Die Quoten waren ja eh nie berauschend, aber dann dürften sie vollends in den Bereich der Bedeutungslosigkeit absinken.
Eben, da sehe ich das Problem. Schwarzwaldradio erreicht(e) eine überschaubare, aber äußerst treue und weiterempfehlfreudige Klientel. Diese dürfte den Sender ganz überwiegend nicht wegen des Schwarzwaldbezugs, sondern wegen der einzigartigen Musikmischung eingeschaltet haben.
Der Wunsch, mehr Hörer zu erreichen, ist wohl für jeden, der auch nur etwas ökonomisch denken kann, nachvollziehbar. Die Idee, aus der Nische herauszugehen, scheint es auf den ersten Blick auch. Das Problem ist nun aber, dass das Schwarzwaldradio damit sein wichtigstes Alleinstellungsmerkmal verlöre, nämlich die besondere Musikauswahl, die ihm Hörer auch fernab des Schwarzwalds beschehrte.
Nun könnte man meinen, dafür könne man sich ja dann andere Zielgruppen erschließen, aber wo sollen die zu finden sein? Entwickelte Schwarzwaldradio sich zu einem allerwelts-Oldiedudler, wüsste ich nicht, warum man den Sender noch außerhalb (des westlichen) Baden-Württembergs einschalten sollte. Ähnliche Musikmischungen hätten dann nämlich viele Sender, nur mit dem Vorteil, mehr oder weniger Informationen aus der jeweiligen Wohnregion zu bieten.
Irgendwie erinnert mich das, wenn auch in abgeschwächter Form, ein bisschen an das, was 2015 bei RTL Radio passierte (huch, da sind wir fast schon wieder bei Helmer). Auch da war man mit den Hörerzahlen unzufrieden und stellte das Musikformat um, mit der Folge, dass die bisherigen Hörer sich nicht mehr heimisch fühlten und neue Hörer nur schwer zu bekommen waren, weil sie mit ihren jeweiligen Hitdudlern zumeist schon ganz gut versorgt waren und sind. Auch heute, acht Jahre danach, ist RTL weit von den Hörerzahlen entfernt, die es 2015 zum Relaunch veranlassten.
Natürlich lässt sich das nur bedingt vergleichen. RTL warf ja beispielsweise das komplette Musikformat von heute auf morgen um, Schwarzwaldradio scheint seines schleichend zu verändern. Doch ich fürchte, dass man beim Schwarzwaldradio ebenfalls Gefahr läuft, sich den bisherigen Kundenstamm abzusägen, während ein neuer bestenfalls nur sehr langsam nachwachsen dürfte.