Nepp-Nummern als Hotlines
So genannte „Mehrwertrufnummern“ stiften nur den Betreibern einen satten Mehrwert (in Form von Geld) und ziehen es den Anrufern im Sekundentakt aus der Tasche! Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man über das Handy eine Gewinnspiel- oder Servicehotline anruft. Wohl jeder kennt die Gebührenfalle 0900 – doch auch anscheinend „harmlose“ Rufnummern wie 0180 oder 0137 bergen Kostenfallen ungeahnten Ausmaßes in sich. Die Tarifangabe erfolgt nämlich in der Regel nur für das Festnetz. So zahlt man beispielsweise auf der 01378-Gewinnhotline des Berliner Radiosenders 104,6 RTL pro Anruf 50 Cent aus dem Festnetz. Wählt man die gleiche Nummer mit einem Mobiltelefon an, berechnen die meisten Telefongesellschaften nahezu den doppelten Preis, also knapp einen Euro!
Auch NDR1 Mecklenburg-Vorpommern animiert seine Hörerschaft zum Mitmachen und fordert zur „Wetterwette“ auf: Wer errät die aktuelle Tagestemperatur? Hier muss man notgedrungen eine 0137-Rufnummer wählen, die laut Homepage mit 14 Cent pro Festnetzanruf tarifiert sein soll. Kunden des Mobilfunkanbieters „simyo“ zahlen 285% mehr, nämlich 40 Cent! Besonders dreist: NDR1 MV setzte die teure 0137-Rufnummer kürzlich auch zum netten Plausch mit den Hörern ein, ohne jeglichen Hinweis auf die Kosten. Der ertönt erst in einer kurzen Ansage, nachdem man die Nummer schon gewählt hat.
Vorbildlicher geht der Nachbar NDR1 Niedersachsen mit seinen Hörern um. Hier werden alle Höreranfragen und Gewinnspiele über eine kostenlose 0800-Rufnummer abgewickelt. Die ist sowohl aus dem Festnetz als auch dem Mobilfunknetz gratis erreichbar. Auch andere Radiosender setzen teilweise Gratisrufnummern ein, damit die Hörer Staus und Blitzer melden können. Das geschieht zumeist von unterwegs und somit zwangsweise über das Handy. Teilweise werden Autofahrer jedoch mit horrenden 0180er-Gebühren bestraft, obwohl sie nur aus guter Absicht eine Verkehrsmeldung durchgeben wollen. Spätestens bei Erhalt der nächsten Abrechnung wird man sich wohl überlegen, ob man den Sender nochmal anruft. So entpuppte sich bei einem Testanruf auf der 0180-Verkehrshotline des Senders „Antenne 1“ die Taktung „14 Cent pro Minute“ als sprichwörtliche Witznummer: simyo-Mobilfunknutzer zahlen nämlich 86 Cent, und damit mehr als das Sechsfache!
Die fehlenden Hinweise auf höhere Kosten für Servicerufnummern in Mobilfunknetzen können rechtlich offenbar nicht beanstandet werden. Doch einen guten Ruf erwerben sich die Sender durch den Einsatz dieser Nepp-Nummern nicht. Am fairsten ist es daher immer noch, eine gewöhnliche Festnetznummer als Hotline zu verwenden. So können beispielsweise Staureporter des Hamburger Alsterradios eine „herkömmliche“ 040-Nummer wählen und werden zum Ortstarif mit dem Studioteam verbunden.
Ob die angebotenen Gewinnspiele & Promotions nach dem Motto "größer, exklusiver, teurer" auch wirklich halten, was sie versprechen, erzählt Ihnen das nächste Mal
Ihr Herr 0800-CALLMALAK