Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

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hilde & Mannis Fan:
Ihr habt Recht. Ich hatte mich in der Tat verlesen. - Allerdings kam mir diese Meldung auch zeitgleich so unglaublich 'seltsam' vor, dass sie schon fast unglaubwuerdig klang.
So etwas kann passieren wenn man eine Meldung nicht ausreichend aufmerksam durchliest.
Somit - keine Lotterei!
 
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Inselkobi schrieb:
Somit - keine Lotterei!
Na, eben doch. Du hast die Meldung schon richtig gelesen und die Lotterei auch richtig erkannt. Daß die Protestierenden sich über die Absage der Verbrennung geärgert haben, war ein Scherz von mir und sollte deutlich machen, wie die Meldung - so formuliert - wirken könnte. Wenn Du Dich z.B. über den Versuch Deines Freundes, etwas bestimmtes zu erreichen, freust, dieser Versuch aber gescheitert ist, dann solltest Du Deinem Freund nicht sagen, daß Du Dich über seinen gescheiterten Versuch freust.
 
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Nein, nein hilde:
In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben erneut Hunderte Menschen gewaltsam gegen die USA und die inzwischen abgesagte Koran-Verbrennung demonstriert. Sie schleuderten Steine auf Polizisten und blockierten eine Straße mit brennenden Reifen. Dutzende Menschen seien verletzt worden, so die Polizei.
Dass die Formulierung mehr als nur ungluecklich war, trifft den Nagel wohl auf den Kopf. Dennoch stimmt sie - laut Meldung - wirklich. Es geht wirklich, wie du dem obigen Zitat entnehmen kannst, gegen die 'inzwischen abgesagte Koran-Verbrennung'.
 
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Auch ohne das Wort "inzwischen" ist der Satz grammatisch korrekt. "Demonstriert" bezieht sich immer noch auf "Koran-Verbrennung", ob mit oder ohne "abgesagt". Trotzdem: Ich würde immer zwei Sätze daraus machen und erst später erwähnen, daß die Verbrennung inzwischen abgesagt wurde.
 
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Guten Morgen in die Runde, ich habe einmal eine Verständnisfrage:
Heute in der Früh sprach Birgit Sagemann in den Nachrichten auf Bremen 1 vom "renommierten" Deutschen Radiopreis, der gestern verliehen wurde. - Wenn ich die entsprechenden Beiträge hier im Forum richtig interpretiere, wurde dieser Preis in diesem Jahr zum ersten Mal in dieser Art verliehen. Ist es da eigentlich gerechtfertigt, das Adjektiv "renommiert" zu verwenden? Nach meinem bisherigen Verständnis muss ein entsprechendes Renommee erst erarbeitet werden.
Sehe ich die Definition wirklich zu eng, oder hat es einen Bedeutungswandel (wie bei vielen Adjektiven) gegeben, so dass auch beim erstmaligen Stattfinden bzw. Erscheinen auf der Weltbühne von einem "Renommee" gesprochen werden darf?
 
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"Renommiert" hat zwei Bedeutungsachsen: Zum einen die -richtig angesprochen- zeitliche (Achse), und dann wäre (und ist) es in Zusammenhang mit der gerade stattgefundenen Premiere dieses Preises fehl am Platz.
Kann sich -in diesem Zusammenhang- aber auch (andere Achse) auf die Seriösität des Preises an sich beziehen: Übergreifend nicht nur ÖR, sondern auch privat und wer dahinter steht (u.a. Adolf-Grimme-Institut). Da stimmt es dann wieder, ausser man fängt eine Diskussion über die Glaubwürdigkeit des Auswahlverfahrens und der Preisvergabe an.
 
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Ammerländer stellt die richtige Frage. Der Preis hat definitiv noch kein Renommee, den es gab ihn bisher gar nicht. Von daher hat Ammerländer die Newsredaktion von Bremen 1 bei einer klassischen Verfloskelung erwischt.
 
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"Sie schleuderten Steine auf Polizisten und blockierten eine Straße mit brennenden Reifen."

blockierten sie mit brennenden reifen eine strasse oder eine strasse mit brennenden reifen ???


gruss
mikrofonmann
 
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Viel wichtiger finde ich, wieder einmal klarzustellen, dass Satzbau im Radio
- vor allem in den Nachrichten - durchaus "stueckchenweise" erfolgt, um den (Nebenbei-) Hoergewohnheiten gerecht zu werden. Informationen werden haeppchenweise in Reihenfolge der Gewichtung verabreicht. Das klingt manchmal albern, ist aber im Satzbau durchaus gewollt.
Von Sprachlotterei keine Spur!
 
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Kontext spielt auch eine Rolle. Ich kenne nicht viele Straßen mit brennenden Reifen, die man blockieren könnte. Keine Sprachlotterei.
 
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Das Mittel, mit dem die Blockade durchgeführt wurde, waren brennende Reifen. Die Straße selbst war wohl eine normale Straße - ohne brennende Reifen. Mikrofonmann hat den Widerspruch in der Ursprungsformulierung schon richtig herausgearbeitet, Herr webradioo hat das offensichtlich nicht geschnallt.
 
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Mikrofonmann hat den Widerspruch in der Ursprungsformulierung schon richtig herausgearbeitet, Herr webradioo hat das offensichtlich nicht geschnallt.

Hat er sehr wohl, wunderte sich aber zurecht darüber, dass sich ein "Mikrofonmann" im plenkenden, ß-missverstehenden SMS-Blödel-Stil an einer Diskussion über Sprachlotterei beteiligt, zumal ihm die immer noch richtige Schreibweise von "Straße" noch im selbst einkopierten Zitat vorgekaut wurde.
 
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@webradioo
Und Du wunderst Dich "zurecht"? Was hast Du Dir denn so zurechtgewundert?
Das gehört zu Recht in die Sprachlotterei.
 
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Auf radioeins - und wahrscheinlich unzähligen weiteren ARD-Wellen, denn es handelte sich um eine Korri-O-Ton - durfte ich heute Morgen erfahren, dass Guido Westerwelle Ahmadinedschads Äußerungen abschätzig und widerwärtig kritisierte (o. ä.). Ein zusätzliches Wort hätte einen anderen, den wohl gemeinten, Sachverhalt ergeben, aber so etwas versendet sich ja.
 
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Hallo!

Zufällig in der Aufzeichnung des Ö3-Programms vom 27.09.10 in den Nachrichten um 04:00 gefunden: Sehr unglückliche Formulierung von Sebastian Vettel nach dem Formel-1 Rennen in Singapur gegenüber dem Reporter des ORF.

Wer 1994 die "roten Flecke an der Wand" bei den tödlichen Unfällen während des GP von San Marino in Imola gesehen hat, kann darüber garantiert nicht lachen:


Ich hab natürlich versucht, den Fernando Alonso weitestgehend immer unter Druck zu setzen, damit er einen Fehler macht. Er hat ein paar kleine Fehler gehabt, LEIDER keinen großen - also einen "roten Fleck" gab es an der Wand heute nicht.




vg Zwerg#8
 
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Stimmt, ist unglücklich. Aber es ist etwas anderes, ob der Interviewte sich solche "Ausrutscher" leistet, oder der Interviewer.
Im letzteren Fall ist es die Sprachlotterei eines Sprach-Handwerkers und gehört in diesen Thread, im ersteren Fall handelt es sich lediglich um einen jungen Sportstar, der fahrlässig formuliert.
Da könnte man nach jedem Bundesligaspieltag eine ganze Orgie von Sprachlottereien hier einstellen.
 
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Es scheint in Mode zu kommen, sich zu Beginn einer Sendung - nach der Begrüßung und vor dem ersten Musiktitel - vom Hörer vorübergehend zu verabschieden. Beispiel: „In dieser Stunde befassen wir uns mit ... jetzt aber erst einmal Musik von ... bis gleich.“ Moderationen in diesem Stil habe ich in jüngster Zeit bereits bei NDR 90,3 und bei Radio Nora gehört. Was soll denn das nun wieder?

Ich entnehme dem, dass der Moderator die dem Hörer auferlegte Musik auf keinen Fall selbst hören will, sondern schnell abhaut: "Bis gleich..." --- Naja, verstehen kann man das! ;)
 
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