NDR feuert Eva Hermann

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AW: NDR feuert Eva Hermann

Stimmt, auch wieder klasse. Danke für den Tip. Ich bin wirklich mal sehr gespannt, was da noch alles passiert. Die Stimmung scheint ja zu kippen.
 
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Danke auch an Makeitso für den Link. Ich kannte bisher nur den wirklich sehr guten SPON-Artikel von Broder.
Interessant auch, dass alle, die hier im Forum vor einem Monat noch lautstark auf Frau Herman (und ehemalige Forenmitglieder) eingeprügelt haben, plötzlich ganz still sind ;)
 
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Och, auf Frau Hermann "einzuprügeln" macht schon seit einiger Zeit durchaus Sinn, wenn auch nur bedingt mit der braunen Keule, da muss man ihr sogar in weiten Teilen Recht geben. Aber abgesehen von den wenn nicht für ihren allgemeinen Unsinn, den sie verzapft, dann belibt doch die Dämlicheit bestehen, mit der sie sich als nominelle Medienexpertin in den Schlamassel immer weiter hinein getrieben hat.
Und bei aller Sympathie für Herrn Broder muss man anmerken, dass auch er natürlich in seinem "Positioning" diskutabel ist.
 
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Naja,
auch wenn mir der Steinberg gerade ein bißchen zuvor kommt. Frau Herman ist ja nicht schuldos an der Situation, wobei auch ich denke, dass sie zu Unrecht in die "braune Ecke" gestellt wird.

Der Punkt ist aber: Man sollte nicht auf`s Eis gehen, wenn man nicht Schlittschuh laufen kann geschweige denn die Schlittschuhe nicht mal anbekommt.

Frau Herman hat (auch mit dem Ziel, sich finaziell über ihre Buchverkäufe zu verbessern) eine gesellschaftspolitische Debatte begonnen, sich damit weit aus dem Fenster gelehnt und dabei lernen dürfen, dass sie ihren eigenen Themen nicht gewachsen ist. Auch wenn man dann mißinterpretiert oder von gewissen Leuten bewusst mißverstanden wird: Selbst schuld. Und sie selbst hat in der ganzen Angelegenheit erschreckende intellektuelle und argumentative Defizite offenbart.

Wer nicht mal in der Lage ist, das Leichtgewicht Kerner mit allzu offensichtlich tendenziöser Interviewführung zu entlarven, hat es nicht anders verdient. Wie würde die eigentlich aussehen, wenn sie mal auf ein richtiges Moderatoren-Kaliber trifft und nicht auf die Duz- und Grins-Maschinen vom Schlage Kerner und Beckmann.

Das ist das, was ich weiter oben mit "Not gegen Elend" meinte.
 
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Broder lässt ja sonst keine Gelegenheit aus, den Feinden Israels und Washingtons den Marsch zu blasen. Trotz aller Polemik quillt er jedoch über vor geistreichen Aphorismen. Mal find ich ihn klasse, mal könnte ich ihn zum Mond schießen. Wenn sich aber sogar Broder auf die gedungenen Statisten der Kerner-Show einschießt und damit Eva Herman entlastet, kann man davon ausgehen, dass mit Ausnahme der politisch Überkorrekten und der eifrigen Neusprech-Rabulisten keiner mehr Partei für diese feine Runde ergreift. Sogar der Herr Geschichtsexperte Wippermann, der Herman so heftig unter Beschuss nahm, hat offenbar ein Abgrenzungsproblem gegenüber Links-Außen.
 
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Ein exzellentes Gegenbeispiel zu den klugen Anmerkungen Broders ist der von Christian Kortmann in bemühter Antifa-Manier geschriebene Kommentar Eva und die Autobahnen (Süddeutsche Zeitung). Der Nachwuchsjournalist wollte mit besonders pflichtergebener Anstandsrhetorik Punkte sammeln, schoss aber mit seiner abstrusen "Einschätzung" den Bock des Jahres und sorgte so unter den Leserkommentatoren für Heiterkeit und ausgelassenes Feixen. Kortmann schreibt neben der SZ, na wer hätt's gedacht, auch noch freche Aufsätze für die taz.
 
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Das wirklich Traurige an der ganzen Sache ist doch, daß einige zwar sehr schnell, fast reflexhaft, bei der Hand sind, den Finger in die historische Wunde zu legen, aber gleichzeitig keinerlei Bezüge zur Gegenwart zu ziehen vermögen. Die Menschen (insbesondere die Psychologie von Gruppen) haben sich nicht so wahnsinnig viel weiterentwickelt, auch wenn man das vielleicht nicht wahrhaben will.

Es wäre durchaus einmal eine interessante Untersuchung, ob und wie weit Medien heutzutage gleichgeschaltet sind. Oder löst eine solche Frage sofort einen emotional gesteuerten Reflex aus? Wenn ja, warum?

Zum Thema sage ich nur soviel: egal, was man von den Ideen von Eva Herman hält; es gibt kaum noch Menschen, die öffentlich so konsequent für ihre von der herrschenden Mehrheitsmeinung abweichenden Überzeugungen einstehen. Allein das hat meinen Respekt, denn in einer freiheitlichen Demokratie wie ich sie verstehe, muß jeder ohne Angst vor Repression jegliche Meinung frei äußern können.
 
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Er muß sie aber auch erläutern und unter Umständen mit Fakten untermauern können. Eva Herrmann kann das ganz offensichtlich nicht, sonst würde man nicht erst seit diesem Zitat so auf ihr herumhacken.

Es wäre durchaus einmal eine interessante Untersuchung, ob und wie weit Medien heutzutage gleichgeschaltet sind. Oder löst eine solche Frage sofort einen emotional gesteuerten Reflex aus? Wenn ja, warum?
Tut sie nicht. Und die Untersuchung ist relativ einfach. Nimm eine x-beliebige Schlagzeile aus der BILD von heute und zähle mal nach, wo die morgen überall unreflektiert ebenfalls steht...
 
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Interessant auch, dass alle, die hier im Forum vor einem Monat noch lautstark auf Frau Herman (und ehemalige Forenmitglieder) eingeprügelt haben, plötzlich ganz still sind
In der Sache ist die Meinung von Herman immernoch streitbar. Und ich kann noch immer die Entscheidung des NDR verstehen. Ob sie richtig ist, dazu fehlt mir Detailwissen.
Was hier im Nachgang des Tiefpunkts öffentlich-rechtlichen Journalismus besprochen wird, hat einzig die Sendung und das, was in ihr stattfand, zum Thema.
 
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Wo findet man denn da die Leserkommentare?

Die Leserkommentare werden der Redaktion zu deftig gewesen sein, gestern war auf rund 30 Spalten fast nur Empörung und Hohngelächter auszumachen. Nachdem der Beitrag Kortmanns so kolossal durchgefallen war, griff Andreas Zielcke zur Feder und schrieb am frühen Abend einen ausgewogenen Kommentar.

Gelebte Meinungsdemokratie, das lässt hoffen.
 
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Wo findet man denn da die Leserkommentare?
Da gab's mal welche, habe ich selber gesehen.
Der Kommentar von Andreas Zielcke hat mich dann auch positiv überrascht.

Ein Kuriosum am Rande, die gute alte Schallplatte, die ja bekanntlich entweder mit 33 oder 45 Umdrehungen läuft... tja, mal gegoogelt, und bin auf folgenden Text gestoßen:
Ist Euch schon mal aufgefallen, daß man Schallplatten immer entweder mit 33 oder mit 45 Umdrehungen pro Minute abspielen muß? Natürlich. Aber man muß die Parallelen ziehen: Das 3. Reich war nämlich genau von '33 bis '45. Der schreckliche Verdacht wird erhärtet, wenn man die Umdrehungszahl der im 3. Reich üblichen Schellackplatten, nämlich 78 Umdrehungen pro Minute analysiert: '78 war nämlich das Jahr, als Punk den Kinderschuhen entwuchs und so richtig groß wurde! Diese Daten korrelieren, da ist nichts daran zu rütteln.
Darum sollten antifaschistische Punker völlig auf diese faschistoiden Schallplatten verzichten.
Quelle
 
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Klugscheiß-Modus: ON
Bis 1925 variierte die Umdrehungszahl zwischen 74 und 82 Upm. Erst dann wurde 78 Upm als Standard festgelegt. Und dann laufen LPs noch immer mit 33 1/3 Upm. :p
Klugscheiß-Modus: OFF

Davon abgesehen: Es gibt ja nun wirklich reichlich "Verschwörungstheorien". Die mit dem Schallplattenbezug gehört aber mit Sicherheit zu den bescheuertsten. :wow:
 
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Ich persönlich mochte ja jenem Text meine Zustimmung geben - insbesondere dem Schluss.

Code:
http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E8AE749C0BEAA444688F45DF086FC2601~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Ich weiß, ich bin auch ein Gutmensch, weil ich die Eva und ihre Äußerung für inakzeptabel halte. Es ist aber nur eine weitere Interpretation der Lage, dass die Dame ein bisschen dumm sei und sich deshalb vergaloppierte. Fischen am rechten Rand sieht ganz ähnlich aus - eine weitere mögliche Interpretation. Das jedoch wird sich wohl nur in der Retrospektive klären lassen. Dennoch zwei Dinge:

1. Es ist ein Unterschied - zumindest für mich - ob ein Adolf H. mal irgendwann "Schönen Tag noch" gesagt hat, oder ob er Familien"werte" für politische Zwecke instrumentalisierte. Wären die Insassen diverser KZs seinerzeit mit jener Parole in die Gaskammern entlassen worden, wäre unser Verhältnis zu diesen drei Worten möglicherweise ein ähnliches wie zu "Jedem das Seine". Genau darum geht es jedoch in dieser Debatte: Ums Differenzieren. Dazu gehört für mich übrigens auch, dass jener, sagen wir mal, etwas übertriebene SZ-Kommentar in die Antifa-Ecke gestellt wird. Freunde, Antifa sieht ganz anders aus. Genau das macht im Übrigen die Schwierigkeit der Auseinandersetzung mit dem aktuellen Rechtsextremismus aus: Die Debatte verläuft nach unsäglichen Links-Rechts-Schemata ab, obwohl das nicht zutrifft. Aber das nur OT.

2. Niemand, wirklich keiner, hat jemals behauptet, dass Meinungsfreiheit bedeutet, dass eine geäußerte Meinung nicht bewertet werden darf. Auch Kerner hat, wie wir nun feststellen, keineswegs alle Sympathien auf seiner Seite. Es gibt Kreise, in jenen Eva Beifall erhält und Kreise, in denen sie mit Ärger rechnen muss. Es gibt am Tag darauf in den Feuilletons und den Foren ein breites Spektrum an Meinungen. Das ALLES ist Meinungsfreiheit, nicht nur die Ergüsse der Frau Herman. Die dafür im Übrigen weder eingesperrt noch hingerichtet wurde. Zum großen Glück.
Beste Grüße
Die Hexe
 
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Es gibt ja nun wirklich reichlich "Verschwörungstheorien". Die mit dem Schallplattenbezug gehört aber mit Sicherheit zu den bescheuertsten.
Das ist in meinen Augen nicht lächerlicher als das, über was sich bei JBK so aufgeregt wurde. Gleichschaltung, Autobahn...
Der Faz.net Artikel ist an sich nicht schlecht, aber den Schluss sehe ich genau andersrum: Eva ging als Sieger vom Platz, und JBK merkte nicht, dass er verloren hatte ;)

Btw ich hatte mir schon überlegt, mir hier als Benutzerbild ein durchgestrichenes Autobahnsymbol (Autobahn Ende Schild) zuzulegen, hab's aber dann doch gelassen, nachdem hier Leute aufgrund ihrer Benutzerbilder nach Gutsherrenart gesperrt werden.
 
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Liebe Radiohexe,
das Problem, was sich ja nicht erst bei Kerner gezeigt hat, ist eben, daß die bundesdeutsche Journalistenelite offenbar im Fall H. sich einmal ganz heftig vergallopiert hat - indem man Frau Hermann etwas in den Mund legte, was sie nie gesagt hatte - wodurch sie weitaus mehr als nur den Job verlor. Das aber mag keiner mehr zugeben, auch wenn es immer offensichtlicher wird. Und so macht man diese Dame erst recht zur Märtyrerin - und das auch noch zu Recht! Denn selbst der Artikel, den Du anführst, enthält in der Kausalkette ein Zitat eines Zitats, das es leider so nie gegeben hat - Stichwort 'Bild am Sonntag'. Das Original kannst Du hier nachlesen. Da steht aber nichts von einem späteren Statement. Da wird ihr nur wieder ein Halbsatz (eine Interpretation!) in den Mund geschoben, den sie nie gesagt hat - das Original ist hier schon an vielen Stellen zu hören und zu lesen. Und genau das ist der Skandal, der leider langsam ein ganzes Metier unglaubwürdig zu machen droht, nur weil die Ursache (die Kollegin bei der MoPo ist bekannt dafür, daß sie E.H. nicht grün ist, alle anderen haben die Zitate ohne zu hinterfragen einfach übernommen und zum Skandal erklärt!) für alle Beteiligten äußerst peinlich sein dürfte - es aber offenbar Mode geworden ist, andere für die eigene Dummheit über die Klinge springen zu lassen. Und ich denke, derartige berufliche Folgen aufgrund ausschließlich unreflektierter (Falsch-) Berichterstattung wie in den Tagen nach der Hermannschen Buchvorstellung sind weder durch Presse- noch durch Meinungsfreiheit gedeckt. Zumal eine öffentliche Korrektur bis heute ausblieb. Das ist das Problem, liebe Hexe. Nicht Frau Herrmann hat sich vorführen lassen. Wir waren es.
 
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Das ist in meinen Augen nicht lächerlicher als das, über was sich bei JBK so aufgeregt wurde.
Sorry, aber das ist nun wirklich Käse. Die Umdrehungszahlen von Schallplatten sind technisch bedingt und haben nichts, aber auch wirklich gar nichts mit irgendwelchen Jahreszahlen zu tun. Ausserdem könne wir ja mal den gregorianischen oder den chinesischen Kalnder zur Hilfe nehmen. Dann geht das Zahlenspiel schon nicht mehr auf. Das ganze war/ist ein netter (PR-)Gag, mehr aber auch nicht!
 
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Sorry, aber das ist nun wirklich Käse. Die Umdrehungszahlen von Schallplatten sind technisch bedingt und haben nichts, aber auch wirklich gar nichts mit irgendwelchen Jahreszahlen zu tun.
Eben.
Genausowenig wie eine intakte Familie, Gleichschaltung der Presse/Medien oder Autobahnen.
Gut, dass das langsam begriffen wird.
 
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Moment, ich habe den Zusammenhang hier so nicht aufgestellt. Ich bemühe mich schon um Differenziertheit.
 
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Wahrscheinlich von rechtsextremen Musikindustriellen. :D

Die kurzerhand 45 von 78 abgezogen hatten...

(das ergibt dann 33... nur um euch den Griff zum Taschenrechner zu ersparen. :D)


Und um einen weiteren Haken zurück zum Thema zu schlagen:
Wikipedia schrieb:
1878: In Deutschland wird das erste Mutterschutzgesetz erlassen. Es sah nach der Entbindung drei arbeitsfreie Wochen vor.
 
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Eva Herman hat eine Ansicht über Familie und Kinder und die demographische Entwicklung in Deutschland. Das ist und bleibt ihr gutes Recht. Zu dem Zeitpunkt, als sie ihre Werte- und Moralvorstellungen zwischen zwei Buchdeckel gepackt hat, war sie Nachrichtensprecherin im ÖR TV und Moderatorin einer Talkshow im ÖR TV.

Sie polarisiert und vertritt Meinung mit ihren Ansichten. Ab diesem Moment hat sie in o.g. Aufgaben mit Konsequenzen zu rechnen, da sie eine öffentliche Persönlichkeit ist, die im Auftrag des ÖR Funks arbeitet.

Frau Herman ist nach allem, was sie bislang geäußert hat, nicht in der Lage, zwischen ihres Auftrags im ÖR TV und ihrer privaten Meinung zu differenzieren. Ich bin bis heute nicht im Stande zu beurteilen, ob dies aus Naivität, Unwissenheit, schlechter Beratung oder wirklicher positiver Einstellung zu den unterstellten An- und Absichten bei ihr rührt, das wird bei allen Äußerungen nicht deutlich.

Eva Herman zeigt eine mangelnde Sensibilität für die Debatte. Sie ist nicht in der Lage, den Sachverhalt aufzuklären. Sie bleibt indifferent in ihren Aussagen und polarisiert weiter. Aus welchen Motiven heraus das geschieht, bleibt weiterhin unklar.

Dass Johannes B. Kerner nicht zu den investigativ-tätigen Journalisten mit dem Sendeformat seiner Sendung gehört, ist bekannt. Ich gehe davon aus, dass Frau Herman auch die weiteren Gäste der Sendung bekannt waren. Unter diesen Voraussetzungen kann doch niemand ernsthaft davon ausgehen, dass auf dem Sendeplatz wirklich ausgewogener Journalismus stattfinden sollte.

Da bleibt der Nachgeschmack, was Frau Herman dort wollte. Sie hätte die Chance nutzen können, nach ca. 2 Monaten endlich öffentlich etwas klar zu stellen. Das hat sie nicht vermocht. Entweder kann sie es nicht oder sie möchte es nicht.

Wenn sie weiterhin ihre private Meinung äußern möchte, kann sie das gerne tun. Von mir aus auch zwischen zwei Buchdeckel gepackt. Ihre Sache.

Aber dass unreflektierte, historisch falsche und verharmlosende Vergleiche des Nationalsozialismus einfach nicht gehen, sollte sie spätestens nun verstanden haben.

Broder vergleicht in seinen hier zitierten Artikeln auch wieder Äpfel mit Birnen. Ich verstehe nicht, was daran so schwer zu akzeptieren ist, dass das Grauen, die Gewalt, die Tötungen und dieses menschenverachtende Selbstbild des Nationalsozialismus unvergleichbar in der Geschichte sind. Und dass jeder Vergleich mit Verbrechen anderer Nationen an Völkern nur eine Verharmlosung bedeuten. Der Nationalsozialismus ist eine unvergleichlich schreckliche Zeit. Das ist ein Fakt. Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Es gab ihn und man macht ihn harmlos, wenn man sagt: Aber es gab auch Gutes. Aber die haben ja auch dies und das gemacht (Stichwort Autobahnen, historischer Unsinn nebenbei) usw. usf. Es war ein preußisch durchorganisierter Massenmord, der nebenbei bemerkt den 2. Weltkrieg bedeutet. Das ist einfach so. Und das bleibt so. Und das mit irgendwas zu vergleichen und damit zu verharmlosen, bedeutet eine politische Stellungnahme.

Und solche Vergleiche zieht Eva Herman, wenn sie davon spricht, dass die moralischen Vorstellungen über Familie etc. im Dritten Reich gut waren. Entweder kann sie die Dimension ihrer Aussagen tatsächlich nicht erfassen oder sie meint es positiv, auch wenn sie sich davon differenziert. Ich finde sie nach wie vor indifferent.

Nebenbei bemerkt nervt die mit ihren Aussagen über das "Aussterben" der Deutschen, wenn sie keine Kinder bekommen. So what? Damit handelt sie sich zu Recht den Vorwurf ein, dass ihre Ansichten zur "wahren Bestimmung der Frau" nicht verbindlich sind und sich gegen Vieles sperren, was sich in den vergangenen Jahrzehnten emanzipatorisch positiv verändert hat. Davon hat auch sie profitiert.

Margarete Schreinemakers hat in der Kernersendung zu Recht wiederholt die Frage gestellt, was sie denn eigentlich zum Ausdruck bringen und bewegen will.

Unter dem Strich sehe ich bislang eine ehemalige Nachrichtensprecherin und Moderatorin der ÖR Fernsehens, die irgendwelche persönlichen Meinungen in Büchern äußert, die ein konservatives Frauen- und Familienbild kolportiert. Na bitte, wenn sie meint... Sie macht fahrlässige Verharmlosungen und Vergleiche zu der NS-Vergangenheit dieses Landes, die berechtigte Konsequenzen seitens ihre ehemaligen Arbeitgeber hat. Was sie damit bezwecken will, ist undeutlich.

Ich verstehe nicht, was die Frau eigentlich will. Sie hat ihre Karriere verspielt, indem sie nicht in der Lage war, zum Ausdruck zu bringen, was sie meint. Dumm gelaufen. Aber vielleicht ist das das Eva-Prinzip. ;)
 
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Das finde ich ganz und gar nicht. Denn 1. werden hier schon wieder zwei Dinge miteinander in Beziehung gesetzt, die (selbst nach Kobolds eigener Aussage) nichts miteinander zu tun haben. 2. beweist der Beitrag sehr gut, daß Hermans Kritik absolut berechtigt ist. Es scheint eine Meinung (oder nennen wir es Dogma) zu geben, das man öffentlich vertreten darf. Davon abweichende Meinungen können in den Medien (hier ö/r, gilt aber auch für private) nicht genannt werden, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Es kann nicht sein, daß gerade im ö/r Medium in bestimmten Themengebieten eine Festlegung auf ein einziges Weltbild erfolgt. Das hat mit pluralistischer Gesellschaft und deren Abbildung rein gar nichts mehr zu tun. Die Auffassung, Journalisten dürften ihre "private Meinung" nicht im Beruf vertreten, ist zutiefst anitdemokratisch und führt direkt in eine Situation, die zu benennen sich wiederum nicht "gehört". Aber Gleichschaltung bedeutet genau das, wir können uns ein anderes Wort einfallen lassen, am Sachverhalt ändert das nichts.
 
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