Da werden in den meisten größeren Unternehmen der freien Wirtschaft ganz andere Parties geschmissen werden. Das ist dann aber kein Skandal, sondern völlig selbstverständlich.
Kann ich aus eigenem Erleben bestätigen: besonders opulent wird es, wenn börsennotierte Unternehmen auf (internationalen) Fachmessen eine Party geben. Da ist nichts zu teuer, da muß gezeigt werden, daß man die coolste Sau überhaupt ist und das Geld nur so zum Fenster rauswerfen kann. Vielleicht findens einige bislang Unentschlossene dann ja so geil, daß sie doch noch Aktien kaufen. Der Laden kann ja nur steil nach oben abgehen...
Da mietet man sich auch mal ein Schiff auf der Seine in Paris, fliegt vorab eine ganze Band nach Mitteldeutschland zum Vorspielen ein, befindet sie für gut, fliegt sie zurück und engagiert sie für die Schiffsparty. Die gleiche Firma mietete ein Jahr später ein Strandlokal in Barcelona und ließ es da so richtig dekadent krachen. Ich war dort mit damaligen Kollegen, für mich ist sowas nichts, ich zog mich an den dunklen und weitgehend menschenleeren Strand zurück - später sagte man mir, was bist du naiv, das hätte auch schiefgehen können.
In Erinnerung bleibt mir ein gewisses Gefühl von "Elend", mich den zigarillorauchenden obercoolen Firmenmitarbeitern gegenüber zu sehen und nur so "klein" gegen sie zu sein. Wir waren nichtmal Konkurrenten, ich war noch an einem Institut und hatte höchstens die Aussicht, mal bei einem solchen Unternehmen arbeiten zu dürfen. Das schmeckte mir nicht, so wollte ich mich nicht zur Schau stellen müssen und ich fragte mich ernsthaft, ob ich jemals dort durch das Vorstellungsgespräch gekommen wäre.
2 Tage später sickerte durch: der Bundeskanzler war am Firmensitz zu Besuch, dummerweise in der Messe/Kongresswoche, also flog fast die ganze Truppe mal schnell für den Besuch zurück nach Deutschland und danach wieder zur Tagung.
Das alles ist ca. 10-12 Jahre her. Das Unternehmen schoß damals von 500 auf 1500 und in folge dann auf 2800 Mitarbeiter hoch. Die Bahn ließe manche ICEs dann dort halten, weil das Management natürlich in einer Metropole und nicht in der Pampa wohnen wollte und täglich von weither anreiste.
2012 wurde dann das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Firma wurde inzwischen an Asiaten verkauft, die Zahl der Mitarbeiter am alten Stammsitz dürfte niedriger als 400 sein, wenn überhaupt noch.
So kanns gehen. Ich bin dann auch in die Industrie, bei uns wars nicht ganz so dekadent, aber intern auch schon bis hin zu einer Party, bei der man sich den Hummer im Aquarium aussuchen durfte und am Ende gefühlt noch genausoviel Essen aufgetischt war wie zu Beginn. Ich fands befremdlich bis widerlich. Das war aber nur der "obere Bereich", nicht die "einfachen" Arbeiter.
Die erste Weihnachtsfeier, die ich erlebte, war unauffällig im Umfang, aber mit zum Fremdschämen peinlicher Comedy-Bespaßung. Die zweite Weihnachtsfeier war dann schon deutlich heftiger in großer Location und mit Band. Von dieser Band wünschte man sich dann zu vorgerückter Stunde ein Reinhard-Mey-Cover ("Über den Wolken"), um mich zu verarschen ("hey, dein Lied!"), weil es ein dramatisches Qualitätsproblem im Produkt gab, das wir "Wolke" genannt hatten, weil es sich bei der Untersuchung genau wie eine solche im Bild zeigte und auf dessen Beachtung/Behebung einige Leute - auch ich - erfolglos drängten. Einen Monat später zogen die ersten Kunden ihre Aufträge zurück - wegen dieser lustigen "Wolken". An die langen Gesichter des Managements nach dem Meeting mit den Kunden erinnere ich noch sehr gut, die Feierlaune war weg. Restlos. Die vorletzte Weihnachtsfeier fand aus Kostengründen in der neu errichteten Werkhalle statt, die besenrein war, weil ohnehin klar war, daß niemals Produktionsanlagen reingestellt werden. Bei der letzten Weihnachtsfeier war ich gar nicht mehr dabei, von der hörte ich nur.
Auch dieses Unternehmen existiert nicht mehr. An den Parties dürfte es nicht gelegen haben. Die waren letztlich "Portokasse" angesichts der Umsätze, die da ansonsten gemacht wurden.
Also lasst denen beim WDR mal die Mitarbeiterfeier. Falls überhaupt Feierlaune aufkommen sollte. Valerie-Valera und so.
Wie viele Personen machen denn beim WDR eine Sendung? Würde mich interessieren.
Schrecklich viele. Es wurden bei Aufnahmen bereits dutzende, teils fast 100 Musiker gesichtet. Die saßen da so in einem Saal herum und haben vor Mikrofonen gespielt. Da waren gewiß mehr Mikrofone anwesend als später auf WDR 3 Hörer, würde Papelbon nun vermutlich sagen. Dabei reicht doch ein Admin, der den Musikcomputer mit Anlieferungen der Musikindustrie befüllt und den "besten Mix" kreiert, den ein externer Berater für theure Thaler verkauft hat.
Es ist angeblich auch schon vorgekommen, daß mehr als eine Person im Hörspielstudio war. Hätte da nicht einer gereicht und hätte der die Technik nicht selbst bedienen können? Beim Kleinen Nils sind doch auch nicht so viele dabei und dabei ists doch auch Hochkultur?
Ich kann das auch alles nicht verstehen...