DIVICON und UPLINK fusionieren: Und schon haben wir wieder ein UKW-Quasi-Monopol

Das selber betreiben einer Sendeanlage ist nur bei UKW möglich, bei DAB+ habe ich bis zu 16 Sender. wer soll dann die Anlage betreiben?
 
Das selber betreiben einer Sendeanlage ist nur bei UKW möglich, bei DAB+ habe ich bis zu 16 Sender. wer soll dann die Anlage betreiben?

LOHRO betreibt seine Anlage selber, nur für das eigene Programm und als Plattformbetreiber.
"Auf diesem dürfen ausschließlich nichtkommerzielle Programme – wie jetzt das Lokalradio Rostock – im Großraum Rostock verbreitet werden. " Theoretisch 16 Programme, praktisch 1.
 
So, und warum soll sowas für andere kleinere Anbieter unmöglich sein, gerade die die immer nach Unabhängigkeit schreien?
Oder scheiterts an möglichen Auflagen der Medienanstalten oder BNetzA?
 

"Langfristig wird die terrestrische Radionutzung (also UKW und DAB+ gleichermaßen) durch Online-Dienste verdrängt werden – die Frage ist gar nicht ob oder wie stark, sondern nur wann."

Wird schon stimmen, aber ich werde das wohl nicht mehr erleben. 📻
 
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Ich glaub das ist eher sein persönlicher Wunsch. Beschleunigen kann er es nicht. Allein dafür ist schon viel zu viel in die DAB-Infrastruktur investiert worden. Das jetzt alles übern Haufen zu werfen wäre alles andere als klug und das macht auch kein Sender und Netzbetreiber mit.
 
Warum sollte das sein persönlicher Wunsch sein? Es müsste doch im eigenen Interesse sein, wenn es noch möglichst lange Broadcast-Netze gibt und nicht alles über Mobilfunk-Anbieter oder Festnetz-Internet läuft.
 
Die verdienen mit Glasfaserausbau, Funktechnik und Streamingangeboten längst mehr als mit den paar DAB- und UW-Antennen.
 
Er sagt das gleiche, was er auch die letzten Jahre immer wieder in Interviews gesagt hat: Internetradio die Zukunft, bis dahin UKW, DAB+ überflüssig. Wenn ich Unternehmer mit marktbeherrschender Stellung im UKW-Sendebetrieb wäre, aber mein Marktanteil bei DAB+ ungleich kleiner, würde ich auch meinem Profitprodukt (UKW) das Wort reden, in dem ich auf die Zukunft in zwanzig Jahren verweise, statt mich der Konkurrenz von heute zu stellen. Falls DAB+ die Marktdurchdringung erreicht, dass sie UKW überflüssig macht, bricht sein Geschäftsmodell zusammen.
 
Da ist es gerade auf dem besten Weg hin, zusammen mit Internetradio.
Wenn man sich anschaut, was in den letzten Jahren alles über DAB+ neu an den Start gegangen ist. Das wäre ganz anders, wenn sich etwas nicht durchsetzen würde. Die Nachfrage nach Kapazitäten seitens Veranstalter*innen ist ja oft ziemlich hoch, sogar in vermeintlich unattraktiven Regionen wie Sachsen, Schleswig-Holstein oder dem Saarland.
Immer mehr Privatsender haben gemerkt, dass sie ohne DAB+ nicht mehr im Wettbewerb mithalten können, selbst die, die es jahrelang verweigert haben und dem kritisch gegenüber standen. Das sind nicht gerade wenige.

Nur mal ein paar Beispiele, diese Sender hier haben DAB+ bis vor wenigen Jahren noch konsequent abgelehnt: Radio Hamburg, Rock Antenne HH (ex Alsterradio), die Berliner RTL Sender, Antenne Niedersachsen, ffn, PSR, Antenne Thüringen, Landeswelle, antenne 1, RS2, R.SH...

Mittlerweile sind sie alle in irgendeiner Form darüber zu empfangen, haben teils sogar eigene Sender exklusiv für DAB+ geschaffen.
Auch andere wie 89.0 RTL standen DAB+ alles andere als positiv gegenüber. Heute sind sie damit sogar expandiert, an Orte wo es früher undenkbar gewesen wäre, dass sie da mal senden werden. Bei JAM FM das gleiche, ebenso bigFM.
 
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Nur mal ein paar Beispiele, diese Sender hier haben DAB+ bis vor wenigen Jahren noch konsequent abgelehnt:
Das hat wenig mit Wollen zu tun, sondern eher etwas mit Müssen. Wenn quasi alle ortsüblichen Sender auf DAB+ drauf sind, hast du gar keine andere Wahl als da ebenfalls rauf zu müssen. Vergleiche ARD/ZDF mit ihrem Online-Wahn. Die Zeiten sind längst vorbei, wo das geneigte Publikum zu dir kommt. Du mußt wohl oder übel dahin wo das potentielle Publikum ist.

haben teils sogar eigene Sender exklusiv für DAB+ geschaffen.
...die vorher als mehr oder weniger seelenlose Webstreams relativ unbeachtet aber dennoch gewinnabwerfend, vor sich hin gedümpelt sind.

Heute sind sie damit sogar expandiert, an Orte wo es früher undenkbar gewesen wäre
Ja, aber nur weil es keine entsprechenden Frequenzen gab. Einen anderen Grund gibt es dafür nicht.
 
Soll das heißen, dass JAM FM, 89.0 RTL und bigFM wohl schon immer mehr versorgt hätten, wenn sie es früher schon gekonnt hätten? Überregionale Anbieter waren das ja ohnehin nie.
 
Soll das heißen, dass JAM FM, 89.0 RTL und bigFM wohl schon immer mehr versorgt hätten, wenn sie es früher schon gekonnt hätten?
Wieso hätten? Die sind alle auf Sat, versorgen daher schon lange Gebiete für die sie eigentlich gar nicht zuständig sind. JamFM war eine ganze Weile per UKW im Saarland zu empfangen. Die Frequenz übernahm dann bigFM, was aber auch schon rund 20 Jahre her ist. JamFM ist davon abgesehen ja auch kein Regionalprogramm im herkömmlichen Sinne. Da liegt der Fokus ganz klar auf einem bestimmten Musik-Genre. Warum sollte man da also nicht an einer möglichst großen Reichweite interessiert sein?
 
JAM FM hat seine Sendeerlaubnis aus dem Saarland und hat bundesweit in allen Kabelnetzen über UKW gesendet, als es im Januar 1994 an den Start gegangen ist. Nur die Einspeisung in Berlin ließ wegen Kiss auf sich warten. wenn der Sender jetzt zurückkehrt in die Fläche ist eigentlich ein "Back To The Roots" - Bei der Berliner UKW-Frequenz ging es um das Thema Geld, sowie im DAB-Bereich scheinbar, war auch im Kabel kein Geld zu verdienen. Es wurde auch selten kommuniziert, dass das Kabel-TV auch ein Kabel-Radio mit besseren Klang hatte und zusätzlichen Programmen wie RTL Radio (aus Luxemburg), StarSat-Radio, Offener Kanal Berlin )heute Alex), Mischkanal, Music Line Radio (später Kiss FM) und dann halt JAM FM. Um es in Berlin zu benennen. Ich erinnere mich an Werbung in der U-Bahn für "hör1" auch im Kabel und den Sender aus der Kneipe Radio Edison.
 
Da liegt der Fokus ganz klar auf einem bestimmten Musik-Genre.
Und auf welchem? Übliches CHR/Urban Hybridformat. Inhaltlich viel Werbeaktionen, Promo, wenig Substanz.
JamFM war als bundesweites Kabel/Satradio gestartet, mit Schwerpunkt Soul/R'N'B/HipHop. Ist lange her.

JamFM Saar hatte doch eine eigene Lizenz und wurde von einem eigenständigen Team gemacht.

BigFM ist der landesweite Jugendsender für Baden-Württemberg und als solcher lizenziert. in Rheinland-Pfalz wurde er einfach nach der Einstellung von RPR Zwei im Sommer 2003 auf dessen Frequenzen geschubst, als Reaktion auf Dasding (Start 1997) und das neue SWR3 (Start 1998). Ähnlich 89.0RTL in Sachsen-Anhalt, was eigentlich gar nicht senden dürfte, da die 89.0MHz als Stützfrequenz zur Förderung des Digitalradioprojekts Mitteldeutschland für das Projekt 89.0 digital zeitweise genutzt wurde, und nicht für den Regelbetrieb eines weiteren Dudelsenders. Man hat damals "vergessen", diese Frequenz, die aus der Kette von Radio Brocken (einer der zwei landesweiten Privatwellen) entnommen wurde, wieder in diese Kette zurückzugeben. Stattdessen wurde mit sehenden Augen der Landespolitik eine weitere Privatwelle etabliert, um dem deutlich jüngeren SAW (welches nun zwischen RTL und Brocken positioniert ist) die Hörer abzujagen.
 
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bigFM war einst analog im AstraDigitalRadio ADR vertreten. Die terrestrischen UKW-Sender wurden einst sogar über diesen Weg gespeist. Bis Ende 2018 war bigFM außerdem über Hotbird zu empfangen.
Die UKW-Sender von bigFM in BaWü wurden in den Anfangsjahren per HotBird (DVB-S) gespeist, die UKW-Sender in RLP per ASTRA (ADR).
Damals hatten beide Versionen streckenweise getrenntes Programm.
Zum Jahreswechsel 2004/05 wurden alle UKW-Sender auf dig. Leitungszuführung umgestellt und die Sat-Ausstrahlungen beendet.

JAM FM hat Anfang 2000 im Saarland UKW-Stützfrequenzen für sein bundesweites Satellitenprogramm erhalten, zugeführt wurde es per ASTRA analog. 2003 kam dann die 93,6 in Berlin dazu, diese hatte zuvor das FAZ Business Radio übertragen.

Inhaltlich hatten bigFM und JAM FM schon in der Anfangszeit eine überregionale Ausrichtung.
 
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