AW: SWR3: Besser, als viele meinen
Also, die Ausführungen von Programmdirektor Hug sind ja echt grenzwertig.
Mit dem Verständnis seiner neuen Qualitätsoffensive gesprochen: Setze das Niveau der ganzen Programmes erst soweit herunter, bis es jeder anspruchsvolle Radiohöhrer meidet, und dann führe partiell leichte Verbesserungen in der Musikauswahl ein und verkaufe es als "den Unterschied" zu Privatsendern.
Es ist genauso, wie einige Vorredner gesagt haben: Wäre SWR3 ein "Kultsender" mit "Kultprogramm", müsste es zu keiner Zeit claimen und sich für das beste halten. Das fällt mir auch immer wieder bei ausländischen ÖR-Sender auf, dass dort fast nie ein Claim kommt und das Programm GANZ anders klingt als die private Konkurrenz. Nicht partiell mal ein Lied, welches aussergewöhnlich klingt, sondern ein ganzes Konzept, welches auf "anders hören" getrimmt ist. Wo bleibt der richtige Mut dafür? Dann hätte wir im Südwesten auch im Autoradio endlich mal wieder die Qual der Wahl zwischen Duddelfunk und Claimes in den Privaten und "Themenfunk" bei den ÖR.
Die letzten 2 Stunden bei SWR3 sahen aber wieder so aus: Nickelback, Roxette, Reamon, Timbaland, Leona Lewis, Sasha, Marquess usw. usw..
Dazwischen ganz viel "wir sind die Besten" und immer wieder völlig aufgedrehte Moderatoren, welche auch gut in den Privatfunk passen würden. Welch Verschwendung von Gebührengelder.
Ich schlage vor: Neuen Programmdirektor wählen, alle Claims einstellen, neuen und bewährten Moderatoren freie Hand lassen, echte Live Shows einrichten (und nicht solch gestellte und durchformatierte Shows, die nur vermitteln sollen dass sie authentisch sind), Diskussionsrunden, Konzertabende, neue Künstler und ganze Alben vorstellen. Themenabende einrichten wie "Rolling Stones"-Night, "Französische Musik" oder was auch immer, dazu echte Personality Shows zulassen ohne vorher alle Inhalte festzulegen und in eine Zeitschiene packen. Auch mal "Unprofessionalität" zulassen (Ups, da reicht das Musikstück nicht mehr ganz zum ausspielen bis an die Nachrichten). Die Rotation komplett umstellen und bekannte Hits eher zur Ausnahme machen, wobei sie natürlich nicht gänzlich fehlen dürfen. Aber in erster Linie das spielen, was andere nicht spielen. Und damit ist nicht "It`s raining men" von den Weather Girls gemeint.
Die neue Führungscrew kann ja schon mal Anschauungsunterricht geniessen: BBC Radio in Großbritannien, RNE 3 in Spanien, Rete Tre in der Schweiz und einige andere machen es vor. Dort wird viel geredet, ziemlich abwechslungsreiche und echte Musik gespielt und als Claim kommt höchstens mal ein kurzes Senderjingle. Das genügt. Purismus ist angesagt. Ich habe keine Lust mehr, als vermeintlich unterbemittelter Idiot dazustehen, denn genau das möchte mir SWR3 mit ihrem Verständnis für Niveauradio eigentlich mitteilen: Du bist zu blöd, um echtes Radio zu verstehen!
Gerade schreibe ich es, schon läuft Anastacia "Left Outside alone". Ich muss umschalten.