Unzumutbares Deutsch im Wetterbericht

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Man kann sich jetzt an "winden" aufhängen und das Wort grässlich finden, aber wenn ein Strom strömen kann, ein Fluß fließen kann, ja warum sollte ein Wind dann nicht winden können? Da gibt es für mich keinen ersichtlich logischen Grund, außer dass es sich seltsam anhört und im Regelwerk halt bis dato nicht enthalten ist.
Das Verb zu Wind ist "wehen". Warum sollte man "wehen" ersetzen wollen? Das ist doch Unfug. Das Verb zu Tau (dickes Seil) ist nicht "tauen". Sprache funktioniert wie Medizin nach Regeln, Erkenntnissen und daraus resultierenden Handlungen. Wenn man die nicht beherrscht, kann man natürlich versuchen sich herauszureden mit "Ich bin kreativ". Ein Arzt bist du deshalb aber nicht.
 
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Tau kann wetterbedingt und nicht nur ein Seil sein, von daher ist tauen korrekt, falls es auf das Wetter bezogen ist. Sollte man mal bedenken.
Ansonsten, Frau B., die Rechtschreibung lässt auch bei Ihren Beiträgen grüßen. Nichts für Ungut.
 
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Echt? Ist denn dann "tauen" auf Wetter bezogen zu verstehen als Bildung und Vorkommen von "Tau"? Halte für Blödsinn.

Was ist denn schwierig daran?

Ich halte DAS Tau vom Schiff.
Ich wische DEN Tau vom Auto.
Ich taue das Schiff ab. Oder wahlweise auch gleich noch das Eisfach, wenn DER Tau von der Wiese weg ist.
 
Ok. Sage mir einen Satz, in dem im Wetterbericht das Verb "tauen" in Zusammenhang mit dem Tau (der auf der Wiese, das am Schiff ist eh hier irrelavant) vorkommen könnte. Der Tau taut?
Ich helfe: das Verb ist im Zusammenhang mit Schneeschmelze ok, nicht aber mit Tau auffe Wiese.
 
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Das Verb zu Wind ist "wehen". Warum sollte man "wehen" ersetzen wollen? Das ist doch Unfug. Das Verb zu Tau (dickes Seil) ist nicht "tauen". Sprache funktioniert wie Medizin nach Regeln, Erkenntnissen und daraus resultierenden Handlungen. Wenn man die nicht beherrscht, kann man natürlich versuchen sich herauszureden mit "Ich bin kreativ". Ein Arzt bist du deshalb aber nicht.
Sprache ist doch nicht nur ein gesetzlich festgelegtes Regelwerk. Sprache ist etwas Lebendiges, sie wird bereichert durch das, was die Leute in ihrem Alltag draus machen. Es gibt Dialekte, es gibt Einflüsse von außen durch andere Sprachen, es gibt Modeerscheinungen, die bleiben oder manchmal wieder verschwinden. Man kann das gut oder schlecht finden, oder wie du ablehnen, weil das nicht in irgendeinem Regelwerk definiert ist, aber Sprache ist *für meine Begriffe* nicht nur das, was irgendwer in irgendein Regelwerk geschrieben hat.
Im übrigen würde ich nicht zu einem Arzt gehen, der sich nur sklavisch an erlerntes Regelwerk hält. Es ist wichtig, dass er dieses kennt, aber ich erwarte von ihm auch, dass er über den Tellerrand hinaus blickt.

PS: Ich möchte damit übrigens nicht sagen, dass ich das Verb "winden" sonderlich kreativ oder toll finde. Ich denke nur umgekehrt, dass man sich darüber auch nicht so echauffieren muss. Aber ich weiß, der Sommer locht halt mal wieder.
 
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Die Leute, die in einem Radiowetterbericht skurrile oder vermeintlich besonders originelle Wortschöpfungen verwenden, tun dies ja nicht, weil im allgemeinen Volksgebrauch diese Wortschöpfungen nach und nach zum Durchbruch gekommen wären. Insofern handelt es sich eben nicht um einen Fall von "Sprache lebt und verändert sich". Es handelt sich vielmehr um einen gezielten und kalkulierten Akt der Neuschöpfung - mit nur einem einzigen Ziel: Auffallen! Das ist nichts anderes, als wenn Firmen anfangen, ihre Eigennamen (Grammatikalisch: Substantiv, wird groß geschrieben) zu verballhornen, indem sie sie klein schreiben, mit einem Punkt unterbrechen, Kursivsilben einfügen, und dergleichen mehr. Das ist alles Marketing und hat mit lebendiger Sprachbildung überhaupt nichts zu tun.
 
Wer "windet" vom Substantiv herleiten will, liegt eigentlich schon falsch. Es kommt vom Adjektiv "windig" und stellt lediglich die Verkürzung des Satzes "es ist windig" dar.


(Gnihihi... nochmal Öl ins Feuer.)
 
Ist denn dann "tauen" auf Wetter bezogen zu verstehen als Bildung und Vorkommen von "Tau"?
Richtig, tauen hat nichts mit dem Tau zu tun. Der Tau ist Kondensat. Der Taupunkt ist die Temperatur, unter der Wasserdampf beginnt zu Nebel oder zu Tau zu werden. Ein wortverwandtes Verb hierfür kenne ich nicht. Das Verb "tauen" bedeutet nach meinem Verständnis soviel wie schmelzen von Gefrorenem. Das Verb für "das Tau" (dickes Seil) wäre übrigens "täuen".
 
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Ersteres. Das Problem an Phil Laudes Sprachspielereien ist allerdings, dass ein Großteil seiner zumeist jungen bis jugendlichen Zuschauer das nicht als solche erkennt, sondern für bare Münze nimmt. Es soll Jugendliche geben, die tatsächlich so reden wie er in seinen Youtube-Filmen.
 
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