Bayern1 und der Oldiewahn

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AW: Bayern1 und der Oldiewahn

Was wir am Beispiel von Bayern 1 erleben ist die endgültige Kapitulation vor den Werbeagenturen, dabei ist der BR auf die Werbeknete eigentlich gar nicht angewiesen. Und genau hier kommt die Ideologie ins Spiel, die seit den harten Reformschnitten der Ära Gruber (weiland Hörfunkdirektor) unerbittlich verfochten wird. Natürlich ist der BR notorisch knapp bei Kasse, leistet er sich doch zwei halbgare "Kulturwellen" und ein analog übertragenes Bildungsfernsehen. Die Fernsehdirektion hat vor einem guten Jahr sogar ihr Konto überzogen, weswegen eiligst ein Nothaushalt verabschiedet werden musste. Die Klassik ist Herrn Gruber heilig, Bayern 2 wurde vom Flaggschiff zum Werbeträger degradiert, B5 bietet unter der Woche ausschließlich Fastfood...

..aber das Bayerische Fernsehen kann sich wirklich sehen lassen. Wenigstens ein Angebot, das beim BR nicht zu wünschen übrig lässt. Naja, Bayern 3 ist ein kommerzieller Popdudler unter vielen, was soll man da groß kritisieren...

Aber was sie aus Bayern 1 gemacht haben ist eines öffentlich-rechtlichen Senders unwürdig. Gekaufte Playlist, Selbstbeweihräucherung, Claiming-Wut, aufs allernotwendigste zusammengestutztes Informationsprogramm - das schafft sogar jeder Privatsender.


Dem muss ich - leider - zustimmen.
 
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Lieber Rico, so oft ich mit Dir gleicher Überzeugung bin, an eine Kapitulation vor Werbeagenturen glaube ich nicht. Da wird auf Programmchefebene beschlossen, den vorgeblich polarisierenden Schlager zu entsorgen, ihn durch Oldies zu ersetzen und das Musikprogramm mit dieser Vorgabe durch die Musikredaktion realisieren zu lassen. Nun entsorgen sie die letzten Reste in der 20-Uhr-Stunde, allein die Quote gibt Ihnen Recht. Ist dieser traurige Mechanismus nicht nachvollziehbar? Gutheißen kann ich ihn deshalb keinesfalls.

Die Werbeagenturen sind derart schlagerfeindlich, dass sich fast kein Privatsender mehr an dieses Musikformat heranwagt. Radio Melodie (das früher noch nicht aus Gewinnspielen und Dauerwerbesendungen bestand) wurde von der Werbewirtschaft regelrecht ausgehungert und lebte fast zwei Jahrzehnte ausschließlich vom Kabelgroschen. RPR2 wurde aus wirtschaftlichen Gründen eingestampft, Radio Goldstar war ein veritabler Rohrkrepierer und die bayrischen Regionalsender können es sich nicht mehr erlauben ein schlagerorientiertes Programm anzubieten, obwohl gerade dieses Konzept in Bayern erfolgversprechend wäre - aus Konkurrenz- und aus demographischen Gründen gleichermaßen.

Das machtvolle Agenturen-Kartell mit seinen abstrusen Formatvorstellungen und seinem aberwitzigen Zielgruppendiktat lässt es einfach nicht zu. Sowohl die Werbetreibenden als auch die Programmveranstalter haben sich völlig unbedarft und unreflektiert in die babylonische Gefangenschaft der Werbezeitenvermarkter begeben.

Kein klar denkender Mensch kann nachvollziehen, warum schlagerhältige Mischsender wie NDR1 Niedersachsen oder MDR1 Sachsen einen geringeren Werbewert haben sollen als anglophile Oldiewellen vom Schlage Bayern 1. Wenn beim BR halbwegs verantwortungsvoll denkende Leute säßen, müssten sie einsehen, dass ein Generalversorger wie Bayern 1 nicht zum Spartensender degradiert werden darf ohne die Masse der Gebührenzahler vor den Kopf zu stoßen (sie wissen es, aber es kratzt sie nicht). Die einzige Währung, die für das Tandem Gruber/Berg zählt sind die Werbetarife. Bayern 1 ist über weite Strecken zum Privatfunkklon degeneriert und Quoteneinbrüche muss der Sender mangels echten Wettbewerbs ohnehin nicht fürchten. Wo sollen die überwiegend reifen B1-Hörer denn hinwandern? Zu Antenne Bayern, Energy oder zum runderneuerten Arabella ;) ??
 
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Kein falscher Satz dabei, Rico. Ich selbst glaube allerdings nicht an das Berater-Kartell, vor dem kapituliert wird, denn Kapitulation hieße ja Aufgabe anderer eigener Ziele zugunsten derer der Berater. Bei eigener geschmacklicher Aversion gegenüber der Musiksparte Schlager ist die Programmleitung ohnehin auf Beraterlinie und setzt Programmreformen bei zustimmend stillem Lächeln der Agenturen um.

Aber egal: ob Kapitulation oder eigener Beschluss: das Ergebnis hat Zahlen und es klingt, wie es klingt. :mad:

Randbemerkung: selbst die 1er-Wellen des NDR schauen auf Quoten, resp. Marktanteile, obwohl sie werbefrei sind. Ein Unding.
 
Ein Unding, ja, aber nur konsequent

Randbemerkung: selbst die 1er-Wellen des NDR schauen auf Quoten, resp. Marktanteile, obwohl sie werbefrei sind. Ein Unding.

Solange die Quote die einzige Meßlatte ist, an der man den Erfolg von Programmen mißt, und dies auch von eigentlich sehr vernünftigen Radioleuten als selbstverständlich und unumstößlich verinnerlicht ist, muß man sich über dieses Unding nicht wundern.

Bei den NDR-1-Wellen geht es wegen Werbefreiheit dann nicht um Einnahmensteigerung, wohl aber um die Rechtfertigung der Richtigkeit des eingeschlagenen Kurses. Insofern nenne ich das konsequent.

Das Unding besteht genaugenommen darin, daß alle öffentlich-rechtlichen Wellen, ja, auch die ganz ohne Werbung, meinen, nur aus einer möglichst hohen Quote ihre Existenzrechtfertigung ableiten zu können. Das Beispiel hr1 haben wir hier schon lang und breit erörtert. Die Wellenleitung wird gefeiert, weil die Quoten nach oben gehen, also macht sie wohl alles richtig. Fatal, daß diese gefährlich vereinfachende Folgerung so selten hinterfragt wird.
 
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Nun gut,
Bayern 1 zielt jetzt auf die Hörer, denen Antenne Bayern zu 9 live lastig geworden ist.
Ausserdem wollen sie die Hörer abgreifen die mit der Antenne groß geworden sind und denen das Programm jetzt zu jung geworden ist. Warum arbeiten denn soviele ex-Mitarbeiter von der Antenne bei Bayern 1. Das Musikformat daraus ist doch nur eine logische Konsequenz mit dem was Bayern 1 jetzt macht. Natürlich hat Antenne Bayern in der Anfangszeit auch Nicky, Howi, Udo Jürgens, und Fendrich gespielt, aber Mitte der 90ziger waren auch diese Interpreten bei der Antenne schon Geschichte. Könnt ihr Euch noch an den Doppel Oldie vor halb und vor voll bei der Antenne erinnern. Dieses Format brachte damals den großen Erfolg und wird in ähnlicher Form jetzt bei Bayern 1 praktiziert. Mike Haas weiß schon was er da macht. Ich glaube nicht, daß Maximilian Berg viel mit der Musik und dem Format von Bayern 1 zu tun hat. Er wird es lediglich abnicken. Die Musikredakteure und die Berater in diesem Fall BCI oder Brand Support machen das Format und Haas ist der Erfolgsgarant.

Übrigens raten derzeit alle Berater davon ab ein Schlagerformat zu machen.
Ob Schürmanns, BCI, Brand Support, oder Coleman alle sind keine Freunde des deutschen Schlagers.
Das hat mit Agenturen nichts zu tun.
Diese Damen und Herren beraten die Programmchefs und setzen Ihnen den Flo ins Ohr, daß der deutsche Schlager ein aussterbendes Format ist und die abgenudelten Oldies aller No milk today und San Franzisco die höchste Einschaltquote bringt und darauf schielen auch die PD's der öffentlich - rechtlichen Sender. Sie wollen schließlich bei ihren Direktoren gut dastehen und die Kohle für das nächste Programmjahr sichern.

zurück in die angeschlossenen Anstalten
 
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Der Schlager stirbt aus, abgenudelte Oldies sind der große Heilsbringer für abgewirtschaftete Senderklitschen... diesen Stumpfsinn kennt man eh schon zur Genüge. Dieses anachronistische Beratergewäsch wird nichts an den trüben Aussichten der Radiobranche ändern. Wenn man ganz ehrlich ist klingt Manfred Mann keinen Deut besser als Peter Petrel und Olivia Newton John hat mit Sicherheit nicht mehr auf dem Kasten als Katja Ebstein (kann auch sein, dass ich ein pervertiertes Geschmacksempfinden habe).

Das Radio ist auf dem absteigenden Ast und wenn die Werbeeinnahmen trotz der aus dem demographischen Wandel erwachsenen Chancen weiter schrumpfen (die am stärksten umworbene Zielgruppe ist bekanntlich die flüchtigste und undankbarste) wird man einsehen, was diese unselige Beraterclique angerichtet hat. Ja, die Beraterfirmen betreuen die Sender bei der Entwicklung eines maßgeschneiderten Formatkonzepts - aber am Ende entscheiden die Agenturen, wohin das Geld fließt. Der Fisch stinkt wie immer vom Kopf her.
 
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Übrigens raten derzeit alle Berater davon ab ein Schlagerformat zu machen.

Und warum kann nicht endlich mal ein Programmdirektor sich Eier aus Metall wachsen lassen und dieses ganze Beratergesocks in den nächsten Bus setzen?
Haben die Angst, dass sie zwei Zuhörer verlieren könnten? Oder denkt man schon gar nicht mehr, und sagt sich nur noch "das ist einfach so"?
 
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Berater kannst Du solange nicht in den Bus setzen, solange sie Dir aufgrund auf sie verlagerter Verantwortung Deinen Arbeitsplatz sichern.

Prinzipiell wissen alle, was sie tun, wenn auch gegen besseres Wissen. Schönes Beispiel im Parallel-Thread ist diese ebenso köstliche wie umfangreiche Arbeit.
 
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Gut, dann werden wir mal die LÖsch Taste für Bayern1 drücken, die Schlagerparade wirds dann auch bald nicht mehr geben. Ich versteh das nicht, Dudelfunk gibts ja wohl genug.
 
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Ich habe mir heute wieder mal zwei Stunden Bayern 1 gegönnt, da liefen wieder jede Menge Steinzeittitel:


Glaubt ihr wirklich, dass Schellackplatten wie diese bei irgend einer Bevölkerungsgruppe Anklang finden (und die meisten Sachen auf Bayern 1 klingen so) ??? Als ich entnervt den Stecker zog wirbelte wie wild der Staub durchs Zimmer...

So ein abgestandenes Format kann sich nur erlauben, wer absolut keine Konkurrenz zu fürchten hat.

Wer so ein Programm zu verantworten hat hat entweder selbst keine Ahnung von der musikalischen Erwartungshaltung der Mehrheitsbevölkerung oder er vertaut blind auf den Rat von ausgemachten Armleuchtern. Ah ja, diese weltfremden Berater meinen, Schlagerklassiker wären nicht mehr zeitgemäß. Frischer klingen sie aber allemal:


REALSATIRE: Die Moderatorin Petra Mentner sagte am Nachmittag: "Wir spielen sie schwindlig mit unseren schönsten Oldies".

Wie wahr...
 
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@ricochet
Ohhh jaaa, DU weißt es besser als die Programmdirektoren des Bayerischen Rundfunks! Bayern 1 ist der meistgehörte Sender Bayerns mit weit über 1 Mio. Hörern. Hast du schon mal eine Radiosendung moderiert mit über 1 Mio. Hörern? Aber sicher, ich vergaß, die komplette Medienlandschaft glaubt natürlich nur komischen Beratern und hört nicht auf Foren-Schreiber wie dich! Deshalb hat Radio Bremen ja auch Sender wie "Bremen Melodie" abgeschafft und macht jetzt erfolgreich Bremen1, deshalb hat ja die NDR 1 Welle Nord plötzlich die Marktführerschaft in Schleswig-Holstein geholt - huch, aber mit Oldies und nicht mit Schlagern? Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat kein Schlagerradio mehr sondern mit Radio Berlin ein Popradio für Ältere - das ZDF schmeißt alle Schlagersendungen aus dem Programm, natürlich völlig zu unrecht, denn die Quoten waren ja so sensationell gut! Aber die haben ja ALLE keine Ahnung! Die machen ja ALLE keine Marktforschung und wissen gar nicht, was die breite Masse will. Die senden ja ALLE am Hörer vorbei. Wie gut, dass wir Menschen wie dich haben, sonst wüssten wir ja gar nicht was DER Hörer will...!

*Gääääähn* ich kann es nicht mehr hören...
 
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Da stellt sich doch auch die Frage:
"Wan ist ein Oldie ein Oldie?" So heißt ja hier auch ein Nachbarthread. Eigentlich wollt ich sagen, dass ich es nicht so verkehrt finde, wenn Sie im Tagesprogramm auch mal Songs aus den frühen 90ern spielen, denn wenn ich, sagen wir mal 20 Jahre zurück gehe bin ich doch schon im Oldie-Zeitalter angelangt. Ich frage mich manchmal, wie lange die leute noch ausschließlich Sachen als Oldies bezeichnen, die aus den 50ern, 60ern oder 70ern stammen.
Was ich allerdings auch nicht verstehe ist, dass sie wohl jetzt einige spezialsendungen gestrichen haben. Diese könnten ruhig noch beliben. Gruß
Sunshiner
 
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@MAXX:

1. Radio Bremen hat Bremen Melodie aus Kostengründen eingestellt. Wegen der institutionalisierten (wenngleich irrationalen) Schlagerfeindlichkeit der Werbeagenturen war der Sender nicht so rentabel zu betreiben wie die "Hansawelle".

2. Die Marktforschung, die Bayern 1 angeblich betreibt, ist mir ein Buch mit sieben Siegeln.

3. Das ZDF schmeißt alle Schlagersendungen aus dem Programm bis auf den Starauftrieb mit Carmen Nebel (Marktanteil innerhalb der "Zielgruppe" beschämende 4%). Musikformate funktionieren in der Primetime grundsätzlich nicht, ganz egal womit man sie bestückt. Nur bei den Älteren erreicht man mit Volksmusiksendungen und Rieu'schen Champagnermelodien noch achtbare Quoten.

4. Der klamme RBB und NDR1 SH sind ein Kapitel für sich, du kennst die laufenden Diskussionen. Der eine braucht die Werbeknete, der andere will die Privatsender marginalisieren.

Überdies würde mich interessieren, warum es "Bayern 1" nicht schafft jüngere Semester anzusprechen als die sog. Schlagerwellen, wo die heißbegehrten Berater doch stets die vielgepriesene Zielgruppe im Visier haben ??
 
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@ricochet
Warum sollten sie denn? Bayern 3 (drei nicht eins) hat ein Durchschnittsalter von 43 (!) laut Sendung "BR unterwegs". Warum soll sich Bayern 1 da einmischen! Die ganzen Schlagerverfechter in diesem Forum können oder wollen es einfach nicht einsehen, dass offenbar die meisten 50 bis 70-Jährigen nicht mehr Schlager- und Volksmusikgedudel wollen sondern die haben bei Woodstock gefiebert und kaufen sich heute Karten, wenn die Stones im Olympiastadion spielen! Zwischendurch mal Andrea Berg und Udo Jürgens aber an sich (übrigens heute auch in einer Studie auf Seite 1 der BILD) wollen die meisten (Älteren) englischsprachige Oldies! Aktzepiert das doch endlich mal! Noch einmal: die Intendanten von NDR, BR, RB, RBB & Co. senden das doch nicht zum Spaß oder weil ihnen persönlich das gefällt oder ein Berater das sagt, sondern weil Analysen das aussagen - und die letzte MA gibt Ihnen recht! Auch ein Musikprogramm darf nicht stehenbleiben, muss sich weiterentwickeln und darf nicht mit seinen Hörern alt werden.
 
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Ich bin ganz auf der Seite von Pinochet. Auch ich beleidige, denunziere und behaupte gerne anonym. Weil auch ich Alles besser weiß. Ohne Marktforschung, einfach so aus meinem Bauch raus. Und auch ich könnte platzen vor Wut, dass sich keiner einen Furz um meine Meinung schert! Verdammt nochmal ihr Fuzzis und Armleuchter, hört endlich auf Pinochet!
 
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So, jetzt muss ich doch noch mal, da mich dieser Faden doch zum Nachdenken gebracht hat: Ich habe das Ganze, ob die "älteren" Leute nun Schlager wollen, in den letzten Monaten mal ein wenig beobachtet, sei es im Bekanntenkreis, sei es bei einer Taxifahrt usw. usf. Und ich habe festgestellt, um es auf meinen Wohnbereich zu beziehen: Kaum ein "älteres" Semester hört hier noch WDR4. Da wird dann entweder auf die ortsüblichen Lokaldudler ausgewichen, oder es läuft SWR1 oder WDR2. Nix da mit Schlager! Scheint also tatsächlich so zu sein, dass man unsere Vorgänger-Generation mit der heutigen einfach nicht vergleichen kann. De sind "anders" aufgewachsen. Deswegen wundert es mich auch nicht, dass z. B. WDR4 längst nicht mehr so "miefig" klingt wie vor 20 Jahren, sondern wirklich "lockerer" rüberkommt.

Man muss sich tatsächlich mittlerweile vom Bild der "alten" Oma, die Schlager hört, verabschieden....
 
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Da bleibt mir nur zu sagen, das ich einem meiner Vorgänger hier rechtgeben muss, denn auch das Oldie-Zeitalter verändert sich. Das heißt, man kann durchaus auch sachen von 1990 schon als Oldie bezeichnen. Darum finde ich es auch akzebtabel, wenn Bayern 1 im Tagesprogramm auch mal 90er-Titel drin hat. Ich verstehe auch nicht, weshalb in der heutigen Zeit immernoch ausschließlich Titel der 50er, 60er oder 70er als Oldies bezeichnet werden. Gruß
Sunshiner
 
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Ich muss grün zustimmen, der sagt, dass die jetzige ältere Generation sich zunehmend auf englischsprachige Musik stützt, da sie mit dieser auch die Jugend verbracht hat. Allerdings war früher auch die Schere zwischen Schlagern und der übrigen Musik nicht so extrem. Viele Schlager klangen überhaupt nicht so schleimig und beschäftigten sich auch mit anderen Themen als nur das große "L" (ich sage nur Udo Jürgens als Beispiel). Ich kenne jedenfalls keinen "Älteren", der sagt, dass er Schlager grundsätzlich verabscheut. Von daher wäre es doch möglich, Schlager und (ältere) englischsprachige Musik parallel laufen zu lassen.

Was bestimmt auch zum Aufruhr - gerade was Bayern 1 angeht - geführt hat, ist die Tatsache, dass die Umstellung so extrem erfolgt ist. Hier frage ich mich - wie schon häufiger im deutschen Radio: Warum muss es so mit der Brechstange gemacht werden? Man könnte die Hörer mitnehmen und nach und nach um den Horizont der Oldies erweitern, anstatt die eine Zielgruppe zu verprellen, um eine andere zu versorgen.

Spezialsendungen wären allerdings auch bei Bayern 1 durchaus aufgehoben. Man könnte mit Schlagern, Country, Volksmusik usw. durchaus Sondersendungen gestalten, wegen meiner auch gern in der MA-freien Zeit. Hauptsache, es wird kein 19- (wegen Nachtexpress) bis 24-Stunden-Dauer-Oldiedudler.

@ Radiocat:

Einen vergleichbaren Sender wie Arabella Anfang der 90er gab es auch in der Mitte Deutschlands. Radio Brocken - und der Sender war überaus erfolgreich, obwohl die Playlist auch dort sehr schlicht war: sie spielten einen Oldie und einem Schlager im Wechsel. Das kam gut an.
 
AW: Bayern1 und der Oldiewahn

DANKE! Endlich werde ich nicht mehr dafür angegriffen, dass das einen GRUND hat, warum die alle die Schlager nicht mehr spielen! Den Dank meine ich ernst! Ich kann dieses Gequatsche von "wir wollen Radio so wie früher" nicht mehr hören!

@NurZumSpaßda79
Ich schätze mal, dass Bayern1 das mit der Brechstange gemacht hat, damit alle es mitkriegen und drüber sprechen! So haben sie sicherlich viele ältere Antenne Bayern-Hörer und ältere Bayern3-Hörer zu sich holen können!
Private Beobachtungen sind sicher nichts Repräsentatives, aber unsere Sekretärin sagte neulich: "Früher hab ich über Bayern 1 gelacht und meine Mutter damit aufgezogen, inzwischen höre ich die nur noch weil da die ganzen alten Lieder laufen, die vor 25 Jahren in Bayern3 liefen" - und genau so ist es!
Aber irgendwann werden es die ricochet und raketes in diesem Forum auch noch merken.
 
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Das gab es doch schon einmal immer freitags, als ich Bayern 1 noch über UKW (98,3 MHz) hören konnte. - Da liefen dann innerhalb einer Sendung Mike Oldfields "Shadow On The Wall" und "Heimat, deine Sterne", intoniert von Wilhelm Strienz. - Der Kontrast konnte größer nicht sein; aber da wurden eben noch "richtige" Wünsche erfüllt, bzw. (fast) kein Wunsch in Ablage P versenkt. Heute doch unmöglich!
 
AW: Bayern1 und der Oldiewahn

Die ganzen Schlagerverfechter in diesem Forum können oder wollen es einfach nicht einsehen, dass offenbar die meisten 50 bis 70-Jährigen nicht mehr Schlager- und Volksmusikgedudel wollen sondern die haben bei Woodstock gefiebert und kaufen sich heute Karten, wenn die Stones im Olympiastadion spielen! Zwischendurch mal Andrea Berg und Udo Jürgens aber an sich (übrigens heute auch in einer Studie auf Seite 1 der BILD) wollen die meisten (Älteren) englischsprachige Oldies!

Dann erkläre mir mal, warum sich die ältere Generation Baden-Württembergs fast einträchtig im Kreis der SWR4-Gemeinde versammelt, während sie mit dem musikalisch sehr ansprechenden SWR1 eine hervorragende Alternative hätten. Trotzdem ist SWR1 BW quotenmäßig weit abgeschlagen. Warum ist das angeblich so "schlagerlastige" NDR1 Niedersachsen innerhalb seines Sendegebietes so viel erfolgreicher als das schlagerfeindliche Bayern 1 im Freistaat oder jeder andere Sender Niedersachsens? Irgendwo hat deine Theorie einen Haken.

Die Leute wollen ganz einfach keine Scheuklappen, kein bornierten Einheitsgedudel und keine Sender, die Musikgattungen aus weltanschaulischen Gründen stigmatisieren.

Sich auf den Schlager einzuschießen mag in manchen Kreisen "schick" sein ist aber dennoch grundfalsch, denn wie schon oft erwähnt gibt es gerade im Oldiebereich massenhaft Alternativen zu den oft dumpf klingenden Oldies (dass ich mit englischsprachiger Musik keine Probleme habe, müsstet ihr wissen). Ein Land, dessen jüngere Generation derart auf Kriegsfuß mit der eigenen Musiktradition steht, hat aber wie es scheint ein ganz anderes Problem.

Kann mir vielleicht jemand erklären, warum Titel wie diese in einem breitenwirksamen Musikprogramm mit Schwerpunkt 40+ nicht funktionieren sollen?
 
AW: Bayern1 und der Oldiewahn

Ich finde dem Programm würde eine Wunschsendung nicht schaden.
Vor einigen Jahren wurden jeden Sonntag im Rahmen der Sendung Bayern 1 am Abend von 20 bis 24 Uhr Musikwünsche erfüllt. Einmal lief für mich Buddy Hollys It doesn´t matter anymore. Dann wurde das Wunschformat durch "Die großen 10" ersetzt. Mittlerweile läuft auch am Sonntag das werktägliche Abendprogramm. Besonders einfallsreich finde ich das nicht. :rolleyes:
 
AW: Bayern1 und der Oldiewahn

Ich muss grün zustimmen, der sagt, dass die jetzige ältere Generation sich zunehmend auf englischsprachige Musik stützt, da sie mit dieser auch die Jugend verbracht hat.

Dazu zählt gerade meine Generation (49+), die in ihrer Kindheit mit Schlagerschnulzen von Heintje, Roy Black und wie sie alle hießen "gefoltert" wurde (wie schon mal im Forum jemand anmerkte).
 
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