Andererseits, welchen >Realwert< hat eine MP3 eines Musikstückes noch?
Das Nutzungsrecht.

Du kannst eine mp3 als Privatkopie haben, aber trotzdem fehlt dir das Nutzungsrecht der öffentlichen Aufführung, Sendung, Weiterverbreitung, Bearbeitung etc. Diese Rechte können bares Geld wert sein.
Strittig ist derzeit in der Szene, ob das bei Downloads
nicht erworbene Recht zur Sendung bzw. öffentlichen Aufführung durch den Erwerb von Lizenzen bei GEMA & GVL "repariert" werden kann.
Da scheint es derzeit zwei unversöhnliche Fronten zu geben (von der "Scheißegal-Fraktion" mal abgesehen).
Eine verbindliche rechtliche (oder gar gerichtsfeste) Aussage habe ich dazu derzeit noch nicht finden können; man kann sogar den Eindruck gewinnen, dass selbst die Verwertungsgesellschaften äußerst ungern Farbe in diesem Themenbereich bekennen wollen.
Trotzdem würde ich gerne im Sinne des TE die Thematik verschieben (...) hin zu dem Konzept, einen Musikpool ohne physische Kopieraktion der Titel zu betreiben.
Sehr gute Idee.
Ganz blöde Idee: Was ist denn, wenn man ein entferntes Laufwerk bereitstellt, von dem nur durch den Cache eines Streamingprogrammes herunter kopiert, also keine Datei auf dem Ziel-System abgelegt wird?
Vielleicht verstehe ich die Idee gerade nicht ... der Stream muß doch auch irgendwie gefüttert werden, also müssen irgendwo Dateien abgelegt werden ...?
Ihr habt beide recht.
Es ist vollkommen legitim, vom Sender einen Musikpool bereitzustellen (Bemusterungen, Hitparadentitel, Verpackung etc.). Nur soll der eben nicht auf die Festplatten der jeweiligen Moderatoren
kopiert werden, und darin liegt die Kunst.
Der auf die Datenbank zugreifende Moderator agiert als
Client, bekommt den Titel also nur zu Ausspielzwecken in den RAM geladen.
Natürlich könnte man es einrichten, dass man, z.B. aus Leitungsgründen und der Betriebssicherheit zuliebe, einen Cache nutzt. Aber das hielte ich bei einem "klassischen" Webradio schon wieder für problematisch.
Unmöglich ist die Konstruktion jedenfalls nicht; sie hat sogar Vorteile. Wichtig ist nur: Die Titel müssen im Eigentum des Radiobetreibers = Datenbankinhabers samt Nutzungsrecht sein. Denn
das Radio als Einheit insgesamt spielt das ja auch so aus - egal, ob nun in der Automation, vom Moderator im sendereigenen Studio oder beim Moderator daheim am eigenen Sendeplatz: Es ist Musik des Senders, meist ergänzt um den Bestand des Moderators
in seiner Sendung.
Doch Vorsicht!
Kann ein Moderator nun seine Titel dem Radio selbst zur Verfügung stellen, z.B. um die Automation zu bereichern?
Schwierig... ich halte das für heikel.
Ich könnte mir theoretisch so ein Modell vorstellen, jedoch mit ganz vielen ABERs: Zunächst einmal benötigt es einen juristisch sauberen Moderatorenvertrag (ich weiß, bei den Webradios lacht man darüber, andererseits schreiben sie von "Probezeiten", ohne zu wissen, was das in der Realität bedeutet). Hier kann man die Rechte und Pflichten festhalten.
Die bereitgestellten Titel wiederum müssen in der Datenbank dann so trennscharf separiert sein, dass sie bei einem Weggang dieses Moderators wieder dauerhaft von der Datenbank (und physisch vom Speicherplatz!) entfernt werden können und auch keinem anderen Moderator mehr zur Verfügung stehen. Das Nutzungsrecht des Senders an diesen Titeln ist erloschen und dieser Stand muss wiederhergestellt werden (das ist übrigens der große Unterschied zu diesem anderen Dings, naja, egal).
Ich halte das alles für problematisch.
Was natürlich gar nicht geht: Der fröhliche Austausch von Audioelementen zwischen zwei vollkommen verschiedenen Radios (ich meine jetzt nicht zwei Kanäle eines Senders, sondern wirklich zwei unterschiedliche Sender!). Hier liegt eine eindeutige Urheberrechtsverletzung vor.
Aber auch innerhalb eines Senders ist das problematisch: Hey, ich geb' dir mal aus meinem eigenen Bestand für deine Sendung...
Nein.
Ich habe es leider selbst schon erlebt, dass sogar diese vermeintlich guten Sender (zumindest solche, von denen der
@ForenKater glaubt, sie seien besser) höchst öffentlich einen Tanz der Käseräder veranstalten und fröhlich Gefahr laufen, ins offene Messer gestoßen zu werden (jeder externe Hörer ist ein Zeuge ohne Aussageverweigerungsrecht!). Unrechtsbewusstsein scheint es da nicht zu geben. Wo sind nur die guten Betreiber hin verschwunden?
Ich werde auf die letzten Tage vermutlich kein gutes, zu meinen (ja, hohen!) Ansprüchen passendes Radio mehr finden, es sei denn, der
@ForenKater gründet endlich mal ein vernünftiges.
Ein RICHTIG vernünftiges Radio mit strengen Maßstäben, die auch eingehalten werden.