AW: Sechsstündiger Wave-Mitschnitt wird nur eine Viertelstunde abgespielt
Auf das Geräusch kommt es weniger an. Sein "Test", vornehmlich rechts muss zu hören sein.
Genau. Ich habe praktisch einen "Überlauf" der 32-Bit Zähler der Chunks "RIFF" und "data" bei einer überlangen Aufnahme im WAVE-Format "simuliert". Damit wird die Wavedatei beim normalen öffnen im Soundeditor nur zum Teil wiedergegeben. Und das ist auch völlig richtig so, denn der Editor kann ja nicht einfach hinter dem angegebenen Ende des data-Chunks "weiterspielen". Dort kommen ja evt. Cue-Punkte (Marken) oder sonstwas.
Audacity tut es, ebenfalls mit 2 Byte Offset.
Dieses Offset war in diesem Fall "richtig", denn die PCM-Daten beginnen an Offset 44. Damit werden die folgenden 42 Bytes des Headers als sieben 24-Bit-Stereosamples (7*2*3 Bytes) interpretiert: Es knackt am Anfang ganz kurz.
"Richtiger" wäre es natürlich gewesen, gleich die "44" einzugeben, denn dann wäre der Header komplett weg.
Bei der Datei von ricksyck war das Offset 0 aber genau "richtig", auch wenn die eigentlichen PCM-Daten erst bei Offset 0x3000 kamen. Darum hat er viel Glück gehabt. An einer Datei, so wie sie mein Tascam geschrieben hat, wäre er mit Offset = 0 verzweifelt.
Und darum ist es wichtig, daß die "RAW-Import"-Dialoge eurer Editoren die Eingabe eines Startoffsets erlauben. Da praktisch alle Reporteraufnahmegeräte oder Soundeditoren andere Chunks in eine WAVE-Datei schreiben (man denke nur an BWF), holt man sich dieses Startoffset besten gleich über einen Hexeditor. Ich komme gleich darauf zurück.
Nun zu Little/Big-Endian. Grundsätzlich kann man sich merken, daß das RIFF-WAVE-Format immer und auf jedem Rechner (PC, Mac...) in der Little-Endian Bytereihenfolge auf der Festplatte liegt. Das gilt also für die üblichen 16, 24 und 32 Bit - Integerformate. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob ein Wandler nur 18 oder 20 Bit Auflösung hat und ein paar Bits ungenutzt lässt. (Das steht alles im Header.) Also bei Wave immer "Little" anklicken.
Interessant ist aber, dass ich weiter oben geschrieben hatte, es genüge, in Audacity Bittiefe, Kanäle und Samplingfrequenz anzugeben.
Das liegt einfach daran, weil das bei 16-Bit Stereoaufnahmen ja auch (fast) immer "klappen" würde. Ein Startoffset von 44 funktioniert problemlos, 0x3000 erstrecht. Bei einem Startoffset von beispielsweise 46 schneidest du "halbe Samples": Das hört man nicht unbedingt sofort, wenn man nicht extra die Monotaste drückt...
Sodele. Jetzt zum Startoffset der PCM-Daten in einer Wavedatei. Ich mache das jetzt mit dem Hexeditor "HxD" unter Windows vor, denn das Ding ist "klein & fein" - reicht für unsere Zwecke vollkommen aus.
Schritt 1)
Logischerweise öffnet man die "vermurkste" Wavedatei zunächst. Das dürfte kein Problem sein, funzt notfalls auch mittels Drag & Drop über den Datei-Explorer.
Schritt 2)
Da unser Soundeditor das Startoffset dezimal sehen will und wir obendrein stinkend faul sind, stellen wir die "Offset-Basis" auf Dezimal. Das geht ganz einfach - so wie im Foto "HxD_Anzeige_Dezimal" unten.
Schritt 3)
Wir stellen uns jetzt mal blind und tun so, als würden wir den "data"-Chunk im Beispiel nicht schon längst entdeckt haben. Wer im BWF aufnimmt, wird "data" auch erstmal nicht sehen. Also müssen wir danach suchen. Das geht ganz einfach über das Menü "Suchen/Suchen..." - so wie im Foto "HxD_data_Suche" unten. Dann OK drücken.
Das war's schon, denn links unten in der Ecke steht "Offset: 36" - so wie im Foto "HxD_Offset" zu sehen. Bei euch kann natürlich ein völlig anderes Offset angezeigt werden. Das spielt absolut keine Rolle! Wichtig ist nur, daß ihr zu diesem gefundenen Offset die Zahl 8 addiert.
36 + 8 = 44
Diese Zahl gebt ihr dann als Startoffset im RAW-Import-Dialog eures Soundeditors ein.
Fertig! Wir haben wieder mal gewonnen.
Grüßle Zwerg#8