AW: Lokalradio RLP - Antenne KL, KH, Landau, PS, Idar-Oberst., Neustadt/Wstr.
Und überhaupt: Vor was sollte RPR denn bloß Angst haben?
Auch wenn ich Deine Antwort auf meine Antwort schon zu kennen glaube, vielleicht siehst Du es ja doch ein.
Als Lokalfunker hat man gegenüber den landesweiten Sendern immer einen ganz entscheidenden Vorteil, nämlich den lokal zu sein. Völlig unabhängig davon, wie ein Sender strukturiert ist oder was Du glaubst, über die finanziellen Möglichkeiten der Betreiber zu wissen. Es gibt einen relativ kleinen Prozentsatz von Leuten, die ihrem landesweiten Sender (in dem Fall nehmen wir mal RPR) seit Gründung treu sind, die werden nicht wechseln. Ein noch kleinerer Prozentsatz ist mit dem SWR so zufrieden, dass sie ihn auch nach fast anderthalb Jahrzehnten immer noch SWF nennen, die werden nicht mal merken, dass es einen neuen Sender gibt. Es gibt aber eine nicht zu unterschätzende Zahl von Leuten, die entweder mit RPR/SWF/bigfm nicht ganz zufrieden und damit offen für was neues sind oder die ihre Heimat so sehr lieben, dass sie sich in den Programmen der großen ständig unterrepräsentiert fühlen.
Ich habe schon bei vielen Lokalsendern gearbeitet und dort durch die Bank das Feedback bekommen, dass das Programm besser gemacht, die Musik besser gemischt und dass die Info-Anteile (Nachrichten, Wetter, Verkehr, Lokales) viel aktueller und besser sind. Und dies obwohl das Programm in der Hauptsache von (gleichwohl motivierten) Praktikanten und Volontären gestaltet wurde und mein Eindruck als dort arbeitender und volontierter Redakteur ein etwas anderer war.
Der Hörer honoriert lokale Informationen (und sei es der Blitzer in der XY-Straße oder die Preisoffensive beim örtlichen Bäcker) sehr stark. Ein Programm das "vor der Haustür" produziert wird und dass sich im ersten Jahr noch nicht um seine Quote scheren muss (weil sie sinnvollerweise erst nach ca. einem Jahr erhoben wird um als glaubhaftes Verkaufsargument nutzbar zu sein) hat einen enormen Vorteil gegenüber einem Sender, der noch einige Dutzend andere Haustüren bedienen muss.
Und ich bin der Meinung, dass sich RPR dessen sehr wohl bewusst ist. Allein schon wegen der MA: In Rheinland-Pfalz werden nicht all zu viele Leute befragt, zum Teil sollen das weniger als ein Dutzend Fälle pro Stadt sein, wie ich gehört habe. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber gehen wir mal zum Spaß davon aus, dass beispielsweise in einer Stadt wie Kaiserslautern 10 Menschen nach ihren Hörgewohnheiten befragt werden. Dann repräsentiert jeder der Befragten 10% Marktanteil in Kaiserslautern. Jetzt klar, warum für RPR jeder Hörer, den ihm ein Lokalfunker wegschnappt so wichtig ist? Jetzt klar, warum RPR sich in der nächsten Zeit ähnlich massiv in den neuen Städten engagieren wird, wie seinerzeit in Koblenz?
Nur um dem von vornherein vorzubeugen: Für die Lokalfunker ist die MA völlig irrelevant und zwar aus dem selben Grund, warum sie für RPR so wichtig ist: Zu wenig Befragte. Den Lokalfunkern ist das völlig wurscht, die machen nach etwa einem Jahr eine eigene Umfrage und wenn sie sich nicht ganz blöd anstellen, werden sie in ihrem Sendegebiet entweder Platz zwei oder drei belegen. Und ja, Mumble, sie werden ein Jahr durchhalten. Auch länger.