Nichtkommerzielle Lokalradios im Rhein-Main-Gebiet und in Südhessen

TORZ.

Benutzer
Kapazitäten sind endlich und an wenigen Orten in Deutschland ist das so problematisch wie in Rhein-Main, wo es leider immer noch keinen zweiten Mux gibt. Die NKLs, die halb- oder vierteljährlich wechseln, Sender mit nur 56 KBpS und so weiter, da kann FFH nicht wirklich viel machen. Da finde ich es besser, diese Programme dann halt nur im Norden auszustrahlen, anstatt gar nicht. Vielleicht hat man sie aber genau aus dieser Einsicht heraus, dass man sie mittelfristig wohl nicht im Süden verbreiten wird können, dann doch wieder eingestampft und durch die Regionalversionen ersetzt.
 
Ähm, Kapazitäten sind endlich und an wenigen Orten in Deutschland ist das so problematisch wie in Rhein-Main, wo es leider immer noch keinen zweiten Mux gibt. Die NKLs, die halb- oder vierteljährlich wechseln, Sender mit nur 56 KBpS und so weiter, da kann FFH nicht wirklich viel machen.
Nun, das Problem des NKL-Splitting auf dem 12C Hessen-Süd hat sich jetzt ab 01.01.2024 auch erledigt. Seitdem sind alle vier Süd-Hessen-NKLs (wohl auch dank dem Verzicht der Weiterverbreitung von ERF-Jess auf DAB+) dauerhaft auf 12C rund um die Uhr ganzjährig auf Sendung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich hätte mir andere Sender gewünscht, aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch gut, wenn solche Sender mehr unterstützt werden.
 
Es ist vor allen Dingen mal gerecht, dass dieses turnusmäßige Umschalten jetzt abgeschafft wurde, wenn man bedenkt, dass die NKLs in der Nordhälfte ja bereits seit fünfeinhalb Jahren, respektive im Fall von Radio Unerhört seit beinahe einem Jahr durchgehend senden können.
Diese Regelung mit dem Senderwechsel alle paar Monate fand ich ohnehin schon immer etwas unglücklich. Wenn sich die Hörer gerade mit dem neuen Programm vertraut gemacht und vielleicht schon die eine oder andere Sendung liebgewonnen haben, wird umgeschaltet und sie müssen drei oder sechs Monate warten, bis der jeweils andere Sender wiederkommt. Da hätte man besser in kürzeren Abständen gewechselt. Aber gut, jetzt hat sich das ja so oder so erledigt.
 
Wenn sich die Hörer gerade mit dem neuen Programm vertraut gemacht und vielleicht schon die eine oder andere Sendung liebgewonnen haben, wird umgeschaltet und sie müssen drei oder sechs Monate warten, bis der jeweils andere Sender wiederkommt. ... ..
Ein monatlicher oder sogar wöchentlicher Wechsel wurde durch die LPR Hessen nicht akzeptiert. Der kürzeste akzeptierte Zeitraum war das Vierteljahr.

Ich persönlich hätte mir andere Sender gewünscht, aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch gut, wenn solche Sender mehr unterstützt werden.
Mal abwarten was im ersten Halbjahr 2024 noch an Verträgen auf 12C Hessen-Süd ausläuft, da kann wohl durchaus noch die eine oder andere überraschende Neuaufschaltung kommen.
 
Mich würde mal interessieren wie viele Hörer Radio Rheinwelle hier in Wiesbaden überhaupt hat. Ob die an die 100 pro Stunde rankommen?
 
Ich habe seit Jahresbeginn mal intensiv in die nun per DAB+ auch dauerhaft terrestrisch empfangbaren vier NKLs in Rhein-Main reingehört (auf UKW ging hier bislang keines vernünftig, und andere Verbreitungswege habe ich selten genutzt). Gesamtfazit: Sie tragen ungemein zur Vielfalt bei, man muss aber genau wissen, welche Sendung man einschaltet (oft stimmen leider die Programmabläufe im Internet nicht). Es gibt alles zwischen großartigem Musikjournalismus und absolutem Dilettantismus.

Außer Rheinwelle in Wiesbaden hat leider kein NKL eine täglich wiederkehrende Struktur, bei radio X, Radio Darmstadt und Radio Rüsselsheim gibt es vor allem in der eigentlichen Radio-Prime Time am Morgen und Mittag oft Wiederholungen. Problem hier: Die Moderatoren beziehen sich immer auf die Erstausstrahlung, dann gibt es Veranstaltungs-Tipps, die in der Vergangenheit liegen, "Gute Nacht"-Wünsche am frühen Morgen oder gerade aktuell noch Weihnachts-Specials, wo man auch immer noch "Frohe Weihnachten" gewünscht bekommt. Oder bei Radio Darmstadt auch schon mal morgens eine Sendung auf Afghanisch. Eigentlich ein absolutes No Go.

Nur Radio Darmstadt hat professionelle Jingles. Gar keine gibt es bei radio X Frankfurt, wobei dieses Programm am ehesten ein Szeneradio ist und viel über die Kulturszene berichtet (etwa im täglichen Magazin "X wie raus") und über DJs, lokale Bands usw. auch lokale Subkultur bietet. Dafür gibt es hier aber auch die schrägsten Sendungen - Scrambled X, die "Morning Show", besteht oft nur aus sinnlosem Endlos-Gelaber, mit Glück laufen dann mal zwei, drei, dann aber ebenso schräge Musiktitel. Bewusster Dilettantismus. Da frage ich mich: Wer hört sowas?

Bei Radio Darmstadt und Radio Rüsselsheim stören mich auch manche Sendungen von Jungspünden, die vergeblich versuchen den Privatfunk zu kopieren (was eher peinlich ist, weil sei es eben nicht können). Anderes wiederum ist Extraklasse, bei Radio Darmstadt etwa das Professor Progesso's Rock Theatre, von einem US-Amerikaner moderiert mit viel Hintergründen zu Progressive Rock. Oder der "Hitexpress" mit Redakteur und Moderator Peter Kreutzenberger bei Radio Rüsselsheim, der viel Album-orientierte Tracks auflegt und Geschichten zur Musik mit Fachwissen vorträgt und dann auch noch eine wohlklingende Radiostimme hat, was bei den anderen oft nicht der Fall ist. Da startet dann gerne eine Moderation nach zehnsekündigem Sendeloch mit "Ja,..." oder "So,..."

Immer gleich ist Radio Rheinwelle zumindest im Tagesprogramm mit Sendungen wie Büroradio oder High Noon. Mich stört hier nur die etwas einseitige Musikfarbe, da gibt es offenbar Hardcore-Bluesrock-Fans, und die bis zu einer Minute langen "Nicht-Jingles". Ansonsten erfährt man aber in diesem Programm wenigstens in diesen erwähnten Sendungen auch regelmäßig etwas zum Stadtgeschehen in Nachrichtenform, was bei den anderen nur eher selten vorkommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob die an die 100 pro Stunde rankommen?
Darum geht es solchen Stationen ja gar nicht. Die senden nicht für die Quote. Die senden, weil es ihren Sendungsmachenden Spaß macht, und weil es Medienkompetenzen vermittelt, und weil so auch die Vielfalt im Äther erhöht wird. Dass das oft total nieschige Sachen sind, ist ja auch in Ordnung. Man ist ja nicht auf Werbeeinnahmen angewiesen
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Radiator beschreibt es ganz gut. Besonders Radio-x hat große Schwachstellen. Dort wird mitunter ewig lange gebabbelt, so also ob da kein Micro wäre, sondern nur 5 Gerippte Abbelwoi. Ein unverständliches Grölen von Leuten. Einmal im Monat auch bei SUB, in der sonst gut gemachten Sendung. Die Übergänge von einer zur nächsten Sendung kann jedes Erdmännchen besser hinbekommen. Das ist so schade.
die Vielfalt im Äther erhöht wird
somit nicht, weil sich das wirklich niemand antut.

Aber ja, es gibt auch Licht. :)
 
Bewusster Dilettantismus. Da frage ich mich: Wer hört sowas?
Als Radio X in Frankfurt Mitte der 90er auf Sendung ging, war "bewusster Dilettantismus" sogar Programm und Voraussetzung, um dort mitzutun. Eine der beiden Gründungs-Petras (Nachnamen sind mir leider entfallen) sprach sogar von "Work in progress". Der Entstehungsprozess war das Wichtige, die "Kunstform" Radio machen - nicht das Ergebnis. Aus dieser "Kunst"-Ecke kam X ja auch ursprünglich. Professionellere Elemente in der Sendefolge wurden damals ein wenig argwöhnisch betrachtet.
 
Es sei denn, es war als Satire ausgelegt. Ein sehr gutes Beispiel dafür, und damals mein Hi-light im Radio, war „Anna & Ihre Freunde“ auf Radio-X . Das war political INcorrectnes am laufenden Band.
 
Die Programmstruktur von Radio Darmstadt basiert immer noch aus der Gründungszeit. Damals wurde eine sechsstündiges Abendprogramm auf DAT aufgezeichnet (17-23 Uhr) und dreimal wiederholt. Zwischen den Wiederholungen gab es dann noch Livesendungen zur Radio Prime-Time (23-24 Uhr, 6-8 Uhr, 16-17 Uhr). Währenddessen konnte das DAT-Band zurückgespult werden. Um 14 Uhr wurde das Band dann von einer angestellten Bürokraft zurückgespult und währenddessen ein Musiktitel gespielt.

Allerdings mussten die Livesendungen immer mehr wegen "Personalmangel" ausfallen, allerdings entstanden durch das automatisierte zurückspulen Funklöcher.

Keine Ahnung wie das heute technisch läuft. Aber das Programmschema ist über weite Strecken so geblieben.
 
Ich erkenne die Rolle der nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) in der pluralistischen Medienlandschaft an, ja. So viel Fairness muss sein.
Bedauerlicherweise hängt da ein großes "ABER" dran.

In den vergangenen Jahren habe ich Radio Darmstadt und Radio X besuchen dürfen und darüber hinaus Kolleginnen und Kollegen anderer NKLs kennengelernt. Kurzfassung: Ich bin überwiegend enttäuscht. Es hat mich sogar nachhaltig davon abgebracht, mich dort zu engagieren und stattdessen lieber "kleines" Webradio zu machen.
Okay, ich bin jetzt auch nicht so heiß auf Hörerzahlen, terrestsische Verbreitung oder Bekanntheitsgrad. Ich liebe das Medium und seine Möglichkeiten.

Genau dieses Herzblut, die Leidenschaft und nicht zuletzt das Radiovirus scheint mir bei den mir bekannten NKLs mehrheitlich zu fehlen. Und das stört mich.

Im Laufe der Jahre habe ich genau zwei Menschen kennengelernt, die bei den NKLs so viel Energie eingebracht haben, dass man denken musste, sie wären dort falsch - und tatsächlich verlief ihr weiterer Weg dann im professionellen Radio.
Ist das nun ein Lob an die NKLs, dass sie solche Persönlichkeiten entwickeln oder eine Schande, dass sie solche Menschen als Ausbilder und Multiplikatoren nicht halten können?

Mein Eindruck ist, leider, immer noch der gelebte Dilettantismus: "Wir wollen nicht so sein wie die anderen" (was man bedauerlicherweise dann auch zu hören bekommt). Ganz ehrlich, das bekomme ich auch in jedem schlechten Webradio, und von einigen wenigen guten Webradios werden die NKLs problemlos überholt. Ganz ohne Zuschüsse der zuständigen Landesmedienanstalt.

Professionellere Elemente in der Sendefolge wurden damals ein wenig argwöhnisch betrachtet.
Ich fürchte, das ist heute auch noch so, und nicht nur bei Radio X.
Darauf aufbauend, meine aktuelle Sichtweise, auch über Frankfurt hinaus:

Was mich am meisten stört, und hier dürft ihr mein vielleicht romatisch verklärtes Weltbild gerne korrigieren, ist, dass sich die jeweiligen NKLs gar nicht als Einheit, als ein Radio ansehen. Ich halte das sogar für einen Fehler.
Es scheint dieses "Wir-Gefühl" gar nicht zu geben. Jeder wurschtelt vor sich hin und man arbeitet nicht übergreifend. Von einheitlichen Verpackungselementen ist mir nichts bekannt, keine Cross-Promotion zwischen den Redaktionen, keine Teaser, keine Nachbereitung gelaufener Sendungen ("heute morgen/gestern/diese Woche bei (...)") oder auch mal Beiträge aus den Redaktionen in der Automation ("Ein Tipp aus der Kino-Redaktion [es folgt ein Beitrag aus der vergangenen Sendung], mehr davon jeden zweiten Donnerstag um [Uhrzeit] auf [Sendername]").
Mir wurde gesagt, so etwas sei gar nicht vorgesehen und es sei den jeweiligen Redaktionen auch gar nicht zumutbar (ja, das war ein O-Ton dazu vor einigen Jahren).

Bei aller Höflichkeit, für mich ist das nicht wirklich "Radio", auch wenn der Begriff rein technisch zutreffen mag.

Dass man sich in Redaktionen organisiert: Na gut, aber wenn man neu hinzukommt - an was soll man sich denn orientieren? Woher weiß ich, zu welcher Redaktion (vulgo: Sendung) ich gehören möchte?
Angenommen, mein Herz schlägt für den öffentlichen Nahverkehr und mein Themengebiet umfasst die S-Bahn-Tunnelsperrung in der Innenstadt während der Sommerferien, der Schienenersatzverkehr während des Ausbaus der Strecke auf der S6, die nicht fahrenden Wasserstoffzüge ab Bad Homburg (Pendler!) und die Verzögerung beim Ausbau der U5 ins Europaviertel? Die Probleme bei der Beschaffung der neuen Trams ("T-Wagen")?
Welche Redaktion(en) fühlen sich da angesprochen? Da kommt niemand auf dich zu, da musst du dich richtiggehend bewerben und wirst bestenfalls noch kritisch beäugt. Ziemlich hohe Hürden für einen engagierten Menschen.

Bei einem NKL habe ich mich mal als eine Art "rasender Reporter im Pool" angeboten: Gebt mir ein Thema und die erwünschten zu sammelnden O-Töne, und ich mache einen Beitrag daraus.
Antwort; Pool? Haben wir nicht und wollen wir auch gar nicht.

Was spricht denn dagegen, sich auf die Zeil / die Schweizer Straße / Leipziger Straße / Höchster oder Bernemer Wochenmarkt, sowie den Kaisersack zu stellen und Stimmen zur Eintracht, dem Frauenfußball, der Inflation, der Lokalpolitik, dem Nahverkehr, der Sperrung des Mainkais, zum Feuerwerk oder den Streikauswirkungen (wer auch immer gerade streiken mag) zu sammeln?
Zack, mindestens drei Redaktionen bedient, ohne tief in einer Redaktionskonferenz gebrütet haben zu müssen. Herrjeh, warum so verbohrt?
Muss der CSD ausschließlich in der LGBTplusplus-Redaktion thematisiiert werden? Spoiler: Nein, man muss nur mal das Potential auch in anderen Sendungen erkennen. Muss dann jeder von denen einen Reporter losschicken? Oder geht es nur darum, dass ein einzelner Moderator seine persönliche Meinung ins Mikrofon quäkt?
Hey, ihr seid Lokalradios!

Nur ein einziges Mal gab es einen Projekttag bei einem NKL, und auch nur, weil ich einen der Aktiven dort kannte, wurde mal so was daraus: "Du, wir haben da noch ein unbesetztes Thema, also schnapp' dir den Rekorder, geh' dahin und schneide einen Beitrag zusammen; in zwei Stunden gehen wir damit auf Sendung". Jupps, habe ich gemacht, es war cool, alle hatten Spaß und das Erlebnis war großartig. So angelt man sich begeisterte Mitmacher!

Irgendwie ärgert mich so eine vermeintliche "Verweigerungshaltung", weil man auf diese Art und Weise den interessierten Bürger im Zweifel viel leichter an das Mitmach-Medium "Radio" heranführen könnte. Liegt das nicht auch im Interesse der Landesmedienanstalt?
Sollten rechtliche Aspekte gegen eine solche Offenheit sprechen, klärt mich bitte auf. Aber jetzt bitte nicht mit einer Satzung von anno tobak um die Ecke kommen: Die lässt sich auf einer Mitgliederversammlung ändern.

Auf Dauer ist leider nichts aus meinem möglichen Engagement beim NKL geworden. Als Frankfurter würde ich dank D-Ticket auch mal schnell mit der RB in 18 Minuten nach Darmstadt fahren, wenn die besser wären (muss man "Heiner" sein, um Darmstäder Radio mit Content zu versorgen?).

Die meiner Meinung nach guten Radiomacher gehen den beruflichen Weg oder widmen sich anderen Projekten und was bleibt im NKL? Oftmals nur schwer erträgliches.
Leider.

Meine These: Eure Struktur und euer Selbstverständnis ist falsch. Ihr sollt ja den privaten oder dem ö-r keine Konkurrenz machen, aber geht es nicht auch irgendwie um die Hörer? Könnte man dem ganzen Konstrukt nicht vielleicht auch einen Rahmen geben, der den Eindruck von Einheitlichkeit vermittelt, in dem dann die verschiedenen Formate ihren Platz haben?

Falls es diesen geben sollte: Ich habe ihn jedenfalls noch nicht wahrgenommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr viel Wahres schreibst Du in Deinem Post, Studio Rebstock. Leider.

Aber bei manchen Punkten will ich Dir sanft widersprechen. Gerade diese Kraut-und-Rüben-Haftigkeit macht meines Erachtens den Charme eines NKL aus. Wir haben doch schon hundertfach Schleiflackverpackungen auf der Antenne. Mich macht das immer stutzig, wenn da ein Programm stromlinienförmig gebürstet wird, um sich geschmeidig ins Konsumentenohr zu schummeln.

Klar, so etwas habe ich als Hörer bei den Freien Radios/NKLs nicht. Ich will es auch gar nicht.

Da sitzt die Offenbacher Ostkurve am Mikrofon und lamentiert über die verkorkste Rückrunde. Dann erfahre ich im schwul-lesbischen Radio etwas über Sukzessiv-Adoption bei verheirateten gleichgeschlechtlichen Paaren. Der nächste erklärt mir, warum ein Thermomix nicht in WG-Küchen gehört. Dann Musik, die ich mir noch nicht einmal in Guantanamo wünschen würde. Anschließend wahre Lokalblüten mit fantastischen kabarettistischen Texten.
Im Morgengrauen gibt es ein gleichnamiges akustisches Morgengrauen, weil am Mikrofon und Regler der Frühsendung ein Alien sitzt. Anschließend wieder ein Kultur-Edelstein aus der regionalen Kunstszene.
Da brauch' ich keine Angleichung des Gesamtprogramms über den Sendetag hinweg.

Als wir damals mit X/SUB auf den Sender gingen, fehlte auch nicht die Vernetzung mit anderen NKLs. Wir tauschten Beiträge aus (damals noch per Post), holten uns Expertise aus anderen Städten und waren kurz davor, eine übergreifende Arbeitsgemeinschaft der freien Radios zu gründen. Aufbruchstimmung.

Dann aber kam - zumindest bei den redaktionell Aktiven, also auch für mich - der große Frust. Erstens motzte mein eigentlicher Sender, dass wir "fremdgingen" und die vermeintliche Konkurrenz NKL im eigenen Sendegebiet bedienten (ist 25 Jahre her, deswegen kann ich das schreiben), zweitens ging uns langsam die inhaltliche und produktionstechnische Puste aus. Bei vielen Gründungszeit-Leuten verflog das Engagement in den Mühen der Ebene. Die Arbeit verengte sich immer mehr auf ganz Wenige, die redaktionellen Input lieferten. Die Motivation war weg, regelmäßig eine einigermaßen hochwertige Sendung zu stemmen.

Aber untätig waren wir Übriggebliebenen nicht. Wir boten die zwei Stunden "Radio SUB" dem großen Bruder in der Frankfurter Bertramstraße an. Die zeigten sich wirklich und ehrlich interessiert, sagten uns dann aber leider aus "Formatgründen" ab.
Dass das Programm immer noch auf X läuft, ist dem nie versiegenden Engagement einer ganz, ganz kleinen Truppe zu verdanken, dem die Sendungen eine Herzensangelegenheit sind.

Und so wird es auch immer sein, wenn etwas aus freien Stücken und als Hobby betrieben wird. Es braucht Atem für die lange Strecke.
Und, da bin ich ganz bei Studio Rebstock, es braucht die Einsicht, ein NKL als Gesamtprogramm zu begreifen, für das man sich engagiert. Aber nicht über ein einheitliches Klang-Format, sondern über die gemeinsame Grundhaltung, dass hier unendliche Chancen genutzt werden können, die ein ÖR oder gar ein kommerzieller Sender nicht bietet.
 
Mich würde mal interessieren wie viele Hörer Radio Rheinwelle hier in Wiesbaden überhaupt hat. Ob die an die 100 pro Stunde rankommen?
Dies kannst Du für UKW recht problemlos selbst ermitteln unter ==> https://starweb.hessen.de/cache/DRS/20/7/04287.pdf (dort Anlage 3, Seite 3). Dort gibt es dann auch weitere Hörerzahlen zu den hessischen NKLs. Die aufgeführte Funkanalyse stammt zwar aus 2015, es werden aber heute nicht weniger Hörer sein, seitdem auch DAB+ für die NKLs in Hessen aufgeschaltet wurde und die Zugriffe über Internet mehr geworden sind..
Übrgens: Wie Dir sicherlich bekannt ist, sind die NKLs ganz allgemein "Einschaltradios". Die Hörerzahl ist also abhängig von der einzelnen Sendung, mal mehr und mal weniger. Also los gehts's mit dem recherchieren ;)

 
"Einschaltradios"- Ungefähr so zeitgemäß wie Tageszeitung in Papier oder Röhrenfernseher. Vorgegebene Sendezeiten interessieren die Leute schon lange nicht mehr.
Man kann auch alles negativ sehen und mies machen :thumbsdown:. Wenn ich eine Sendung mit einer Musikrichtung hören will, die ich mag (Jazz, Country usw.), dann schalte ich die zu einer gewissen Uhrzeit ein. Nicht immer ist alles später in Mediatheken oder z.B. im BFR-Portal (nicht alle NKLs sind im BFR oder mögen ihn. Gibt's da überhaupt solche unterschiedliche Musiksendungen?).
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, 99 Prozent der „Sendungen“ bei diesen Radios laufen unter dem Motto „Wir spielen Radio“.
Dafür so viel Geld seitens der öffentlichen Hand auszugeben , ist eigentlich im Zeitalter des leicht realisierbaren Internet-Radios kompletter Irrsinn. Sowas könnte zudem stundenweise im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk versendet werden.
Aber ob das Zeug dort mehr Hörer anlockt, darf ernsthaft bezweifelt werden.
 
Naja, 99 Prozent der „Sendungen“ bei diesen Radios laufen unter dem Motto „Wir spielen Radio“.
Dafür so viel Geld seitens der öffentlichen Hand auszugeben , ist eigentlich im Zeitalter des leicht realisierbaren Internet-Radios kompletter Irrsinn. Sowas könnte zudem stundenweise im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk versendet werden.
Aber ob das Zeug dort mehr Hörer anlockt, darf ernsthaft bezweifelt werden.
Ich finde, das kann man so nicht verallgemeinern. Ich feiere beispielsweise aktuell das dauerhafte Aufschalten von radio x auf DAB Südhessen. Das ist für mich ein besonderes Stadt- und Szeneradio. Man hört direkt, dass man das Radio aus Frankfurt eingeschaltet hat. Ich höre in erster Linie die Weltmusik und weitere Musik-Specials. Dazu noch die verrückte Morningshow und die Märchensendung usw. Das nun dauerhaft mit guter Reichweite ist ein Geschenk. Diese lokalen Sender haben teilweise richtig engagierte Redaktionen.

Rüsselsheim, Darmstadt und Wiesbaden gehen parallel dazu nun auch dauerhaft auf DAB. Jeder kann nun zappen zwischen diesen Angeboten.

Natürlich könnte man dies auch "nur" im Internet stattfinden lassen. Was diese nichtkommerziellen Sender aber alle eint ist, dass sie für eine bestimmte Stadt senden, dass sie ein Studio und ihre Redaktionen haben. Das auf einem eigenen, empfangbaren Kanal ("broadcast"). So inhomogen die Sender manchmal klingen, so wertvoll sind sie für die regionale Kultur und für die regionale Radioskala.

Mit der Rundfunkabgabe kann man weitaus schlechteres machen. Gläserne Gebäude bauen, Wasserköpfe füllen, immer das Gleiche senden, Popunits gründen, Privatfunk kopieren. Dann lieber Kultur mit etwas Lokalkolorit. Auch wenn nicht alles glänzt und glitzert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit der Rundfunkabgabe kann man weitaus schlechteres machen. Gläserne Gebäude bauen, Wasserköpfe füllen, immer das Gleiche senden, Popunits gründen, Privatfunk kopieren.
Besser kann man das Dilemma der ARD nicht beschreiben. Deshalb ist es gut, dass es einen Gegenpol gibt.

Offene Kanäle und NKL-Programme mögen unprofessionell und kaum gehört sein, aber sie haben drei Dinge, die der trägen und behäbigen ARD fehlen: Leidenschaft, Dynamik und ein Verständnis für die Wünsche und Bedürfnisse ihres Zielpublikums, welches im Übrigen in beiden Fällen dafür zahlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Offene Kanäle und NKL-Programme mögen unprofessionell und kaum gehört sein, aber sie haben [...] ein Verständnis für die Wünsche und Bedürfnisse ihres Zielpublikums
Die Sender selbst vielleicht. Viele dort sendende leider ganz offenbar nicht. Da geht es vielen anscheinend nur darum, irgendwas aus eigener Sicht wichtiges und gutes in den Äther zu pusten. Ob das dann für irgendwen interessant oder gar ansprechend gestaltet ist, scheint da für nicht wenige bestenfalls zweitrangig zu sein. Das ist ganz besonders traurig für die Produzenten der Perlen, die es zweifelsohne auch auf solchen Sendern zu entdecken gäbe.
 
  • Like
Reaktionen: U87
Zurück
Oben