Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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@raschwarz: Dafür brauchts heutzutage keinen bizarren Musikgeschmack. Okay, Du findest schon was, aber nicht überall auf UKW. Fahr doch mal quer übers Land...Du bekommst einen Sender, der vorzugsweise E-Musik spielt (und nur stundenweise mal Jazz oder Experimentelles), einen, der irgendwas in Richtung Oldies/Schlager spielt (aber auch immer dieselben Titel), irgendwas mit AC und noch einen Chartsdudler. Also sind 90% aller Musikrichtungen nicht berücksichtigt. Damit ist Deine Aussage zu 100% ad absurdum geführt!!
 
Also sind 90% aller Musikrichtungen nicht berücksichtigt.
Das ist jetzt aber eine komische Rechnung.
Also: Pop, Chats, Greatest Hits sind berücksichtigt, darüber braucht man hoffentlich nicht zu diskutieren.
Schlager: Rentnerwellen der ARD (SWR4), auch abgehakt.
Klassik: Kulturwellen der ARD (SWR2), ggf. Klassik Radio, auch abgehakt.
Rock: Rockland, Bob, auch abgehakt.
Oldies: entsprechendes ARD Programm (SWR1), Harmony oder entprechendes Programm.

Ich denke, die meisten Leute sind ganz gut damit bedient und Jazz etc. (für die paar %, die das interessiert) läuft z.B. im DLF.

Welchen tollen Musikgeschmack bedienen denn die Programme auf DAB bzw. welchen Musikstil vermisst du denn im Radio?

Die ARD allein hat überall 6 Ketten. Schreibe doch mal der ARD, dass du da nix findest, vielleicht haben die ja ne Lösung für dich.

Jetzt kann man argumentieren, dass in Klein Kleckersdorf z.B. kein Rockradio zu empfangen ist. Dann ist das aber kein Fehler von UKW sondern Schuld der jeweiligen Landesverwaltung, denn woanders gibt es ja Vielfalt auf UKW.

Wie gesagt: Ich willl keinem DAB verbieten, lasst den restlichen 95% bitte auch ihr UKW.
 
Ich würde mich nicht wundern wenn Radio Hamburg und Alsterradio kalte Füße bekommen und selbst Anträge einreichen.
Die beiden haben schon vor zehn Jahren Digitalradio gemacht. Und insbesondere für Radio Hamburg gibt es sicher keinen Grund, angesichts regionaler DAB-Angebote Frost an den Füßen zu bekommen.
Also sind 90% aller Musikrichtungen nicht berücksichtigt. Damit ist Deine Aussage zu 100% ad absurdum geführt!!
Mit 20 % aller Musikrichtungen stellst du aber schon 80 % des Publikums zufrieden. Die restlichen 20 % auch noch zu erreichen, wird sehr schwierig.
 
Rock: Rockland, Bob, auch abgehakt.
mit nichten abgehakt. Denn letzteres Programm ist auf DAB+ durchaus ein musikalicher Gewinn.
Bob und andere Rockmusiksender haben auf UKW nur Funzeltepisches.

und Jazz etc. (für die paar %, die das interessiert) läuft z.B. im DLF.
den es genausowenig flächendeckend auf UKW gibt, wie dKultur...
Ein Jazzsender fehlt aber noch im Bundesmux.

Welchen tollen Musikgeschmack bedienen denn die Programme auf DAB bzw. welchen Musikstil vermisst du denn im Radio?
Die Musik z.B., die DWissen spielt.
Das was Bob und Rockantenne spielen (letztere gibts genau wie Rockland - egal ob SA oder RP nur als Funzelteppich).
Das was, manchmal in der Tonart bei dRadio Kultur vorkommt.
Für manche (nicht für mich) ist's Sunschine Live.
Und diese Schlagerhölle bräuchte ich auch nicht, aber derartiges spielt in der Konzentration keine ARD-"Rentnerwelle".
Und es gäbe da noch viel mehr, was zu unrecht nirgendwo im Radio zu hören ist (auch nicht auf DAB+), nur auf Musikbühnen...
 
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Es ist nicht die Frage, ob ein Genre (Pop, Rock, Jazz, Schlager etc.) gespielt wird oder nicht. Der Mangel liegt anderswo:
1. Die Genres werden kaum gemixt. Man hört je nach Sender immer nur entweder das Eine, oder das Andere.
2. Innerhalb der jeweiligen Musikausrichtungen spielen die Sender stets das Immergleiche, bis es tot ist.

Die Lösung ist nicht ein weiterer Spartenkanal, sondern eine Öffnung der Genres und eine radikale Weitung der Rotationen. Dazu brauche ich kein DAB+ (um zum Thema zurückzukommen), sondern das könnte jeder Sender auch auf UKW lösen. Wenn er nur wollte.
 
Dass viele "Sparten"-Kanäle die eigene Sparte mit der Heavy-Rotation derart eng fassen, genauso wie die Popwellen, ist ein Problem, das nichts mit dem Empfangsweg/Empfangsmedium zu tun hat und mit DAB+ oder Internet auch nicht gelöst wird. Darum geht es aber an dieser Stelle aus meiner Sicht nicht.
Es gib nun mal unterschiedliche Geschmäcker und Interessen. Und das nicht nur musikalischer, sondern auch inhaltlicher Art, die sich mit mehr Kanälen besser bedienen ließen. Und beim deutschen Schlager wäre sicherlich die Tolleranzgrenze eines jeden Metall-Fans überschritten und umgekehrt. (obwohl, ausnahmesweise ginge das vielleicht auch mal - wenn der Hörer nicht wegschalten kann... :cool:) Und mit mehr Kapazität kannst Du (auf DAB+) mehr unterschiedliche Interessen gleichzeitig bedienen. Und als Hörer hast Du die Möglichkeit je nach Stimmung/Bedarf zu wechseln und umzuschalten. Denn neben der Tot-Rotation ist der andere Irrglaube, dass der Hörer dauerhaft nur (s)ein Programm hört und nichts anderes...
 
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Die Lösung ist nicht ein weiterer Spartenkanal, sondern eine Öffnung der Genres und eine radikale Weitung der Rotationen. Dazu brauche ich kein DAB+ (um zum Thema zurückzukommen), sondern das könnte jeder Sender auch auf UKW lösen. Wenn er nur wollte.

Man stelle sich nur einen Sender vor, bei dem Klassik, Jazz, Weltmusik, Rap, Elektronik, Top 40, Dance, Bollywood, chinesische Schlager der 50er Jahre, überhaupt Schlager jeder Provenienz, Bossa Nova, Salsa und alle nur denkbaren Musikrichtungen den lieben langen Tag fröhlich gemischt gespielt werden - und die Leute mögen das so sehr, dass dieses Programm sogar beim Friseur läuft. Und wenn es irgendwo plötzlich nicht mehr zu empfangen ist, gibt es einen Aufstand.

Sowas gibt es wirklich. Auf UKW. Natürlich nicht in Deutschland. Dazu braucht man schon ein Land, in dem der Kulturanspruch etwas höher ist und die Politik sich nicht scheut, das auch durchzusetzen.
 
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Immer dieses vage Geraune. Was ist gemeint; FIP vielleicht?

Und das mit dem geringeren Kulturanspruch würde ich so pauschal für Deutschland nicht behaupten, nur weil die hiesige Rundfunklandschaft für'n Arsch ist.
 
Es ist nicht die Frage, ob ein Genre (Pop, Rock, Jazz, Schlager etc.) gespielt wird oder nicht. Der Mangel liegt anderswo:
1. Die Genres werden kaum gemixt. Man hört je nach Sender immer nur entweder das Eine, oder das Andere.
Man stelle sich nur einen Sender vor, bei dem Klassik, Jazz, Weltmusik, Rap, Elektronik, Top 40, Dance, Bollywood, chinesische Schlager der 50er Jahre, überhaupt Schlager jeder Provenienz, Bossa Nova, Salsa und alle nur denkbaren Musikrichtungen den lieben langen Tag fröhlich gemischt gespielt werden
Wie würde so ein Programm klingen? - Vielleicht so ähnlich wie dieser Teststream (den ich mal in den kommenden Tagen in Betrieb lasse): http://radiostation.duckdns.org:8000/listen.pls - darin sind fast alle genannten Genres vertreten.

Sowas gibt es wirklich. Auf UKW. Natürlich nicht in Deutschland.
Das gibt es aber auch weltweit immer seltener.
Ein derart "anregendes" Programm wäre auf jeden Fall eine Bereicherung. Da können auch ruhig mal Stücke darunter sein, die mich nicht ansprechen; macht nichts: Dafür ist das nächste oder übernächste vielleicht interessant.
Dadurch gewinnt Radiohören wieder einen Reiz, der dem Radio im deutschen Sprachraum inzwischen nahezu gänzlich fehlt.
"Hauptsache keine Umschaltimpulse erzeugen" kann nicht der richtige Ansatz sein. Radiomacher müssen sich endlich mehr trauen!
 
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Wie würde so ein Programm klingen?

So: http://www.fipradio.fr/player

Und hier ist die Playlist: http://www.fipradio.fr/archives-antenne

Ein derart "anregendes" Programm wäre auf jeden Fall eine Bereicherung. Da können auch ruhig mal Stücke darunter sein, die mich nicht ansprechen; macht nichts: Dafür ist das nächste oder übernächste vielleicht interessant.

Genau so ist es. Aber für sowas braucht man keine Berater, sondern Musikredakteure. Ein ganzes Dutzend in diesem Fall.

Die bringen es sogar, an einem Sommerabend eine halbe Stunde Jazz zu spielen, bei dem einem die Titel irgendwie vertraut vorkommen und dann doch wieder nicht, bis einem klar wird: das sind lauter Weihnachtslieder. :)
 
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"Deshalb bist Du ja auch kein Senderchef." Noch nicht...kann ja alles noch werden...wobei es mich momentan in andere Richtungen zieht.

FIP höre ich bisweilen auch gerne. Es gibt Momente, da wird es mal anstregend. Ähnlich wie beim FM4. Aber dann wieder pure Begeisterung. Solche kantigen, nicht gerade geschliffenen Programme sind für mich der Grund, irgendwo noch an der Radio-Begeisterung festzuhalten.
 
Ließe sich ein derart anspruchsvolles Programm wie FIP auch als Privatsender realisieren oder nur als öffentlich-rechtliche Welle?
 
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Marktanteil im Großraum Paris: knapp 2 %, damit Platz 14 von 32 ausgewiesenen Sendern. Das klingt erstmal ganz gut, ich würde als Laie schätzen, dass sich sowas z.B. in Berlin notdürftig über Wasser halten könnte. Andererseits: Leute, die sich hierzulande für eine solche Musikmischung interessieren, dürften vom deutschen mainstreamorientierten Radio inzwischen weitgehend vergrault worden sein. Sie als Hörer eines Muiskradiosenders zu gewinnen, wäre sicher schwer. Probier's einfach aus.
 
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Ließe sich ein derart anspruchsvolles Programm wie FIP auch als Privatsender realisieren oder nur als öffentlich-rechtliche Welle?

FIP mit Werbung, Blitzern und Telefonspielen??? Dann - frei nach den Galeerensklaven bei Asterix - lieber die Peitsche!

Oder, andersherum gefragt, wie könnte man einen Privatsender anders als mit Werbung, Blitzern und Telefonspielen finanzieren? Freiwillige Spenden wie bei den Public Broadcastern der Amis funktioniert in Deutschland im Leben nicht. Hier zahlt doch keiner für etwas, das er umsonst kriegen kann.

Ich fürchte, sowas funktioniert nur, wenn keinerlei Optimierungsstrategie - für Quote, Gewinn oder sonstwas - dahinter steht.
 
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Privatsender sollen machen, was sie wollen, die müssen verkaufen, und das tun sie, indem sie Radio-Aldi und Radio-Lidl anbieten. Ist ihnen nicht zu verdenken.
Meine Verzweiflung gilt den Öffentlich-Rechtlichen. Die sollten sich eben nicht die Frage stellen müssen - was frisst die Masse am liebsten? Jeden Tag ungesunden Sahnekuchen ohne Nährwert- sondern ihre Aufgabe wäre es zu fragen: Was wäre ein gutes Radioprogramm, das wegen der Kosten, des Aufwandes und des Know-hows von den Privaten niemals geliefert werden kann, aber im Sinne des Grundversorgungsauftrages ein grundlegendes Angebot für die Gesellschaft wäre - Schwarzbrot und Vollkornbrot, so dass man davon auch satt wird.
 
Ich fürchte, sowas funktioniert nur, wenn keinerlei Optimierungsstrategie - für Quote, Gewinn oder sonstwas - dahinter steht.
In lokalen DAB-Inseln, so wie sie derzeit in der Schweiz im Aufbau begriffen sind, könnte ein derartiges Programm möglicherweise auch in Deutschland überleben, sofern man sich weitgehend auf die Musik beschränkt. Nachrichten und Wortbeiträge zu diversen Themen lassen sich wenn nötig hinzukaufen.
Wenn die Personal- und Verbreitungskosten niedrig gehalten werden, dürfte so etwas mitunter auch privatwirtschaftlich funktionieren.

Leute, die sich hierzulande für eine solche Musikmischung interessieren, dürften vom deutschen mainstreamorientierten Radio inzwischen weitgehend vergrault worden sein.
Und genau an der Stelle könnte man mit DAB+ ansetzen, um eine echte Alternative zum Dudelfunk auf UKW zu bieten.
Es muss nur das Angebot vorhanden sein und ausreichend beworben werden. So ließen sich Hörer zurückgewinnen.
Auf keinen Fall darf der Fehler gemacht werden, via DAB+ den selben langweiligen Mist zu verbreiten, den es auch auf UKW gibt, denn sonst gibt es auf Seiten der Verbraucher keinen nennenswerten Anreiz, sich ein entsprechendes Empfangsgerät zuzulegen. Auf den inhaltlichen Mehrwert kommt es an.
 
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Privatsender sollen machen, was sie wollen, die müssen verkaufen, und das tun sie, indem sie Radio-Aldi und Radio-Lidl anbieten. Ist ihnen nicht zu verdenken.
Meine Verzweiflung gilt den Öffentlich-Rechtlichen. Die sollten sich eben nicht die Frage stellen müssen - was frisst die Masse am liebsten? Jeden Tag ungesunden Sahnekuchen ohne Nährwert- sondern ihre Aufgabe wäre es zu fragen: Was wäre ein gutes Radioprogramm, das wegen der Kosten, des Aufwandes und des Know-hows von den Privaten niemals geliefert werden kann, aber im Sinne des Grundversorgungsauftrages ein grundlegendes Angebot für die Gesellschaft wäre - Schwarzbrot und Vollkornbrot, so dass man davon auch satt wird.
Privatsender sollen meinetwegen senden was sie wollen - ist jedoch immer noch ein himmelweiter Unterschied mit allen Mitteln Konkurrenz verhindern zu wollen und dies auch unter dem Deckmantel der Politik tun zu dürfen! Oder mit welchem Recht haben die Zeitungsverleger erstklassige Frequenzen während unabhängige Veranstalter nicht einmal in Ausschreibungen berücksichtigt werden? Auf solch einen Aldi oder Lidl kann ich getrost verzichten.
 
Der Fan vom Manni hat es doch auf den Punkt gebracht:

Vernünftiges Radio zu machen, wäre die originäre Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sender!
 
Vergiss es. Jemand der so Musik hören will, tut sich keine Werbung an.
Genau das glaube ich nicht!

Drei Gegenbeispiele:

Smart Radio [terrestrisch empfangbar im lokalen DAB-Multiplex von Augsburg]: http://www.smartradio.de - Stream: http://stream.glueck-medien.de/smart.m3u

Radio Plus [in Gent auf UKW 107,7 MHz zu empfangen]: https://www.facebook.com/RadioPlusGent - Stream: http://stream4.topradio.be:8000/radioplus.aac.m3u

SubLime FM [verfügt in den Niederlanden über eine eigene UKW-Kette]: http://www.sublimefm.nl/home/ - Stream: http://82.201.47.68/SublimeFM2.m3u

Ebenfalls sehr interessant: Radio München [vertreten im lokalen DAB-Multiplex]:
http://www.radiomuenchen.net - Stream: http://icecast01.netzwerkoptimierung.com:8000/radiomuenchen.mp3.m3u

Es scheint also selbst in Deutschland möglich zu sein, attraktives Privatradio terrestrisch via DAB+ zu verbreiten, wie die beiden Beispiele von Smart Radio und Radio München (u.a.) belegen.
 
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"Radio München ist ein gemeinnütziger Sender, der durch finanzielle Zuwendungen aus der Gesellschaft lebt." Das Beispiel passt also leider nicht.
In lokalen DAB-Inseln, so wie sie derzeit in der Schweiz im Aufbau begriffen sind, könnte ein derartiges Programm möglicherweise auch in Deutschland überleben, sofern man sich weitgehend auf die Musik beschränkt.
Also mal schnell durchgerechnet, z.B. für Frankfurt am Main: technische Reichweite ca. 700.000 Leute. Annahmen: Davon haben 10 % einen DAB-Empfänger, und die Hälfte davon nutzt den auch als solchen. Tagesreichweite unter diesen potenziellen Hörern: 2,5 % (wie FIP in der Pariser Gegend). Das macht dann 875 Hörer pro Tag. ... Mir kommen gerade Zweifel, ob die oben erwähnten Musikredakteure wirklich mittels Werbung finanzierbar sind.
 
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