Phrasenschwein
Gesperrter Benutzer
Zum anderen kenne ich die Argumentation "ich habe Netflix, Amazon und massenhaft BluRays, was soll ich mit dem Öffi-Scheiß?" Dort sind zumindest erstmal aktuelle Reportagen, Berichte etc. nicht bedeutsam. Man guckt halt Filme. Inwieweit da teils auch politisches dahintersteckt, weiß ich nicht.
Diese Argumentation kenne ich auch, und ehrlich gesagt ist es diese von dir erwähnte zweite Gruppe, die mir die meisten Sorgen macht. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass ich mit solchen Leuten mehr zu tun habe und grundsätzlich besser mit ihnen diskutieren kann. Manche von denen verpassen keine Ausgabe der US-Comedyshows und können dir einen stundenlangen Vortrag darüber halten, warum das amerikanische Waffenrecht ganz furchtbar ist und endlich verschärft werden sollte. Also durchaus Menschen, die von sich behaupten, politisch interessiert zu sein. Wenn du die dann aber fragst, wie der Bürgermeister ihrer Gemeinde heißt, ist auf einmal die große Ratlosigkeit da. Das ist etwas, was mich nachdenklich macht.
Natürlich kann man sich lustig machen über die Omas, die sich jeden Abend ihr Regionalmagazin im Fernsehen anschauen und beim Sender anrufen, wenn der Moderator mal die falsche Krawatte trägt. Nur: Mit denen kann man immerhin noch darüber streiten, was in den Nachbargemeinden falsch läuft und woran die Politik arbeiten müsste. Und falls es mal in der Gegend zu einem Umweltskandal kommt oder zu Ausschreitungen von Nazis oder was auch immer: Wer wird dann wohl etwas dazu in der Sendung haben, der Moderator mit der komischen Krawatte vom schnarchigen öffentlich-rechtlichen Regionalmagazin oder John Oliver?