Der Studiobilder-Thread

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Trotz der Qualität ist das Foto sehr interessant. Ich lerne z.B. dadurch, wie so ein Eifohn fotografiert. An den Coolnessfaktor seiner Erscheinung reicht die Fotoqualität bei beschränktem Licht also nicht heran. Hätte mich auch gewundert.

Das Studio selbst ist spannend: (ausgemusterte?) Profitechnik, abe roffenbar nicht im professionellen Umfeld. Wo arbeitet man denn so? Das Pult (EELA S440?) hat ja bis hin zum Goniometer so ziemlich alles, was man da an hochwertigen Einbauten versenken könnte. Wo stand das einst? Und sehe ich da ganz rechts außen etwa einen 8200er Optimod?

Und wer auch immer die Möbel gezimmert hat, hat sich damit auch wesentlich mehr Aufwand gemacht als sonst bei so etwas üblich.

Da wüßte ich dann doch gern mehr drüber.
 
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Ich lerne vor allen Dingen, dass die moderne Digitaltechnik ihre Vorteile hat. Wer will denn heute noch mit sowas Radio machen, außer irgendwelche technikverliebten Freaks? Eindeutig ein Fall für die Nostalgieecke. Gottseidank sind diese Zeiten vorbei. (Grusel :rolleyes:)
 
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Wer will denn heute noch mit sowas Radio machen
Da hätte ich aber mal gar kein Problem mit.

, außer irgendwelche technikverliebten Freaks?
Man muss für Radio sicher nicht zwingend technikverliebt sein, von Nachteil ist das aber garantiert nicht. Jedenfalls wirkt das Bild auf mich vertraut und gemütlich und dort kann man sicher auch gemütliches Radio machen.
 
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Wer will denn heute noch mit sowas Radio machen, außer irgendwelche technikverliebten Freaks?

Der Selbstfahrer, der nicht andauernd an neuen Pulten geschult werden will, sondern lieber jeden Knopf blind dort vorfindet, wo er ihn vermutet.
Nichts gegen Pulte der neueren Generation, aber wo der Nachteil eines analogen EELA liegen soll erschließt sich mir partout nicht.
 
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Da hätte ich aber mal gar kein Problem mit.

Man muss für Radio sicher nicht zwingend technikverliebt sein, von Nachteil ist das aber garantiert nicht. Jedenfalls wirkt das Bild auf mich vertraut und gemütlich und dort kann man sicher auch gemütliches Radio machen.

Kann man sicher (auch ich liebe diese technischen Dinosaurier genauso wie Dampfloks), aber macht doch niemand mehr, oder? Oder ist irgendwo ein deutscher Sender von Bedeutung bekannt, der Selbstfahrer mit solcher Technik auf die Hörer loslässt?
 
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Oder ist irgendwo ein deutscher Sender von Bedeutung bekannt, der Selbstfahrer mit solcher Technik auf die Hörer loslässt?
Was "Bedeutung" bedeuten mag ist die eine Frage. Die andere Frage, die sich mir stellt, ist, wieso du analoge Audiotechnik derart verteufelst. Mit analoger Technik hat man hervoragende Schallplatten produziert und ebenso hervorragenden Rundfunk. Mit digitaler Technik wird hingegen soviel Sch... ~hust~ ...rott zusammengefahren, dass man immer und immer wieder die Frage aufwerfen muss, wozu all dieser neue, auch nicht gerade billige Krempel dienen mag.

Es spielt keine Rolle, womit Programm gemacht wird, sondern wie und ich erkenne in dem Bild nichts, was so aussieht, als wäre in dem Studio nicht Radio machbar. Es sieht lediglich nicht so neumodisch wie eine Intensivstation aus - auch das finde ich gar nicht merkwürdig.

Fehlen dir etwa die Vitalmonitore für hyperventilierende Morningshow- und Wetteräffchen?
 
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Fehlen dir etwa die Vitalmonitore für hyperventilierende Morningshow- und Wetteräffchen?

Also Monitore finde ich klasse, weil man was darauf sieht. Und digital schneiden und bearbeiten ist einfach sowas von super, weil man z.B. Jahre an Zeit und Tonnen von Material spart. Die ganze analoge Technik sieht natürlich richtig wichtig aus, so mit tausend Lampen und Knöpfen, aber eine Sendung zu fahren mit drei Schiebern und einem Birnchen hat auch irgendwie was. Zum Beispiel Schaffung von Platz in der Birne für ein parr hörerdienliche Gedanken.

Zumindest theoretisch. Dass es praktisch zur Rationalisierung führt und Programme schafft, in denen alles andere als Niveau zuhause ist, kann man ja nicht der Technik anlasten.

Ich liebe übrigens die analoge Technik und bin auch immer wieder von den Socken, wie gut sich manche Aufnahmen, beispielsweise aus den 60ern anhören.

Meine Frage war übrigens, ob noch Sender von Bedeutung (Beispiel: SWR 3), Selbstfahrer (oder auch andere) mit analoger Technik arbeiten (lassen).
 
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Also, für nicht-"amtliche" Zwecke ist Analogtechnik im Pult immer noch besser als Digitaltechnik. Ein Analogpult kann man mit ein kleinwenig Elektronikkenntnissen oft noch warten und teils gar reparieren. Bei Digitalpulten erstreckt sich so etwas nur noch auf Fader oder Starttasten wechseln. Alles andere ist ein Fall für den Service - der letztlich auch nichts anderes tun wird, als Module rauszuziehen und auszutauschen. Die kann man sich zwar auch zuschicken lassen bzw. bei vorhandenem Budget auf Lager legen, aber das ist halt deutlich teurer, als mal nen TL072 oder nen NE5532 wechseln zu müssen.

Bitte auch beachten: ein Analogpult muß letztlich nur den Frequenzbereich 10 Hz - sagen wir mal 30 kHz sauber verarbeiten - ein Digitalpult operiert immer mit Frequenzen im oberen Kilohertz- bis Megahertz- oder gar Gigahertzbereich. Da braucht man schon völlig andere Meßtechnik, wenn man wirklich mal was grundlegendes machen will. Und komplexe DSPs in BGA-Gehäusen lassen sich verdammt schlecht auslöten, noch schlechter, als Elkos von 5-Lagen-Platinen zu tauschen, bei denen sie mit dem dritten Layer verlötet sind. Versuch mal, ein PC-Mainboard wirklich zu reparieren. Sowas ist Wegwerf-Ware.

Aus Sicht von Profis, die Installationen betreuen, die rund um die Uhr ordnungsgemäß zu laufen haben, darf ein Pult natürlich ein bestimmtes Alter nicht überschreiten, schon wegen der Ersatzteilbevorratung, wegen der Abkündigung des Services seitens des Herstellers (wenn wirklich mal was "großes" passiert), wegen der Alterung von z.B. Elkos, die eine höhere Anfälligkeit erwarten lassen.

Der hr wirft demnächst die fetten Lawo-Pulte MC50 raus. Sie werden mehr als 10 Jahre unter Strom gestanden haben, wenn die Ausschreibung durch ist, der Nachfolger feststeht und der Generalauftragnehmer anrückt. Egal wie chic die für den stinknormalen Selbstfahrbetrieb auf einer Popdudelwelle überfrachteten Pulte (der hr hat die Teile aber auch in anderen Regien stehen, in denen aufwendigere Produktionen zu bewältigen sind) aussehen, es gibt neben der zu erwartenden höheren Anfälligkeit auch einen Grund, den Analogpulte so nicht kennen: die Teile müssen unter OS/2 konfiguriert werden! Wie die dazugehörigen Rechner aussehen, kann man sich denken. Noch Fragen?

Also, ich hätte zu gern das EELA-Pult von dem verrauschten Foto. Die Möbel nehme ich gleich gern mit dazu. Gegen ein aktuelles digitales DHD in sinnvoller Konfiguration hätte ich freilich auch nichts zu sagen, solange man mir garantiert, daß da die nächsten 10 Jahre auch wirklich nie etwas kaputtgeht.

Fehlt halt bloß noch... Raum und Zeit. :D
 
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Also, für nicht-"amtliche" Zwecke ist Analogtechnik im Pult immer noch besser als Digitaltechnik.
Um diese interessante Diskussion mal ein wenig zu vereinfachen: Gehen wir mal weg vom ganzen Pult und wenden uns nur mal einem einzelnen Mikrofon-Kanalzug zu. Also wenn es um Dinge wie Vorverstärker, De-Esser, Kompressor und Limiter geht. Da bin ich ja nach wie vor der Meinung, dass es besser ist, am Anfang der Kette analog (bei mir mit Geräten von ADT) zu arbeiten, statt mit einem digitalen Gerät wie Jünger v02, VIP digital oder Airtools 2x. Dann kann man ein vorher schon optimiertes Signal digitalisieren und muss diese Funktionen nicht digital nachbilden. Andersrum wäre nur der Vorteil, dass man Einstellungen für verschiedene Sprecher abspeichern kann, was man bei analogen Geräten nicht kann. Einen v02 habe ich mal getestet, der hat mir klanglich nicht gefallen. Vip digital und Airtools 2x habe ich selbst noch nie getestet, so dass mir die direkte Vergleichsmöglichkeit fehlt.

Also ich hätte keine Bedenken, im Produktionsbereich (bei Live-Selbstfahrerbetrieb würde ich vielleicht noch mal neu nachdenken) ein vollanaloges Mischpult zu betreiben.

Matthias
 
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@ Pianist_Berlin

Ich vermute, Du würdest für den Live-Selbstfahrbetrieb überhaupt kein analoges Pult in gewünschter professioneller Qualität mehr bekommen. Wenn nicht noch irgendwo in UK ein Traditionshersteller was auf Lager hat, sehe ich schwarz. Du müßtest dann windige US-Style-Konsolen im Holzrahmen kaufen, vermute ich mal. Neumann is nich mehr...


@ fmbroadcast

Oha, ORB! Welches Studio war das denn einst?

Die Möbel sahen auf dem Foto so neugezimmert nach "Roh-Holz" aus. BFE hatte ja immer knallige Farben, grün (Radio Eins, einst Senderegie von Radio Brandenburg), rot (Fritz), blau (die Regie gegenüber von Radio Brandenburg, von da lief nach dem Brand in Potsdam auch mal Antenne und später wohl Radio 3). Welche Außenstelle hast Du Dir gesichert?

Mich hatte das kleine Fach vorne gleich rechts vom Pult gewundert. Was außer einem Denon-CD- oder MD-Player oder einer alten Cart paßt da rein? Solche Fächer sieht man doch privat heute kaum vor...

Mach mal bitte bei Gelegenheit ein besseres Foto. Was wird heute mit dieser Technik veranstaltet?


@ nicolai

Die großen Selbstfahrprogramme dürften inzwischen alle neue Technik haben, weils an der Zeit war. Gut gepflegte Analogregien liefen aber vor nicht allzu langer Zeit durchaus noch, zum Beispiel beim DLF in Köln, bei D-Kultur in Berlin wohl auch. Die Regionalstudios des RBB in Brandenburg sind auch noch nicht allzulang her von EELA S340, S440 oder PR&E befreit worden - sehen wir hier ja gerade. Auch beim BR gab (gibt?) es noch wundervolle Regien mit analoger Kassettentechnik, sogar mit einem vorgeschalteten analogen Selbstfahrplatz mit 2 EMT 948. Im Herbst 2010 konnten jedenfalls noch das Pult in Betrieb sowie das tolle Studio abgelichtet werden. Nebenan ist schon die Sterilität mit Lawo Zirkon eingezogen.
 
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Worum es doch hier primär geht ist die Frage, wie ein Studio im Allgemeinen und die Bedienoberfläche eines Mischpults im Speziellen gestaltet sein sollen. Ob ein Mischpult die Signale nun analog oder digital verarbeitet ist dabei doch zweitrangig. Digital ist in großen, vernetzten Strukturen sicherlich viel wirtschaftlicher und sinnvoller, analog (neu) im Rundfunkumfeld nur noch in Spezialanwendungen denkbar. Hohe Audioqualität bekommt man mit beiden Wegen vortrefflich hin.

Das sagt aber noch lange nicht, das neuere Digitalpulte automatisch bunte Lichtorgeln sein müssen (mir persönlich sagt das Design des Lawo crystal beispielsweise überhaupt nicht zu) und das Studios mit hellen Materialien und vielen Metallflächen steril wie ein Operationssaal anmuten müssen.

In wie auch immer gestalteten Räumen wird sich freilich schon sinnvoll produzieren lassen, wenn die Akustik das hergibt. Persönlich arbeite ich aber auch lieber an einem nicht ganz so knallbunten Pult und zwischen dunklen, holzvertäfelten Wänden. Und es hat nicht wenige Kollegen gegeben, die reinkamen sich umsahen und "toll, hier gibt's ja noch ein richtiges Studio" sagten. Die noch vorhandene Bandmaschine und der Plattenspieler lösen auch fast immer ein freudiges Lächeln aus, obwohl beide in der aktuellen Produktion kaum genutzt werden. (Falls jetzt wer fragt, wofür die dann überhaupt noch da stehen und gewartet werden - Band: Archiv, eher selten, Havarie, falls Server und Backup explodieren ;); Platte: Musikspecials und Künstlerbiografien. Gar nicht mal so selten).
 
Der hr wirft demnächst die fetten Lawo-Pulte MC50 raus.

Dabei war das doch erst vorgestern, als die da in einer Baustelle vor sich hinblinkten ...


Zum Thema Radio 3 siehe http://www.presseportal.de/pm/6561/152282/ndr_norddeutscher_rundfunk und http://www.tagesspiegel.de/medien/radio-kultur-und-radio-3-musik-liegt-in-der-luft/189774.html. Die besagten sechs Stunden aus der Baracke spielten sich in dieser Brechzelle da hinten ab, die wohl mal ein Nachrichtenstudio war oder sein sollte. Regie 2 war vor allem Produktionsstudio. Das mit der Einquartierung von Antenne Brandenburg stimmt aber.

Was die Befreiung der Regionalstudios angeht: Wäre mir neu, daß die Eela-Kisten in Cottbus rausgeflogen sind. In Perleberg hatte man sogar nochmal eine anderswo abgelöste Anlage neu eingebaut, um ein kleines Prignitz-Fenster auf Antenne Brandenburg zu öffnen.

Frankfurt/Oder war ein Umzug in andere Räume, die natürlich komplett neu ausgestattet wurden.
 
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... Oha, ORB! Welches Studio war das denn einst? ...

Frankfurt/Oder.
 
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Und hier noch ein paar Impressionen aus Europas wohl kleinstem Radiostudio:

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Das schwere Pult auf dem IKEA-Tisch? Hat da einer noch irgendwo etwas untergeschweißt oder ist das nur guter Glaube, der da trägt?
 
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@Dea: Das hält so. Seit 8 Jahren (vielleicht weil Radio Vatican ein Partner auf unserer Info-Plattform ist?). Highly unmodified. No Low-Level-Modifications :wow:
 
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(vielleicht weil Radio Vatican ein Partner auf unserer Info-Plattform ist?)
Dazu fällt mir ein: Ich habe vor kurzem ein Foto aus dem Studio des deutschen Dienstes von Radio Vatikan (mit sehr prominentem Studiogast) gesehen. Radio Vatikan, das zeigen auch andere Fotos, scheint inzwischen komplett mit Mikrofonen aus Gefell ausgerüstet zu sein, die in gezeigtem Studio zum Teil an Schwanenhälsen angebracht sind. Sogar ohne Spinne, das scheint mit der ganz simplen Schwinghalterung tatsächlich zu funktionieren. Und der Schwanenhals bringt die Mikrofone ja durchaus in eine sinnvolle Ansprechposition. Die Zuordnung der Mikrofone zu den Mischpultkanälen erfolgt vermutlich über die Farbe der Mikrofonkabel. Auf einen Poppschirm wird dort auch verzichtet, ist das bei einem M 930 möglich oder eher mutig? (bei einem BCM 104 geht es ja auch)

Matthias
 
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@Dea: Das hält so. Seit 8 Jahren (vielleicht weil Radio Vatican ein Partner auf unserer Info-Plattform ist?).

Dann habe ich als Ungläubiger ja Glück gehabt. Ich arbeite an genau so einem Tisch und das ziemlich genauso lange, allerdings muss meine Platte nur 2 Tastaturen, 2 Mäuse, meine Arme, ne Kaffeekanne und'n -topp tragen.
Nicht, dass der Name des schwedischen Möbeldealers jetzt hier auf Billigmist schließen lassen sollte. Nein. Das ganze Ding besteht schon aus robusten Materialien und war auch nicht ganz billig. Aber die Befestigung der Arbeitsplatte stellt schon einen heftigen Hebel dar und bei solchen Sachen habe ich dann immer bedenkliche Kräfte im Sinn. Als ich das Pult da drauf stehen sah... aua.
Na nichts für ungut...
 
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Da stellt sich mir die Frage:

wie habt ihr in Elsenborn denn das "Industrierechnergehäuse" auf dem dritten Photo unten im Gestell ruhig gestellt? Ich versuche so etwas für den Heimgebrauch zu bedämpfen, aber alleine Festplatten und Netzteillüfter regen die ganze Konstruktion schon derart zum Schwingen an, das die ganze Kiste nach kaputtem Kühlschrank klingt.
 
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... Auf einen Poppschirm wird dort auch verzichtet, ist das bei einem M 930 möglich oder eher mutig? (bei einem BCM 104 geht es ja auch)

Wenn man nicht gerade wie ein Kirmesansager oder Dorf-DJ am Mikro hängt, kann man fast jedes Mikrofon ohne Poppschutz besprechen. Sowas kann man lernen, Fachleute nennen dies "Sprecherziehung".
Das M 930 wird übrigens beim WDR-Hörfunk in den Nachrichtenstudios verwendet...

@hinztriller: Was ist denn das für ein Mikrofon? (Beyer Dynamic?)
 
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