Programmreform beim Deutschlandradio (DLF & DKultur) 2012?

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DLR Kultur soll also zu einer musikbetonten Welle umgebaut werden? Da haben sie aber viel vor. Wer nicht weiss oder vergessen hat, wie das Radioangebot in den 60er und 70er Jahren geklungen hat, sollte ab 9 Uhr mal den Sender einschalten.
Er klingt wie eine Konserve aus der BRD von damals. 12 Minuten von der neuen CD von Willie Nelson, vorher war Kinderfunk. Danach eine gelobte Opernsängerin und in den nächsten 12 Minuten ein politisches Thema oder eine Buchrezension.
Entsetzlich. Für mich stellt sich mehrere Fragen: Soll es so sein wie es ist? Wissen sie was sie tun? Soll es so bleiben?
 
Wer nicht weiss oder vergessen hat, wie das Radioangebot in den 60er und 70er Jahren geklungen hat, sollte ab 9 Uhr mal den Sender einschalten.
Er klingt wie eine Konserve aus der BRD von damals. 12 Minuten von der neuen CD von Willie Nelson, vorher war Kinderfunk. Danach eine gelobte Opernsängerin und in den nächsten 12 Minuten ein politisches Thema oder eine Buchrezension.
Stimmt.

Stimmt absolut nicht. Was ist daran auszusetzen?
 
Ich wäre sehr gespannt, wieviele von den sowieso schon reichlich dünn gesäten Hörern übrig blieben, wenn alle diejenigen, die vom DLF und seinen Ablegern so schwärmen, diesen Sender alleine bezahlen müssten - ohne die Mitfinanzierung vom Pöbel. (Auf den zwar recht verachtlich herabgeschaut wird, dessen Zahlungen aber gerne mit größtem Selbstverständnis entgegengenommen werden).
 
Was ist daran auszusetzen?
Eigentlich ist nichts daran auszusetzen, dient es doch (mehr oder weniger) den auch Neuem aufgeschlossenen Menschen der Erbauung in allen kulturellen Richtungen mit eventuellen Überraschungen.
In der heutigen Zeit jedoch, in der Schubkastendenken von frühester Jugend an gelehrt und gelernt wird, ist es für Hörer natürlich "entsetzlich", weil diese eventuell überrascht werden könnte, unter Umständen auch positiv, was natürlich nicht sein darf, weil dieses bestimmt, wenn nicht der Gesundheit, so doch dem Allgemeinbefinden abträglich ist. - Garantiert gibt es irgendwo in der weiten und doch eigentlich engbegrenzten Welt diverser Berater eine entsprechende hoch wissenschaftliche Studie, die so gebogen wurde, dass genau dieses Ergebnis erreicht wurde. Ich weiß es nicht, behaupte es aber einmal.
 
Ich wäre sehr gespannt, wieviele von den sowieso schon reichlich dünn gesäten Hörern übrig blieben, wenn alle diejenigen, die vom DLF und seinen Ablegern so schwärmen, diesen Sender alleine bezahlen müssten - ohne die Mitfinanzierung vom Pöbel. (Auf den zwar recht verachtlich herabgeschaut wird, dessen Zahlungen aber gerne mit größtem Selbstverständnis entgegengenommen werden).
Das ist zwar etwas überspitzt formuliert, aber im Grunde hast Du recht. Die Mehrheit muss drei bundesweite Minderheitsprogramme (D-Radios) finanzieren.
 
Das liegt aber in der Natur der Sache. Wortdominierte Wellen sind nie der Quotenrenner, dazu kommt, dass die Leute auch wenn dann eher ihre jeweiligen Kultur-oder Infowellen aus ihrem Bundesland hören. Auch wenn die D-Radios ihre Sache noch so gut machen.
 
Das liegt aber in der Natur der Sache. Wortdominierte Wellen sind nie der Quotenrenner

Zumal man diese Sender nicht stundenlang als Hintergrundberieselung hört, sondern gezielt Sendungen aussucht. Die Hördauer dürfte daher oft geringer sein, was aber keine Rückschlüsse auf den Stellenwert des Senders für seine Hörer hat.
Konkretes Beispiel: Es wäre durchaus möglich, dass ich häufiger WDR2 höre als DLF. Wie das? Nun, die Sendungen im DLF suche ich gut aus und schalte sie gezielt ein - meist mit Begeisterung. WDR2 hingegen läuft leider öfter auf der Arbeit - mangels Ohrstöpseln komme ich daher daran nicht vorbei, manchmal läuft es mehrere Stunden lang. Nach Logik der MA bin ich dann also WDR2-"Fan"...
 
Konkretes Beispiel: Es wäre durchaus möglich, dass ich häufiger WDR2 höre als DLF. Wie das? Nun, die Sendungen im DLF suche ich gut aus und schalte sie gezielt ein - meist mit Begeisterung. WDR2 hingegen läuft leider öfter auf der Arbeit - mangels Ohrstöpseln komme ich daher daran nicht vorbei, manchmal läuft es mehrere Stunden lang. Nach Logik der MA bin ich dann also WDR2-"Fan"...
Da hast Du aber Glück, dass deine Kollegen die anspruchsvollste Servicewelle in Deutschland hören. Ich habe es nicht so gut, ein Kollege von mir hört immer Radio Herne.
Zum Deutschlandfunk: Wenn ich dieses Programm höre, frage ich mich, ob anspruchsvolle Programme immer so trocken und altbacken sein müssen. Ich finde, man kann anspruchsvolle Inhalte auch in einem attraktiven Programm anbieten und vermitteln.
 
Na ja, es ist nur ein halber Verlust, da die mittägliche Ausgabe des "Politischen Feuilleton" nur eine Wiederholung der Frühausgabe ist.
Allerdings hätte man gerade diese Oase des Freigeists, im Gegensatz zu so vielen anderen Beiträgen, ruhig in der Wiederholung belassen können.
Aber es bleiben ja noch Frühausgabe und Podcast. Gerade die Frühausgabe hat mir gegen einen, fast den gesamten Unialltag ausfüllenden linken Zeitgeist, der die Denkfreiheit der anderen zu ersticken droht, so manches Mal neue schlagkräftige Argumente an die Hand gegeben und so für eine nötige "Frischluftzufuhr" gesorgt. ;)
 
Bin ich jetzt total gehirnlos, aber laut DKultur-Programmvorschau im Internet kommen derzeit doch schon Pressegesprech um 12.40 und Feuilleton um 12.50. Laut Maschis Beitrag ist das ab dem 23. Januar nicht anders. Wo die Änderung?
Irgendetwas muss ich jetzt wohl doch total missverstanden haben...
 
@ Maschi:
Ah OK! Ich bin sehbehindert und arbeite deshalb mit einer speziellen Software, die sämtliche Texte in Sprache umwandelt. Das Durchgestrichene wurde mir nicht angesagt.
 
Hier ein interessanter Artikel aus der in Freiburg ershceinenden "Badischen Zeitung" zum Jubiläum "50 Jahre Deutschlandfunk"

http://www.badische-zeitung.de/ratg...k-aetherwellen-ueber-die-mauer--54274593.html

Ein Zitat daraus:
Im 50. Jahr seines Bestehens gilt der Deutschlandfunk als Musterknabe unter den öffentlich-rechtlichen Sendern. Während andere Radiowellen mehr und mehr zum Nebenbeiprogramm verkommen, hat der Kölner Sender seinen Ruf als Informationssender in den vergangenen Jahren gefestigt. 1,6 Millionen Hörer schalten täglich ein.
 
1,6 Millionen Hörer bundesweit sind nicht viel. Man sollte auch nicht gegenüber anderen Programmen, bzw. Radiowellen, überheblich sein.
 
Für den UKW-Flickerlteppich in der alten Bundesrepublik und eingedenk des nicht auf ein Massenformat ausgerichtetes Programms ist es aber schon recht viel.
 
Ich glaube, hier wird etwas missverstanden. Gerade was das DLF-Programm betrifft, kann dieses kein Nebenbeiprogramm sein, wie die vielen Musikwellen. Man muss nämlich aktiv zuhören. Und das mag manchem während z.B. der Arbeitszeit nicht gelingen, da man (z.B. im Büro) nicht aktiv zuhören kann, weil man ansonsten seine Tätigkeit, für die man bezahlt wird, nicht ordentlich ausführen kann. Daher wird das DLF-Programm vermutlich nie der Quotenrenner am Arbeitsplatz sein. Trotzdem kann man es auch während der Arbeitszeit hören, wenn man z.B. geschäftlich von A nach B fährt.
 
Wobei man Rundfunk nicht nur am Arbeitsplatz und beim Frisör hört, sondern auch Zuhause.
Was den Deutschlandfunk angeht, da bin ich ziemlich zwiespältig.
Auf der einen Seite finde ich es gut, dass es ein so anspruchsvolles Programm gibt (man muss es ja nicht immer hören), auf der anderen Seite bin ich stutzig, dass dieses Programm, im Verglich zu anderen Rundfunkwellen, so wenig Zuspruch in der gesamten Bevölkerung hat.
 
Gut, wobei ich weder Bildzeitung noch FAZ kaufe. Vielleicht sollte man auch den Begriff "anspruchsvoll" relativieren.
„Anspruchslos“ bedeutet nicht immer „zahlreiches Publikum“ und „Anspruchsvoll“ bedeutet nicht zwingend „wenig Publikum“.
Ein anspruchsvolles Programm einem breiten Publikum zu vermitteln ist eine Kunst, die der DLF sicherlich nicht beherrscht.
 
Alles hier Geschriebene, insbesondere das Positive, trifft ja auf den DLF zu. Ich habe ihn, neben der Schwesterwelle DKultur, auch täglich eingeschaltet.
Nur ist es ein haarsträubender Anachronismus, daß man das Programm nicht nur in weiten Teilen der Republik lediglich über Lang- und Mittelwelle empfangen kann.
Auch rund um Düsseldorf und Wuppertal ist der UKW-Empfang durch die saublöde Koordinierung der Sender Wesel-Büderich (102,8) und Nordhelle (102,7) mit vielen Radios eine Zumutung: Es knattert und spratzelt, wie man die Antenne auch ausrichtet. :mad:
Mir stößt dies gerade deshalb so sauer auf, weil ich momentan zu Besuch bin und in einer abgeschiedenen Minute das kleine Sylvesterkonzert am Mittag via Mittelwelle Nordkirchen "genießen" muß. (Bei Wortbeiträgen stört mich das nicht im Geringsten.) Was früher bei konventionellem Pop nie gestört hat (RTL 208!), ist bei klassischen Beiträgen ein Ding der Unmöglichkeit! Hinter den herrlichen Violincellos und dem Piano höre ich Abbas "Happy New Year!" dudeln. :mad:
Ex-Indendant Elitz hat es mal trefflich auf den Punkt gebracht, indem er beklagte, daß das Dradio die besten Orchester dieser Welt brächte und die Hörer diese größtenteils nur über knisternde Mittelwellen empfangen könnten. Somit schließt sich für so manchen Hörer der ersten Stunde ein historischer Kreis: Der DLF begann mit seinen ersten Ausstrahlungen über Lang- und Mittelwelle.
Aber dieses politisch gewollte Problem haben wir ja schon zu Genüge hier behandelt. :thumbsdown:

NACHTRAG: Hat jemand die "Gesichter Europas" über den Züricher Hbf. mitgeschnitten?
 
1,6 Millionen Hörer bundesweit sind nicht viel.
Stimmt! SWR3 hat gut 150 Prozent mehr, und das Sendegebiet ist bedeutend kleiner. Obwohl, die UKW-Abdeckung läuft wenigstens!

Was den Deutschlandfunk angeht, da bin ich ziemlich zwiespältig.
Auf der einen Seite finde ich es gut, dass es ein so anspruchsvolles Programm gibt (man muss es ja nicht immer hören), auf der anderen Seite bin ich stutzig, dass dieses Programm, im Verglich zu anderen Rundfunkwellen, so wenig Zuspruch in der gesamten Bevölkerung hat.
Auch hier vollste Zustimmung. Gestern haben zwei aus meiner Verwandtschaft die Informationssendungen von SWR1 BW über alles gelobt. Denen sollte ich mal die Informationen am Morgen vorsetzen!
Der Bekanntheitsgrat des Deutschlandfunks und seiner Sendungen ist einfach noch nicht so, wie er sein sollte.
 
Ob es die Liederbestenliste im Nacht-Radio noch lange geben wird? Immerhin denkt man ja sowieso daran, ab 2013 nachts nur noch Wort zu senden und nun hievt der WDR zum neuen Jahr auch eine ähnliche Sendung ins Programm:

http://www.wdr.de/radio/home/radiobroschuere/programmbroschuere/2012/kw_01_02/KW_02_Programm.pdf schrieb:
Sonntag, 15. Januar
WDR5, 21:00 Streng öffentlich!
Neu: Die Liederbestenliste im Januar
Mit Hans Jacobshagen
Liedermacher, Singer-Songwriter, gute Musik mit deutschen Texten – all das spielt sich zumeist außerhalb der Charts ab. Anders als in Frankreich, wo das Chanson auch die Massen erreicht, wird die einheimische Musik hierzulande von den Medien weitgehend ignoriert, sieht man vom Schlager einmal ab. Streng Öffentlich! bietet dem deutschsprachigen Lied ab sofort ein regelmäßiges Forum. Im monatlichen Wechsel präsentieren Hans Jacobshagen und Michael Lohse die Liederbestenliste – eine alternative Hitparade des deutschsprachigen Liedes, die seit 1984 von einer internationalen Jury bestimmt wird: Aus der Schweiz, Österreich, Belgien und Deutschland stammen die Juroren, die jeden Monat ihre Favoriten küren. Keine leichte Entscheidung, denn die Szene boomt und spannende Neuerscheinungen gibt es en masse.
Redaktion: Michael Lohse
Dürfte sich mit dem hier vom Konzept her decken:
http://www.dradio.de/dlf/vorschau/20120118/ schrieb:
Mittwoch, 18. Januar, 1.05 im DLF.
Liederbestenliste Monat Januar
Am Mikrofon: Michael Kleff

Die Liederbestenliste ist eine monatliche Hitparade der besonderen Art, wie die Zeitschrift Melodie & Rhythmus schrieb. Die Top Ten der Liederbestenliste wird jeden Monat abseits von Verkaufszahlen anhand von Empfehlungen einer Jury ermittelt, deren Mitglieder aus Belgien, Österreich, der Schweiz und Deutschland kommen.

In der Liste finden sich Newcomer ebenso wie Etablierte, Liedermacher, Indierocker, Chansonniers, Pop- und Folkbands, singende Kabarettisten und experimentelle Interpreten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Lieder präsentieren mit kritischen, nachdenkenswerten Texten und einer Musik, die sich nicht unbedingt an eingefahrene Hörgewohnheiten anlehnt.
 
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