AW: MotorFM will bundesweit senden
auszug aus spreeblick:
vielleicht auch eher als beitrag zum thread comedy..
Gestern im Bundestag
Am 29.9.2004, also gestern, fand im Bundestag die Anhörung zum Thema “Deutsche Quote im Radio” statt, eine Initiative, die laut eigener Aussage von “600 namhaften deutschen Künstlern” mitgetragen wird (wo sie die wohl aufgetrieben haben? Mir fallen nicht mal 50 ein).
Exklusiv war Spreeblick für Euch vor Ort und liefert ein Transkript der Anhörung.
Bundestag: “Guten Bundestag! Kleiner Scherz, sind ja alles junge Menschen hier.”
Udo Lindenberg: “Hallöchen Popöchen, was brennt im Parlament? Wo erklärt der Gerd? Ist mein Sonderzug schon abgefahren?”
Bundestag: “Herr Lindenberg, kommen Sie bitte zur Sache.”
Udo Lindenberg: “Ja, das ist doch wohl klar wie’n Korn, wir sind weit vorn, also mit anderen Wörtchen, ich find das nicht so geschmeidig, dass keine Sau mehr meine Platten hören will und ich find’s ganz super dufte, dass jetzt hier so viele coole Freaks zusammen…”
Bundestag: “HERR LINDENBERG”
Inga Humpe: “Also, was der Udo meint, ist dass wir mehr deutsche Musik im Radio brauchen. Jahrelang rackere ich mich erfolglos mit DÖF und 2raumwohnung ab und meine Schwester produziert Bands wie die Prinzen und Lucilectric, aber nie werden wir im Radio gespielt!”
Bundestag: “Aber Frau Humpe, gerade ihre Produkte und die ihrer Schwester gehören doch zu den erfolgreichsten deutschen Produktionen?”
Inga Humpe: “Ach ja. Das hatte ich vergessen.”
Antje Vollmer: “Aber es geht doch auch um die jungen deutschen Künstler! Immer höre ich nur diese amerikanischen und englischen Bands. Immer nur Scorpions, Beatsteaks, Modern Talking und diese furchtbare Negermusik von Seeed.”
Bundestag: “Aber das sind doch alles deutsche Bands, Frau Vollmer.”
Antje Vollmer: “Ach ja. Das hatte ich vergessen.”
Gerd Gebhardt: “Sehr geehrter Bundestag, darf ich mich vielleicht als Vertreter der Industrie zu Wort melden? Ich habe die letzten Jahre in meinem Amt damit verbracht, sinnlos gegen die neuen Medien zu arbeiten, schwachsinnige Kampagnen wie Copy Kills Music zu unterstützen und bin nicht unbeteiligt an den teilweise erfolgreichen Versuchen meiner Branche, Jugendliche zu kriminalisieren, weil sie Daten tauschen. Aber irgendwie ist da jetzt die Luft raus. Ich musste mir was neues einfallen lassen. Und da dachte ich an meinen alten Kumpel Heinz-Rudolf Kunze, der schon…”
Heinz-Rudolf Kunze: “GENAU! Ich war zuerst da! Ich hab schon in den 80ern keine Platten mehr verkauft, aber wissen sie noch? (singt) DEIIINNN ISSSST MEIN GAAAANZES HERZZZZZ!”
Bundestag unterbricht: “Herr Kunze!”
Heinz-Rudolf Kunze: “Entschuldigung. Also jedenfalls will ich auch mal wieder ins Radio.”
Yvonne Catterfeld: “Wann ist denn eigentlich immer Bundestag? Jede Woche?”
Claudia Roth: “Ich war ja früher mal Managerin von Ton Steine Scherben und die waren auch immer für mehr deutsches.”
Bundestag: “Das stimmt doch gar nicht.”
Claudia Roth: “Ach ja. Das hatte ich vergessen.”
Sebastian Krumbiegel (Prinzen): “Die sollen dann auch bestraft werden, die Radios, wenn die nicht genug deutsche Musik spielen. Im Osten gab’s auch Strafe, wenn die Musik nicht stimmte, hat uns ja auch nicht geschadet.”
Bundestag: “Doch.”
Yvonne Catterfeld: “Macht Oli P. eigentlich auch mit? Und die Bösen Onkelz?”
Xavier Naidoo: “Ich spüre eine unglaubliche Liebe hier in diesen Räumen.”
Peter Maffay: “Okay, Mann, jetzt kommen wir doch mal zur Sache, hey, total. Mann, ich bin schon so lange im Geschäft, ey, und…”
Heinz-Rudolf Kunze: “Ich will aber ins Radio! Jetzt!”
Bundestag: “Also was fordern sie denn nun alle?”
Jim Rakete: “Ich hab noch ganz viel schwarz-weiß Filme übrig und ich will eine Quote, dass mindestens 50 Prozent aller Fotos in deutschen Magazinen von mir sein müssen.”
Peter (Rosenstolz): “Ich will, dass 70 Prozent aller Frisöre schwul sein müssen.”
Bundestag: “Ist schon lange durch.”
Peter (Rosenstolz): “Ach so. Super. Kam das im Radio?”
Tim Renner: “Ich will in den Bundestag!”
Bundestag: “Sind sie doch gerade.”
Tim Renner: “Ach ja. Das hatte ich vergessen.”
Udo Jürgens: “Ich will, dass Musikredakteure im Radio mindestens so alt sein müssen, wie ich. Also 70.”
Bundestag: “Ist auch schon lange durch.”
Udo Jürgens: “Ach ja. Das hatte ich vergessen.”
Udo Lindenberg: “Also jetzt bleibt mal alle geschmeidig und nun sag doch mal, Bundestägchen, ob das jetzt so okay geht mit der Quote im Radio?”
Bundestag: “Nö. Verpisst Euch.”