Seinerzeit habe ich auch Jake Bugg durch WDR 2 kennengelernt, weil sein eigenwilliger Lightning Bolt dort rotierte. Die Neuerscheinungen, die heute rotieren, sind deckungsgleich mit denjenigen, die überall laufen. Nachts spielt sogar NDR 2 auch gerne mal wirklich gute Neuerscheinungen, bei WDR 2 ist da gar nichts los.
Muse, Adam Green, KT Tunstall und auch Jake Bugg laufen bei Radio Eins regelmäßig, die Climax Blues Band habe ich dort aber noch nicht gesichtet. Sehr wohl aber deren Hit in einer Version der Fun Lovin' Criminals. Als ich Radio Eins vor knapp einem Jahr durch eine technoligische Aufwertung meines Heims regelmäßig hören konnte und kennengelernt habe, war ich echt begeistert, dort so viele Künstler aus meiner privaten Plattensammlung wie Jonathan Jeremiah und Feist regelmäßig zu hören, die ich zuletzt vermutet hätte, irgendwann einmal im Radio zu hören.
Man muss aber auch klar feststellen, dass Radio Eins eindeutig ein Popkulturprogramm ist, weswegen es vielleicht gerade in Berlin auch so erfolgreich ist. Morgens fünfminütige Beiträge über Kunstausstellungen in Berlin oder neue Kinofilme interessieren mich jedoch nicht so wirklich, stattdessen sind mir Interviews und Korrespondentenbeiträge zum politischen Tagesgeschehen wichtiger. So etwas findet man allerdings nur noch in reinen Wortprogrammen - oder gemixt mit unausstehlicher Musik. Oder man bevorzugt Kulturprogramme wie Radio Eins. Das alte WDR 2 war jedenfalls ein Unikat, das letzte seiner Art.
Wenn man es wirklich ernst meint und vom WDR produzierten Inhalte an die Menschen bringen will, dann könnte man Unterhaltungs- und Magazinsendungen wie den Westblick, Scala oder Leonardo ins WDR-2-Wochenende holen und mit mehr Musik anbieten, eventuell dann natürlich über mehr Sendezeit strecken - der Sonntag bietet da genug ungenutzte Sendezeit.