AW: [OT:] Jauch macht wirklich ALLES!
Grundsätzlich gibt es bundesweit große Unterschiede innerhalb der einzelnen öffentlich-rechtlichen Sendestrukturen. Aber die heute publizierte Kritik des früheren ARD-Mannes Günther Jauch an die Adresse seiner alten Kollegen trifft deutlich ins Schwarze und damit größtenteils zu.
Ich selbst habe Mitte der 80er bei einer früheren süddeutschen ARD-Anstalt super Erfahrungen mit wirklich - inbesondere auch menschlich - sehr wertvollen Kollegen gemacht, parallel und später via übergreifenen Crossworks auch mit vielen anderen einzelnen ARD-Sendeformaten und dem ZDF.
Nach Wechsel zu einem bekannten ARD-Programm Mitte der 90er erlebte ich dann allerdings genau das, was G. Jauch in seiner aktuellen Kritik skizziert. Die Begriffe Eitelkeit/Narzißmus, (Futter-)Neid, Intrigen, Mobbing, Hinterfurzigkeit, Respekt vor Kompetenzen und Erfolgen eigener Teamplayer bzw. Wertschätzung der zielorientierten Arbeit anderer Kollegen etc. müßten gerade vor diesem erlebten Hintergrund völlig neu definiert werden. Ein halbes Jahr konnte ich mich aus sämtlichen internen Querelen weitestgehend heraushalten, danach wurde jeder Arbeitstag zum Alptraum! Mehr als ein Jahr hält man in subversiven Strukturen wie diesen ohne gesundheitliche Schäden kaum durch. Und zum Alkoholiker mutieren ist nicht so meine Sache.
Kollege Jauch, der ja auch gewohnt ist, seine Meinung immer und überall zu sagen, wäre vor diesen Hintergründen wahrscheinlich gnadenlos verheizt worden. Zu unserer aller Glück hat er aber gerade noch rechtzeitig den Absprung geschafft und bei seinem Haussender ist er ja auch sehr gut aufgehoben.
Mit kollegialen Grüßen
Nighthawk
(Meldung vom 13.01.2007, Quelle: DDP, Deutscher Depeschendienst)
"Profilneurotiker und Wichtigtuer"
Günther Jauch verschärft seine Kritik an der ARD
Für Günther Jauch ist das Thema Polit-Talk bei der ARD abgehakt.
Hamburg - Nach seiner Absage als Nachfolger von Sabine Christiansen hat TV-Moderator Günther Jauch die ARD ungewöhnlich scharf kritisiert. "Ich sollte bei der ARD unter Aufsicht gestellt werden wie in grauer Vorzeit", sagte der 50-jährige Journalist dem "Spiegel". In den vergangenen Monaten habe er sich zunehmend umzingelt gefühlt von "Gremien voller Gremlins", "Irrlichtern", "Profilneurotikern" und "Wichtigtuern", fügte er in dem am Samstag veröffentlichten Vorabbericht hinzu. Am Ende wäre er "nur noch hin- und hergeschubst worden als Spielball aller möglichen absurden Interessen, die ich im Zweifel nicht mal durchschaue".
Jauch betonte: "Ich hatte das Gefühl, dass man mich an möglichst kurzer Leine um die Anstalt rennen lassen wollte. Jeder drittklassige Bedenkenträger schlug ein anderes Pflöckchen in den Boden." Dennoch habe er lange auf ein gutes Ende gehofft, weil seine direkten Gesprächspartner - NDR-Intendant Jobst Plog, WDR-Chef Fritz Pleitgen und Programmdirektor Günter Struve - "Platzhirsche" seien, "die sich zur Not auch allein auf die Lichtung wagen und ihrem Rudel zeigen, wer Herr im Haus ist. Aber das nachgeordnete Niederwild reißt mit dem Hintern ein, was die Chefs mit dem Kopf gerade aufgebaut haben."
Deshalb sei ihm am Ende "klar geworden, dass das keine normalen Geburtswehen sind, wie mir Herr Struve versprochen hatte - eher die Aussicht auf eine Fehlgeburt", sagte Jauch. Die Verhandlungen mit der ARD sieht Jauch nun als "teuersten Flirt meines Lebens". Sein Projekt einer sonntagabendlichen Polit-Talkshow sei damit definitiv erledigt: "Das Thema ist abgehakt." (joe/ddp)