Der Ex-RADIOSPION
Benutzer
Aus Spiegel Online von heute:
Debatte um Radioquote
Mey motzt gegen "angloamerikanische Meterware"
Der Liedermacher Reinhard Mey hat sich in den Chor der Künstler eingereiht, die vehement die Einführung einer Radioquote für deutschsprachige Musik fordern. Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft befürwortet den Vorschlag aus Sorge um den heimischen Markt
Berlin - "Es führt kein Weg an einer Quote vorbei, wenn wir nicht einen ganzen Kultur- und Wirtschaftszweig an unterlassener Hilfeleistung eingehen lassen wollen", sagte Mey am Freitag in Berlin. Die Quote solle bei 40 Prozent liegen. Der Anteil deutschsprachiger Titel in den Radioprogrammen liegt den Angaben zufolge momentan bei rund 1,5 Prozent.
Mey kritisierte, wenn er Radio höre, fliege ihm die "angloamerikanische Meterware" nur so um die Ohren. Selbst bei Sendern, die "ein biederes Publikum" bedienen wollten, würden fast ausschließlich englischsprachige Songs gespielt. Dabei gebe es eine breite Palette von sehr guten deutschsprachigen Künstlern. Heute gebe es nur noch eine Art von Musik. Daran gewöhnten sich die meisten und bestellten nur noch diese Sorte. "Das ist die Verarmung", sagte Mey. Der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, sagte, die mittelständisch strukturierte Musikwirtschaft brauche Chancengleichheit gegenüber den internationalen Medienmultis. In Deutschland stünden die kleineren Musikproduzenten am Abgrund, im Ausland drohe der Verlust großer Marktanteile. Deshalb halte er eine 40-Prozent-Quote nach französischem Vorbild für geboten.
Die Einführung der Quote habe der Musikbranche im Nachbarland kräftige Impulse verliehen, erklärte Ohoven. Heute sei Frankreich der einzige unter den weltweit führenden Musikmärkten, der Zuwachsraten verzeichnen könne. In der gleichen Zeit habe die deutsche Musikindustrie ein Viertel ihres Umsatzes eingebüßt. Ohne Quote würde die Chancenungleichheit auf dem Musikmarkt zementiert. Faire Wettbewerbsbedingungen seien in Ausnahmefällen nicht ohne Eingriffe zu schaffen.
Der Verein Deutscher Sprache erklärte, die Mehrheit der Bevölkerung sei auch für eine Quote. Nach einer von dem Verein zitierten Umfrage von April 2003 wollten 62 Prozent der Bevölkerung mehr Musik mit deutschen Texten hören. Der Anteil deutscher Produktionen an den meistverkauften CD-Singles in Deutschland habe in den vergangenen zehn Jahren fast durchgängig bei 40 Prozent gelegen.
Für eine Quote deutschsprachiger Musik im Radio sprach sich bereits 1996 Heinz-Rudolf Kunze aus. In diesem Jahr, angesichts der nachhaltigen Krise der Musikindustrie, wurde die Forderung nach einer Regulierung wieder lauter. Weitere Befürworter sind unter anderem Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sowie die Künstler Udo Lindenberg und Konstantin Wecker.
Debatte um Radioquote
Mey motzt gegen "angloamerikanische Meterware"
Der Liedermacher Reinhard Mey hat sich in den Chor der Künstler eingereiht, die vehement die Einführung einer Radioquote für deutschsprachige Musik fordern. Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft befürwortet den Vorschlag aus Sorge um den heimischen Markt
Berlin - "Es führt kein Weg an einer Quote vorbei, wenn wir nicht einen ganzen Kultur- und Wirtschaftszweig an unterlassener Hilfeleistung eingehen lassen wollen", sagte Mey am Freitag in Berlin. Die Quote solle bei 40 Prozent liegen. Der Anteil deutschsprachiger Titel in den Radioprogrammen liegt den Angaben zufolge momentan bei rund 1,5 Prozent.
Mey kritisierte, wenn er Radio höre, fliege ihm die "angloamerikanische Meterware" nur so um die Ohren. Selbst bei Sendern, die "ein biederes Publikum" bedienen wollten, würden fast ausschließlich englischsprachige Songs gespielt. Dabei gebe es eine breite Palette von sehr guten deutschsprachigen Künstlern. Heute gebe es nur noch eine Art von Musik. Daran gewöhnten sich die meisten und bestellten nur noch diese Sorte. "Das ist die Verarmung", sagte Mey. Der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, sagte, die mittelständisch strukturierte Musikwirtschaft brauche Chancengleichheit gegenüber den internationalen Medienmultis. In Deutschland stünden die kleineren Musikproduzenten am Abgrund, im Ausland drohe der Verlust großer Marktanteile. Deshalb halte er eine 40-Prozent-Quote nach französischem Vorbild für geboten.
Die Einführung der Quote habe der Musikbranche im Nachbarland kräftige Impulse verliehen, erklärte Ohoven. Heute sei Frankreich der einzige unter den weltweit führenden Musikmärkten, der Zuwachsraten verzeichnen könne. In der gleichen Zeit habe die deutsche Musikindustrie ein Viertel ihres Umsatzes eingebüßt. Ohne Quote würde die Chancenungleichheit auf dem Musikmarkt zementiert. Faire Wettbewerbsbedingungen seien in Ausnahmefällen nicht ohne Eingriffe zu schaffen.
Der Verein Deutscher Sprache erklärte, die Mehrheit der Bevölkerung sei auch für eine Quote. Nach einer von dem Verein zitierten Umfrage von April 2003 wollten 62 Prozent der Bevölkerung mehr Musik mit deutschen Texten hören. Der Anteil deutscher Produktionen an den meistverkauften CD-Singles in Deutschland habe in den vergangenen zehn Jahren fast durchgängig bei 40 Prozent gelegen.
Für eine Quote deutschsprachiger Musik im Radio sprach sich bereits 1996 Heinz-Rudolf Kunze aus. In diesem Jahr, angesichts der nachhaltigen Krise der Musikindustrie, wurde die Forderung nach einer Regulierung wieder lauter. Weitere Befürworter sind unter anderem Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sowie die Künstler Udo Lindenberg und Konstantin Wecker.