AW: Radio-Energy-Chef Mathieu Sibille muss gehen
Das so etwas funktioniert, zeigt ja eben 9/11. Aber nur "geile" Jingles zu haben und vereinzelt mal eine gute Show reicht nicht. Nicht in München, nicht in Nürnberg, Berlin und Hamburg. Sie haben es nicht geschafft, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten.
Und sollten sie es doch mal geschafft haben, bekommt es keiner mit, weil der Ruf von NRJ bei der Zielgruppe nicht der aller beste ist.
stimmt, aber das Problem haben alle Sender. Im Prinzip wird es Zeit, dass die Programmverantwortlichen aller Privatsender beginnen, sich Gedanken zu machen. Haben wir wirklich alles richtig gemacht? War es richtig, sobald ein Berater mit amerikanischem Akzent einen Sender betrat, auf die Knie zu gehen und nach seinem "Erfolgskonzept" zu betteln, für das man gerne große Summen zahlen wollte? War es nötig, erfolgreiche Sendungen mit guten Moderatoren zu köpfen, um sie durch Sprachroboter zu ersetzen, die fehlerfrei sagen konnten: Mehr Abwechslung mit dem Besten aus 80,90er, besten Mix, größten, besten Hits???
Berater kommen und gehen, das ist in Frankreich nicht anders als bei uns. Natürlich ist es richtig, dass die Berater immer wieder sagen: DIE MUSIK PUNKTET, deshalb spielt am besten nur die großen Hits. Ok, leuchtet ein, aber die Sender der direkten Konkurrenz haben ebenfalls einen Berater, der das gleiche sagt. Jetzt zählen wir eins und eins zusammen und stellen fest: Wir unterscheiden uns nicht mehr.....Oh Nein, und nun? Da nehmen wir einfach das Gewinnspiel, welches vor Jahren auch funktioniert hat...mmmhhh, wie wäre es mit 10.000 für sie, wenn sie sich richtig melden?? Der Konkurrenzsender reagiert und nimmt das gleiche Spiel mit 20.000 Euro!!! Boh, Klasse, jetzt sind wir weit vorne...und wir unterscheiden uns, denn bei uns gibt es ja schließlich 10.000 mehr!!! Geil, dafür bekommt der PD den Hörfunkpreis!
Das größte aus diesem ganzen Schlamassel resultierende Problem ist der Verlust von wirklich gutem Nachwuchs, denn die Volontäre von heute kennen doch die Ausbildungsstationen gar nicht mehr, die wir irgendwann durchlaufen haben.
Ich bin mir sehr sicher, dass sich das Karussell bald drehen wird, d.h. es wird bald wieder mehr Wert auf informative (durchaus unterhaltende) Mods gelegt werden. Wir dürfen einfach nicht davon ausgehen, dass man ewig mit Gewinnspielen punkten kann. Es ist jedem Radiomacher klar, dass wir Programme gestalten sollten, welche für unsere Hörer interessant sind und für sie entwickelt werden, aber wie weit darf man gehen?
Es gibt mehrere Stufen zum wirklich schlechten Programm...
1. aufgeweckte Menschen machen Programm für aufgeweckte Hörer...
2. aufgeweckte Menschen machen Programm für anspruchslose Hörer...
3. Dumme Menschen machen Programm für anspruchslose Hörer...
Entscheidet selbst, wo stehen wir gerade?