Kleinere Musikrotation bei WDR 2?

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Wo hier gerade von NDR 2 die Rede ist, muss ich allerdings mal eine Lanze für WDR 2 brechen: Noch vor rund einem Jahr sah es so aus, als wäre WDR 2 auf dem besten Weg, die Musikauswahl so stark auszudünnen und zu verflachen wie NDR 2. Mittlerweile hat sich das bei WDR 2 aber doch wieder ganz erheblich gebessert, mal abgesehen von den aktuellen Charts-Hits ist die Musikauswahl mittlerweile wieder ziemlich abwechslungsreich. Echte Perlen, wie sie noch vor einigen Jahren liefen, sucht man zwar leider nach wie vor vergeblich, aber die Musik ist zumindest wieder erträglich, man kann WDR 2 auch längere Zeit zuhören, ohne dabei einen akuten Brechreiz zu bekommen.
 
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Vor einem Jahr war der Trend zur Ausdünnung deutlich bemerkbar, allerdings war unterm Strich die Musikauswahl deutlich abwechslungsreicher: Es liefen (wenn auch selten) 60er (z.B. von den Beatles und Stones) im Tagesprogramm und auch seltene Songs aus den 90er und 2000er Jahren. Mit der Einführung der neuen Verpackung im Frühjahr wurden viele weniger oft gespielte Stücke rausgeschmissen. Überraschungen in der Musikauswahl sind zumindest im Tagesprogramm nicht mehr zu erwarten. Ich höre noch gelegentlich rein, die Musikauswahl unterscheidet sich meiner Ansicht nach leider nur minimal von der oft gescholtenen NDR 2-Rotation.
 
Keine Frage, perfekt ist die heutige Musikauswahl von WDR 2 ganz bestimmt nicht, aber sie ist immer noch um Welten abwechslungsreicher als die von NDR 2. Ich stehe täglich um 4:30 Uhr auf und höre dann oft noch die letzte halbe Stunde der NDR 2-Nacht, die ja leider von WDR 2 übernommen wird. Wie viel Musik sich alleine in dieser halben Stunde regelmäßig wiederholt, ist unglaublich. NDR 2 sendet auf dem alleruntersten Level, in einer Liga mit Radio NRW, einfältiger geht es nicht mehr. Aus dem hohlen Bauch geschätzt, wage ich die Behauptung, dass WDR 2 mindestens 3-4 Mal so viele Titel in der Rotation hat wie NDR 2.
 
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Es ist ein Denkfehler, WDR II ständig mit NDR II zu vergleichen. Wenn man als Maßstab nur von einen qualitativ unzureichenden Zustand ausgeht, kommt nunmal immer etwas Positives heraus. Genau nach diesem Schema rechnet sich die Bundesregierung mit einem schäbigen (mich persönlich absolut anwidernden) Zynismus ja auch die Hartz IV Sätze als völlig ausreichend schön. Dabei dürfte jeder von uns mit großem Schrecken erahnen, wie es wäre, müßten wir von einem auf den anderen Tag mit knapp € 400.- auskommen.
Es ist bei der Bewertung von WDR II nur das Original als Ausgangsposition zulässig, nämlich das WDR II von 1995.
 
Es ist ein Denkfehler, WDR II ständig mit NDR II zu vergleichen. Wenn man als Maßstab nur von einen qualitativ unzureichenden Zustand ausgeht, kommt nunmal immer etwas Positives heraus.
Es ist bei der Bewertung von WDR II nur das Original als Ausgangsposition zulässig, nämlich das WDR II von 1995.
1995 gab es den WDR 5 noch nicht in der heutigen Form. Mit dem Ausbau von WDR 5 wurde WDR 2 populärer und für eine breitere Hörerschaft ausgerichtet.
 
Aus dem hohlen Bauch geschätzt, wage ich die Behauptung, dass WDR 2 mindestens 3-4 Mal so viele Titel in der Rotation hat wie NDR 2.
Mit dieser Einschätzung magst du richtig liegen, jedoch wurde der Anteil aktueller Charttitel und deren Wiederholung massiv hochgefahren. Ich schalte tagsüber nur noch gelegentlich zu Wortbeiträgen hinüber - meist schließt sich eine der vielen blutleeren Klavierballaden oder eine trendige Dancepopnummer an. Auch wird (anscheinend) ausschließlich noch auf gut getestete Titel gesetzt, unbekanntere Titel von etablierten Künstlern finden gar nicht mehr in das Programm, wie dies vor wenigen Jahren noch Usus gewesen ist. Bei einer Playlistsuche nach den "Toten Hosen" kommen beispielweise nur die drei aktuellen Songs zum Vorschein, dabei hat die Band in den vergangenen Jahrzehnten viele richtungsweisende Deutschrocknummern nicht nur in die Jugendkultur gebracht. Sehr schade für ein Programm, das einmal einen musikalischen Anspruch besaß - dem man einst anmerkte, dass ein Musikredakteur seine Kompetenz einzubringen wusste. Ist dieser Beruf bei WDR 2 überhaupt noch vorzufinden oder sind alle Musikredakteure bereits wegrationalisiert worden? Gebraucht werden sie zumindest nicht mehr.
 
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Sehr schade für ein Programm, das einmal einen musikalischen Anspruch besaß - dem man einst anmerkte, dass ein Musikredakteur seine Kompetenz einzubringen wusste. Ist dieser Beruf bei WDR 2 überhaupt noch vorzufinden oder sind alle Musikredakteure bereits wegrationalisiert worden? Gebraucht werden sie zumindest nicht mehr.
Michael Zimmermann ist noch da; was er den lieben langen Tag macht, weiß wohl bestenfalls er selbst.
 
Man muss der Realität aber leider ins Auge schauen, so lange es vor allem darum geht, dass WDR 2 für die Werbewirtschaft ein attraktives Umfeld schafft, werden wir solch ein WDR 2 wie vor 10, 20 oder gar 30 Jahren nicht zurück bekommen. Obwohl es schon ein interessantes Experiment wäre, es einfach mal auszuprobieren und zu schauen, wie sich das auf die Reichweiten/Einschaltquoten auswirkt. Aber wahrscheinlich würde man dadurch mehr junge Hörer verlieren, als man alte hinzugewinnt. Zumal die Werbekunden ohnehin mehr an den jüngeren Hörern interessiert sind als an den älteren, warum auch immer, denn eigentlich haben die alten Menschen viel mehr Geld auf der hohen Kante als junge Menschen. Logisch erklärbar ist das alles nicht, um das zu kapieren, muss man sich an der Uni der BWL-Gehirnwäsche unterziehen. :wall:
 
Warum sich aber ein öffentlich-rechtlicher Sender diesen Mechanismen unterzieht, der eigentlich dazu geschaffen wurde, eben unabhängig und nur der Bevölkerung verantwortlich zu sein, sollte allgemein eigentlich viel mehr hinterfragt werden. Stattdessen wird oft der öffentlich-rechtliche Rundfunk ansich infrage gestellt (Anti-GEZ-/-ÖR-Kampagnen z.B.). Aber richtig ist, dass sich die Frage der Daseinsberechtigung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder Teile davon in der jetzigen Form und unter Einfluss der aktuellen Trends tatsächlich stellt.

Eigentlich hätte WDR 2 gut ein Pedant zum berlin-brandenburgischen Radio Eins sein können, denn letzterer Sender zeigt: ein Zielpublikum existiert. Warum sollte das in NRW anders sein? Ich glaube auch nicht unbedingt, dass man viele junge Hörer verlieren wird. Als "junger Erwachsener" kann ich berichten, dass im Freundeskreis WDR 2 keine Rolle spielt. WDR 2 ist natürlich gerade erst im Begriff, sich die junge Zielgruppe zu erarbeiten, aber ob sich der Sender da mit seinem immer noch hohen Wortanteil gegen die Lokalradios und EinsLive behaupten kann? Wer Wert auf Information über tagespolitisches Geschehen setzt, besitzt, so glaube ich, auch tendenziell mehr Anspruch nach einem niveauvollem Programm. Diese Zielgruppe kann auch bei den 20+-Jährigen schon erschlossen werden. Ich glaube jedenfalls, dass der Sender mit seinem bisherigen Weg weder die eine, noch die andere Zielgruppe auf lange Sicht für sich gewinnen wird.
 
Man muss der Realität aber leider ins Auge schauen, so lange es vor allem darum geht, dass WDR 2 für die Werbewirtschaft ein attraktives Umfeld schafft, werden wir solch ein WDR 2 wie vor 10, 20 oder gar 30 Jahren nicht zurück bekommen. Obwohl es schon ein interessantes Experiment wäre, es einfach mal auszuprobieren und zu schauen, wie sich das auf die Reichweiten/Einschaltquoten auswirkt. Aber wahrscheinlich würde man dadurch mehr junge Hörer verlieren, als man alte hinzugewinnt. Zumal die Werbekunden ohnehin mehr an den jüngeren Hörern interessiert sind als an den älteren, warum auch immer, denn eigentlich haben die alten Menschen viel mehr Geld auf der hohen Kante als junge Menschen. Logisch erklärbar ist das alles nicht, um das zu kapieren, muss man sich an der Uni der BWL-Gehirnwäsche unterziehen. :wall:

Die gesamte Veranstaltung WDR II ist mittlerweile eh nur noch auf die Werbewirtschaft zugeschnitten. Entsprechend scheiße hört sie sich tagsüber auch an. Journalismus ist da nur ein lästiges Nebenbeigeschäft und erfüllt lediglich eine Alibifunktion. Abends wird dann etwas für die Hörerbindung getan (Arena, Servicezeit), damit sie auch am nächsten Morgen pünktlich zur Werbung wieder dabei ist.
 
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Neuste Info: Sabine Heinrich wechselt doch nicht von 1LIVE zu WDR 2. Sie ist am Samstag nur Gast in der Sendung Zu Gast bei Thomas Bug.

Quelle: Twitter-Account von Thomas Bug

Schade, für WDR 2 wäre das eine echte Bereicherung gewesen. Aber mir kam das gleich komisch vor, denn mal abgesehen vom Bug, der auch nur sporadisch zum Einsatz kommt, dürfen bei WDR 2 doch schon seit Jahren nur noch glattgebügelte Langweiler ans Mikro. :cry:

Also soll Frau Heinrich mal lieber bei 1LIVE bleiben, wo man sie so moderieren lässt, wie sie das möchte.
 
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Heute morgen mal wieder ein musikalischer Fauxpas: Entre Dos Tierras - Hereos del Silencio in einem WDR2-Radio Edit. Leute, wenn ihr schonmal so ein Ding spielt, nehmt Euch doch dann auch ein bisschen Zeit dafür...
 
Ist zwar jetzt schon eine Weile her, aber hat Sabine Heinrich zu Gast bei Thomas Bug jemand von euch gehört? Ich verstehe gar nicht, was ihr alle immer über den Moderationsstil von Herrn Bug meckert. Die richtigen Klopper hat an dem Abend die Heinrich raus gehauen. Zum Beispiel ihre letzten Worte: "So liebe Leute, es ist gleich 22 Uhr und ich gehe jetzt mit'm Arsch ins Bett".

Ihr angeblicher Wechsel zu WDR 2, über den in Internetforen diskutiert worden sei, wurde auch noch kurz angesprochen. Dazu meinte Sabine Heinrich, dass sie mit einigen Kollegen von 1LIVE abgemacht habe, u.a. dem Briesch und Imhof, dass sie später direkt von 1LIVE zu WDR 4 wechseln wollen.

Wie schon gesagt, Moderatoren mit Ecken und Kanten sind beim heutigen WDR 2 sowieso nicht mehr gefragt. Von daher sicher die richtige Entscheidung, so lange wie eben möglich bei 1LIVE zu bleiben.
 
Im Studio D von dwdl.de aüßerte Sabine Heinrich sich auch dazu, ebenso das es Ihr Traum wäre auch mal bei radio eins zu moderieren.

Der einzige Moderator bei WDR2 der für meine Begriffe noch ein wenig unberechenbar ist, ist Uwe Schulz.
 
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Setzt jetzt das Format auch noch bei der Moderation an?
Vorige Woche irgendwann am Abend musste ich zum ersten Mal bei WDR2 bewusst auf die Suchlaufwippe drücken: Eine roboterartige, für mich absolut unsympathisch in ein Korsett gezwängt wirkende "gestelzte" Sing-Sang-Stimme (aalglatt a la Radio NRW), die offenbar frisch vom Lokaldudelfunk stammt, stieß auf meinen Gehörgang. Ich dachte erst, ich sei versehentlich bei einem Lokaldudler gelandet. War ich aber definitiv nicht.
Haben die denn keine neuen, "natürlichen" Moderatoren mehr? Sind etwa Schulz, Mayer und Brackmann die letzten großen Radio-Dinos (nach dem Abgang von Manni und Handt), wo sich das Hinhören noch richtig lohnt? Was kommt im nächsten Jahrtausend? Ein immer gleich klingender geklonter Moderator von der Festplatte?
 
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Das kann man nicht sagen. WDR 2 ist wesentlich informativer.
Das war einmal besser. Ich erinnere mich an Zeiten mit Carmen Thomas und Hallo Ü-Wagen und Sendungen wie "Klingende Münze", "Quintessenz", "Blinklichter", "Freie Fahrt ins Wochenende", "Daheim und unterwegs", "Zwischen Rhein und Weser" "Unterhaltung am Wochenende", "Radio Zitrone"... Das war WDR 2 als Inforadio!!!!!! Gute detaillierte Informationen bietet doch nur noch WDR 5. Fragt sich wie lange noch. Vielleicht fehlt noch 4. "Werbefunk" im Bourquet.
 
Das war einmal besser. Ich erinnere mich an Zeiten mit Carmen Thomas und Hallo Ü-Wagen und Sendungen wie "Klingende Münze", "Quintessenz", "Blinklichter", "Freie Fahrt ins Wochenende", "Daheim und unterwegs", "Zwischen Rhein und Weser" "Unterhaltung am Wochenende", "Radio Zitrone"... Das war WDR 2 als Inforadio!!!!!!
In meiner Jugend habe ich diese Sendungen immer sowas von langweilig gefunden und mich gefragt: "Warum produziert der WDR nicht auch so ein geiles Programm wie hr3?"
Damals in den Achtzigern war WDR 2 gerade für jüngere Hörer alles andere als attraktiv; den Gemischtwarenladen WDR 1 konnte man ebenfalls vergessen.
Enttäuschend war auch der Start von WDR 4 im Jahre 1984: Die ältere Generation bekam ein eigenes Programm, aber es dauerte sage und schreibe mehr als 11 weitere Jahre, bis sich der WDR dazu durchringen konnte, eine eigene Jugendwelle zu starten.
 
Das war einmal besser. Ich erinnere mich an Zeiten mit Carmen Thomas und Hallo Ü-Wagen und Sendungen wie "Klingende Münze", "Quintessenz", "Blinklichter", "Freie Fahrt ins Wochenende", "Daheim und unterwegs", "Zwischen Rhein und Weser" "Unterhaltung am Wochenende", "Radio Zitrone"... Das war WDR 2 als Inforadio!!!!!! Gute detaillierte Informationen bietet doch nur noch WDR 5. Fragt sich wie lange noch. Vielleicht fehlt noch 4. "Werbefunk" im Bourquet.

Nicht zu vergessen Gerd Postels (der Vater der Schauspielerin Sabine Postel) anarchische Sendung "Füttern erlaubt", die später wegen mehrfach grober Beleidigungen von Politikern und Prominenten von Intendant Freiherr von Sell abgesetzt wurde. :) Etwas vergleichbar abgrundtief Bitterböses hat es in der deutschen Rundfunklandschaft danach meines Wissens nicht mehr gegeben. Na ja, der legendären (harmlosen) Radiothek erging es ja nicht anders.
Die 70er Jahre waren besonders im WDR eine Zeit des Experimentierens und Grenzen antestens. Ich glaube F.J. Strauß (oder Helmut Kohl) prägte in dieser Zeit das Wort vom Kölner Rotfunk.
 
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Ich habe mir jetzt mal todesmutig eine volle Woche lang Radio NRW von 7 - 16 Uhr angetan - und was soll ich sagen: Radio NRW klingt musikalisch wesentlich moderner, frischer und abwechslungsreicher als WDR 2.

Huch, habe ich das gerade wirklich geschrieben? Aber es stimmt tatsächlich. Auch wenn WDR 2 natürlich bei den Wortbeiträgen deutlich mehr Tiefgang zu bieten hat, dudeln können die Privaten wesentlich besser und professioneller.

Anstatt also Radio NRW musikalisch nachzuäffen, sollte sich WDR 2 lieber wieder auf seine alten Qualitäten besinnen und die Handschrift der Musikredaktion mehr betonen als sich blind auf irgendwelchen obskuren Musikresearch zu berufen.
 
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