseits des Riesenangebots an aktueller Pop/Rockmusik jeglicher Couleur und den Hits der 80er eine Unmenge Musik existiert, die bereits den Qualitätsfilter von Jahrhunderten durchlaufen hat - also im wahrsten Sinne das Beste des 17/18/19. Jh. darstellt.
Meine Erfahrung ist : es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen und sich selbst etwas bereicherndes herauszupicken.
Und dies gilt natürlich ebenso für Jazz, Folk, Ethno....und was es sonst noch so für Mucke gibt. Ich finde es befremdlich, wenn Leute mit Mitte 40 immer noch keine andere Art von Musik hören als die, die für sie im Alter von 15 prägend war
Das ist wahrscheinlich für eine breite Masse ganz normal, aber als musikbegeisterte Person kann man sich durchaus grössere Erlebniswelten erschliessen, solange man offen bleibt.

OK, der Bezug zu den drei altgedienten Moderatoren besteht grade nur noch eher indirekt ;)

Gruss
Hel
 
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OK, der Bezug zu den drei altgedienten Moderatoren besteht grade nur noch eher indirekt ;)
Ganz im Gegentum: Gerade die nun von der Welle entfernten Moderatoren stehen doch gerade für die von dir propagierten größeren (musikalischen) Erlebniswelten.

Damit ist belegt, dass man eben jene Hörerklientel auf dieser Welle definitiv nicht (mehr?) haben möchte - so man sie im Funkhaus am Dornbusch überhaupt noch schätzt.

Gruß, Uli
 
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Zitat (aus dem von radiowaves als link eingefügten TAZ-Artikels):
Die Folge eines solch grauen Denkens: Das öffentlich-rechtliche Popmusikradio ist zu einer traurigen Trümmerwüste verkommen. Von einigen Ausnahmen abgesehen, ist man in Deutschland längst wieder bei einem Zustand wie in den Siebzigern angelangt. Die, die damals aufregende Musik hören wollten, schalteten die amerikanischen und britischen Soldatensender an - diese Aufgabe übernehmen heute übrigens die Internetradios.
So sehr ich schmunzele bei der Aussage - ganz stimmt die Analyse aber nicht.... damals in den 60/70er Jahren waren die ÖRR überwiegend KEINE Popmusikstationen, sondern "erfanden" nach und nach derartige "Jugendersatzwellen". Nur hat man sie heute vielerorts (nicht überall...) derart heruntergefahren, daß das Anhören (nicht: Nebenbeihören) schon keinen Spaß mehr macht.

Da die ÖRR leider in allem Trends nachlaufen, prognostiziere ich eher folgendes: Die privaten Stationen werden bald (da, wo Kunkurrenzsituation herrscht, zuerst) ihre Formate reformieren (das Pendel schwingt...) - und die ÖRR werden dann allein im tiefen Tal hocken und nicht mehr aus eigener Kraft herauskommen :rolleyes:
Man möge mir zustimmen oder auch nicht... ich habe diese Vision.
 
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Auch meine Eltern haben sich frühzeitig und intensiv - auch gegen meinen oft heftigen Widerstand - um meine (klassische) pianistische Ausbildung gekümmert. Der langfristige Effekt äussert sich bei mir allerdings inzwischen in Dankbarkeit sowie Freude über die gewonnen Fähigkeiten und die Erweiterung des musikalischen Horizonts.
Sei froh. Bei Dir war die (eventuell) aufgebaute Barriere offenbar nicht so massiv wie bei mir. Die Klavier-Verweigerung bei mir ist da auch nur ein kleines Element. Das geht bis ins soziale, wo ich bis heute aus Gründen tiefsitzender Fremdbestimmungsangst beispielsweise nicht zu über das tägliche unverbindliche Nebeneinander hinausgehenden Kontakten zu Frauen fähig bin. In der letzten Zeit - mit immer größerem emotionalen Abstand vom Elternhaus - gerät da einiges langsam in Bewegung, Ziel der Reise unbekannt.

Bei Musik und Musikinstrumenten ist es vielleicht nicht anders und braucht auch nur seine Zeit. Das paßt ja auch irgendwie nicht: leidenschaftliches Interesse für gute Musik, Lust auf Arbeit in der "musikaufzeichnenden" Branche, jeden falschen Ton sofort hören zu können, Dynamik zu lieben - und dann kein Instrument zu beherrschen.

Doch warum soll man sich als erwachsener, musikinteressierter Mensch dem gigantischen, qualitativ hochwertigen Repertoire der letzten Jahrhunderte verschliessen?
Ich nehme nach wie vor sehr deutlich wahr, daß außer Klassik und vielleicht noch Jazz in unserer Gesellschaft Musik nicht als kulturelle Äußerung akzeptiert wird. Um auf das Thema dieses Threads zurückzukommen: eine der ARD-Kulturwellen zu schließen, käme niemandem in den Sinn, selbst wenn die Quote in der Prime-Zeit unter die "nicht meßbaren" Hörerzahlen von Klaus Walter und Volker Rebell am Sonntagabend fielen. Man darf da nicht einmal daran denken. Es darf nicht sein, fertig, aus. Als hr Klassik eingestellt wurde, versuchte man, die Inhalte so gut es ging in hr2 zu integrieren (ob dies gelungen ist, mögen bitte andere beantworten). Rebell und Walter werden nirgendwo integriert - sie zählen nicht zur Kultur. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die deutsche Hörfunklandschaft. Der SWR ist popkultur-frei, der MDR ist es abgesehen von zarten Versuchen auf Sputnik auch (dort fehlen aber einfach Persönlichkeiten wie Rebell oder Walter). Der hr soll es nun auch werden. Beim NDR versteckt man die nicht gern gesehene Kultur immerhin noch im Nachtprogramm der Infowelle. Nur der BR leistet sich - im besten Sinne wertkonservativ - ein offenes Verhältnis zu dieser Art von Kultur.

Warum sollte ich mich ohne Not dem Diktat beugen, eine kulturelle Richtung zu der meinen zu machen, die mich momentan (!) nicht anspricht? Nur, um irgendwo dazuzugehören? Wie drücke ich es am besten aus? Ich meide vielleicht weniger die Klassik, als ich es vermeide, mich bei denen aufzuhalten, die die Klassik als Barriere vor sich herschieben.

Meine seltenen Berührungspunkte mit Klassik im weiteren Sinne wirkten auf mich meist grotesk: da geht man halt hin, sitzt dann im Konzert mit einem Gesichtsausdruck zwischen Langeweile, Genervtsein und "ich muß das jetzt machen, damit ich anderen etwas beweise", zuckt bei jeder Fortissimo-Passage zusammen, als wäre die brachiale Dynamik und Lebendigkeit nicht abzusehen gewesen. Klingt grotesk? Ist es auch, habe ich letztens erst erlebt, in der Heiligkreuz-Kirche zu Berlin. Ex-Kollege (Chorsänger) lädt uns ein, schwerer Stoff, Totenmesse von Verdi in einer minimalistischen, kammermusikalischen Fassung für Klavier, Marimba, Horn, Kontrabass, Schlagzeug, 4 Solisten und natürlich Chor. Ich wollte hin, meinen ex-Kollegen mal im Chor erleben. Einer der anderen Eingeladenen rief mich vorher extra noch an, um mir mitzuteilen, daß er mich an diesem Abend am liebsten nicht kennen wolle - er führe schließlich zum ersten mal seine neue Freundin vor. Die lernte ich dann freilich auch kennen und wußte nicht, was die beiden zusammen wollen. Er drehte sich die ganze Zeit um die Selbstdarstellung, kam mit der Musik überhaupt nicht in Berührung. Nach dem Konzert meinte er, er sei jedes mal erschrocken gewesen, als es kurz so laut wurde. Dabei war das erstens klar zu erkennen - die Marimba-Spielerin ging zur Seite und griff "größeres Werkzeug" - und zweitens paßte an diesen Stellen das und wirklich nur das, was dann auch folgte. Klarer Fall von "dagesessen und doch abwesend gewesen". Solcherart Schaulaufen kann ich nicht ab. Ich hatte ob der Darbietung der Künstler Tränen in den Augen und muß auch etwas frevelhaftes gestehen: ich hatte vor dem geistigen Auge fortlaufend eine schöne NTP-Anzeige, auf der brachialste Dynamik zu erkennen war und machte - rein im Kopf - eine Aufnahme, die die Energie dieses Konzertes möglichst in allen Grob -und Feinheiten konservierte. Das ist eine besondere Schädigung beim Radiowaves...

Aber ich gebe zu bedenken, dass jenseits des Riesenangebots an aktueller Pop/Rockmusik jeglicher Couleur und den Hits der 80er eine Unmenge Musik existiert, die bereits den Qualitätsfilter von Jahrhunderten durchlaufen hat - also im wahrsten Sinne das Beste des 17/18/19. Jh. darstellt.
Ich melde leichte Zweifel an. War es wirklich immer ein "Qualitätsfilter"? Wenn selbst in unserer heutigen ach so freien Zeit mit nicht unerheblichen Mengen an Diktat und Fremdbestimmung gearbeitet wird, warum soll das früher anders gewesen sein? Ich mag mich da durchaus irren, vermute aber, daß das Bekenntnis zur "Klassik" nicht in jedem Fall aus freien Stücken getroffen wurde. Mein Selbstbestimmungs-Drang wird aber mit der Zeit immer größer und damit meine Probleme mit jeglicher Reglementierung, die nur "weil das so ist" als Begründung hat.

OK, ich falle auch beruflich auf, da ich mich an so gut wie keine Konventionen halte. Eine Kollegin, die mich vor einem Jahr mal sehr pampig anging, gab letztens zu, ich hätte seinerzeit nur eine wunde Stelle getroffen: ich hatte mir das Recht herausgenommen, etwas zu tun, das auch "ihr Ding" gewesen wäre, sie es sich aber wegen bestehender Busineskasper-Konventionen nicht getraut hatte.

Meine Erfahrung ist : es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen und sich selbst etwas bereicherndes herauszupicken.
100% Zustimmung. Wenn die Zeit bei mir dafür reif ist, wird da auch ganz automatisch was passieren.

Und dies gilt natürlich ebenso für Jazz, Folk, Ethno....und was es sonst noch so für Mucke gibt.
Natürlich. Paßt im weiteren Sinne übrigens auch auf Volker Rebell - und soll nach Willen der Kulturverantwortlichen nicht mehr stattfinden dürfen. Rebell kann mir so etwas schmackhaft machen, da er mich nicht zwingt, sondern stattdessen zu einer Reise einlädt. Ich habe mir fest vorgenommen, den Mann persönlich kennen zu lernen. Ich vermute, das wäre auch eine Bereicherung für mich.

Ich finde es befremdlich, wenn Leute mit Mitte 40 immer noch keine andere Art von Musik hören als die, die für sie im Alter von 15 prägend war
Ist zum Glück hier nicht so. Mit 15 hörte ich Depeche Mode, Madonna und Sandra - das war 1989. Mit 16-17 entdeckte ich den Punk. Mit 23 kam eine radiobedingte Classic-Rock-Phase, inzwischen höre ich wieder verstärkt Indie, aber auch House und Elektro - je nach Stimmung. Jazz finde ich spannend, habe aber noch keinen Überblick. Mal sehen, was da noch so kommt.

Das ist wahrscheinlich für eine breite Masse ganz normal
Ich vermute, die hören mit Mitte 40 nicht das, was sie mit 15 hörten, sondern das, was ihnen im schlechten Popfunk täglich vorgespielt wird.
 
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Die Debatte bekommt zunehmend einen offiziellen Charakter:

GRÜNE kritisieren Absetzung der hr3-Sendung ‚Der Ball ist rund’ scharf und stimmen deshalb im Rundfunkrat dem hr-Haushalt nicht zu

Tarek Al-Wazir gestern keine Mehrheit im Rundfunkrat dafür gefunden, dass “Der Ball ist rund” nicht abgesetzt wird und hat unter anderem deshalb dem hr-Haushalt nicht zugestimmt. Die offizielle Pressemitteilung ist hier nachzulesen.


Landtagsvizepräsidentin Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) appelliert an hr-Verantwortliche

Die Frankfurter Landtagsabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Landtagsvizepräsidentin Sarah Sorge, hat sich erneut für den Erhalt der Sendung(en) stark gemacht. In einem Brief an den Intendanten Hr. Dr. Reitze appelliert sie an die Verantwortlichen vom hr die Entscheidung zu revidieren und auch weiterhin auf qualitätsvolle Autoren-Sendungen abseits des Mainstreams zu setzen. Der Brief kann hier heruntergeladen werden.


Ich weiß schon, warum ich seit Jahren grün wähle. Tut gut, da draußen noch paar Leute mit dem Herz an der richtigen Stelle zu wissen.
 
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@radiowaves:
das Wort "Totalverweigerung" hatte mich angesprungen - so differenziert klingt es dann schon etwas reflektierter .

besten aus? Ich meide vielleicht weniger die Klassik, als ich es vermeide, mich bei denen aufzuhalten, die die Klassik als Barriere vor sich herschieben.
Absolut nachvollziehbar, dieser intellektuelle Dünkel und das elitäre Gehabe mancher "Klassiker" geht mir auch auf den Sack. Und leider werden von dieser Seite ja ebenfalls äusserst hohe Barrikaden zu anderen Musikrichtungen errichtet - also Verhärtung der Fronten auf beiden Seiten.
Aber die Musik selbst kann ja nichts dafür.

Ich melde leichte Zweifel an. War es wirklich immer ein "Qualitätsfilter"?
Was ich meine ist: Es gab auch im 17/18/19 Jh. eine Unmenge an Musik ,welche die Zeiten nicht überdauert hat - zu Lebzeiten Ihrer Komponisten aber sehr populär gewesen ist. Würden wir z.B. heute noch den Namen Salieri kennen, wäre er nicht ein Kollege Mozarts gewesen ?
Und so gab es etliche Salieris, die damals für "das beste von heute", also die Hits zuständig waren, und die heute vergessen sind.
Umgekehrt wurde die Bedeutung manches Komponisten oftmals erst nach dessen Tode angemessen gewürdigt, z.B. bei Franz Schubert.

Ich vermute, die hören mit Mitte 40 nicht das, was sie mit 15 hörten, sondern das, was ihnen im schlechten Popfunk täglich vorgespielt wird.

Da sag ich nur "Gib mir das Gefühl zurück " ;)
 
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Bestimmt nicht wegen verantwortungsbewusster Medienpolitik.
Nicht ausschließlich wegen der Medienpolitik, sondern wegen einer bei mir inzwischen tief verankerten Einsicht, daß nur die Dinge Bestand und positive Entwicklung haben werden, die aus dem Herzen kommen und die - jetzt wird es naturphilosophisch - ohne übertrieben großen Energieeinsatz zustandekommen, also im besten Sinne "naturnah" sind. Alles andere holt sich früher oder später die Entropie. Die Grünen stehen mit ihrer Politik da für mich noch mit am besten da.

Kann es nicht vielmehr sein, dass dieses Engagement jetzt eher einem populistischen Wahlkampfgeplänkel zuzuschreiben ist?
Nein, glaube ich nicht. Da müßten andere auch aufspringen. Wobei das freilich schwierig wäre: wie sollte z.B. ein Herr Koch, dem ich mal unterstelle, für diese Sendungen nichts übrig zu haben, seine Einstellung erfolgreich kommunizieren und um Unterstützung werben? Außer dem menschlichen Universalgrund "Geld" gibt es keine Handhabe gegen diese Sendungen.

Ich kenne Medienpolitik - zumindest seinerzeit (90er Jahre, Kampf um DT64) aus dem Osten - so: die CDU ist strikt gegen alles gewesen, was "Randgruppen" (sprich: Menschen jenseits der stummen Masse) ein Existenzrecht einräumt. Die SPD war den Worten nach gerne dafür, es folgten jedoch keine Taten. Die Grünen waren dafür und wirkten dabei so, als wüßten sie aus eigenem Erleben, worum es geht. Die Linken witterten eine Weltverschwörung des Imperialismus und zogen deshalb säbelrasselnd mit. Nun bitte aussuchen. ;)
 
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Ich weiß schon, warum ich seit Jahren grün wähle.
>Bestimmt nicht wegen verantwortungsbewusster Medienpolitik.

Wohl kaum. Man braucht nicht lange, um sich die aktuellen medienpolitischen Positionen der Grünen zusammenzugoogeln. Die unterstützen vorbehaltlos die Expansion der Öffentlich-Rechtlichen ins Internet. Von Kritik an den bestehenden Inhalten und Skepsis der Auswirkungen der Internetpläne ist da wenig, oder besser gesagt, nichts zu lesen.

Der zitierte Aufruf der Frankfurter Abgeordneten ist daher sicher nicht scheinheilig, aber grenzenlos naiv. (Wie so einiges an Grüner Politik, aber das ist wohl ein anderes Thema)
 
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Der Mensch ist leider nicht naiv, der Mensch ist leider primitiv... Freiheit, ist die einzige die fehlt...


Noch immer!
 
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Tarek Al-Wazir gestern keine Mehrheit im Rundfunkrat dafür gefunden, dass “Der Ball ist rund” nicht abgesetzt wird und hat unter anderem deshalb dem hr-Haushalt nicht zugestimmt.
Klingt auf den ersten Blick ein bißchen albern aber mit dem Hintergrundwissen um dieses Thema ist es ein begrüßenswertes Signal.
Ich glaube jedoch nicht daß diese Thematik Jemanden in seiner Wahlentscheidung beeinflusst.


OT: Uli hat richtig erkannt daß ich so wenig von Musik verstehe daß ich noch nicht einmal "Gitarre" richtig schreiben kann... :D
Auch ich sollte als Kind das Klavierspiel erlernen aber mir fehlt es gänzlich an der notwendigen Motorik, links geht schon mal gleich garnicht. Ich habe jahrelang ein Klavier im Zimmer gehabt und stets bedauert daß ich es damit zu nichts gebracht habe. Seltsamerweise habe ich aber ein sehr gutes Gehör dafür ob etwas anders klingt als es klingen sollte, daher mag ich Aufnahmen von Popkonzerten auch nicht sonderlich leiden, es ist schon etwas Anderes wenn ein Titel im Studio perfekt abgemischt wird.
 
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Dies ist ein interessanter Faden zu einem Thema, das spätestens dann richtig spannend wird, wenn die Redundanz der meisten öffentlich-rechtlichen Erzeugnisse und die massiver werdenen finanziellen Schwierigkeiten der Anstalten in aller Öffentlichkeit aufeinanderprallen. Und es ist ein Thema, das mich selbst betrifft, oder adäquater formuliert: bestürzt! Ich lese seit einigen Wochen mit, weil mir diese letzten Oasen auf hr3 am Herzen liegen, habe jedoch nie kommentiert, da ich meine Meinung nicht besser zum Ausdruck bringen könnte als andere es schon getan haben. Aber wer gegen den Strom schwimmt, braucht, so glaube ich, so viel Zuspruch wie irgendwie möglich. Daher soll dieser Eintrag als Zuspruch dienen!
Aber noch ein paar Anmerkungen:
eine der ARD-Kulturwellen zu schließen, käme niemandem in den Sinn, selbst wenn die Quote in der Prime-Zeit unter die "nicht meßbaren" Hörerzahlen von Klaus Walter und Volker Rebell am Sonntagabend fielen.
Diese Zeiten sind in vielen Rundfunkhäusern auch bei den Klassik- und Kulturwellen vorbei. Zwar muss man sich (zum Glück) nicht mehr in Abendgaderobe kleiden, wenn man Kulturradio hört, aber dafür gibt es hier inzwischen auch auf Quote setzenden Dummfunk und recht seelenloses Abspielen klassischer Werke. Schließen würde man die Programme freilich nie, ebenso wenig wie hr3, aber "profanisiert" werden die Sendungen meiner Meinung nach genauso. Man vergleiche nur mal das professionelle, wunderbare Vormittagsprogramm von WDR 3 mit der Modulation, die seit diesem September Nachmittags auf die gleiche Senderkette gegeben wird. Interessengruppen wie "Das ganze Werk" sind die Früchte dieses Magazinwahnsinns.
Es ist ein gesellschaftliches Problem. Du lässt an einigen Stellen Deine Gesellschaftskritik durchblicken. Du kritisierst die Probleme oder sagen wir Enttäuschungen, die ich im Alltag genauso erfahre, die mich genauso ärgern. Dabei ist das Radioprogramm jedoch nur die Reflexion dieser dahinkriechenden gesellschaftlichen Strömung. Irgendwer muss den ersten Schritt aus der Abwärtsspirale heraus machen, den ersten Dominostein umwerfen, auch wenn das viel Kraft benötigt. Wird es die Gesellschaft trotz der langweiligen Medien sein, oder die Medien trotz der langweiligen Gesellschaft? Henne oder Ei?

Warum sollte ich mich ohne Not dem Diktat beugen, eine kulturelle Richtung zu der meinen zu machen, die mich momentan (!) nicht anspricht? Nur, um irgendwo dazuzugehören? Wie drücke ich es am besten aus? Ich meide vielleicht weniger die Klassik, als ich es vermeide, mich bei denen aufzuhalten, die die Klassik als Barriere vor sich herschieben.
Es gibt, wie so oft im Leben, mehrere Gründe, warum sich Menschen mit klassischer Musik beschäftigen. Ein nicht unerheblicher Teil tut es sicherlich aus Prestigegründen, ohne darüber nachzudenken, ohne jemals die Ästhetik darin zu entdecken. Sie wollen einem Ideal entsprechen und merken nicht, dass sie sich damit nur selbst quälen. Es spricht für Dich, dass Du nicht dazugehören möchtest. Andere wiederum entwickeln ihre Faszination für die Klassik durch die Erziehung. Bekanntlich ist das bei Dir nicht gelungen, daran ist nichts Verwefliches, bei mir war es nicht anders. Schließlich gibt es diejenigen, die später aus verschiedenen Gründen auf den Geschmack kommen. Bei mir lag's am einfältigen, nervtötenden Programm der Popwellen und der Tatsache, dass ich auch nicht nur Politik im Radio hören wollte (DLF, WDR 5). Also wurde irgendwann mal testweise für längere Zeit hr2 eingestellt und dieser Zustand für einigen Stunden belassen. Das Programm hinterließ einen positiven Eindruck und so wiederholte sich diese Tat dutzende Male, ich freundete mich mit klassischer Musik an, mit der Präsentation, fand plötzlich auch WDR 3 gar nicht mehr so bieder und wechselte irgendwann von meiner "Einstiegsdroge" hr2 dorthin und gebe mir heute schon zum Aufstehen die tägliche Dosis WDR 3. Es ist alles eine Sache der Gewöhnung. Eine einfache Melodie kann man schnell aufsaugen, sie entwickelt sich zum Ohrwurm, das ist der Erfolg der Popmusiksender. Aber nach einer Woche wird sie langweilig, sie fängt an zu nerven. Mit klassischer Musik ist es hingegen wie mit der Naturwissenschaft. Es erfordert eine lange Zeit, sie umfassender zu begreifen. Aber ist man erstmal soweit, versteht man mehr Zusammenhänge und hat Lust, weiterzulernen.
Außerdem verbergen sich unter dem Begriff Klassik viele unterschiedliche Musikstile. Es gibt sozusagen genauso den Punk als auch die schnulzige Ballade, wie in der sogenannten "U-Musik". Eine Nocturne von Chopin erscheint mir momentan(!) immer noch lang(weilig), während Prokofiew mich oft schmunzeln lässt, weil ich in vielen seiner Werke eine besondere Art von Humor zu erkennen glaube.
Und trotzdem höre ich bei weitem nicht nur Klassik. Von Jumpstyle über Punkrock bis zu Liedermachern ist weiterhin alles vertreten, je nach Stimmung. Nur leider gibt es dafür eben keine Angebote mehr im Radio, im Gegensatz zur klassischen Musik. Und deswegen klammere ich mich so sehr an Rebell und den Ball.
 
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Viele gute nachdenkenswerte Denkansätze, nachrichtenfanfare...
Aber von uns allen wohl überlesen (?): Bärbel Schäfer kommt zu hr3 - mit einer talk-show.
„Eine dreistündige Live-Sendung anspruchsvoll, aktuell und zugleich unterhaltend zu gestalten, ist eine spannende Aufgabe. Ich freue mich – auch, weil Radio als schnelles und informatives Medium mir viel Spielraum bietet!

Begrüssenswerte Initiative bei der Neujustierung. Wenn man aber genau nachdenkt - ist damit nicht genau die propagierte "Durchhörbarkeit", mit der WR/KW abgesetzt werden, erst recht in Frage gestellt? Drei Stunden Wort auf der Pop- und Rockwelle :rolleyes:? Irgendwie widerspricht sich das....
 
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Es steht doch kaum zu befürchten daß die hr3-Stundenuhr plötzlich Domian'sche Ausmaße annimmt.
Die "Wortbeiträge" dürften wohl kaum 1'30 übersteigen und von beiden Seiten durch mindestens zwei Musiktitel getarnt werden.
 
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Ich will nicht wissen was der hr für Bärbel Schäfer zahlt. DAFÜR werden u.a. MEINE Gebührengelder hinaus geworfen. Ich bin drauf und dran bis auf Online-Medien alle meine Radios und TVs zu verscherbeln, damit ich Rundfunkgebühren einsparen kann!
 
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Von der Sache her hat er aber Recht. hr3 hat auch ohne VK/KW/WR so viel Moderatoren, dass man davon zwei Privatsender ausstatten könnte :D Das Geld hätte man auch in andere Stellen investieren können. ;)
 
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hr3 hat auch ohne VK/KW/WR so viel Moderatoren, dass man davon zwei Privatsender ausstatten könnte :D

Du vergisst dabei nur, dass hr3 100 Moderatoren und mehr haben könnte - und trotzdem nicht mehr Geld ausgeben würde als jetzt. Die Zahl der Moderatoren tut nichts zur Sache!
 
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Zitat BlueKo:
Es steht doch kaum zu befürchten daß die hr3-Stundenuhr plötzlich Domian'sche Ausmaße annimmt. Die "Wortbeiträge" dürften wohl kaum 1'30 übersteigen und von beiden Seiten durch mindestens zwei Musiktitel getarnt werden.
Die Sendung ist aus der Stundenuhr herausgenommen, soviel ich in Erfahrung bringen konnte. Bärbel Schäfer würde sich das auch kaum gefallen lassen?
 
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Und was wird dann aus "dem Besten aus Pop und Rock"?
Wird der Hörer nicht entsetzt wegschalten wenn er nicht mehr planlos bedudelt wird und sich statt dessen Gelaber anhören muß?

hr3 wird tatsächlich immer sonderlicher...
 
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Ich habe mir heute in zwei Stunden Autofahrt mal wieder das angetan, worüber wir hier reden. Es ist unterirdisch!

Ständig (und ich meine ständig) wird irgendetwas mit Penetranz verlost. Da gibt es einen - wie originell - Adventskalender, aus dem - wie originell - Reisen zu gewinnen sind. Die Sponsoren kann man nach einer halben Stunde aus dem Koma erwacht aufsagen.

Abends werden für irgendeine Charity-Gala Karten angeboten unter ständiger Nennung der X, Y- und Z-Promis, die dort auftreten. Um an die Karten zu kommen, muss man - wie originell - einen verwursteten Titel der AAA+ -Rotation erraten (Oder musste man das für die Reise? Egal.).

Das ganze immer schön mit Hörer-Call-Ins garniert, die man im Auto glücklicherweise wegen Telefonqualität und rappelndem Bett nicht versteht.

Mal was wirklich lockeres, witziges oder auch ein Schlaglicht aufs (reale!) Tagesgeschehen - Fehlanzeige! Von der Musik (alle aktuellen Heulbojen plus 'Runaway Train') lieber ganz zu schweigen.

hr3 wird tatsächlich immer sonderlicher...

Ich hätte nach dem heutigen Hörerlebnis ganz andere Attribute anzubieten, die überlasse ich aber besser der Fantasie der Leser. :)
 
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