NDR Kiel gibt Vinylbestand an Schallplattenmuseum ab

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Nö. Archivplatten sind in der Regel sammlerisch in nicht besonders wertvollem Zustand. Die Platte, wenn sie in der Sendung eingesetzt wurde, die Hüllen sowieso nicht.

Im übrigen: Meist handelt es sich um Promo-Exemplare, deren Verkauf ohnehin von der Industrie untersagt ist.
Ich kenne das aber auch genau andersherum: Platten, die im Archiv sind, aber nie genutzt wurden. In ihrem Leben vielleicht zwei Mal abgespielt. Dazu gibt es noch die von der Industrie mitgelieferten "Artist Infos", welche bei unbekannten Interpreten/Titeln/Alben heute viel wert sein können, weil nie etwas aus ihnen wurde und das Internet sich über sie ausschweigt. Dürfte vor allem auch darauf ankommen, ob in den Häusern jeweils von Platte gesendet wurde oder ob man für die Sendung Bandkopien angefertigt hat.

Was soll man davon digitalisieren? Soweit ich das verstanden hab handelt es sich größtenteils um (damals) handelsübliche Alben und Singles. Das müsste doch schon nahezu alles in digitaler Form vorliegen.
Da kann ich dir gerne meine aktuelle Liste von "Suchtiteln" vorlegen, die es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur auf Vinyl gibt. Es wurde bei weitem (!) nicht alles später irgendwann als CD/Download veröffentlicht.
 
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Was soll man davon digitalisieren? Soweit ich das verstanden hab handelt es sich größtenteils um (damals) handelsübliche Alben und Singles. Das müsste doch schon nahezu alles in digitaler Form vorliegen.
Da wäre ich mir nicht so sicher, in den alten Radiomitschnitten tauchen sehr oft, immer wieder Lieder auf die Digital nicht verfügbar sind. Am allerwenigsten bei Spotify.
 
Die Weitergabe an das Museum hat zumindest zwei Vorteile: man kann davon ausgehen, dass die Sammlung komplett erhalten bleibt - und auch ein wenig genutzt wird.
 
Die NDR-Platten sind wohl nicht als "Sammlung" etwas besonderes, daher werden die Platten vermutlich in den vorhandenen Bestand einsortiert und Dubletten ggf. entfernt. Ich könnte mir aber schon Sammlungen vorstellen, die allein durch ihre Auswahl einen Wert darstellen, bei denen es schade wäre, wenn man die Sammlung einfach auflöst und einsortiert. Andererseits ist wohl oft allein aus praktischen Gründen kaum anderes möglich. Schaut doch mal die zwei Sammlungen, die das Kuhnke-Archiv vor kurzem bekommen hat: https://klaus-kuhnke-institut.de/
 
Dazu gibt es noch die von der Industrie mitgelieferten "Artist Infos", welche bei unbekannten Interpreten/Titeln/Alben heute viel wert sein können, weil nie etwas aus ihnen wurde und das Internet sich über sie ausschweigt.
Unterschreib' ich, wenn auch mit Einschränkungen.
So manchmal steht in diesen Blättern auch einiges an mehr oder weniger gequirltem Unsínn. Die Plattenfirmen wollten ja auch ihr Produkt irgendwie an den Mann/die Frau bringen (seinerzeit blieb es größtenteils noch bei diesen zwei Varianten), und daher kamen sie zeitweise mit völlig unpassenden Vergleichen um die Ecke, um ihre Wunschschublade zu definieren, oder es wurden einige Daten geändert oder einige Informationen weitergetragen, von denen selbst der Interpret nichts wußte, da unzutreffend.
Die Dinger sind mit Vorsicht zu genießen, aber trotzdem - sie sind oft genug ein, wenn nicht sogar der einzige Fingerzeig, den man so geliefert bekommt.

Gruß
Skywise
 
Ohne Kenntnis der Bestandsliste dieser NDR-Kiel-Platten-"Kiste":
Wird da nun wirklich archivwürdiges Kulturgut an ein Museum 'ausgelagert'? - Oder hat da NDR mit scharfem Schwert ausgemistet: "Das kann weg!"
 
Wird da nun wirklich archivwürdiges Kulturgut an ein Museum 'ausgelagert'?
Wahrscheinlich "auch". Macht auf mich nicht den Eindruck, also ob da nochmal jemand mit Verstand drübergeschaut hätte. "Die Schallplatten werden bei uns nicht mehr produktiv eingesetzt" ist eigentlich Aussage genug. Insofern dürfte da 'ne Menge 08/15 die Behausung wechseln und ein darunter paar Schätze, von denen der NDR keine Kenntnis hat oder haben will ... reiner Spekulatius.

Gruß
Skywise
 
Die Frequenzen oberhalb von 10kHz dürften sich bei fast allen Vinylplatte aus den Funkhäusern nach dem zehnten(!) Abspielen verabschiedet haben. Nach dem 30sten Abspielen sind die Scheiben größtenteils nur noch Vinylstaub. Hintergrund: Die Platten wurden auf den sündhaft teuren (und guten) Garrard- und EMT-Plattenspielern mit sehr hohen Auflagegewichten von bis zu 6mN gefahren. Da ist dann am Ende nicht mehr viel Vinylqualität übrig. Zumindest würde jeder Hifi-Fan viele dieser Scheiben nur noch in den Müll befördern.
 
Die Frequenzen oberhalb von 10kHz dürften sich bei fast allen Vinylplatte aus den Funkhäusern nach dem zehnten(!) Abspielen verabschiedet haben.
Ist unzutreffend. Auch stark benutzte Platten zeigen noch Modulation bis weit über 20 kHz. (Selber nachgemessen mit Izotope RX.)

TSD 15 nominal 25 mN. Was Du meinst, @CelticTiger, sind die uralten OFS/OFD mit 50 mN. Deren Exemplare für Normalrillen fahren mit 90 mN.
 
Die Frequenzen oberhalb von 10kHz dürften sich bei fast allen Vinylplatte aus den Funkhäusern nach dem zehnten(!) Abspielen verabschiedet haben. Nach dem 30sten Abspielen sind die Scheiben größtenteils nur noch Vinylstaub. Hintergrund: Die Platten wurden auf den sündhaft teuren (und guten) Garrard- und EMT-Plattenspielern mit sehr hohen Auflagegewichten von bis zu 6mN gefahren. Da ist dann am Ende nicht mehr viel Vinylqualität übrig. Zumindest würde jeder Hifi-Fan viele dieser Scheiben nur noch in den Müll befördern.
Solche, x mal abgenudelten Scheiben sind sowieso uninteressant, weil sich deren Titel auch auf den üblichen Grabbeltisch-CDs finden.

Aber es gab sehr viele Künstler, die eine, vielleicht zwei erfolglose Platten aufgenommen hatten, und die dann sang- und klanglos wieder verschwanden, und selbst deren Titel es nichtmal auf Sampler geschafft haben, und auch nicht digital angeboten werden. Mitunter sind da sehr hörenswerte Aufnahmen dabei, die vielleicht einfach nur zur falschen Zeit veröffentlich wurden.

@exhörer Derselbe Carlo von Tiedemann betont aber immer wieder dass das Radio deswegen früher aber keinesfalls besser war nur anders. Er sagt bei jeder Gelegenheit dass das Radio heute professioneller und zeitgemäßer ist und er nicht das Radio von damals zurück will.

Das hast du nicht behauptet aber das könnte man rein interpretieren.
Das Radio von heute ist professioneller, keine Frage. Per Mausklick hätte man mehr Infos, als man je in einer Sendestunde unterbringen kann, und das ganz ohne stundenlange Vorbereitung, und Musiktitel sind alle (die ins Format passen) vorhanden und können ohne Einschränkungen sofort und jederzeit über den Sender geschickt werden. Keine hängenden/spingenden Platten mehr, kein Ausheben aus dem Archiv, kein Platzieren der Nadel, etc.pp.

Der Nachteil dieser Professionalität ist aber, dass landauf, landab alles gleich klingt. Jeder hat faktisch dasselbe Musikarchiv, jeder dieselben Berater, jeder dieselben Info-Quellen, jeder dieselbe Perfektion, alles ist vorhersagbar, oft sogar, um welche Uhrzeit wechler Titel kommt. Das ist Langeweile in Reinform!

Ich merke ja selbst, was für einen Unterschied das macht, wenn ich mich gelangweilt durch meine Musiksammlung klicke, oder durch meine Datenbank browse. Da kommt in der Regel nichts kreatives dabei raus. Wenn ich dagegen durch meine physischen Tonträger schaue, fällt mir hier mal ein Cover auf, dort eine bestimmte Kombination an Autoren auf einem Album, oder ich entdecke Platten, die ich schon längst vergessen hatte, oder auf einem Album ein Song, den ich jemand ganz anderen zugeordnet hätte, usw, da könnte man stundenlang einen besonderen Titel nach dem anderen auflegen und man bekommt nie genug. Sowas ist um Welten kreativer, und genau das fehlt, wenn du kein physisches Archiv mehr hast.
 
... Was heißt das jetzt für die NDR-Kiel-Aktion sein Vinyls an ein Museum zu schicken?
Praktisch sind alle 'Schätze' in dem sonstigen Müll verloren.
Das Problem ist bekannt: "Was du einmal in den Keller bringst ..."
 
Sowas ist um Welten kreativer, und genau das fehlt, wenn du kein physisches Archiv mehr hast.
Daß man mit einer Datenbank andere Wege beschreiten mußt, um kreativ zu werden, ist klar, aber - geht auch. Nimm einen beliebigen Suchbegriff, suche Dir zwei unterschiedliche Treffer aus und dann überlege, wie diese Titel an das Thema herangehen, recherchiere vielleicht, ob es Hintergrundinformationen gibt, überlege wie Du Spannung auf diese Titel erzeugen kannst, wenn Du sie zum Vergleich hintereinander spielst ... so was kannst Du mit einer physischen Sammlung nun wiederum ziemlich schwer durchziehen, sofern die Informationen nicht in einer Datenbank hinterlegt sind und die Sammlung gut sortiert ...

Egal, offtopic. Sorry, bin schon still.

Gruß
Skywise
 
Auch stark benutzte Platten zeigen noch Modulation bis weit über 20 kHz. (Selber nachgemessen mit Izotope RX.)
Ketzerische Frage: Woher weiß Izotope RX, was zum Nutzsignal gehört und was praktisch nur Klirr von der fehlerhaften Abtastung des Abtastsystems ist - und damit bis weit über 20kHz noch nennenswert "ausstrahlt"? Die berühmten zischenden S-Laute an den Innenradien sind Verzerrungen. Das lässt sich nur mit guten Abtastsystemen vermeiden. Presswerke nehmen heute üblicherweise DAT, CD-R, USB-Sticks, Speicherkarten... als "Stereo-Mastertape". Damit ist dann spätestens ab 24kHz eigentlich totale Stille in der Rille - auch bei Hi-Hats und anderem "Klimperzeug". Dann kommt bei DMM-Platten nur noch eine ganz leise 70kHz "Vorspannung", damit der Stichel leichter durch das Kupfer schneidet. Die Löschfrequenz analoger Tonbandmaschinen ist wohl auch nachweisbar, aber das ist ja auch kein "Nutzsignal". Amtliche Neumann-Mics in den Tonstudios haben bei 18kHz auch schon 3dB Pegel-Abfall. Bandbegrenzung in der gesamten "Kette", wenn man so will. Nennenswerte Oberwellen bis in die 20kHz Region erzeugen ja eigentlich auch nur elektronische Instrumente. Das konnte man damals bei der Normung der RIAA-Scheidkennlinie nicht ahnen. Die Pegelanhebung beim Schnitt (+20dB bei 20kHz) ist für diese Instrumente viel zu hoch. Man greift also beim Schnitt in den Frequenzgang ein, auch damit später schlechtere Abtastsysteme nicht so sehr "zerren".

Ich sage ja nicht, daß "Hochfrequenz" auf Platte nicht geht (Vierkanal), im Normalfall dürfte über 20 kHz aber wirklich nicht mehr viel "Nutzsignal" zu finden sein.
 
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@Moderation:

Habt Ihr meinen Beitrag über Onkel Carlos Fehltritt gelöscht oder habe ich lediglich vergessen die Enter-Taste abschließend zu betätigen?
 
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