So, jetzt von hinten nach vorne:
@musicology:
Könntest Du vielleicht auch bitte Deine Quellen nennen, wenn Du schon Pirni darum gebeten hattest?
@der beobachter:
Deine Nebenbemerkung "die natürlich nicht repräsentativ sind, weil der Normalhörer nicht anruft" hat mich auf weitere Dinge gebracht, die ich unten erläutern möchte.
Aber zunächst, @Pirni:
Vielen vielen Dank für dieses lange und ausführliche Statement! Es trifft exakt auch meine Meinung.
Ich kann diese ganze Geschichte noch aus einem anderen Blickwinkel betrachten, da meine Erfahrungen aus dem Internet im Endeffekt auch ein bisschen als Experimente für "richtiges Radio" gesehen werden können.
Hier kann ich mich allerdings leider nicht auf Statistiken, sondern nur auf eigene Betrachtungen, allerdings von mehr als nur einem Internetradio-Angebot, stützen.
Dabei stellte sich heraus, dass für eine handvoll Hörer, ein von einem Moderator persönlich gestaltetes und sehr personengebundenes Musikprogramm viel größeren Zuspruch fand und vor allem eine sehr hohe Bindung ermöglichte.
Im Gegensatz dazu nonstop Musikangebote (Portale etc.) mehr die Masse ansprachen, die sich aber an das Angebot nicht band. Diese Portale konnten alle mehr oder weniger nach einigen Monaten die Pforten schließen.
Warum? Weil tatsächlich grundsätzlich für den Nicht-Informationsbedürftigen-Hörer erst einmal grundsätzlich das Verlangen nach viel Musik, möglichst neuem oder altem (überraschendem, das man schon lange nicht mehr gehört hat), im Vordergrund steht.
Doch leider wird dies auf Dauer sehr langweilig, genauso wie die eigene Musiksammlung. Und selbst das Wechseln auf verschiedene Kanäle entspricht eigentlich nur dem Wechseln der eigenen CDs/mp3s.
Zudem bedeutet dieses Wechseln Arbeit, die man eigentlich nicht leisten möchte. Der Hörer möchte eigentlich dafür jemanden haben, der dies scheinbar für ihn tut.
Zum anderen haben aber die speziellen sehr-personenbezogenen Moderatoren im Internet deswegen nur eine handvoll Hörer, da sie damit schließlich nie die Masse ansprechen können.
Eine Moderation, die möglichst alle anspricht, also die Schnittmenge, entspricht wohl genau dem, was wir von den Dudelsendern kennen, die noch moderieren.
Und da möchte ich nun noch einmal das oben erwähnte Zitat von "der beobachter" heranziehen: Für Privatsender zählt einzig und allein die Vermarktung ihrer Werbung, und damit nicht der Hörer, der sich für das Programm interessiert, sondern der Normalhörer, der nicht anruft und der auch nicht wirklich hinhört. Denn ein Hörer, der hinhört, der darauf achtet, was sein Sender spielt oder der Moderator sagt, der ist sicherlich auch zu intelligent, um sich durch plumpe Werbung manipulieren zu lassen, und das ist ja nicht im Sinne der Werbewirtschaft.
Genau: Die wollen dumme Hörer!
Doch diese sind wenigstens so intelligent, dass sie irgendwann abschalten.
So, und nun haben wir das Dilemma!