AW: Hit Radio Antenne Mecklenburg Vorpommern?
StinknormalerHörer schrieb:
alle 35 entscheiden gemeinsam darüber, welcher Radiosender dort gehört wird.
Die Wahl des Hörfunkprogramms ist natürlich die wichtigste Aufgabe des Tages, dafür sollte man jeden Morgen eine außerordentliche Betriebsversammlung einberufen und bei einer geheimen Wahl in drei Durchgängen abstimmen lassen welcher Sender eingestellt wird.
Kein Wunder, dass die Wirtschaft hier im Osten so lahmt...
StinknormalerHörer schrieb:
Der NDR 1 hat nicht so viele Chancen, weil die meisten Mitarbeiter unter 45 sind.
Ich kenne umgekehrt viele mittelalte Erwachsene zwischen 35 und 45 Jahren, die sich eben doch für RMV1 entscheiden, weil dieser Sender eine recht breite und oldie-lastige Musikmischung spielt mit der diese Menschen aufgewachsen sind (die Schlager wurden weitgehend aus dem Programm "geworfen" wodurch RMV1 nicht mehr so "altbacken" und "volkstümlich" klingt) und der Verkehrsservice sehr detailliert ist. Als einige der wenigen deutschen "Heimatwellen" werden dort auch Blitzer ausgestrahlt sowie Staus aus Vorpommern und dem Ücker-Randow-Kreis sowie der Grenzregion, die auf NDR 2 ignoriert werden! Daher versucht RMV1 deutlich hörbar den Spagat zwischen NDR 2 und "Antenne MV".
StinknormalerHörer schrieb:
Die Frage, ob man Titel, in denen ein Wochentag besungen wird, nur an besagtem Tag spielen kann, war uns neu und wurde auch heftig diskutiert (in der Mittagspause natürlich). Eine junge Mitarbeiterin aus dem Innendienst lässt Ihnen ausrichten: „Schon schade, wenn man sich eine Platte kauft, die „irjendwat mit Monday“ heißt und dann darf man die ab Mitternacht eine Woche lang nicht mehr hören. So’ n Quatsch!“
Da diese Bemerkung von mir kam, möchte ich gerne einmal dazu Stellung nehmen.
Ich bin durchaus der Meinung, dass jeder Mensch privat hören sollte, was er möchte. Ebenso steht es jedem Bürger frei, sein Radioprogramm selbst zu wählen und andere Sender (wenn es berechtigt ist) zu kritisieren. Die Zeiten der "Zensur" sind - auch hier im "wilden osten" gottseidank vorbei.
"Radio" ist aber keine interne "Privatveranstaltung" für eine Handvoll Leute, sondern sendet für eine breite Allgemeinheit. Ein privater Sender wie "Antenne MV" wird wie ein Unternehmen geführt. Er muss Gewinn erwirtschaften, das kann nur über Werbekunden erreicht werden.
Jeder Betrieb, der einen Hörfunkspot bucht, möchte, dass eine möglichst große "Ziel-Gruppe" diesen Beitrag hört, und sein Produkt kauft.
Das kann man in meinen Augen mit einem "AC"-Format gut erreichen, denn dies schafft den Spagat zwischen jungen Menschen, die gerne aktuelle "Hits" aus den "Charts" hört und den etwas reiferen Erwachsenen, die "ihre" Lieblingslieder in den 80ern finden.
Dabei gibt es aber gewisse Grenzen. So kann z.B. in einem solchen "Massentauglichen" Programm kein Rammstein oder Helene Fischer gespielt werden. Ebenso stören sich die Hörer daran, wenn sie am Morgen traurige Musik hören. Nicht jeder Titel passt zu jeder Tageszeit. Das beklemmende "Jeanny" von Falco kann nicht in der Morgensendung (die ja unterhalten soll) laufen, weil das Lied von einer Vergewaltigung handelt. Wer das Gefühl hat, dass er vom Sender "veräppelt" wird, schaltet aus oder um.
Wer ein Studio einmal von innen gesehen hat, weiß dass es "Planungssoftware" gibt, in der man einstellen kann, ob bestimmte Titel zu bestimmten Zeiten nicht laufen sollten. Dadurch verhindert man auch, dass in einer bestimmten Zeitspanne zweimal das selbe Lied läuft.
Besagter "Song" ist ideal für einen Montag, an dem viele Bürger ja ein "Schade, dass das Wochenende vorbei ist...jetzt hat mich der Alltag wieder" verspüren.
Es heißt in dem Lied "Es ist wieder nur ein weiterer verfluchter Montag, ich wünschte, es wäre Sonntag". Von daher kann das in meinen Augen einfach nicht an einem Dienstag laufen - es passt nicht!
Andersrum gefragt: Möchtest du an einem heißen Sommertag im Juli auf dem Sender deines Vertrauens "Driving Home For Christmas" oder "Winter Wonderland" hören?
Weitere solcher Titel wären "Friday On My Mind" von den Easy Beats oder "Friday I'm In Love" von The Cure. Wenn ich diese "Songs" an einem Mittwoch höre, bekomme ich den Eindruck, der Musikredakteur hat seine Arbeit nicht gut gemacht.
Der zynische Hinweis mit der kostenpflichtigen "Hotline" ist leider durchaus ernst zu nehmen.
So habe ich neulich auf NDR RMV1 in den Nachrichten (es ging um die Verspätungen in Folge der ICE-Kontrollen) eine Moderation gehört, in der es sinngemäß hieß: "Die Deutsche Bahn hat für ihre Reisenden eine kostenlose Informationsnummer eingerichtet. Die Nummer erfahren Sie am NDR 1 Radio MV Service-Telefon unter 01805... für 14 Cent aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen".
Das fand ich schon unverschämt! Der Sender wird über die Gebührengelder der Einwohner bezahlt und "zockt" seine Hörer derart ab. Wenn es bei der DB eine kostenlose Nummer gibt, dann muss man diese auch on-Air vermelden. Oder aber man lässt den Hinweis ganz außen vor.
Aber an der Hilflosigkeit der Fahrgäste noch mitverdienen zu wollen, ist dreist und pervers. Zumal es eine Festnetznummer zum Ortstarif gibt: 0385 5959 0