Sehen heute so Radiointerviews aus?

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Wenn der Interview-Gast nicht direkt im Studio sitzt, kannst Du das fast bei "fast nur noch aufgezeichnet und nicht mehr live" auch noch wegstreichen.
 
Mag ja sein, dass es das erste Interview für den Gastautoren war, aber er war sich bewusst über seine öffentliche Äußerung.
Wenn der Gast vor einem Interview erfährt, dass es "anschließend noch geschnitten" wird, müsste er eigentlich schon automatisch mit dem Vorbehalt nach entsprechender Absegnung reagieren. Dieser Aspekt wird im Gastartikel gar nicht thematisiert, ebenso wenig wird irgendein Beleg geliefert.
 
Solche, ich sag mal Promotion-Statements, die dann später als Interviews verkauft werden, sind doch heutzutage nichts ungewöhniches mehr. Vor allem bei Künstlern, die eine neue Platte vorzustellen haben oder artverwandtes, ist das nicht gerade selten.
Aber die Threadüberschrift hat auch was für sich... :D
 
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Man denke doch nur mal an die zahlreichen Lokalradios z.B. in NRW, natürlich hat Reporter X aus Y mit jedem einzelnen Moderator persönlich das Interview (gemeint sind natürlich solche, die landesweite, bundesweite oder gar weltweite Themen betreffen) geführt :wow::wow::wow:
 
Das echte "Live-Interview" ist vielleicht noch bei Sendungen wie "SWR-Leute" zu hören - aber selbst da nicht jeden Tag. Ansonsten kann man das "Live" aus dem deutschen Radiohandwerk getrost streichen. Das traut sich niemand mehr. Das ist überall nur noch Fake-Live.
 
Ich denke, diese ganzen Call-Ins z.B., bei denen die Hörer am Telefon irgendetwas On Air erzählen, sind auch nicht mehr live, sondern aufgezeichnet. Wenn auch nur einige Minuten vorher. Das dürfte auch damit begründet sein, dass so ungefilterte Aussagen über den Sender gehen, die in irgendeiner Form negativ sind. Der Hörer am Telefon könnte ja Schleichwerbung betreiben oder gar kurze, knackige Kritik über den Sender üben, während mehrere Hunderttausend zuhören. Den ein oder anderen Promi/Politiker lässt man am Telefon vielleicht noch live sprechen, den gemeinen Hörer wohl seit einiger Zeit nicht mehr.

Falls ich das falsch feststelle oder interpretiere, lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.
 
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So ist es - und bei #mediasres ist freitags JEDER durchgestellte Anrufer live und ungeschnitten - und kommt ohne Netz und doppeltem Boden on the air!
 
Hallo, das Problem hier ist aber nicht, dass es nicht live war. LIVE ist immer spannend. Gerade bei "Wortlimitierung" ist das halt heikel. Das bekloppteste Live-Interviw, das ich erlebt hat, hat Tim Koschwitz vor vier, fünf Jahren während einer Welle-Sommeraktion auf dem Kelterplatz in Mühlacker geführt. Die Sequenz, die ich meine (ich denke es gab zwei) bestand letztlich aus einer Frage, weil die ältere Dame Erika Gerlach (Stadträtin) nicht aufgehört hat zu reden. Sie machte den Leuten wohl Mühlacker schmackhaft. Der Fehler lag natürlich genau genommen beim Interviewer. Aber, als ich (Trottel) Koschwitz hinterher drauf angesprochen habe, hat er das abgetan ... Das mache ja nichts. Naja, Papa Thomas Koschwitz machte mir (aus der Ferne allerdings) einen besseren Eindruck.
 
Ich hatte immer meinen Spaß allein an der Situation, das ich nie wusste, wer ruft an, wie ist der drauf, wie weit kann ich gehen.
Das ist doch etwas, was Radio (eigentlich) ausmacht. Und was kann denn großartig passieren: wenn das Interview in die Hose geht, breche ich ab und starte die nächste Musik.
Die Fragen nachträglich umzuformulieren und den Interviewpartner dadurch schlecht aussehen zu lassen, das geht überhaupt nicht. Leider gibt es keine Möglichkeit, dieses unseriöse Verhalten wirksam anzuprangern. Im besten Falle grenzt das noch an Rufschädigung und wäre auf diesem Weg unter Umständen justiziabel.
 
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Ich erinnere mich noch gerne an ein Club-Wunschkonzert von NDR2 aus den späten 80ern, in denen Günter Fink einen Hörer im Live-Telefongespräch nach seinem Lieblingssender fragte und dieser mit "Radio Hamburg" antwortete.

Ansonsten sind diese Fake-Interviews eher die Regel als die Ausnahme.
 
Wir (privates Regionalradio Hamburg) hatten die Interviews immer von einem Volo führen und schneiden lassen. Danach hat der Mod im Studio die Fragen neu eingesprochen, und mit den O-Tönen versehen. Natürlich gab es dadurch für den Hörer das perfekte Live-Feeling. Ist im Privatradio üblich. So lange der Hörer denkt, es sei live, ist das doch alles okay!? Der ist ja auch so dumm und kapiert nicht, wann etwas voice-getrackt ist. Man muss es ihm auch nicht erklären. Hauptsache, er nennt den Sender in der MA, alles andere zählt nicht.
 
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Ich denke, diese ganzen Call-Ins z.B., bei denen die Hörer am Telefon irgendetwas On Air erzählen, sind auch nicht mehr live, sondern aufgezeichnet. Wenn auch nur einige Minuten vorher.

Das ist schwierig zu pauschalisieren. Nach meiner Erfahrung sind die Privatprogramme hier tendentiell etwas vorsichtiger (dem eigenen Hause) und zugleich skrupelloser (den Interviewpartnern gegenüber). Und generell wird allerorten viel mit Suggestionen einer Live-Sendung gearbeitet - egal, wie viel letztlich aus der Konserve kommt.
Es gibt aber schon noch genügend Sender, die sich auch trauen, Live-Gespräche durchzuführen - im Regelfall nach kurzer "Vorkonferenz" mit dem Hörer, Politiker, Korrespondenten oder wer sonst da auch immer interviewt werden soll.
 
um es klarzustellen: ich habe nichts Grundsätzliches gegen gevoicetrackte Interviews, auch wenn es nie meine Art war. Aber die Fragen umzuformulieren, das ist einfach unmöglich. Das sollte wirklich geahndet werden können.
 
Ich denke, diese ganzen Call-Ins z.B., bei denen die Hörer am Telefon irgendetwas On Air erzählen, sind auch nicht mehr live, sondern aufgezeichnet. Wenn auch nur einige Minuten vorher. Das dürfte auch damit begründet sein, dass so ungefilterte Aussagen über den Sender gehen, die in irgendeiner Form negativ sind. Der Hörer am Telefon könnte ja Schleichwerbung betreiben oder gar kurze, knackige Kritik über den Sender üben, während mehrere Hunderttausend zuhören. Den ein oder anderen Promi/Politiker lässt man am Telefon vielleicht noch live sprechen, den gemeinen Hörer wohl seit einiger Zeit nicht mehr.

Falls ich das falsch feststelle oder interpretiere, lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Bei Bremen Vier ist man direkt on Air - da wird nicht vorher aufgezeichnet!
 
Gegenstromanlage schrieb:
So lange der Hörer denkt, es sei live, ist das doch alles okay!? Der ist ja auch so dumm und kapiert nicht, wann etwas voice-getrackt ist. Man muss es ihm auch nicht erklären.
Theoretisch richtig, aber unter anderem genau aus diesem Grund steht das Radio hierzulande vor dem Abgrund, vor dem es viele glauben stehen zu sehen. Weil man den Hörer schlichtweg für dumm hält. Das ändert bzw. da hilft auch kein DAB+.
 
Kein Hörer ist so dumm, die Unterschiede zwischen Live-Interview und offensichtlich abgesprochenem und geschnittenem Interview zu unterscheiden. Jubelschreie beim Gewinnspielgewinn und eine unmittelbar anschließende, unaufgeforderte Hörerlobhudelei auf den Sender erkennt jeder Trottel. Programmmacher sollten wissen: es schadet dem Senderimage. Die Lösung heißt: Call-Ins kurz vorher aufzeichnen, um "Ähs" und Pausen zu schneiden. Mut zu Live-Interviews mit Prominenten als Interviewgeübten. Und wenn selbst das Interview Tage vorher und nicht einmal vom Moderator aufgezeichnet ist, habe ich nichts dagegen, wenn gesagt wird: "Wir haben mit XY gesprochen" und anschließend eine perfekte Interviewproduktion zwischen Moderator und O-Ton gesendet wird.
 
Den wahren Charme von live kann man nicht nachstellen: Das Gefühl, dass zu jeder Zeit alles passieren kann, fehlt bei Mitschnitten einfach. Das wird kein Hörer je so ausdrücken, aber unbewusst merkt er: Hier passiert nichts, da muss ich nicht hinhören, das lass ich im Hintergrund weiterplätschern. Kümmert mich nicht, stört aber auch nicht - ist ja bald wieder vorbei.
Der schlaue Berater schließt daraus: Die Hörer wollen halt kein Wort.
Stimmt insofern, dass wenn der Inhalt nur belangloser Dummfug ist, Musik meist tatsächlich die bessere Wahl ist. Gutes Radio ist das dann nur eben nicht.
 
Der schlaue Berater schließt daraus: Die Hörer wollen halt kein Wort.

Und genau solche Berater versauen ALLES. Dass sich viele Sender auf sowas verlassen find ich ja schon schlimm genug aber wenn ein solcher Berater auch noch absichtlich was missversteht dann geht das garnicht.!!!
Wenn ich Herr über die Radiolandschaft in Deutschland wäre hätte ich so Läden wid Regiocast etc. sofort dicht gemacht.
 
Als ob das Geblubber von Anrufern irgendwen sonderlich interessiert...
Schneiden. Nett vom Moderator verarbeiten lassen. Dann der Ramp zu irgendwas aus den Charts.
"Vielen Dank, lieber Justus. Und hier ist für euch..."
 
Wenn ich Herr über die Radiolandschaft in Deutschland wäre hätte ich so Läden wid Regiocast etc. sofort dicht gemacht.
Um Herr über Radiodeutschland zu werden, solltest Du zunächst Programmdirektor eines Privatsenders werden, dann ein Buch zum Thema "Radiomanagement" schreiben, um schließlich eine Consultingagentur zu gründen und letztendlich nach erfolgreicher Beratung eines bedeutenden Radiosenders die anschließend massenhaften Beraterangebote anzunehmen und sie in Deiner gegründeten TopServiceCast-Firma anzuwenden. Sollte nicht so schwierig sein. :D
 
Als ob das Geblubber von Anrufern irgendwen sonderlich interessiert...
Schneiden. Nett vom Moderator verarbeiten lassen. Dann der Ramp zu irgendwas aus den Charts.
"Vielen Dank, lieber Justus. Und hier ist für euch..."
Hier ging es nicht um irgendwelche Anrufer, sondern um das Verfälschen eines voraufgezeichneten Interviews. Das ist eine andere Hausnummer.
 
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