Du meinst, du bekommst nen schlechten Kredit, wenn in deinem Stadtteil eine Moschee steht???
Jein.
Das so genannte "Scoring" war mal vor längerer Zeit ein kleiner Aufreger in den Nachrichten und Berichten. Die Schufa selber stellt das in ihrem Internet-Auftritt nicht so heraus. Es sind wohl eher andere Auskunfteien, die da zu "kreativen" Mitteln greifen. Die Schufa weniger, obwohl auch sie sich nicht ganz davon freisprechen kann.
Einen interessanten Beitrag dazu habe ich bei Rechtsanwalt Thomas Hollweck in Berlin gefunden:
http://www.kanzlei-hollweck.de/ratgeber/der-schufa-eintrag/
Auszüge:
Die Schufa errechnet einen internen Wert über Ihre Kreditwürdigkeit, welcher als „Score“ bezeichnet wird. Das heißt auf Deutsch ein bestimmter Punktewert oder Punktestand. Der Score ist ein Prozentwert zwischen 0 und 100 und ist um so besser, je höher er ist. Bei dieser Berechnung werden keine persönlichen Daten oder Fakten von Ihnen verwendet, sondern es werden allgemeine Daten von Vergleichsgruppen herangezogen. Der Score soll einen Eindruck von Ihrer Person verschaffen, indem Sie mit bestimmten anderen Gruppen verglichen werden.
Folge: Ist die Vergleichsgruppe schlechter als Du, zieht sie Dich mit runter.
Das kann aber eigentlich nicht der Sinn einer Vergleichsgruppe sein; vor allem dann nicht, wenn der Datenbestand = die Basis entsprechend groß ist.
So heißt es weiter:
Die Schufa verwendet hierbei lediglich kredit- und finanztechnische Daten, die ihr bereits vorliegen. Da die Schufa umfangreiche Datensätze von 66 Millionen Personen gespeichert hat, kann sie aufgrund dieser enormen Datenmenge solche Vergleichsgruppen erstellen.
Aber:
Andere Auskunfteien müssen dagegen auf weitere externe Datenquellen zugreifen, zu denen auch das „Geoscoring“ gehört.
(...)
So kann es sein, dass Sie von anderen Auskunfteien alleine aufgrund Ihres Wohngebietes heruntergestuft werden. Wohnen in Ihrer Nachbarschaft viele Sozialhilfeempfänger (Hartz IV bzw. Arbeitslosengeld II), so hat das auch auf Ihren Score einen Einfluss.
Soll heißen: Die Moschee allein macht es nicht.
Sind aber unter den Moscheebesuchern / katholischen Kirchengängern / Migranten / männlichen Singles über 40 etc. überproportional viele Internetversand-Besteller, die erst nach der zweiten Mahnung zahlen oder die mehrere gekündigte Mobilfunkverträge hatten, die sie nicht bezahlt haben oder die mehrheitlich nicht länger als 2 Jahre in einer Wohnung bleiben - dann besteht die Gefahr, dass dieses Muster auch auf Dich übertragen wird bzw. zumindest Deinen Scoring-Wert runter zieht.
Obwohl die Rede von "anderen Auskunfteien" ist, kommt in der Gesamtbewertung die Schufa mit ihrem Scoring - und möglichen negativen Auswirkungen - doch wieder ins Spiel:
Sie können der Schufa untersagen, Ihren persönlichen Score weiterzugeben. Allerdings müssen Sie dann damit rechnen, dass Sie die daraus resultierenden Nachteile tragen müssen. Ein Unternehmen, mit dem Sie einen Vertrag abschließen möchten, diesem jedoch nicht Ihren Score verraten, wird vermutlich keinen Vertrag mit Ihnen abschließen wollen.
Allein die Tatsache, dass Unternehmen bei untersagter Scoring-Weitergabe skeptisch werden (der Wert wird ja errechnet, ob Du willst oder nicht), ist schon eine Teilschuld der Schufa, denn schließlich hat sie diesen Wert ja überhaupt erst ins Spiel gebracht und die Unternehmen dazu verführt, ihn zu nutzen.
Ich will allerdings nicht ausschließen, dass mancher Versandhändler früher schon solche internen, geheimen Listen geführt hat.