Dauerlächeln macht krank

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Dauerlächeln macht krank

Ich habe auch schon viel mit Kundenkontakt gearbeitet und bin wirklich in den absolut seltensten Fällen beschimpft worden.
Allerdings hab ich auch nie bei der Hotline eines Mobiklfunkbetreibers gearbeitet. Wer seine Kunden minutenlang durch Menüs irren lässt, dann eine halbe Stunde in Warteschleifen brät und letzendlich mit Buchbinder-Wanninger-Effekt quer durch alle Abteilungen scheucht, um letztendlich die Verbindung abbrechen zu lassen, der braucht sich dann auch nicht wundern, wenn die geballte Wut irgendwann auf ihn einströmt. leider erwischt es dann immer irgendeine arme person in einem Callcenter, die bestimmt nix dafür kann.
Ich finde, in solchen Fällen sollte es auf jedem Telefon eine rote Taste geben, die in solchen Fällen sofort zum Geschäftsführer durchstellt :)
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Ich könnte solche Tasten programmieren, wenn ich etwas besser mit unserer brandneuen VoIP-Anlage so gut vertraut bin, wie mit der ollen von Siemens. :p
Fragt sich nur, wie lange ich dann noch dabei bin... :rolleyes:
Ich bekomme es zwar auch nur indirekt mit, aber die meisten Kunden sind freundlich und bleiben es auch, sofern man ihnen hilft. Vereinzelt gibt es sogar Dankesfaxe oder auch -päckchen und für die paar Choleriker oder anderen "Psychopathen" muss man sich ein dickes Fell anschaffen. Es gibt ja solche Fachidioten, die die EDV lieber dem darauf geschulten Personal überlassen sollten und sich nicht selbst einreden, dass ein Doktortitel eine Befähigung in allen anderen Bereichen mit einschließt. ;)

ISI
 
AW: Dauerlächeln macht krank

isiman schrieb:
Gute Einstellung, aber man muss sich die auch leisten können!
Eine alleinerziehende Moderatorin hätte da bestimmt schon ein (Geld)Problem.
Sehr richtig erkannt. Und in dieser Situation packt man auch nicht mal eben so die Köfferchen, um sein Glück in einer anderen Großstadt zu versuchen ...
Dann doch lieber Dauerlächeln und ... na ja, eben alles Mögliche zusammenkneifen. Ich hoffe, es macht nicht zuuu krank auf die Dauer. Und vielleicht wendet sich ja das Blatt doch noch mal in Deutschlands Radiolandschaft.

Oder (OT) ... es fällt Geld vom Himmel, sodass ich meinen eigenen Laden aufmachen kann. Dazu braucht es nämlich nicht nur Mut, sondern eben auch ... ist doch klar, oder?
 
AW: Dauerlächeln macht krank

wenn Dauer-Zwangslächeln den aktiven Lächler mit der Zeit krank macht, gilt das dann nicht auch logischerweise für die "Belächelten" :p .... ?

will heißen : wo steht der Nachweis, daß diese künstliche (wie durchschaubare) gute Laune ein Maximum an Hörern am Sender hält, wenn Sie doch davon eigentlich krank werden müßten..... :cool: ???

irritiert

der Funkgeist
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Es ist doch eigentlich nichts anderes als die Rolle eines Schauspielers, oder nicht? Auch wenn man kurz vor der Show mit dem Auto gegen einen Baum geklatscht ist - man muss gut drauf sein und funktionieren bzw. "keep smiling".
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Nein, rheinmainturm, es ist etwas anderes. Wer ins Theater geht, weiß, dass die Herrschaften auf der Bühne eine Rolle spielen, die sie nach dem letzten Vorhang mit ihrem Kostüm wieder ablegen. Keine klar denkender Mensch erwartet vom Darsteller eines Götz von Berlichingen, dass er im Privatleben Rückgrat bis zum Anschlag hat und seinem Chef im Streit erklärt, er könne ihn mal am Arsche lecken.

Der gut gelaunte Moderator dagegen schlüpft zwar auch in eine Rolle, aber in diesem Fall soll der Hörer genau das eben nicht merken, nicht glauben, nicht wissen. Er soll den Moderator für absolut authentisch halten. Er soll denken, dass Meister Ostermann den ganzen Tag lang wahnsinnig gut gelaunt ist, immer mächtig Spaß hat, witzig und frech ist, aber natürlich keiner Fliege etwas zuleide tut.

Während die Rolle des Schauspieler eine fremde Identität ist, ist die Rolle des Moderators Authentizität. Das ist der Unterschied, und es ist ein erheblicher.
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Ich denke immer noch, daß der Radiojournalist oder Moderator natürlich am besten rüberkommt und damit gehe ich auch konform mit der "alten Schule" (LaRoche/Buchholz etc.). Der DJ darf dann natürlich schon etwas aufgestellter sein, aber er sollte auch seinen eigenen Stil bewahren und sich keinen indoktrinieren lassen. Denn das wird man immer merken, ja und ich höre sowas.
Ich kannte z.B. eine Antje Schlichter, wie sie früher mal moderiert hat (natürlich, eher sachlich) und wenn ich mir das heute auf Latrine 1 anhöre, da wird sie in eine Rolle gepresst, die nicht zu ihr passt. Und das hört man! Sehr sehr negativ!
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Ach ja, noch n Nachtrag: Auch im Fernsehen waren bislang immer die Moderatoren am beliebtesten, die am natürlichsten gewirkt haben, die einfach "sie selber" sind, bestes Beispiel: Günter Jauch, der derzeit wohl am beliebteste Allround-Moderator. Er verbiegt sich nicht, hat Ecken und Kanten, spielt diese auch aus, aber nicht so sehr, daß er ernsthaft jemanden damit verletzt, und das kommt an. Und so kam auch ein Gottschalk an, ein Hans Rosenthal, ein Peter Frankenfeld.
Andere haben es nicht geschafft, Beispiel hier z.B. Wolfgang Lippert, der wirkte immer so eigenartig verkrampft oder Elmar Hörig, der kann einfach kein Fernsehen.
 
AW: Dauerlächeln macht krank

der beobachter schrieb:
Nein, rheinmainturm, es ist etwas anderes. Wer ins Theater geht, weiß, dass die Herrschaften auf der Bühne eine Rolle spielen, die sie nach dem letzten Vorhang mit ihrem Kostüm wieder ablegen. Keine klar denkender Mensch erwartet vom Darsteller eines Götz von Berlichingen, dass er im Privatleben Rückgrat bis zum Anschlag hat und seinem Chef im Streit erklärt, er könne ihn mal am Arsche lecken.

Der gut gelaunte Moderator dagegen schlüpft zwar auch in eine Rolle, aber in diesem Fall soll der Hörer genau das eben nicht merken, nicht glauben, nicht wissen. Er soll den Moderator für absolut authentisch halten. Er soll denken, dass Meister Ostermann den ganzen Tag lang wahnsinnig gut gelaunt ist, immer mächtig Spaß hat, witzig und frech ist, aber natürlich keiner Fliege etwas zuleide tut.

Während die Rolle des Schauspieler eine fremde Identität ist, ist die Rolle des Moderators Authentizität. Das ist der Unterschied, und es ist ein erheblicher.


In dieser Richtung @der beobachter gebe ich Dir völlig Recht! Denn: die Hörer glauben es ja, dass der super gut gelaunte DJ auch privat so abgeht.
Das mit dem Schauspiele war vielleicht ein doch allzu negativ ausgelegtes Beispiel - wollte damit nur eine Parallele aufweisen die folgenden Hintergrund hat:

Der Schauspieler muss in jeder Situation funktionieren - der DJ auch. Somit der Vergleich mit dem Auto-Crash: beide müssen danach so tun - als ob nichts gewesen wäre! That`s the job my friend! Aber auch eine große und anerekennende Kunst!
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Der Schauspieler muss in jeder Situation funktionieren - der DJ auch. Somit der Vergleich mit dem Auto-Crash: beide müssen danach so tun - als ob nichts gewesen wäre!
Das sehe ich anders.

In einem anderen Faden wird hier ja darüber debattiert, was eine On-Air-Personality ausmacht. Meines Erachtens gehört zu einer solchen auch, sich nicht zu verstellen.

Während also die Dauerlächler nach einem Autounfall weitergrinsen, weil sie, wie Schauspieler, letztlich nur eine Rolle spielen und vorgegebene Texte aufsagen, wird der Moderator mit Personality möglicherweise erzählen, daß er an dem Wagen ganz besonders gehangen hat und daß ich der Totalschaden daher nahe geht (und vielleicht im Anschluß "Es hängt ein Autoreifen an der Wand" spielen).

Würde ich vor die Wahl gestellt - ich schaltete den Sender ein, bei dem der Zweitgenannte funkt.
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Ich kenne keinen PD, der seinen Morgenpräsentator dafür schelten würde, eine solche Geschichte zum Thema zu machen. Im Gegenteil: Viele würden daraus eine Promotion generieren! (PM: Schwachhead im Krankenhaus! Radio Schnepfenspeck-Hörer zittern um ihren Morgenkasper Kurt Schwachhead! Er war heute morgen auf dem Weg zum Studio, wo er, wie jeden Morgen, ganz Dummerland mit "Schwachhead und die Morgenschnepfen" fröhlich aus dem Bett kaspern wollte, mit seinem Koyota Gorilla volle Möhre gegen eine Stahlbetonwand gerast. Dabei hatte er Glück im Unglück, da er sich lediglich schwere kopfverletzungen zuzog. Die Ärzte: "Da konnte ja nicht mehr viel kaputtgehen!". Gute Nachricht für alle Radio Schnepfenspeck-Hörer und Kurt-Schwachhead-Fans: Schon morgen wird er Sie wieder pünktlich zwischen 6 und 10 aus dem Bett kaspern und Ihnen alle Einzelheiten seines Unfalls...blablabla.).
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Ja klar, wie bei "Morgenschnitte" Freddy bei NRJ Sachsen, die zum Thema machte, das angeblich eines Morgens ihr Auto geklaut wurde, ihr Freund sie dann zum Sender fuhr und jener dabei beim Rotfahren geblitzdingst wurde. Ne PM folgte, die auf jeden Fall im örtlichen Lokalblatt gedruckt wurde und somit vielleicht nicht ganz die NRJ-Zielgruppe erreichte - aber immerhin. Ob ihr Auto tatsächlich geklaut wurde und ihr Freund geblitzdingst wurde, bezweifel ich mindestens. Aber anyway - so läuft's (noch).
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Bei den Dienstanweisungen, die ich höre und lese, bei dem künstlichen Dauerlächeln, das ich laufend höre, frage ich mich manchmal, ob die Programmverantwortlichen ihre Moderatoren tatsächlich für so vollkommen bekloppt, unfähig und unprofessionell halten, dass sie ihnen nicht zutrauen, zwischen durchgeknallter Egomanie und hörerorientiertem Echtsein zu unterscheiden. Es dünkt mich, die Herrschaften hielten Authentizität und Professionalität in erfolgreichem Verbund für unmöglich.
So mögen sie denn mit Pride&Passion ins dauerlächelnde Radionirwana irren.
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Mir scheint, dieses Forum spaltet sich - wie an so vielen anderen Stellen auch - in die Fraktion der kritischen Intellektuellen auf der einen und die angepaßten "Im-System-Tätigen" auf der anderen Seite......

Frage nun : wenn die Kritiker recht haben, warum ist dann das potentiell schlechte System trotzdem erfolgreich ?

Ich hab immer so´n ungutes Gefühl dabei, "die Hörer" zu benennen und sie dann am besten auch noch in Summe für doof zu erklären.....

Oder gilt etwa ein gepflegtes anything goes ? will heißen, daß sowohl seriös und authentisch wie auch happy-pills-programm zum Ankommen u Geld-verdienen taugt ?!.....
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Funkgeist schrieb:
Oder gilt etwa ein gepflegtes anything goes ? will heißen, daß sowohl seriös und authentisch wie auch happy-pills-programm zum Ankommen u Geld-verdienen taugt ?!.....

Funkgeist, ich glaube, so wird es wohl sein. Das kann sich der PD aussuchen und die Hörer dann auch. Ob das ein Haupteinschaltkriterium ist, wird gerade andernorts diskutiert (siehe den Faden: "Was macht eine On Air Personality
aus?").
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Sachsenradio2 schrieb:
Ja klar, wie bei "Morgenschnitte" Freddy bei NRJ Sachsen, die zum Thema machte, das angeblich eines Morgens ihr Auto geklaut wurde, ihr Freund sie dann zum Sender fuhr und jener dabei beim Rotfahren geblitzdingst wurde. Ne PM folgte, die auf jeden Fall im örtlichen Lokalblatt gedruckt wurde und somit vielleicht nicht ganz die NRJ-Zielgruppe erreichte - aber immerhin. Ob ihr Auto tatsächlich geklaut wurde und ihr Freund geblitzdingst wurde, bezweifel ich mindestens. Aber anyway - so läuft's (noch).

Warum bezweifelst Du das? Meinst, so'n Scheiß passiert Moderatoren nicht?

Viel zu normal um ausgedacht zu sein. Für 'ne Aktion ist geblitzt werden nicht spektakulär genug.

Wobei mir prompt eine Aktion einfällt: "Wer klaut mein Auto?". Ich meine, die Möhre krieg ich ja schon kaum gestartet...
 
AW: Dauerlächeln macht krank

Makeitso schrieb:
In einem anderen Faden wird hier ja darüber debattiert, was eine On-Air-Personality ausmacht. Meines Erachtens gehört zu einer solchen auch, sich nicht zu verstellen.

Während also die Dauerlächler nach einem Autounfall weitergrinsen, weil sie, wie Schauspieler, letztlich nur eine Rolle spielen und vorgegebene Texte aufsagen, wird der Moderator mit Personality möglicherweise erzählen, daß er an dem Wagen ganz besonders gehangen hat und daß ich der Totalschaden daher nahe geht (und vielleicht im Anschluß "Es hängt ein Autoreifen an der Wand" spielen).

Würde ich vor die Wahl gestellt - ich schaltete den Sender ein, bei dem der Zweitgenannte funkt.

Ja Makeitso,

so sehe ich das auch. Und habe das auch schon einige Male so erlebt. Da war die Moderatorin nicht rechtzeitig am Start. Und als sie dann endlich, mit über einer Stunde Verspätung ankam, erzählte sie ON-Air ganz aufgeregt von ihrem Unfall auf der Autobahn.
Oder dem Moderator reichte es nicht rechtzeitig zum Sendestart ans Mikro. Er steckte im Stau. Da wurde dann Kurzerhand eine Liveschaltung übers Handy aus dem Stau inszeniert.:wow: Das ist On-Air-Personality und mach doch bestimmt nicht krank. Übrigens zeigt es dem Hörer, dass Menschen am anderen Ende des Radios sind. Nicht Grinseautomaten oder Sprechmaschinen.
Dauerlächeln macht krank und einem Dauerlächler zu zu hören ebenso.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben