Antenne 1 wechselt
ohnehin alle paar Jahre den Hut, und kann sich auch nicht entscheiden, wie man nun die Digitalisierung angehen möchte. Erst sendet man auf DAB, später sogar mit Info-Anleger, geht dann wieder runter, startet dann wieder mit Partnern LiveRadio, bewirbt sich dann auf DAB+, bekommt den Sendeplatz nicht, und weigert sich dann nachzurücken, als doch noch ein Platz frei wird... Das Thema dieses Threads ist aber nicht Antenne 1, Donau3 oder Radio 7, sondern die Abgabe der Stuttgarter 97,2 von FluxFM an egoFM.
Was die Verbreitungsstrategie von FluxFM betrifft - der Sender bedient ein Format, für das es durchaus deutschlandweit eine Zielgruppe gibt, aber wenig Programme. Gleichzeitig hat man aber für die Produktion des Programmes bestimmte Fixkosten (Studio, Moderatoren, Redaktion, Vermarktung, Verwaltung etc.), die anfallen, ob man nun nur in Berlin sendet oder deutschlandweit. Von daher ist es sinnvoll, zu expandieren, und das weiß man auch, sonst hätte man nicht in Bremen und Stuttgart gesendet, in Hamburg herumexperimentiert. Dann hat man aber herumlaviert, hat Frequenzen in MV, die man zugesprochen bekommen hatte, gar nicht erst in Betrieb genommen, und DAB+ lehnt man gleich ganz ab. Man ist also ähnlich inkonsequent wie Antenne 1, nur auf andere Art und Weise. Und deswegen sendet man künftig statt auf DAB-11B (wo man garantiert einen Platz bekommen hätte, hätte man sich beworben) und UKW-97,2 in Stuttgart künftig im Ländle gar nicht mehr. Dass diese Entscheidung wirtschaftlicher Vernunft geschuldet war, möchte ich bezweifeln.
Für egoFM wird es dagegen ernst - im Programm spricht man verstärkt Hörer von außerhalb Bayerns an - wenngleich auch hier die Konsequenz fehlt, etwa beim Wetter, das mal nur "für die fünf Ego-FM-Städte" gebracht wird, und dann wieder auch "fürs Digitalland Baden-Württemberg". Letztens hörte ich sogar einen Teaser, sinngemäß sagend "in Nürnberg auf UKW, in Stuttgart im Digitalradio und in Hamburg per Livestream". Baden-Württemberg muss also nicht das Ende der Fahnenstange für egoFM sein. Was auch strategisch dringend notwendig wäre: wenn in BR-Puls in drei Jahren die BR-Klassik-Frequenzkette übernimmt, wird man im Mutterland schon aufgrund des völligen UKW-Übergewichts schwer unter Druck geraten.