ESC 2013

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Ich habe es schon einmal geschrieben: Die Semifinale gehörten abgeschafft und alle teilnehmenden Länder an einem Abend hintereinander auf die Bühne gebracht. Lange Shows sind ja heute keine Seltenheit mehr. z.B. Schlag den Raab, 5 Stunden Dauer durchaus möglich und die Leute bleiben dran! Dann beginnt der Song-Contest eben künftig um 20:15 und dauert bis 1 Uhr. Wo ist das Problem?

Dann wäre ich dafür, dass die Jury-Bewertungen nur zu einem Drittel Gewichtung finden und 2/3 allein die Seher bestimmen.

Auch wenn die Big5 keine Semifinals beschreiten müssen, so sehe ich das als so vorteilhaft nun auch wieder nicht, weil alle anderen Länder ihre Songs bis zu 2 Mal zu Gehör bringen können, während die Big5 sofort überzeugen müssen. Das ist einfach ungerecht! Um da wirklich gewinnen zu können, braucht man dann schon einen richtigen Ohrwurm, a la "Satelite".

Wie Vieles ist auch der Song-Contest viel zu kompliziert geworden im Laufe der Zeit. Was nützen den Deutschen die Semifinals, wenn sie dann irgendwo auf Eins Festival oder Phönix versteckt sind, wegen der schlechten Quoten natürlich !!! Das Finale mit 8,2 Millionen Zuschauer war aber doch wirklich dann gut beachtet oder nicht?

Ich bin überzeugt davon, dass z.B. auch der österreichische Beitrag durchaus einen 10. Platz hätte einfahren können, wäre er im Finale dann gewesen.
 
:D:D:D

Erläutere mir doch mal bitte aus musikalisch-fachlicher Sicht, wo der Unterschied zwischen einem "08/15-Lied" und Hyper Hyper von Scooter ist. Ich bin sehr gespannt auf deine Ausführungen!

Was gibt es da groß zu erläutern? Wirf einfach einen Blick in die Chartplatzierungen, Hyper Hyper war einer der erfolgreichsten Hits von Scooter. Genau wie damals Lordi hebt sich solch ein Beitrag beim ESC stark von den anderen Songs ab und erzeugt dadurch Aufmerksamkeit. Dadurch landet man entweder weit vorne, oder wenn es nicht ankommt, weit hinten. Es ist Wagnis, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
 
Wirf einfach einen Blick in die Chartplatzierungen, Hyper Hyper war einer der erfolgreichsten Hits von Scooter.
Und das macht es dann zu einem hochwertigen Song? Ist dir schon mal aufgefallen, dass im Grunde so ziemlich alle Charthits "08/15-Songs" sind, weil in der Regel einfache Melodien und "Migröhl-Texte" am ehesten massenkompatibel sind? Das muss auf den ersten Blick übrigens nicht mal was vermeintlich schlechtes sein.
Wenn ich mir dann aber diesen skurillen Text von Hyper Hyper anschaue.... Mit plumper Selbstbeweihräucherung sind schon ganz andere beim ESC gescheitert. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du damit auch nur ein Ostblockland hättest überzeugen können?
Davon ab belegt das Lied ganz hübsch die Skurillitäten von Wikipedia. Auf der dt. Wikiseite steht, das Hyper Hyper in Italien auf der 1 gewesen wäre, auf der englischen Seite steht was von Platz 3, dafür in Spanien die 1.
Nehmen wir die engl. Wiki-Seite als Grundlage, war Hyper Hyper gerademal in 7 europäischen Ländern in der Top 10, für Platin hats gerade mal in Deutschland gereicht. Auch in Österreich trotz Platz 2 nur Gold-Status.
Ich glaube nicht, dass das insgesamt für eine Top5-Platzierung innerhalb des ESC gereicht hätte. Da helfen ihm auch nicht die rund 20 von ihm produzierten Nummern, die er im Laufe der Jahre in den Top 20 der dt. Charts plazieren konnte. Ausserdem ist dieses musikalisch eher primitive Techno-Gedöns inzwischen sowas von out, da kräht kein Hahn mehr nach.

Aus meiner Sicht würde es Deutschland gut tun, wenn man erstens wieder mit Songs in Landessprache antritt (was übrigens für alle Länder gelten sollte!) und zum anderen auch mal wieder Mut zu einer Ballade oder sowas hat. Das bleibt viel eher im Kopf hängen als der immer gleiche Einheitsbrei. Ausserdem könnte man dann zumindest behaupten, dass man mit Würde verloren hat und muss nicht so wie dieses Jahr auch noch sinnbefreit Angela Merkels Europapolitik für das schlechte Abschneiden verantwortlich machen.
 
Glauben kann man viel, genau wissen wird man es immer erst hinterher. Aber zumindest deinen Vorschlag, dass wieder alle Teilnehmer in Landessprache singen sollten, finde ich gut. Dass alle nur noch englisch singen, ist doch einfach nur langweilig.
 
Ich bin überzeugt davon, dass z.B. auch der österreichische Beitrag durchaus einen 10. Platz hätte einfahren können, wäre er im Finale dann gewesen.

Hä? Der Song hätte den zehnten Platz erreichen können? Wieso sollte sie im Finale Zehnte werden können, wenn sie es nicht mal ins Finale geschafft hat? Allerweltspop mit einem Allerwelts-Teenager als Interpret. Sie hätte auch Letzte werden können.
Ich wundere mich überhaupt, welche Aufmerksamkeit so ein Ereignis hier bekommt. Wäre es denn ein Gewinn für ein Land, bei einem kulturell fragwürdigen Wettbewerb gut abzuschneiden oder sogar zu gewinnen?
 
Glauben kann man viel, genau wissen wird man es immer erst hinterher. Aber zumindest deinen Vorschlag, dass wieder alle Teilnehmer in Landessprache singen sollten, finde ich gut. Dass alle nur noch englisch singen, ist doch einfach nur langweilig.
Aber es würde zumindest eine gewisse Chancengleichheit geben. Stell dir mal Euphoria auf Schwedisch vor - ich glaube kaum, dass sie dann gewonnen hätte...;)

Es gibt einfach Sprachen, die von vornherein die Chancen vermindern, zu gewinnen. Ungarisch, Türkisch, slawische Sprachen sowieso, etc.
 
Kultur ist nicht nur dann, wenn der Feuilletonist eine Errektion bekommt!
Kultur ist, wenn Gefühle und Emotionen durch künstlerisches Schaffen (Schreiben, Musizieren, bildhaft Gestalten) ausgelöst werden. Der ESC erfüllt diese Kriterien.
 
Kultur ist nicht nur dann, wenn der Feuilletonist eine Errektion bekommt!
Kultur ist, wenn Gefühle und Emotionen durch künstlerisches Schaffen (Schreiben, Musizieren, bildhaft Gestalten) ausgelöst werden.

Das, was bei den meisten Menschen Gefühle und Emotionen auslöst, ist Kunst und Kultur? Demnach gehören die Flippers und Patrick Lindner ins Repertoire der Kulturwellen und Arte sollte Biographien von Rosamunde Pilcher senden statt von diesen ganzen schwulen Intellektuellen... ;) Na, vielleicht ist das ja auch bald soweit. :)
 
Sowohl
... die Flippers und Patrick Lindner [...]Rosamunde Pilcher
und noch viele Künstler bzw. Genre gehören zur Kultur; auch wenn's "nur" Gebrauchskultur ist, gehört auch das zur Gesellschaft.
Übrigens waren die Vertreter der heutigen "Hochkultur" (Bach, Händel oder van Beethoven um nur einige zu nennen) in ihrer Zeit auch nur dazu da, den damaligen Zeitgeist in ihren Werken umzusetzen, Gebrauchskultur zu schaffen und damit die Gesellschaft zu unterhalten. Und ich stelle jetzt einmal die, sicherlich gewagte, These auf, ein Johann Sebastian Bach würde heute in die Schublade "Schlager" geschoben werden.
Warum können oder wollen die heutigen (teilweise) selbsternannten Eliten nicht akzeptieren, dass es jenseits der (vermeintlichen) Hochkultur auch noch andere Kulturen eine Daseinsberechtigung, auch in den Medien, haben. - Oder anders gefragt: Wer legt fest, was Kultur und was "Unkultur" ist?
 
Das, was bei den meisten Menschen Gefühle und Emotionen auslöst, ist Kunst und Kultur? Demnach gehören die Flippers und Patrick Lindner ins Repertoire der Kulturwellen und Arte sollte Biographien von Rosamunde Pilcher senden statt von diesen ganzen schwulen Intellektuellen... ;) Na, vielleicht ist das ja auch bald soweit. :)

Hm, Arte sendet im Augenblick den ersten von 6 Star Trek Filmen und ist sich auch sonst nicht zu schade, Populärkultur zu senden. Und eine Flippers Werkschau auf dradio hätte doch auch was...
 
Sorry. Da hatte ich die Abstimmung vom Halbfinale im Kopf.

Im Finale waren es: 1. Ungarn, 2. Dänemark, 3. Island.
 
Das Missverständnis lautet wohl, Kultur sei gleichzusetzen mit Niveau. Wo steht das geschrieben? Kultur ist jegliche künstlerisch-kreative Betätigung, die zur Unterhaltung, Erbauung und Information unternommen wird, bzw. es reicht sogar schon, wenn es sich lediglich um eine Ausdrucksform menschlicher Gefühle und Empfindungen handelt (z.B. Malen, Schreiben, Tanzen etc.), die überhaupt nicht auf Publikum zielt.
Kultur ist selbst das, was wir hier im Forum machen. Diskussionskultur! Vielleicht eine grottige, eine schlampige oder eine oberflächliche - aber jedenfalls eine Diskussionskultur.
 
Deswegen ist "Kedvesem" bei der deutschen Punktevergabe auch nur auf dem zweiten Platz gelandet, hinter dem Song auf Isländisch. Is klar.
Und gewonnen haben die Ungarn noch nie, is auch klar. Ausser, es zählt bereits als Sieg, wenn man aus Deutschland 10 oder 12 Punkte bekommt. Island übrigens hat auch noch keinen Sieg beim ESC. Es erhöht wohl kaum die Chancen eines Songs, wenn er in Ungarisch dargeboten wird. Ich habe allerdings Respekt vor den Ländern, die das trotzdem machen.
 
Wenn ein paar Hüpfdohlen gecastet werden, um einen schnellen kommerziellen Erfolg zu erlangen und mittels Software einige Noten eines ohnehin schon banalen Hits verändert werden, dann hat das nicht viel mit authentischer künstlerischer Ausdrucksform zu tun. Es geht ja selbst den Urhebern nicht um künstlerischen Ausdruck, sondern einzig und allein um kommerziellen Erfolg, indem man ein Marktbedürfnis befriedigt. Die Daseinsberechtigung habe ich nie in Frage gestellt, aber für Künstler und Kulturschaffende ist es in meinen Augen eine Beleidigung, mit den Produzenten trivialer Massenware in einen Topf geworfen zu werden. Da sollte man schon etwas differenzieren, denke ich.
 
Kramerowski schrieb:
Da sollte man schon etwas differenzieren
Selbstverständlich. Was unter der Überschrift "Kultur" alles fabriziert wird, ist ja bereits durch Unterkategorien wie "Hochkultur", "Populärkultur" oder "Massenkultur" differenziert. Innerhalb dieser Kategorien findest Du dann alles zwischen "grottig schlecht" und "fantastisch gut".
Kultur als solches ist noch kein Qualitätsbegriff. Es wird aber häufig damit verwechselt.
 
Jetzt dauert es nur noch ein paar Wochen bis sich auch der deutsche Dudelfunk gezwungen sieht den Siegertitel zu spielen. Emmelie de Forrest steigt in die deutschen Charts auf Platz 5 ein.
 
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