Als ehemaliger UKW-Pirat in den 1990er-Jahren (Studentenradio mit 5 Watt) kann ich folgende Erfahrung schildern: Das größte Problem für die Schwarzfunker sind Neider. Ich schaffte vier Jahre Nonstop-Dauerbetrieb, ohne das etwas passiert war.
In einem mir bekannten Fall aus einer Mittelstadt in Mitteldeutschland wurde ca. 5 (oder waren es 8?) Jahre nonstop gesendet. Der Trick da: Übernahme eines offiziellen Programms, dass es dort in der Region offiziell nicht auf UKW gab, auf einer dort freien, aber anderswo von diesem Programm offiziell genutzten Frequenz. Dazu das originale RDS nebst originalem PI-Code und in der Endphase auch mit originalem dynamischem Radiotext. Sowas fällt gar nicht auf, jeder "normale" Mensch hält es für ein ganz normales Programm. Die UKW-Freaks diskutierten sogar in einem Forum die enorme "Überreichweite" der legalen Funzel dieses Programms. Gehört wurde es überall, von der Tanke über den Blumenladen bis zur Notaufnahme (!) im Krankenhaus. Die Übung wurde eingestellt, nachdem das Programm relauncht wurde und der Betreiber des Senders keine Lust mehr hatte, für das ihm nun nicht mehr behagende Programm seinen Kopf zu riskieren. Inzwischen auch schon lange wieder "verjährt".
Inzwischen gibt es übrigens das "Next level": Illegale DAB+ Ensembles. Eines sendet in Deutschland bereits im Dauerbetrieb,
Entweder wir kennen das gleiche (das ist sehr gut möglich) oder es sind bereits 2 Ensembles. Das mir bekannte dient genau dem, was
@Kuli beschrieben hat: Webradios auf DAB umsetzen. Soll da, woher ich es kenne, die Wohnung ausleuchten, hat aber gewiss bissl "Overspill". Ich kenns aber nur vom Hörensagen.
Das Schräge daran ist ja: da die HF-Aussendungsqualität (die bei DAB sehr heikel ist), solange der Empfang nebst Decodieren glückt, nicht auf die Audioqualität durchschlägt, bekommen bei DAB(+) auch die Piraten mit nicht 100% "amtlicher" Sendetechnik die gleichen Audio-Resultate wie offizielle Proi-Aussendungen - oder sogar bessere Ergebnisse, wenn sie (und sei es mangels Geld und Technik) auf das bei DAB nur schädliche UKW-Processing verzichten. Das gab es bei UKW nicht: da brauchte man ordentliche UKW-konforme Audio-Aufbereitung und nen anständigen Sender, damit anständiges Audio rauskam. So gesehen kommt DAB der Piratensender-Spielwiese sogar entgegen. Das ist schon reizvoll: klingen wie die oder besser als die Profis. Könnte sich durchaus zu einem "Hobby-Sport" entwickeln.
Auch ist das Preisgefüge zumindest für "Hobbyzwecke" ohne allzu hohe Sendeleistung sehr überschaubar: halbwegs ordentlicher PC, Linux, diverse Open-Source-Tools (die auch in Profi-Ensembles teils verwendet werden). Nur die eigentliche Modulation und HF-Erzeugung erfordert echte Investition, aber für 300 EUR sollte das auch zu erledigen sein, wenn auch nicht mit den HF-Qualitätsdaten einer echten Profi-Anlage.