Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zufälle gibt's ...

Was ist denn mit Sputnik passiert? Als ich heute Morgen Richtung Berlin auf der A 2 unterwegs war, hatte ich mal wieder Gelegenheit reinzuhören. Da jagt ja eine Mainstream-Dudelnummer die Nächste.

Hatte justament heute mal wieder die Zonen 89,4 und 104,4 durchquert und hätte jetzt auch etwas dazu geschrieben.

Und zwar: Es war nun nicht viel mehr als eine Stichprobe, aber der Einsatz von Titeln aus dem CHR-Segment fiel sogleich auf. Vor ein paar Wochen war das noch nicht so.

Die Schnittmenge mit Jump ist dabei allerdings nahe Null; diese Aussagen sind wohl eher allgemeine Polemik als eine Beschreibung der anscheinend vorgenommenen Änderungen. Das, was Jump macht, würde ich für Modern Rock halten. Die Titel, die bei Sputnik jetzt auffallen, dürften dort kaum laufen.
 
AW: Zufälle gibt's ...

Hatte justament heute mal wieder die Zonen 89,4 und 104,4 durchquert und hätte jetzt auch etwas dazu geschrieben.

Und zwar: Es war nun nicht viel mehr als eine Stichprobe, aber der Einsatz von Titeln aus dem CHR-Segment fiel sogleich auf. Vor ein paar Wochen war das noch nicht so.

Die Schnittmenge mit Jump ist dabei allerdings nahe Null; diese Aussagen sind wohl eher allgemeine Polemik als eine Beschreibung der anscheinend vorgenommenen Änderungen. Das, was Jump macht, würde ich für Modern Rock halten. Die Titel, die bei Sputnik jetzt auffallen, dürften dort kaum laufen.

Nix allgemeine Polemik, sondern Realität. Ich bin da schon länger am Beobachten (beider Programme). Wie gesagt, es geht hier nicht um redaktionelle Inhalte, sondern lediglich um die Musik in der Tagesrotation.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Interessant, daß das jetzt gerade hochkommt. Ich sitze derzeit auf Rügen, einziger Radiozugang sind die verbliebenen analogen Unterträger auf Astra. Sputnik habe ich des öfteren mal vormittags zu hören versucht... fast immer lief für mich unerträgliche Musik, die ich in den Charts vermuten würde (da ich die Charts nicht kenne, bleibt es bei der Vermutung). Viel Zeugs, das ich auf klebrigen, pinkfarbenen Kiddiewellen vermute. Und wenn mal ein intelligenterer Beitrag kam (ja, gibt es, man nutzt durchaus das ARD-Korrinetz und hat auch eine Menge Eigengewächse im Programm), dann paßte für mein Gefühl oft die umgebende Musik nicht. Ich mag völlig falsch liegen - aber erbärmliches RnB-Gejaule mit Stammel-Einlagen paßt doch nicht zu politisch oder anderweitig engagierten Themen. Da hielte ich eher FM4-Musik für angebracht oder auch noch partiell egoFM-Musik (aber längst nicht alles).

Dann teils Nachrichten, die aus 3 Meldungen bestehen, die allesamt völlig unwichtig sind. Am Tage der Loveparade wurde bereits früh als erste Meldung gebracht, daß heute Loveparade wäre. Hallo, gehts noch? Es gab genug politisch relevante Themen an diesem Tag - Platz 1 für die Loveparade war einfach 10 Stunden zu früh...

Fazit: ich wurde nicht glücklich, sondern sehr nachdenklich wegen Sputnik. Und ich rief einen Forenkollegen an mit der Bitte, doch mal selbst reinzuhören und mir mein Empfinden zu bestätigen oder zu dementieren. Er befand, daß seine Reinhörphasen (die deutlich länger sind, da im Sendegebiet wohnend) keinesfalls so negativ ausgefallen sind wie meine.

Ich weiß nicht... daheim läuft dann doch deutlich seltener Sputnik und dafür wieder mehr FM4, 6music, egoFM.

Schade.
 
In Waldheim gibt es eine Kneipe,

die hat im Fenster den Spruch: Hier sitzt man lieber als gegenüber! :D


einziger Radiozugang sind die verbliebenen analogen Unterträger auf Astra

Das wird dann wohl ein böses Erwachen geben, wenn eines wirklich nicht mehr fernen Tages „die Schüssel nicht geht“ :wow:


Was nun das eigentliche Thema angeht, so ist nicht relevant, ob die anscheinend vorgenommenen Änderungen dem persönlichen Geschmack einzelner Personen entsprechen. Eine nicht ganz uninteressante Frage ist aber, welche Hörerschichten damit angesprochen werden sollen. Da könnte sich mittlerweile eine Schere zwischen Wort und Musik auftun.

Aber das müßten Leute beurteilen, die eher wissen, wie heutige Abiturienten ticken.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Sollte Sputnik nicht schon zum Jahreswechsel 09/10 auf Astra Analog abgeschaltet werden?
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

"Sputnik" war mal "DT64", auf der Homepage findet man darüber nichts. Es wird nur an die Top2000D erinnert. Habe gestern abend beim Abendbrot machen mal reingehört, ich gebe K6 recht wenn er behauptet " man muss wissen wie heutige Abiturienten ticken". Entweder man ist einer von der Abi-Sorte, oder man tut so, oder man ist jung gegeblieben und hört das Programm einfach. Mein Ding ist es schon lange nicht mehr. Es fehlt was wie "radioeins" oder "bbc-radio2" im Angebot des MDR. Die Landeswellen sind nicht mein Geschmack, aber wir kommen darauf zurück: wie man heute tickt, sag mir was du hörst und ich sage dir wie du tickst ? Kann ich den Menschen beurteilen nach dem Programm was er hört ?
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Macht aus Sputnik und Jump ein gutes Programm a la FM4 oder StuBru - und alle sind glücklich!
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

frankygrappa, wer soll das machen ?, aber die Idee ist gut, Grüße nach Koblenz.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

"Macht aus Sputnik und Jump ein gutes Programm a la FM4 oder StuBru - und alle sind glücklich!" frankygrappa, dann mach mal !!!
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

" Ich sitze derzeit auf Rügen," Radiowaves. Wo sitzt du genau?:D
Bin derzeit in der südöstlichsten Ecke. Groß Zicker. Aber Beeilung, morgen bin ich weg. ;)

Das wird dann wohl ein böses Erwachen geben, wenn eines wirklich nicht mehr fernen Tages „die Schüssel nicht geht“ :wow:
Das wird vielerorts ein böses erwachen geben. In den ganzen Pensionen sind uralte Receiver, teils ohne Wegener-Panda. Wenn denen die LNBs nicht irgendwann schonmal abgefault sind, ist das alles noch uralte Technik. Dann geht halt bald nur noch arte und die ARD-Zusatzprogramme.

Auch privat... mein Onkel hat daheim einen analogen Receiver nebst 10-GHz-LNB und denkt nicht daran umzurüsten. "Erstmal abwarten" und dann, ja dann "werde ich mich beschweren, weil es ja nicht sein kann, daß die ständig irgendwas ändern und es geht nichts mehr." Nun denne... mal sehen, ob sich vorab seine Tochter beschweren wird, da die sich mit dem Kauf eines eigenen TV-Gerätes befasst und man ihr riet, doch einen mit integriertem Receiver zu nehmen. Mein Onkel hat die 2 (zwei) Kabel vom LNB ins Haus erstmal amtlich unter Putz gelegt - reicht ja.

Eine nicht ganz uninteressante Frage ist aber, welche Hörerschichten damit angesprochen werden sollen. Da könnte sich mittlerweile eine Schere zwischen Wort und Musik auftun.
Genau so! Wer "unechte" Musik hört (ich bin mal so frech, das retorten-Zeugs von Lady Gaga, Pink oder dem ex-Freund von wemauchimmer - alles derzeit auf Sputnik in Rotation - so zu bezeichnen), dem traue ich kaum zu, sich gehaltvolle Wortbeiträge anzuhören. Gesellschaftliches Interesse und solche Musik sind, wo immer ich es beobachten konnte, völlig disjunkt. Die, die dieses Geplärre aus Handy-Speakern hören, sind nicht die, die sich fragen, wie die Erwachsenenwelt funktioniert.

Also: entweder "ehrliche" Musik mit Aussage und Leidenschaft und anständiges Wort - oder Chartsmucke pur ohne Wort. Oder mit Gewinnspielen. Und schön brüllend.

Sputnik sitzt derzeit tagsüber genau dazwischen. Abends gehts wieder, gestern der Soundcheck war ok.

Ach so, @ Max Power: der MDR hat dann festgestellt, daß die analogen UT im Preis mit drin sind, also ließ man es weiterlaufen. Kostet nichts extra und füttert viele Kabelnetze, die nun eben Anfang 2012 Sputnik mangels Investitionslust verlieren werden. Ist übrigens datenreduziert, es sind exakt die 192 kbps von ADR, man reanalogisiert das aus Halle kommende Signal in Leipzig am Uplink wieder.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Jetzt hat tatsächlich mal jemand nachgezählt.

Muse mit 28 Plays/Woche, Katy Perry, Stromae, Lady Gaga, Edward Maya, David Guetta... alles mit ca. 25 Plays/Woche.

Sehr seltsam. Zumal es sich bei Muse zumindest immer um den gleichen Track handelt. Ob das bei den anderen Titel genauso ist, weiß ich nicht - die klingen eh alle gleich für mich.

Erklärungen, was da gerade vorgeht, haben weder ich noch die, die ich gefragt habe und die dann auch antworteten...


Schade, aber so wies jetzt läuft könnses auch gleich abschalten. Weil: hamwirschon, heißt bloß anders. Da die Speicherplatzreihenfolge bei mir gerade recht dynamisch ist (via Software am PC schnell editierbar) rutscht Sputnik schon abwärts, so langsam aus dem Bereich heraus, den ich normalerweise überhaupt ansteuere.
 
Vermutbares Konzept:

Hammer eben noch nich, denn auf der 89,0 oder beim Schützling von Papa Paul laufen ja die Wortbeiträge nicht.

Rätselhaft erscheint eher, welche Hörerschicht da angesprochen werden soll. Vermuten könnte man die Idee, Konsensmusik zu spielen, mit der man den größtmöglichen Anteil der Teenager bis maximal einige Jahre danach erreicht.

Bleibt dann nur die Frage, ob das wirklich Konsensmusik ist, ob sich die Personenkreise von Jugendlichen, denen einerseits derley Musik gefällt und die andererseits im Tagesprogramm Wert auf ausführlicheres Wort legen, weitgehend überschneiden. Ich möchte das bezweyffeln.

Das mit „Jugend“ scheint da fast eine Falle zu sein. Immerhin ist es ein Zeitfenster von nur wenigen Jahren, in dem jemand zur solcherart definierten Zielgruppe gehört. Wenn man in dieser Altersschicht dann nur ein Teilsegment erreicht, dann können da nur kleine Hörerzahlen bei rauskommen. Was dann anscheinend unweigerlich ins breitestmögliche Hörerschichten ansprechende CHR-Format mündet.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

@ Max Power

besten Dank für den Link, kannte ich noch nicht. Als ich das heute früh aufklickte, stand oben grad wieder Muse. Murmeltier-Tag. Das muß doch jedem Hörer mit Resthirn auffallen...


@ K6

Zu Konsensmusik paßt doch am besten Konsenswort. Also Wort Marke 89.0 RTL oder YouFM. Es ist schlicht beschämend, daß der MDR, der sich gerade mal vor 3 1/2 Jahren aufgerafft hat, wenigstens bei einem seiner Programme etwas das Niveau zu heben, schon wieder den Rückzug antritt und eine werbefreie (!!!) Nischenwelle plattbügelt - und sei es auch (vorerst?) nur tagsüber.

Ach so: wird Zeit, daß sie diese Webseite vom Server nehmen, denn damit machen sie sich nur noch lächerlich.


http://sputnik.mdr.de/inside/selbstdarstellung/willkommen-in-der-community-mit-radioanschluss schrieb:
Hör auf deine Stimme! Lebe dein Leben und nimm es selbst in die Hand. Triff eigene Entscheidungen. Habe den Mut, auch anders zu sein und gegen den Strom zu schwimmen. Unterscheide dich von anderen und finde Freunde, die dich verstehen und zu dir passen. MDR SPUTNIK begleitet dich dabei. Denn hier gibt es ein alternatives Programm zum üblichen Einheitsbrei im Radio. Gemacht von Leuten, die so ticken wie du. SPUTNIK ist anders: Ausgesucht gute Musik statt Gedudel, jede Menge Infos statt Gewinnspiel-Abzocke. Journalismus statt Werbung. Für die Generation Grips, denen die besten Hitmixe und dauerfröhliche Moderatoren schon längst auf die Nerven gehen.

Da passt irgendwas nicht mehr zusammen. Schade, daß öffentlich-rechtlicher Rundfunk so mutlos sein muß. Für den Hörer bleibt der fade beigeschamckt, offenbar auch in den letzten Jahren nur verarscht worden zu sein. Wer jetzt einfach so kommentarlos umschenkt, kann das vorher doch unmöglich ernstgemeint haben. Damit wird das Programm auch offiziell zum betrug.

Na gut, erledigt. Ist der MDR halt wieder da, wo ich ihn kennengelernt hatte: im Nichts.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Ob die Plattformatierung etwas mit der Aufschaltung von DAB+ in Sachsen und Thüringen zu tun hat?
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Vermute ich ganz sicher nicht. Erstens ist diese Aufschaltung vorerst befristet (was anfangs soweit ich mich erinnere auch so nicht kommuniziert wurde) und zweitens interessiert das doch gelinde gesagt niemanden. Was ist DAB? Und was ist erst dann DAB+? Die Zahl der Gerätebesitzer können doch gewiß auch heute noch ein Fan-Treffen in einem Bushaltestellenhäuschen veranstalten und keiner muß draußen bleiben.

Abgesehen davon: warum sollte man sich DAB+ kaufen, um etwas zu bekommen, das man auch auf UKW in großen Teilen des Sendegebiets haben kann? Durchschnittsmucke aus den Hasencharts gibt es doch auf UKW zuhauf.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Eben, so denken wir Hörer mit einem gewissen rationalen Denken, aber denken so auch die Sendeverantwortlichen beim MDR, die meinen uns neben dem hochwertigen Vollprogramm Jump noch DAB anpreisen zu müssen?

Wenn die sich denken dass DAB, und sei es DAB+ irgendjemandem hinterm Ofen hervorholt dann denken die sicherlich auch, dass sie es mit einer plumperen Popwelle, ganz im Sinne des Quotenrenners Jump, schaffen könnten! :D
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Nein, die wissen ganz sicherlich, daß sie jetzt mit DAB (und schon gar nicht mit DAB+) Massen mobilisieren können. Aber einer muß anfangen, sonst wird das wirklich nie etwas (und nicht nur höchstwahrscheinlich nie etwas). Ich vermute einen eher symbolischen Akt dahinter. Und wie gesagt: plumpe Musik und teils unplumpes Wort gehen nicht zusammen. Man stelle sich vor, der gemeine Chartsmuckehörer, der die Titel alle 4 Stunden wiederhören möchte, hat plötzlich eine Buchbesprechung mit Lydia im Apparat. Der schaltet da doch gleich wegen Überforderung ab.

Ich möchte wirklich nicht wissen, wie "glücklich" das Sputnik-Team mit den Änderungen ist.
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Ja, leider bringt der Schritt halt nichts, soll jetzt nicht die x-te DAB-Diskussion werden, aber wie man erfolgreich digitalisiert hat man ja im TV Bereich vorgeführt, das Zauberwort heißt UKW-Komplettabschaltung!
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Nee, heißt es nicht. Denn danach käme selbst bei planmäßigem DAB-Ausbau:

- kein Empfang von Programmen benachbarter Bundesländer
- Reduktion der Zahl empfangbarer Programme
- Reduktion der Klangqualität
- deutliche finanzielle Belastung beim Ersetzen aller (!) Radioempfangsgeräte: Radiowecker, Küchenradio, Stereoanlage, Autoradio, ...

Das alles war bei DVB-T anders:

- plötzlich überregionale Auswahl
- deutlich mehr Programme als vorher (mindestens 3 -> 12)
- üblicherweise nur Kauf von 1 oder schlimmstenfalls 2 Neugeräten

Aber stimmt: das hier ist kein DAB-Thread.
 
Würde es denn Antworten geben?

Nachdem auf anderen Kanälen Stille herrscht? Würde ich nicht erwarten.

Weshalb ich diesen ganzen Social-Media-Dingens auch sehr skeptisch gegenüberstehe. Sorgen sie denn für mehr Offenheit der Leute? Kommt mir nicht so vor.


Für den Hörer bleibt der fade beigeschamckt, offenbar auch in den letzten Jahren nur verarscht worden zu sein. Wer jetzt einfach so kommentarlos umschenkt, kann das vorher doch unmöglich ernstgemeint haben.

M.W. war die Position des Wellenchefs so ziemlich die einzige, auf der es eine personelle Veränderung gab. Sonst handelt es sich doch weitestgehend um dieselbe Redaktion, die schon das Konzept „black, hot and sexy“ gestaltet hatte, oder bin ich da nicht richtig informiert?

Wenn doch, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder war man dort vorher permanent am Kotzen und arbeitete nur noch aus der inneren Emigration heraus, oder die Eigendarstellung auf der angeführten Seite ist nicht allzu ernst zu nehmen. Nach meinem Eindruck war dem Programm durchaus anzuhören, welche Version zutreffen dürfte.

Mir kommt das so vor, als sei man mittlerweile zu der Ansicht gelangt, die in der zitierten Selbstdarstellung ersichtliche Zielgruppe existiere in Sachsen-Anhalt nicht in ausreichendem Umfang. Möglicherweise dachte man da sogar an die DT64-Kinder damals. Was in der Form anscheinend nicht wiederholbar war. Möglicherweise nicht mal, weil es das angepeilte Segment potentieller Hörer nicht gibt, sondern weil das Programm dort nicht zusagte. Was mich, offen gesagt, nicht überraschen würde.


Ich bin inzwischen der Meinung, daß sich das Konzept „Jugendradio“ insgesamt überlebt hat. Früher war das ganz einfach: Jugend = Popmusik. Man braucht nur daran zu denken, was für einen Schlagerschmalz die anderen Programme des Rundfunks der DDR so versendeten.

Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Musik ist nichts mehr, womit sich die Schöler heute noch abgrenzen können. Ihre Lieblingslieder spielt jeder stinknormale Dudelsender heute hoch und runter. Und wie hier unlängst in Bezug auf den Reichssender Dresden (nein, nicht MDR 1 Sachsen) konstatiert wurde: Selbst der Rotzrock ist mittlerweile assimiliert.


Dein Cabaret ist tot ...
 
AW: Sputnik hat Bildungsauftrag erkannt...

Nachdem auf anderen Kanälen Stille herrscht? Würde ich nicht erwarten.
Mir schwant, da könnte jemand selbst nicht ganz glücklich sein. Ich kenne Markuse als Bewunderer von FM4 - und als Realist, der weiß, daß in Sachsen-Anhalt sowas nicht ginge. In Österreich funktioniert das ja letztlich auch nur in den großen (Universitäts)städten einigermaßen. Das war/ist aber nichts neues, das Sputnik-Programm, wie es seit Herbst 2006 aufgezogen wurde, war ja nun auch mit FM4 nicht vergleichbar, im deutschen Maßstab allerdings schon wohltuend - auch tagsüber.

Der Bruch, der nun offenbar vor einigen Wochen stattgefunden hat, mutet mir "aufgezwungen" an. Auch ein Programmchef hat Chefs. Und auch ich kenne "nicht so dürfen, wie ich es für angemessen halte" aus dem beruflichen Alltag, inklusive des ekligen, sich daraufhin auftuenden Spagats. Wie gesagt: das ist mangels Informationen nur eine Vermutung von mir.

M.W. war die Position des Wellenchefs so ziemlich die einzige, auf der es eine personelle Veränderung gab. Sonst handelt es sich doch weitestgehend um dieselbe Redaktion, die schon das Konzept „black, hot and sexy“ gestaltet hatte, oder bin ich da nicht richtig informiert?
Ich habe keine Kenntnisse zur Redaktion, aber auffällig war, daß Stimmen, die jahrelang nicht mehr on air waren, zurückkehrten - und das aus gutem Grund. Hendryk Proske zum Beispiel oder, freilich nicht in Halle produziert, Johannes Paetzold. Auch habe ich mal aufgeschnappt, daß es eine personelle Erweiterung gab und seinerzeit wohl fast alle von Jump am liebsten zu Sputnik gewechselt wären. Da ich aus anderer Quelle mal einen Bericht über das Klima bei Jump bekam, wundert mich das auch irgendwie nicht. Das Klima bei Sputnik habe ich als "fleißigen, begeisterten Ameisenhaufen" erlebt. Die sitzen da auf engstem Raum und brüten an Ideen. Das wirkte wie geistigeFreilandhaltung, nicht wie Käfighaltung.

Tatsache ist aber auch, daß Markuse die Sputnik-Moderatoren der vor-Markuse-Zeit nicht feuerte, sondern aufbaute. Und das war aus jetziger Sicht eine sehr gute Entscheidung, denn die können was. Abgänge gab es freilich auch, ich weiß nicht mehr, ob es mit dieser Zeit (Herbst 2006) zusammenfällt. "Rob" plärrte mir in highspeed vor einer Woche entgegen, als ich, frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt, nahe des Ostkreuzes eine Pizza essen war. Hunahtvieapunktsex wars wohl, mit wimmerndem Michael Jackson ("Heal the World") - selbst eine Gruppe Passanten Mitte 20 und typisches Friedrichshain-Publikum (alle Kerle 15 Jahre älter aussehend und Glatze, alle Frauen Zigarette und "tough" wirken wollend) machte sich im Vorübergehen über das Jackson-Gejaule lustig. Das nächste mal suche ich mir einen Laden aus, in dem nichts, MP3 oder Radio Eins läuft.


Wenn doch, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder war man dort vorher permanent am Kotzen und arbeitete nur noch aus der inneren Emigration heraus, oder die Eigendarstellung auf der angeführten Seite ist nicht allzu ernst zu nehmen.
Ob sie "am Kotzen" waren, weiß ich nicht. Ich kann nur das Gefühl einer Dankbarkeit, Erleichterung und Begeisterung mitteilen, das ich beim Lesen einer "Klimabeschreibung" aus der Sputnik-Redaktion vor etwa 2 Jahren hatte. Ich hatte den Eindruck, schlechtbezahlte (Freie?), die über das, was sie jetzt dürfen, sehr glücklich sind.


Mir kommt das so vor, als sei man mittlerweile zu der Ansicht gelangt, die in der zitierten Selbstdarstellung ersichtliche Zielgruppe existiere in Sachsen-Anhalt nicht in ausreichendem Umfang.
Das glaube ich wohl, denn die exisiteren im Osten zumindest nur noch in größeren Universitätsstädten, der Entbürgerlichung des Ostens sei "Dank". Da gibt es keine gesellschaftliche Mitte mehr, sondern oft nur noch extreme Ränder. Wenn ich in die Provinzen schaue oder in aufgegebene einstige Großstädte, da bestimmen deutlich sichtbar sehr junge Mütter mit Kinderwagen und Nazitypen an ihrer Seite das Straßenbild. Und da sind extrem viele sehr junge Mütter in sozialen Netzwerken in Gruppen der Art "Todesstrafe für Kinderschänder", als geschähen jeden Tag in jeder Stadt mehrere solche Verbrechen. Gebildete Eltern habe ich in meinem Freundeskreis - denen ist die Teilnahme an sowas so fremd, wie es die Eintrittswahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses gebietet. Damit ist die Sache klar: es geht nicht um das vorgegebene Anliegen der Gruppe, sondern um die rechte Propaganda, die damit veranstaltet wird.

Ja, Sputnik sendet(e) vermutlich in einem Großteil seines UKW-Gebietes völlig Perlen vor ohnehin-nicht-hörende-Bevölkerungsgruppen, während wirklich interessante Städte (Jena, Dresden, zu gewissem Teil auch Leipzig) unversorgt sind. Daß das bei Sputnik durchaus bekannt war und so empfunden wurde, wage ich mit Sicherheit zu sagen.

Möglicherweise dachte man da sogar an die DT64-Kinder damals.
Definitiv nicht. Damit wollte das neue Sputnik nichts zu tun haben, das ist aus einer anderen Zeit und einem völlig anderen gesellschaftlichen Zustand.

Möglicherweise nicht mal, weil es das angepeilte Segment potentieller Hörer nicht gibt, sondern weil das Programm dort nicht zusagte. Was mich, offen gesagt, nicht überraschen würde.
Es wirkte auf mich immer wie ein Spagat zwischen "FM4 ist was tolles" und "Sachsen-Anhalt ist nicht Wien". Ich hätte gerne "Wien konsequent" gehabt, zum Beispiel andere Inhalte und andere Gewichtungen in den Nachrichten und deutlich "schrägere" Musik im Tagesprogramm. Das ist ja kein wirklich neues Problem, es hat sich nur halt jetzt zugespitzt.

Ich bin inzwischen der Meinung, daß sich das Konzept „Jugendradio“ insgesamt überlebt hat. Früher war das ganz einfach: Jugend = Popmusik.
Das ist tatsächlich so. Oder es liegt daran, daß wir uns damals zur "Jugend" zählten (so mit 13-16) und eben Popmusik hörten. Irgendwas halt, bervorzugt englisch, bevorzugt ausm Westen, Inhalt und Aussage egal. Wenn ich meine alten Kassetten durchschaue, kommt mir auch ab und an das Grauen. Schon mit 16 wars bei mir durch eine Internats-Umbelegung so, daß ich an gleichaltrige, aber völlig andere Leute kam (Parallleklasse, da hatten sich ganz andere Kulturen herausgebildet als bei uns). Statt Madonna und Sandra hörte man dort Slime und Normahl oder Ton Steine Scherben und las den Baader-Meinhof-Komplex. Kulturschock - und dabeigebleiben bzw. übergewechselt. Auch das war - mit 16 - noch "Jugend", aber eine mit völlig anderer Lebensrealität. Dort hörte man dann auch nicht RIAS 2, sondern DT64. Der Rest ist Geschichte.

Heute wissen wir: "Jugend" ist eine Sammelbezeichnung von Leuten, die keine Ahnung haben, wie die junge Generation tickt. Letztlich eine Bezeichnung von denen, für die Deathmetal, Loveparade und HipHop das gleiche ist, für die es keine Differenzierungen in der Lebensrealität junger Leute gibt. Die bildet sich aber - nebst eigener Kultur - so um das 15. Lebensjahr herum aus und führt zu einer Gruppenzugehörigkeit, die so dermaßen zersplittert ist, daß man kein Vollprogramm für jede dieser Gruppen anbieten kann. Braucht man auch nicht - das Vollprogramm heißt iPod (oder iPhone).

Was man aber aus meiner Erfahrung heraus gruppieren kann: konsumorientierte, weitgehend "fremdsteuerbare" Jugendliche, die jedem Hype hinterherlaufen und eher "konstante", kulturell emanzipierte Jugendliche, die vielleicht nicht unbedingt das "Gute" und das "Schöne", aber doch immerhin das "Wahre", das "Unverfälschte" haben wollen. Also Jugendliche, die irgendwie auf bestimmten Gebiet "erwachsen" (nicht altersbezogen!) sind.

Erstere kann man mit Brüllaffenprogrammen erreichen, mit quietschebunten Umfeldern, mit schnellen Aktionen - und ohne Substanz. Brauchen die nicht, stört nur. YouFM wäre da aus meiner Sicht ein entsprechendes Programm.
Die anderen erreicht man trotz möglicherweise musikkulturell völlig disjunkter Interessen mit ehrlichen Programmen wie z.B. FM4. Die gehen dann auch zu den Bavarian Open ins Funkhaus des BR - und hören vermutlich eher Zündfunk als Galaxy. Auch, wenn sie erst 16 sind.


Ach so: aktuell gibt's auch was im Forum, freilich ohne Antwort.
 
Zur Abrundung:

Abgänge gab es freilich auch, ich weiß nicht mehr, ob es mit dieser Zeit (Herbst 2006) zusammenfällt. "Rob" plärrte mir in highspeed vor einer Woche entgegen, als ich, frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt, nahe des Ostkreuzes eine Pizza essen war. Hunahtvieapunktsex wars wohl

Kuckstu hier:
http://www.radioforen.de/showthread.php?46131-Wo-ist-Koschwitz-und-was-macht-Simon-bald
http://www.radioforen.de/showthread...Neue-Nachmittagssendung-nach-den-Sommerferien

Highspeed? Normalerweise liest er sein Manuskript schön langsam vor ...

Ansonsten dürfte es müßig sein, dem schon geschriebenen noch weitere Aspekte hinzuzufügen, da die vorgenommenen Programmänderungen offensichtlich niemanden interessieren. Im Gegensatz – und das ist dann doch noch bemerkenswert – zur Situation vor vier Jahren.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben