Du siehst ihn als "Populisten", weil er nicht das sagt, was du hören willst oder was du für wahr hältst.
Nö. Ich bin auch schon Populisten begegnet, die Sätze rausgehauen haben, die ich von ihrer Aussage her sofort unterschrieben hätte. Hab' ich aber nicht, weil ich meistens mit genannten Hintergründen, mit der Herleitung dieser Sätze oder mit der Formulierung nicht einverstanden war. Es geht nicht darum, was ein Populist sagt, sondern zu welchem Thema und nicht zuletzt wie und mit welcher Begründung.
Ich nenne Herrn Reichelt einen "Populisten", weil er für mich die Fortsetzung des klischeehaften dumpfen Stammtischs ist.
Dann zwingt dich ja keiner, es dir anzuhören. Aber du musst nicht "nervös" werden, weil andere Menschen sich das anhören wollen.
Na ja, eben deshalb bin ich ja gezwungen, mir das anzuhören. Wenn es nicht von Herrn Reichelt kommt, dann halt eben von deren anderen Menschen, die sich das anhören wollen. Die halten im Regelfall ja auch nicht hinterm Berg, wenn sie sich von Herrn Reichelt erleuchtet mit mir auf eine Diskussion einlassen.
Möglicherweise bist ja gerade DU es, der durch Fake News und Propaganda geblendet wurde und deshalb nicht mehr für die Wahrheit zugänglich ist.
Das wäre tragisch, denn in dem Augenblick müßten entweder ich, meine Kollegen oder meine Vorgesetzten sich Gedanken machen, ob ich überhaupt noch in der Lage bin, meinen Job richtig zu machen.
Ich bin Einkäufer in einer Kommune. Du liebe Zeit, bin ich von einer wenigstens halbwegs korrekten Wahrnehmung und Einschätzung der Realität abhängig. Deshalb informiere ich mich ja auch aus unterschiedlichen Quellen und gleiche die miteinander ab. Nein, NIUS gehört nicht zu meinen Quellen, weil ich mich ziemlich früh gefragt habe, wie man so unverfroren selbst auf einfachste wissenschaftliche Standards einen Haufen setzen kann oder wie man es schafft, den Menschen die Symptome als Krankheit zu verkaufen.
Aus meiner sicht stellt Herr Reichelt faktische Wahrheiten sehr radikal dar, und das finde ich gut so. Wer Fakten bis zur Unkenntlichkeit verzerrt oder verschweigt, das sind aus meiner Sicht vor allem seine Gegner, und die, die er (meist zu Recht) kritisiert. Und er stellt die Dinge, die woanders falsch dargestellt werden, einfach richtig. Das gefällt natürlich denen nicht, die gerne Unwahrheiten als Fakten darstellen oder solche für Fakten halten wollen.
So, so ... Hm.
[hier das Bild einer Menschenmenge hindenken]
"So sieht es wegen Personalmangels an deutschen Sicherheitskontrollen aus, während Millionen Bürgergeld-Empfänger ausschlafen, wobei man natürlich zugestehen muss, dass viele Bürgergeld-Empfänger hier nicht arbeiten sollten, weil sie Islamisten sind."
(X-Account Julian Reichelt, 27. Dezember 2023, 8:56 Uhr vormittags)
Ich lasse das hier einfach mal unkommentiert stehen. Hat vor allem damit zu tun, daß ich gar nicht fertig werden würde mit Kritisieren, wenn ich erst mal damit anfinge. Die Welt wäre ohne einen Julian Reichelt direkt einen Tacken besser.
Und die würden natürlich gerne sehen, dass Reichelt gecancelt wird. Das ist eine Unsitte heutzutage, die die Meinungs- und Redefreiheit gefährdet.
Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung.
Aktuell sehe ich zwei Probleme bezüglich der Meinungsfreiheit:
- diejenigen, die gerne auf die Meinungsfreiheit pochen, sind gerne auch diejenigen, die die Meinung Anderer entweder überhaupt nicht akzeptieren oder im Extremfall sogar nicht wahrnehmen wollen. Ich finde es manchmal unglaublich dreist, wie viele Leute in die angeblich sozialen Medien koten und danach gockelstolz von dannen schreiten und sich einen Dreck dafür interessieren, was hinter ihnen passiert. So ist das mit der "Meinungsfreiheit" ganz bestimmt nicht gewollt, denn - hier kommt der zweite Punkt ins Spiel:
- einer Meinung geht eine Meinungsbildung voraus, was aber nicht mehr so selbstverständlich bekannt zu sein scheint. Wenn jemand eine Meinung äußert, muß ich davon ausgehen, daß er sein Hirn bemüht hat, heißt: er hat sich mit Fakten und gegebenenfalls mit Argumenten Dritter auseinandergesetzt, um zu einer Überzeugung zu gelangen. Er hat eine Sache zu einem bestimmten Grad erfaßt und meint nun, sich dazu äußern zu können. Es hat in jüngerer Zeit mein Menschen- und Weltbild bis ins Mark erschüttert, als ich festgestellt habe, wie viele Leute sich in der Öffentlichkeit zum hirnlosen Papagei machen und irgendwas ungeprüft und ohne intellektuelle Eigenleistung rausplappern. Und einige dieser Plappereien waren absolut auf einem justiziablen Niveau, denn hier wurde unterstellt, übel nachgeredet, hier wurde volksverhetzt, rassistisch oder sexistisch beleidigt, ich habe auch Morddrohungen gesehen oder Forderungen, die nicht sonderlich weit vom Scheiterhaufen oder vom Verrotten bei Zuführung von spärlich Wasser und Brot entfernt waren ... und wenn man nur eine ganz einfache Nachfrage gestellt hat nach der Beweislage, nach Belegen oder wenigstens nach Argumenten für eine bestimmte Haltung oder Forderung, kam da - nichts! Ab-so-lut nichts! Inhaltlich, mein' ich. Beleidigungen kamen in meine Richtung, joah, oder auch extrem gerne solche grenzdebilen Aussagen wie "Such dir die Argumente doch selbst zusammen, du kannst doch googlen". Oder falls doch mal ein Versuch gemacht wurde, konnte man diesen mit einfachsten Mitteln widerlegen - beispielsweise, indem man die Quelle prüfte, das hat in gefühlt 90 % aller Fälle schon gereicht. Und hat man das angemerkt, siehe oben ab "ab-so-lut nichts".
Was ich sagen will: nicht bei jedem Scheißdreck, der öffentlich gepostet wird, handelt es sich tatsächlich um eine Meinung, auch wenn er so formuliert ist.
"Alternative" Fakten sind eben nicht selten die wahren Fakten, im Gegensatz zu Erlogenen.
Fakten sind Fakten. "Alternative Fakten" gibt es nicht. Das ist eine Wortschöpfung, mit der Übertreibungen oder schlicht Falschaussagen gerechtfertigt werden sollen. Es ist höchstens eine alternative Wahrnehmung oder Definition von Fakten. Will sagen: bei "alternativen Fakten" ist automatisch die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, daß es sich dabei um Erlogenes handelt.
Was mir beim Schauen von "Achtung, Reichelt"auffällt, ist: Wenn Reichelt etwas "behauptet", zeigt er auch grundsätzlich immer die Quellen, wo er seine Infos her hat. Somit lügt er nicht, sondern zitiert seine Quellen, blendet diese als Belege auch ein oder zeigt Ausschnitte aus Reden und Interviews.
Das kommt drauf an, was man unter "Lüge" versteht.
Genau genommen paßt er auf diese Weise eigentlich sogar ziemlich gut zu NIUS, wenn ich so drüber nachdenke, denn auch die nehmen es mit der Wahrheit nicht sonderlich genau. Ich erinnere mich an den einen Beitrag, der auf einer bestimmten wissenschaftlichen Studie fußte. Existierte die Studie? Ja. Konnte als Quelle angegeben werden. Nur - war die Studie zwischenzeitlich auch wissenschaftlich diskutiert und in der Luft zerrissen worden? Ja. Aber dieser Umstand war NIUS nun wiederum keine Erwähnung wert, also brauchte auch dafür keine Quelle angegeben zu werden.
Wenn man nun einen Beitrag bringt, der die Korrektheit der Studie voraussetzt, obwohl klar war, daß das nicht der Fall ist ... ist das dann immer noch die Wahrheit?
Ausschnitte aus Reden und Interviews - ohne das bei Herrn Reichelt geprüft zu haben, aber ziemlich viele andere Stimmungsmacher haben schon in der Vergangenheit gezeigt, wie man Leuten sogar mit wörtlichen Zitaten oder sogar Bildmaterial das Wort im Mund herumdrehen kann: durch das Herauslösen von Sätzen oder Passagen aus dem Zusammenhang. In Zeiten des Internets keine schwere Aufgabe. Extreme Beispiele in der Hinsicht habe ich unter anderem gesehen bei einem durchaus fähigen Politiker, der eine anscheinend unglaublich dumme Aussage getätigt hat und dafür am Pranger landete. Das Problem dabei war, daß der Satz zwar aus seinem Munde kam, der Zusammenhang allerdings fehlte, somit entging den Blutdruckerhöhten, daß der Politiker die Aussage einer anderen Person seinerseits als wörtliches Zitat aufgriff und in der weiteren Folge kommentierte. Anders gesagt - von der Aussage "Der Müller hat neulich bei mir gestanden und gesagt: 'Der Meier ist doof'. Darauf habe ich gemeint, das könne er doch nicht sagen, weil ..." wurde ausschließlich die Passage "Der Meier ist doof" angeblich "zitiert", somit wurde genau das Gegenteil dessen verbreitet, was der Politiker tatsächlich gesagt hat.
Die dümmsten Beispiele in dieser Hinsicht kamen von Leuten, die etwas Falsches oder Mißverständliches gesagt haben. Und auch da gab's schon einiges, bei dem sich die Leute im Nachgang korrigiert haben, was aber komischerweise bei Ausschnitten unter den Tisch fiel.
Wie gesagt - ohne das bei Herrn Reichelt geprüft zu haben.
Und warum wohl werden aus "Klima-Aktivisten" Klima-Terroristen ? Gefährliche Eingriffe in den Strassenverkehr (StGb § 315b) und mutwillige Sachbeschädigung sind kein "Aktivismus", sondern Straftaten.
Richtig. Deshalb sind *wir* auch die Klima-Terroristen, nicht die Klima-Aktivisten.
"Öko-Diktatur" ? Mitnichten. Ob das, was die Ampel unter "ökologisch sinnvoll" versteht, das auch ist, sollte bezweifelt werden dürfen.
Natürlich darf man das. Wird ja auch gemacht, und das ist vollkommen in Ordnung.
Nur ist es halt ein oft genutztes Mittel von Populisten, Maßnahmen, meist unbequeme, in Frage zu stellen, ohne den Gesamtkontext zu berücksichtigen. Das ist genau derselbe Schwachsinn wie in Corona-Zeiten. Da haben die Populisten die Maßnahmen angegriffen, teilweise sogar Strafen gefordert nebst Fallenlassen sämtlicher Maßnahmen. Das ist ja schön, weil mich einige der Maßnahmen auch genervt, mitunter auch ordentlich Mühe gekostet haben - siehe Job -, nur: die Maßnahmen waren doch nicht das eigentliche Problem, sondern vor allem das Virus. Wenn man die Maßnahmen beseitigt, bleibt immer noch das Virus übrig, das Menschen abräumt. Gegen das Virus hat sich aber meiner Erinnerung nach kein Populist irgendwie zur Wehr setzen wollen, stattdessen wurde seine Wirkung runtergespielt oder sogar völlig ins Reich der Legenden verbannt.
Natürlich sind die Öko-Maßnahmen teilweise widersprüchlich, teilweise eher zweifelhaft, aber das ändert nichts daran, daß wir dem Klimawandel etwas entgegensetzen müssen, wenn wir nicht dazu beitragen wollen, daß unsere eigene Rasse vor die Hunde geht. Es muß also etwas getan werden, und weil wir noch keine Routine mit diesem Problem oder Dimensionen haben, darf auch ruhig mal was daneben gehen, das ist okay, solange man etwas daraus lernt. Daß man dem dicken Konsumenten von der Straße augenscheinlich nicht ausreichend vermittelt kriegt, daß *er* mit seinem Konsumverhalten a) eines der Hauptprobleme ist und dabei doch b) eine der stärksten Antriebsfedern für Veränderungen sein könnte, ist schon traurig. Also muß man auf anderer Ebene aktiv werden und etwas mächtig vorantreiben, das in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt wurde.
Bei Julian Reichelt habe ich das Gefühl, als wolle er Lösungen sehen, die keine echten sind (AKWs laufen lassen - super ... wie war das nochmal mit dem Atommüll?), oder als wolle er die Maßnahmen ohnehin gleich alle bleiben lassen, weil - wir sind doch "nur" Deutschland, die großen Sünder sitzen woanders, oder das ist alles so teuer und die Windräder sind so häßlich und verschandeln die Geographie blablabla. Im Vertagen haben wir doch jahrzehntelange Erfahrungen, also halten wir daran fest. Und das Schöne ist - wenn man es tatsächlich vertagt, haben wir morgen direkt wieder die nächsten Opfer in unserer Show, denen wir vorwerfen können, daß sie das Thema vertagt haben.
Und mit "Cancel Culture" ist ja gemeint, dass z.B. Künstler wegen ihrer Haltung oder Meinung zu bestimmten Themen (z.B. bezüglich Corona, Querdenken oder der AfD) "aussortiert", boykottiert werden und kaum noch Auftritte bekommen, aber auch, dass immer wieder kritische Journalisten oder Persönlichkeiten aus Rundfunk und Fernsehen für kritische Äußerungen ihre Jobs verlieren und danach verleumdet werden, sodass sie kein gutes Ansehen mehr haben. So etwas ist einfach nicht gutzuheißen.
Wie weiter oben angemerkt - nicht alles, was wie eine Meinung ausschaut, ist auch wirklich eine. Ich brauche keine Medien, in denen Unreflektiertem oder wilden Behauptungen eine Bühne geboten wird, die diese nicht verdient haben.
Gilt vor allem (!) für bestimmte Themen wie "Corona, Querdenken oder [...] AfD". Ich brauche niemanden, der in einem ohnehin seinerzeit sehr unsicheren Thema wie etwas Corona noch größere Unsicherheit sät. Ich brauche niemanden, der auf Knopfdruck losflennt und irgendwas erzählt von wegen man könne ihn nicht zwingen, sich impfen zu lassen wegen seines Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit, wenn genau dieser Drecksack anderen Leuten dieses Recht auf körperliche Unversehrtheit ungefragt abspricht, indem er selbst durch Ablehnung von Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit hoch hält, in der Öffentlichkeit zu einem Virenmutterschiff zu mutieren und andere Leute zu infizieren. Und ich brauche auch niemanden, der ein hochgradig asoziales bis menschenfeindliches Parteiprogramm fährt, vor allem darauf aus ist, nicht die Politik mitzugestalten, sondern unter anderem mit Provokation und unnützen Aktionen zu behindern, und mit Dauergeläster Angst und Mißtrauen schürt, ohne selbst gangbare Lösungen anbieten zu können. Führt aber alles wahrscheinlich zu weit vom Thema weg.
Übrigens - Sie haben sich einige der Hauptkriegsschauplätze von Julian Reichelt herausgesucht, was wenig verwunderlich ist. Der Mann sucht sich seine Gegner und rackert sich dann an ihnen ab. Gerne an den Grünen, gerne an Habeck, Scholz, gerne an Baerbock, Lauterbach & Co.. Der Mann ist inhaltlich sehr dünn aufgestellt und versucht vor allem, bestimmte Narrative zu bedienen. Die Welt ist deutlich bunter, auch die politische. Herr Reichelt weiß das auch, unterstelle ich ihm, aber komischerweise findet der bei Herrn Reichelt kaum statt. Auch ein Mittel von Populisten: Sachen möglichst simpel darstellen. Immer dafür sorgen, daß komplexe Sachverhalte möglichst einfach rüberkommen, damit auch die dümmsten Idioten glauben, daß sie sie kapiert haben. Und auf gar keinen Fall das Publikum damit überfordern, daß es links und rechts der Baustellen auch noch Wege gibt. Schon mal gar nicht, wenn es (sich) auf diesen aktuell gut läuft.
Gruß
Skywise