Programmreform beim Deutschlandradio (DLF & DKultur) 2012?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
„Besser zugänglich“ und „mehr dem Hörer zuwenden“ bedeutet nicht an den Hörern vorbei zu senden, was eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Das hast Du aber wirklich sehr schön erklärt.

Und nun sind wir alle sehr gespannt auf Deine differenzierte Einschätzung des Programms von Deutschlandradio Kultur.
 
Ich kenne inzwischen doch einige die gerne die Ortszeit hören um danach entnervt abzuschalten wenn das Radiofeuilleton ertönt. Das Ergebnis des Musikresearchs ist ja schon in der Ortszeit zu hören: Albumorientierter Pop/Rock, dabei einiges aus dem Bereich Indie/Alternative: Franz Ferdinand trifft auf Lou Reed, so könnte man es schön beschreiben. Dann dürfte es schwer sein, den Hörern im Feuilleton weiter Gregorianische Choräle und peruanische Hirtenmusik zu präsentieren, nach einer zehnminütigen Buchbesprechung des neuen Werkes von Amanda Hocking. Also, man wird das Feuilleton als Aushängeschild weiter bestehen lassen, aber alles wird wohl...äh ja....besser zugänglich. Also Grönemeyer statt Gregorianik und Ken Follet statt Amanda Hocking.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne inzwischen doch einige die gerne die Ortszeit hören um danach entnervt abzuschalten wenn das Radiofeuilleton ertönt. Das Ergebnis des Musikresearchs ist ja schon in der Ortszeit zu hören: Albumorientierter Pop/Rock, dabei einiges aus dem Bereich Indie/Alternative: Franz Ferdinand trifft auf Lou Reed, so könnte man es schön beschreiben. Dann dürfte es schwer sein, den Hörern im Feuilleton weiter Gregorianische Choräle und peruanische Hirtenmusik zu präsentieren, nach einer zehnminütigen Buchbesprechung des neuen Werkes von Amanda Hocking. Also, man wird das Feuilleton als Aushängeschild weiter bestehen lassen, aber alles wird wohl...äh ja....besser zugänglich. Also Grönemeyer statt Gregorianik und Ken Follet statt Amanda Hocking.

Diese ungenierte Selbstverliebtheit und Selbstzufriedenheit, was dieses nicht nur von der exzentrischen Musik her immer wieder nervtötende Radiofeuilleton betrifft, ist einfach nur zum kotzen! Insbesondere nach einer so gelungen Sendung wie die Frühausgabe der Ortszeit ärgert mich diese auch auf Unflexibilität und geistiger Erstarrung beruhende Ignoranz ungemein! Gäbe es nicht so geniale Moderatoren wie Dieter Kassel, Joachim Scholl und Klaus Pokatzki, erinnerte diese Sendestrecke zu großen Teilen an das spießig vermuffte Vortragsradio, wie es bei den ö.R. bis in die 80er Jahre hinein existierte.
Heute nachmittag wieder die gleiche Scheiße: Nach der vollen Stunde hochinteressante Themen und Gesprächspartner, gefolgt von selbst den kulturradiophilsten Fans der Welle absolut unvermittelbare Musik.
Diese Sendung mit ihrem starren Korsett und ihrer zu etwa einem Drittel unerträglichen Musik ist für die ehemaligen Dradio Berlin-Stammhörern ein unbeschreibliches Ärgernis! Aber das scheint die Herrschaften in Berlin nicht zu interessieren, denn "Sperrig" ist "gegen den Strich", ist "wider die Magazinitis" (Müchler), ist Einschaltradio, ist Qualitätsradio, macht alle Hörer glücklich. Dies ist die vorherrschende, kausale Denkschablone, die seit nunmehr fast zehn Jahren ein heiliges Dogma in der Kufsteiner Straße darstellt. Wen interessiert da schon, daß die Ortszeit-Hörer spätestens nach 9:20, bzw. 14:20 Uhr entsetzt und völlig angenervt wegschalten.
Manchmal wünsche ich mir unter diesen Umstränden den "aktuellen Plattenteller" und das "Rockcaffee" im DLF zurück, um wenigstens das Premiumprogramm auf der Schwesterwelle tagsüber etwas aufzulockern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese ungenierte Selbstverliebtheit und Selbstzufriedenheit, was dieses nicht nur von der exzentrischen Musik her immer wieder nervtötende Radiofeuilleton betrifft, ist einfach nur zum kotzen! Insbesondere nach einer so gelungen Sendung wie die Frühausgabe der Ortszeit ärgert mich diese auch auf Unflexibilität und geistiger Erstarrung beruhende Ignoranz ungemein! Gäbe es nicht so geniale Moderatoren wie Dieter Kassel, Joachim Scholl und Klaus Pokatzki, erinnerte diese Sendestrecke zu großen Teilen an das spießig vermuffte Vortragsradio, wie es bei den ö.R. bis in die 80er Jahre hinein existierte.
Heute nachmittag wieder die gleiche Scheiße: Nach der vollen Stunde hochinteressante Themen und Gesprächspartner, gefolgt von selbst den kulturradiophilsten Fans der Welle absolut unvermittelbare Musik.
Diese Sendung mit ihrem starren Korsett und ihrer zu etwa einem Drittel unerträglichen Musik ist für die ehemaligen Dradio Berlin-Stammhörern ein unbeschreibliches Ärgernis!
Man muss aber auch mal die Kirche im Dorf lassen. Du tust ja grade so, als würde fast nur Hirtenmusik oder Musikaus Neu-Kaledonien laufen! Es gibt auch tolle, interessante Rubriken/Kolumnen (ca. 1-2 Mal/Tag; es gibt 12 Musikstrecken im Radiofeuilleton), dazu mind. 5 Mal täglich Musik aus Pop und Rock, die vorgestellt wird. Wieso keine Klassik? Ich finde, es wird so aufbereitet, dass ein Laie, wie ich es bin, mitkommt und folgen kann. Nie wird 100%-ig mein Geschmack getroffen werden können, aber es gibt Entdeckungen, die es wert sind, dass man sie mal spielt!

Auch die Buchkritiken sind gemischt, von Sachbücher, die Mode-, Musikthemen, Geschichtliches, aus Naturwissenschaften usw behandeln bis hin zur Roman von Unbekannt bis Bekannt. Ich bin insgesamt zufrieden, bin aber für eine Öffnung des Korsetts!
 
Ich bin deshalb so erbost über dieses Ärgernis "Radiofeuilleton", als ich die Vorgängersendungen "Galerie" und "HörenSagen" außerordentlich schätzte. Diese erstklassigen, sehr vielfältig und farbigen Magazine (in denen ebenfalls gelegentlich seltsame Musik vorgestellt wurde - aber eben nur gelegentlich und nicht alle zwei Stunden!) wurden völlig ohne Not dieser blöden Kultur-nach-Stundenuhr - Veranstaltung geopfert.
Wenn sich dann noch diese selbstherrliche Beratungsresistenz getreu der Devise "Wir machen immer alles richtig" hinzugesellt, kann einem ehemaligen Stammhörer ja nur noch der Kragen platzen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin deshalb so erbost über dieses Ärgernis "Radiofeuilleton", als ich die Vorgängersendungen "Galerie" und "HörenSagen" außerordentlich schätzte.

Das Feuilleton war eine Erfindung von Müchler, der ja die gesamte D-Radio-Programmpalette (auch DRadio Wissen) nach dem Motto "Musik spielen andere, wir setzen auf Wort" ausrichtete. HörenSagen und Galerie beinhalteten im Schnitt 6 bis 8 Musiktitel pro Stunde, die jedoch nicht themenbezogen waren. Ich finde das ja prinzipiell okay, Musik themenbezogen zu präsentieren, aber nicht nur. Die - wie du schon sagst - teils hochinteressanten Beiträge wirken leider völlig überladen, da die musikalische Verschnaufpause dazwischen fehlt. Noch viel schlimmer ist das bei DRadio Wissen, da gibt es ja bisher nur diese einminütigen Musiktrenner, ansonsten hetzt ein Beitrag den anderen. Kaum hat man die "Bloggerszene in Pakistan" verdaut geht es schon um die "Jupiter-Monde". Na ja, zumindest hier soll sich ja zum Jahreswechsel was ändern.
 
Das Feuilleton war eine Erfindung von Müchler, der ja die gesamte D-Radio-Programmpalette (auch DRadio Wissen) nach dem Motto "Musik spielen andere, wir setzen auf Wort" ausrichtete. HörenSagen und Galerie beinhalteten im Schnitt 6 bis 8 Musiktitel pro Stunde, die jedoch nicht themenbezogen waren. Ich finde das ja prinzipiell okay, Musik themenbezogen zu präsentieren, aber nicht nur. Die - wie du schon sagst - teils hochinteressanten Beiträge wirken leider völlig überladen, da die musikalische Verschnaufpause dazwischen fehlt. Noch viel schlimmer ist das bei DRadio Wissen, da gibt es ja bisher nur diese einminütigen Musiktrenner, ansonsten hetzt ein Beitrag den anderen. Kaum hat man die "Bloggerszene in Pakistan" verdaut geht es schon um die "Jupiter-Monde". Na ja, zumindest hier soll sich ja zum Jahreswechsel was ändern.

"HörenSagen" und die "Galerie" waren ja ein Baby von Gerda Hollunder, die in den 70er und 80er Jahren bei WDR II für die Vormittagsstrecke ("Daheim und unterwegs") vernatwortlich gewesen ist. Und genau das hat man diesen beiden, mit dem Relaunch zu DKultur abservierten Sendungen auch angehört: Viel gehaltvolles Wort, aufgelockert mit ordentlicher Musik um die von Dir beanstandete Überladung zu vermeiden. Und genau hieran hat Müchler Anstoß genommen, indem er das Format als "Magazinitis" diffamierte. Mit Frau Hollunder ging man damals anscheinend auch nicht zimperlich um. Zumindest beklagte sie sich gegen Ende ihrer Amtszeit als Programmdirektorin bei Dradio Berlin über zunehmendes Mobbing, weil sie sich von den Kölnern im Allgemeinen und Müchler (damals PD des DLF) im Besonderen einfach nicht in den Kram pfuschen lassen wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zur weiteren Verbesserung des dort geschilderten empfiehlt sich die Verwendung von http://hugeurl.com

Bei konsequenter Umsetzung dessen, was sich da andeutet, müßte übrigens auch der Programmname DRadio Wissen verschwinden.

Im übrigen tauchen, was Gerda Hollunder betrifft, so Erinnerungssteine aus der Gischt auf, die sie auch nicht im besten Licht erscheinen lassen. Was vielleicht sogar ungerecht ist, soweit aber erstmal kein allzu großes Mitgefühl aufkommen läßt, wenn es heißt, sie sei vor ihrem Rückzug geschnitten worden.
 
Es ist vollbracht! Superwebseite bei dradio.de. Ein bisschen unübersichtlich, bei brswrwdrndr..., scheint der Trend zu sein. Aber vielleicht bin ich auch zu blöd.:confused:
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist vollbracht! Superwebseite bei dradio.de. Ein bisschen unübersichtlich, bei brswrwdrndr..., scheint der Trend zu sein. Aber vielleicht bin ich auch zu blöd.:confused:

Ich finde das neue Layout ebenfalls unübersichtlich und z.T. sogar schon chaotisch. Insbesondere die Slider finde ich nervig. Bei jedem unbeabsichtigten Kontakt schnappen die langen Blöcke auf. Da waren die fixen Schaltflächen rechts und links im Bidschirm beim alten Webauftritt deutlich angenehmer und anwenderfreundlicher.
 
Ich mag diese "Ritter-Sport-Webseiten" nicht. Quadratisch, praktisch gut, schaut aus wie ne Tafel Schokolade. Aber schon muss ich scrollen ohne Ende auf der Einstiegsseite, und nicht nur das, die Inhalte verteilen sich in mehreren Spalten. Das Auge weiss gar nicht, wo es hinschauen soll...
 
Wow. Nach anderthalb Jahren Verspätung haben sie's geschafft. Mittlerweile wirken Design und Layout leider ein bisschen überholt. Immerhin schicke neue Icons bei den Sozialen Netwerken. ;)

Interessant ist dieses neue Angebot vom Deutschlandfunk: http://nachrichtenleicht.de
 
Na ja, ich glaube, ich bin auf dem Weg, meine Frieden mit den neuen Seiten zu machen. Der Inhalt ist nun nicht mehr nach Sendungen sortiert, sondern ordnet die Sendeinhalte neu nach Fachressorts. Das hat mich am Anfang gestört. Aber eigentlich verständlich, die Webseite hat sich sozusagen vom Sender ein wenig stärker emanzipiert.
 
Nochmal zurück zum neuen Webauftritt: Wenn man mal von der Unübersichtlichkeit und dem weggefallenen Flash-Podcast-Player, den ich schmerzlichst vermisse, absieht, dann ist die Dradio Webside immer noch eine der besten, die der ö.R. Rundfunk zu bieten hat.
Allein die Auswahl an qualitativ hochwertigen Podcasts ist meinen (eher beschränkten) Erfahrungen nach in der deutschen Medienlandschaft einzigartig. Auch was die Speicherdauer betrifft, liegt das Dradio an der Spitze.
Vor 20, 25 Jahren hätten wir nicht zu träumen gewagt, welche enorme Vielfalt uns das Internet in Zusammenspiel mit den ö.R. Premiumsendern einmal zur Verfügung stellen würde. Features, Hörspiele, Wissenschaftssendungen, Verbraucherratgeber, etc. nachhören, wann wir wollen; damals hätte und hat man solche Visionisten für verrückt erklärt.
So gesehen jammern wir hier auf einem sehr hohen Niveau. Das soll aber nicht heißen, daß wir nicht verdammt wachsam sein müssen, damit "unser" Dradio nicht das gleiche Schicksal erleidet, wie so viele andere, einst hochkarätige ARD-Sender, wie z.B. NDR III.
So viel Pathos mußte jetzt einfach mal sein. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
So gesehen jammern wir hier auf einem sehr hohen Niveau. Das soll aber nicht heißen, daß wir nicht verdammt wachsam sein müssen, damit "unser" Dradio nicht das gleiche Schicksal erleidet, wie so viele andere, einst hochkarätige ARD-Sender, wie z.B. NDR III.

Yup, wehret den Anfängen. Der DLR verdient es jedenfalls noch, verteidigt zu werden, woanders ist eh schon Hopfen und Malz verloren.
 
Nochmal zurück zum neuen Webauftritt: Wenn man mal von der Unübersichtlichkeit und dem weggefallenen Flash-Podcast-Player, den ich schmerzlichst vermisse, absieht,

Unter Chrome funktioniet der Player, ist wohl nun kein flash mehr, sondern html5. (kenne mich da ehrlich gesagt nicht so aus). Unter Firefox funktioniert er nicht.

Allein die Auswahl an qualitativ hochwertigen Podcasts ist meinen (eher beschränkten) Erfahrungen nach in der deutschen Medienlandschaft einzigartig.

Das stimmt. Allerdings wird ja auch sehr viel nun als Text veröffentlicht. Da frage ich mich, ob das für das Medium Radio so gut ist, aber natürlich unausweichlich. Radio ohne Internetauftritt ist undenkbar. Gleichzeitig kann man von einem Webnutzer nicht erwarten, dass er sich die Sachen unbedingt anhört, er will sich einen Überblick verschaffen oder auch vertieft informieren. Ich wette, auch auf der deutschlandradio.de wird inzwischen mehr gelesen als gehört.
 
Die glauben doch wohl nicht, dass ich mir einen anderen Browser raufziehe, nur um deren Player zu nutzen? So wird das nix, Leute. Von einem bundesweiten Qualitätshörfunkanbieter erwarte ich schon, dass er auf allen gängigen Browsern spielt, auch in älteren Versionen. Das Radio muss zum Hörer kommen, nicht der Hörer zum Radio.
 
Das stimmt. Allerdings wird ja auch sehr viel nun als Text veröffentlicht. Da frage ich mich, ob das für das Medium Radio so gut ist, aber natürlich unausweichlich. Radio ohne Internetauftritt ist undenkbar. Gleichzeitig kann man von einem Webnutzer nicht erwarten, dass er sich die Sachen unbedingt anhört, er will sich einen Überblick verschaffen oder auch vertieft informieren. Ich wette, auch auf der deutschlandradio.de wird inzwischen mehr gelesen als gehört.

Manche Sendungen, wie z.B. das Wissenschaftsfeature ("Forschung im Brennpunkt"; Sonn- und Feiertags um 16:30 Uhr) lese ich viel lieber nach. So erfaßt man den Inhalt, so meine ich, weitaus besser und vor allem viel schneller.
Bei einigen Sendungen mit sehr vielen O-Tönen bietet sich natürlich viel eher der klassische Podcast an.

Die glauben doch wohl nicht, dass ich mir einen anderen Browser raufziehe, nur um deren Player zu nutzen? So wird das nix, Leute. Von einem bundesweiten Qualitätshörfunkanbieter erwarte ich schon, dass er auf allen gängigen Browsern spielt, auch in älteren Versionen. Das Radio muss zum Hörer kommen, nicht der Hörer zum Radio.

Soweit ich weiß, befindet sich HTML 5 noch in der Beta-Phase. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Firefox und IE die entsprechenden Add-ons anbieten werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben