Tim F.
Benutzer
Kiel. Vor ein paar Wochen musste sich NDR1 Welle Nord massive Kritik seiner vor allem älteren Hörerschaft gefallen lassen. Auslöser war die spürbare Modernisierung des Musikprogramms, bei der deutsche Schlager nahezu komplett ausgemustert worden waren. Nun ereilt den privaten Konkurrenten R.SH das gleiche Schicksal, denn auch im Funkhaus in Kiel-Wittland hat es elementare Veränderungen gegeben.
Aktuelle Titel dominieren seit einigen Wochen das R.SH-Programm, Titel der 1980er- und 1990er-Jahre sind deutlich reduziert worden. Zuletzt wurde die erst im Sommer 2012 gestartete und bei Hörern äußerst beliebte Sendung „Flashback“ aus dem Programm gekickt, in der auf die musikalische Geschichte des Senders zurückgeblickt wurde. „Wir schrauben stetig an der Musikauswahl, das ist seit 26 Jahren Teil unseres Erfolgs“, sagt Unternehmenssprecher Martin Hülsmann. So bleibe der Sender aktuell und nah am Musikgeschmack der Hörer. „Dazu betreiben wir intensive Marktforschung und befragen Menschen in ganz Schleswig-Holstein“, argumentiert der R.SH-Sprecher.
Das sehen manche Hörer offenbar anders. Auf der Internetseite www.rsh-history.de, auf der die Sendergeschichte aufbereitet wird, hagelt es Kritik. Auch bei Facebook und in Fanforen empören sich mehr und mehr Hörer. „R.SH macht auf ,jung‘ – in der Hoffnung, anderen Jugendsendern die Hörer abzugraben“, kritisiert Martin Petersen aus Kappeln. Verständnis hat er nicht: Es gebe doch genügend andere Sender, die nur aktuelle Musik spielen. In einer Mail an unsere Zeitung fordert er R.SH auf, „nicht auch noch die Hörer der ersten Jahre zu vergraulen“.
Deutliche Worte findet auch der Hörer Jens Herrmann: Der Sender versuche, den Fokus noch mehr auf jüngere Hörer bis 29 zu richten. „Glaubhaft ist diese vermeintliche Frische auch am Altersdurchschnitt der Moderatoren nicht“, kritisiert der Segeberger. „Gewinnmaximierung vor Niveau und Inhalte zu stellen, mag sich kurzfristig auszahlen, aber ein Hörer, der umschaltet, weil er sich mit den Musikinhalten nicht mehr identifizieren kann, schaltet nicht mehr zurück.“ Wenn er alte Mitschnitte von Sendungen höre, „kann ich nicht glauben, dass das der gleiche Sender ist, der am Wochenende im Internet ein leeres Webcambild zeigt, weil das Programm nicht von Menschen, sondern vom Computer gefahren wird“, so Herrmann.
Tatsächlich wird bei R.SH offenkundig massiv gespart. So ist nahezu das komplette Wochenend-Programm aufgezeichnet. Selbst Verkehrsfunk und Wetterbericht sind automatisiert. Die Folge sind schwere Pannen – wie vor drei Wochen, als aufgrund schwerer Schneefälle auf den Straßen Schleswig-Holsteins nichts mehr ging, im Verkehrsfunk aber konsequent „alle Straßen sind frei“ vermeldet wurde. Bereits seit Jahren gibt es unter der Woche ab 21 Uhr keine Live-Sendungen mehr. Die Personaldecke ist so dünn, dass bei Urlaubs- oder Krankheitsfällen – wie Anfang dieser Woche – selbst in der Feierabend-Sendung „Endspurt“ Musik nonstop ohne Moderator über den Sender geht.
Kritik von Hörern, von der die R.SH-Macher nichts wissen wollen. Sendersprecher Hülsmann spricht von Einzelmeinungen. „Wir kümmern uns intensiv um die Meinung unserer Hörer, denn davon leben wir.“ Wöchentlich würden Hörer zur Programmqualität befragt. „Dabei haben wir weder bei unseren Stammhörern noch bei anderen negative Anzeichen hinsichtlich der Musikauswahl festgestellt.“ Im Gegenteil: Die Musik werde als positiv wahrgenommen, das neue Musikprogramm ausdrücklich gelobt.
Spätestens im Frühsommer wird sich zeigen, wer Recht behält: Dann wird die neue Media-Analyse mit den Reichweiten der Radiosender in Schleswig-Holstein veröffentlicht. Je höher der Marktanteil, desto mehr Geld kann der werbefinanzierte Sender für Reklame-Spots verlangen.
Aktuelle Titel dominieren seit einigen Wochen das R.SH-Programm, Titel der 1980er- und 1990er-Jahre sind deutlich reduziert worden. Zuletzt wurde die erst im Sommer 2012 gestartete und bei Hörern äußerst beliebte Sendung „Flashback“ aus dem Programm gekickt, in der auf die musikalische Geschichte des Senders zurückgeblickt wurde. „Wir schrauben stetig an der Musikauswahl, das ist seit 26 Jahren Teil unseres Erfolgs“, sagt Unternehmenssprecher Martin Hülsmann. So bleibe der Sender aktuell und nah am Musikgeschmack der Hörer. „Dazu betreiben wir intensive Marktforschung und befragen Menschen in ganz Schleswig-Holstein“, argumentiert der R.SH-Sprecher.
Das sehen manche Hörer offenbar anders. Auf der Internetseite www.rsh-history.de, auf der die Sendergeschichte aufbereitet wird, hagelt es Kritik. Auch bei Facebook und in Fanforen empören sich mehr und mehr Hörer. „R.SH macht auf ,jung‘ – in der Hoffnung, anderen Jugendsendern die Hörer abzugraben“, kritisiert Martin Petersen aus Kappeln. Verständnis hat er nicht: Es gebe doch genügend andere Sender, die nur aktuelle Musik spielen. In einer Mail an unsere Zeitung fordert er R.SH auf, „nicht auch noch die Hörer der ersten Jahre zu vergraulen“.
Deutliche Worte findet auch der Hörer Jens Herrmann: Der Sender versuche, den Fokus noch mehr auf jüngere Hörer bis 29 zu richten. „Glaubhaft ist diese vermeintliche Frische auch am Altersdurchschnitt der Moderatoren nicht“, kritisiert der Segeberger. „Gewinnmaximierung vor Niveau und Inhalte zu stellen, mag sich kurzfristig auszahlen, aber ein Hörer, der umschaltet, weil er sich mit den Musikinhalten nicht mehr identifizieren kann, schaltet nicht mehr zurück.“ Wenn er alte Mitschnitte von Sendungen höre, „kann ich nicht glauben, dass das der gleiche Sender ist, der am Wochenende im Internet ein leeres Webcambild zeigt, weil das Programm nicht von Menschen, sondern vom Computer gefahren wird“, so Herrmann.
Tatsächlich wird bei R.SH offenkundig massiv gespart. So ist nahezu das komplette Wochenend-Programm aufgezeichnet. Selbst Verkehrsfunk und Wetterbericht sind automatisiert. Die Folge sind schwere Pannen – wie vor drei Wochen, als aufgrund schwerer Schneefälle auf den Straßen Schleswig-Holsteins nichts mehr ging, im Verkehrsfunk aber konsequent „alle Straßen sind frei“ vermeldet wurde. Bereits seit Jahren gibt es unter der Woche ab 21 Uhr keine Live-Sendungen mehr. Die Personaldecke ist so dünn, dass bei Urlaubs- oder Krankheitsfällen – wie Anfang dieser Woche – selbst in der Feierabend-Sendung „Endspurt“ Musik nonstop ohne Moderator über den Sender geht.
Kritik von Hörern, von der die R.SH-Macher nichts wissen wollen. Sendersprecher Hülsmann spricht von Einzelmeinungen. „Wir kümmern uns intensiv um die Meinung unserer Hörer, denn davon leben wir.“ Wöchentlich würden Hörer zur Programmqualität befragt. „Dabei haben wir weder bei unseren Stammhörern noch bei anderen negative Anzeichen hinsichtlich der Musikauswahl festgestellt.“ Im Gegenteil: Die Musik werde als positiv wahrgenommen, das neue Musikprogramm ausdrücklich gelobt.
Spätestens im Frühsommer wird sich zeigen, wer Recht behält: Dann wird die neue Media-Analyse mit den Reichweiten der Radiosender in Schleswig-Holstein veröffentlicht. Je höher der Marktanteil, desto mehr Geld kann der werbefinanzierte Sender für Reklame-Spots verlangen.