NDR 1 Welle Nord wird immer mutiger

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Es wäre schon ein großer Schritt nach vorne, wenn man endlich mit diesem Zielgruppendenken 14-49 Jahren aufhören würde, denn das würde den Druck gerade auf die Privatradios erheblich senken.
Nehmen wir mal Niedersachsen. Hier haben wir drei Privatsender, die eben um diese Zielgruppe buhlen und sich deshalb kaum bis gar nicht voneinander unterscheiden.

Wenn man mit diesem Schwachsinn aufhören würde, hätten auch Programmformate wie das von RPR 2 oder das vom damaligen Radio Brocken wieder eine finanzielle Überlebenschance. Hörer waren immer mehr als genug vorhanden.
 
Eine Zielgruppe = ein Format = Radio ade

Es wäre viel vernünftiger Zielgruppen nach Geschmackspräferenzen zu definieren als nach demographischen Leitlinien, die in Deutschland erst recht ad absurdum geführt werden; die Population 14-49 bringt man nie auf einen Nenner, in Wahrheit schielen die Printkonzerne längst nach den 14-25-jährigen Hörern - alte Leser haben sie ja genug. Jede Musikrichtung / jedes Format hat jüngere und ältere Hörer; aus der Gesamtkomposition der Hörerschaft eines Wellenprofils kann der Werbetreibende ablesen, wo und wie oft er seinen Spot platzieren möchte. So läuft es üblicherweise.

Weil in Deutschland Monopolagenturen am Werk sind, die ihr Mandat von den großen Pressekonzernen empfangen und dergestalt eigenmächtig über das Werbebudget ihrer Klientel verfügen, sind die marktwirtschaftlichen Spielregeln im Radiobusiness leider weitgehend außer Kraft gesetzt. Bei den Werbetreibenden fehlt noch die Sensibilität für dieses Thema, aber die Vormachtstellung der Zeitungsverlage im Radiogeschäft verhindert bis auf weiteres ohnehin jede Reform.
 
Idee:
  • NDR 1 Welle Nord und Radio MV komplett ohne Schlager fahren, ansonsten so lassen wie bisher.
  • 90,3 und NDR 1 Niedersachsen ebenso vom Schlager befreien.
  • die vier so platzierten Landesprogramme von NDR 1 XY in NDR 2 XY umbenennen, das bisherige NDR 2-Hauptprogramm kappen.
  • dann ein neues NDR 1-Programm à la hr4 konzipieren und bestenfalls aus Hannover in den ganzen Norden aussenden, meinetwegen mit regionalen Sendestunden morgens und nachmittags.
  • Werbung zukünftig auf den NDR 2-Landesprogrammen.
 
@ Redakteur

So was ähnliches habe ich hier auch schon mal gepostet. Das kam leider nicht so gut an. Was ich nicht verstehe: Warum sollte das "neue" NDR 1-Programm aus Hannover kommen?
 
Hannover darum, weil die meiner Ansicht nach derzeit noch das beste Schlagerprogramm unter den NDRlern senden. Ich meine, die wüssten vielleicht am Ehesten, wie so ein neues NDR 1 funktionieren könnte?
 
Idee:
  • NDR 1 Welle Nord und Radio MV komplett ohne Schlager fahren, ansonsten so lassen wie bisher.
Wobei da zwischen der Welle Nord und Radio MV Welten liegen. Ich war die Tage in MV auf Rügen unterwegs und hätte Gelegenheit gehabt, NDR1 Radio MV etwas länger zu hören. Den Sender konnte ich nicht ertragen:

- kleinkarierte, fast peinliche Sichtweise auf MV
- ätzende Claimerei
- nur total bekannte Songs ala Can't get you out of my head und the way to your heart usw.
- nervig eingespielte O-Töne von begeisterten Hörern wie toll doch der im Hintergrund laufende Song, der dann als nächstes folgen wird, ihnen gefällt und welche Erinnerungen sie daran haben.

Das Programm hat immer wieder einen Abschaltimpuls ausgelöst. Aber auf Rügen kann man ja sehr gut DR P3 hören, was eine willkommene Oase zu den Flachprogrammen NDR 1 Radio MV, NDR 2, Ostseewelle usw. darstellt. Und ein wunderbares Klassikprogramm aus Schweden SR P2 (auf SR P3 wird zuviel geredet).

Die Welle Nord (geht übrigens gerade noch bei normalen Bedingungen über den Sender Bungsberg auf 97,8 auf Rügen) nervt beim Hören im Gegensatz zu Radio MV so nicht. Die Musik wird schnell gefahren mit perfektem Voice over und die Claimerei wirkt noch erträglicher. Gut, dass nicht bevor ein ach so toller Song kommt, der Hook zunächst auch noch eingespielt wird und der Refrain sich noch mehr einprägt. Dass mit Musik für die nächste halbe Sendestunde geteast wird, ist so okay. Die Comedy - ich bin kein Freund von dieser täglichen 1:30 Comedy, die ich meist bestenfalls noch langweilig und unwitzig finde - ist bei Welle Nord von allen NDR-Wellen für mich noch am Erträglichsten (lahm und abgenutzt finde ich übrigens auch "Stefanie"). Welle Nord könnte sich noch verbessern, wenn sie die Musik in der Tagesrotation schneller und öfter nach und nach austauschen würden und die Sendestunden auf drei begrenzen würden. Und so eine Sendung wie "Kwatsch", die unerwartet 'locker vom Hocker' kommt, mittags für ein bis zwei Stunden ins Programm nimmt.

Radio MV hat mich von der Machart sehr an NDR 2 erinnert: Beide Programme finde ich schlecht und setzen nur noch auf 100 Prozent Bekanntes. Wobei MV im Gegensatz zu NDR 2 wenigstens noch gute Quoten einfährt.
 
Idee:
  • NDR 1 Welle Nord und Radio MV komplett ohne Schlager fahren, ansonsten so lassen wie bisher.
  • 90,3 und NDR 1 Niedersachsen ebenso vom Schlager befreien.
  • die vier so platzierten Landesprogramme von NDR 1 XY in NDR 2 XY umbenennen, das bisherige NDR 2-Hauptprogramm kappen.
  • dann ein neues NDR 1-Programm à la hr4 konzipieren und bestenfalls aus Hannover in den ganzen Norden aussenden, meinetwegen mit regionalen Sendestunden morgens und nachmittags.
  • Werbung zukünftig auf den NDR 2-Landesprogrammen.

Hey, die Idee hatte ich auch schon mal. ;) Damit wären wir schon zu dritt.
Wobei die Umbenennung eigentlich unnötig wäre. Das alte NDR 2 spielt einen Abschiedscountdown, und an irgendeinem Datum, beispielsweise dem 1. Januar, geht dann das neue NDR 2 im Stil des bisherigen NDR1 Nds auf Sendung.
 
Idee:
  • 90,3 und NDR 1 Niedersachsen ebenso vom Schlager befreien.
90.3 ist doch schon fast vom Schlager befreit ! Dank Stau vor dem Elbtunnel hatte ich mal Gelegenheit eine ganze Sendestunde 8-9 Uhr im Werktagsprogramm zu hören. Genau 2 deutsche Titel liefen : Schachmatt von Roland Kaiser und ein Titel von Heinz Rudolf Kunze. Der Rest abgedroschene englische Oldies, nicht einmal ein französischer, italienischer oder Instrumentaltitel. Ansonsten schlage ich vor einfach hr4 im NDR 1 Sendegebiet zu übernehmen und die Regional-Nachrichten dann aus irgendeinem NDR Funkhaus einspielen. Das spart Kosten. Bei NDR 2 ist sowieso Hopfen und Malz verloren.
 
Na, wenn schon, dann: "Das neue NDR2...JETZT: MEHR VIELFALT, WENIGER WIEDERHOLUNGEN! WIR SPIELEN, WAS WIR WOLLEN ETCETERA CLAIMCLAIM"
 
OCH NÖ!!

Und zudem würden dann Radio 21/Rockland höchstwahrscheinlich Klage wegen eventueller Verwechslungsgefahr einreichen, denn der/die Sender werben schon mit dem Slogan "Wir spielen was wir wollen". Ein Steffen Müller und seine Rechtsabteilung hat Ahnung davon.;)
Ich erinnere nur an Hit-Radio Antenne vs. Antenne Bremen.
 
Ach Leute, wir träumen uns hier was zurecht. Aber wenigstens ist dieser Thread sehr unterhaltsam.:)

Der NDR ist personell so verkrustet und gleichzeitig quotengeil wie ein Privatsender - die werden nie und nimmer das gesamte Radioangebot mal nach gesundem Menschenverstand strukturieren. Auch wenn es wirklich überfällig ist.
 
ch bin kein Freund von dieser täglichen 1:30 Comedy, die ich meist bestenfalls noch langweilig und unwitzig finde

Wenn schon alle Sender auf Gleichklang getrimmt werden und jedes Unterscheidungskriterium brutal ausgemerzt wird, müssen sich die Wellen zumindest durch Service-Sperenzchen, Gags und lahmer Comedy aus dem traurigen Einerlei hervorheben. Dass das nicht gelingen kann liegt auf der Hand. Aber was soll der deutsche Radiohörer schon machen? Er ja doch keine Ausweichmöglichkeit.

All das Teasers und Testimonials machen das Programm nicht besser, die Leute sind doch nicht auf den Kopf gefallen...

Es ist ja schon schlimm genug, wenn ein Sender der qua Staatsvertrag gar keine Werbung veranstalten darf, sein Programm nach den kruden Vorstellungen der deutschen Werbezeitvermarkter ausrichtet.
 
Danke für den Link.

Räusper, ...wenn Schlager "direkt zum Abschalten" führen, warum hat die Welle Nord dann mit dieser Musikrichtung noch vor wenigen Jahren so gute Quoten eingefahren, und warum hat sich die Einschaltquote danach nicht wesentlich verbessert? Na?

Und wer alle Abschaltfaktoren abschafft, schafft letztlich auch die Einschaltfaktoren ab. Oder auf Norddeutsch: "Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigall". Geschmäcker sind verschieden, aber die Populärwellen des NDR sind alle gleich. Superhits + Kurznachrichten. Wie öde.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Der Schlager macht dem Zeitungskartell Konkurrenz (Werbung wandert aus dem Printbereich ins Radio). Die klassische Zeitungskundschaft ist für den Schlager nämlich sehr empfänglich, dagegen muss man Vorkehrungen treffen. Wo immer ein Schlagersender mit einer Oldiewelle konkurriert hat der Beraterfunk das Nachsehen.
  • Die Counsulting-Firmen leben hauptsächlich vom Verkauf ihrer Oldie-Playlists. Es ist mit Blick auf die MA-Erhebungen sicher sehr nützlich sich einen Berater zu halten, denn die Herrschaften sind als institutioneller Machtfaktor bestens vernetzt. Wer als Privatsender heute noch Schlager sendet wird sowieso gnadenlos hingemeuchelt (tut eh keiner mehr).
Man kann nun dahingehend argumentieren, dass NDR1 werbefrei ist und dieses ganze Affentheater gar nicht nötig hat. Das ist richtig, die Wellenchefs machen aber auf dicke Hose und wollen den Privatsendern mit Weichspülpop so viel Quote abjagen wie möglich. Wie das geht wissen wiederum die Berater (ein Schelm, wer Böses dabei denkt).

Der Zeitungsfront ist das gar nicht mal unrecht weil die NDR1-Wellen sowieso kein Werbegeld abschöpfen, ihnen somit auch keine wirtschaftlichen Einbußen bescheren. Außerdem haftet ihnen bis in alle Ewigkeit der Seniorenmalus an wie Pech.
 
Es ist freilich so: Man wollte sicher bei den NDR-Landeswellen vorbeugen, dass die Hörerzahlen aus biologischen Gründen in der Zukunft sinken und hat sich dann daran gemacht, die Programme zu "verjüngen". Dabei hat man sich dann allerdings selbst mehr oder weniger abgeschafft. Die Zahlen sind noch so gut, weil a) ältere Hörer treu sind, b) ihnen die Alternativen fehlen und c) sich die nachwachsende Generation die Programme gibt, weil der Rest im Äther noch schlechter ist.
 
Jetzt sage ich dir mal wie man das Radio verjüngt: Indem man klare Fronten schafft, neue Formate einführt und die Dudelstationen zu eindeutig definierbaren Top-40- oder AC-Wellen umbaut. Wichtig wäre auch die Etablierung eines deutschsprachigen Musikformats, das man explizit nicht als Schlagerwelle verkaufen muss und das von ganz allein zur Brutstätte musikalischer Innovationen und moderner Sounds mit Jugendanschluss werden würde, wenn es denn mal existierte. Und das ganz ohne Scheuklappen und geschmackliche Vorgaben von seiten falscher Propheten.

Man kann nicht einfach hergehen und der deutschen Musik die finanzielle Existenzgrundlage entziehen, im schleichend zu Oldiewellen umgebauten Resterampenformat allenfalls noch ein paar 60er-, 70er-Schlager und/oder frühe 80er NDW-Hits dulden und dann fadenscheinigerweise behaupten deutsche Klänge wären was fürs Altersheim. Und was ist mit all den anderen Musikstilen vom Rock bis zum Hip-Hop, für die genug Frequenzen da wären und gute finanzielle Voraussetzungen als Nischenprogramm bestünden? Spätestens jetz merkt doch der Dümmste dass da was nicht stimmen kann.

Fakt ist doch, dass man euch ein halbes Leben lang belogen und betrogen hat und mit Markentreue-Geschwätz, verkapptem Jugendwahn (statt stilistischer Vielfalt) und mittels leerer PR-Satzungetüme gut vertuschten Interessen ein X für ein U vorgemacht hat. Man hat uns über die wahren Absichten der treibenden Kräfte im Radiogeschäft absichtsvoll im Unklaren gelassen, um Fatalismus, Resignation und blinden Gehorsam zu erzwingen. Schön langsam gehen die Pfeile nach hinten los, weil das armselige, umgepflügte und eingeebnete UKW-Radio in zu großem Kontrast zur digitalen Glitzerwelt steht.
 
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Es ist freilich so: Man wollte sicher bei den NDR-Landeswellen vorbeugen, dass die Hörerzahlen aus biologischen Gründen in der Zukunft sinken und hat sich dann daran gemacht, die Programme zu "verjüngen". Dabei hat man sich dann allerdings selbst mehr oder weniger abgeschafft. Die Zahlen sind noch so gut, weil a) ältere Hörer treu sind, b) ihnen die Alternativen fehlen und c) sich die nachwachsende Generation die Programme gibt, weil der Rest im Äther noch schlechter ist.

Ja und nein. Die Welle Nord hat jetzt das Musikformat vom Schwestersender aus Schwerin übernommen, denn beide Sender sind nur noch auf Quote aus. Beide Sender klingen wie NDR 2 oder auch in Ansätzen fast wie N-JOY. Eine Programmverjüngung muss doch nicht automatisch eine Kopie sein.
Das Argument, dass man "Jünger" werden muss um nicht noch mehr Hörer zu verlieren, ist in dem Fall wirklich an den Haaren herbeigezogen. Wird nur leider von den Programmverantwortlichen so praktiziert.

In S-H bietet zumindest Radio NORA noch eine Ausweichmöglichkeit, nur sucht man ein solches Programm in M-V vergebens.

Auch die älteren Hörer merken, dass mit ihren Heimatsendern irgendwas nicht mehr stimmt und suchen sich auch hier und da so langsam Alternativen. Diese Phänomen beobachte ich grad hier in meiner Region.
 
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Auch die älteren Hörer merken, dass mit ihren Heimatsendern irgendwas nicht mehr stimmt und suchen sich auch hier und da so langsam Alternativen. Diese Phänomen beobachte ich grad hier in meiner Region.

Wenn man dann noch bedenkt, daß es Webradios gibt, deren Durchschnittsalter der Hörer weit über 50 liegt, dann sollten gewisse Herrschaften sich so langsam mal Gedanken machen...

... beispielsweise dahingehend, die Gebührenpflicht für die unversorgte Gruppe 50+ gänzlich abzuschaffen oder wenigstens massiv zu reduzieren.
 
Wie kann man von Verjüngung sprechen, wenn man gleichzeitig immer ältere Lieder spielt.... Die Sender sagen immer sie haben sich jerjüngt, und bringen Kamellen von 1960-1980.... So sieht also verjüngerung aus, alles klar...
 
Die Welle Nord hat jetzt das Musikformat vom Schwestersender aus Schwerin übernommen, denn beide Sender sind nur noch auf Quote aus. Beide Sender klingen wie NDR 2 oder auch in Ansätzen fast wie N-JOY.
Die musikalischen Überschneidungen finde ich auch zu groß. Mindestens eines der drei Programme wäre m.E. verzichtbar, und die entpsrechende Frequenzkette könnte dann mal für richtige Inhalte verwendet werden. Ich finde aber auch, es gibt da noch wahrnehmbare Unterschiede zwischen NDR 1 in MV und SH. Bei Radio MV ist Schlager noch nicht vollkommen undenkbar, und der Sender hat meinem Eindruck zufolge deutlich mehr aktuelle Beiträge im Programm, also auch außerhalb der Kurznachrichten zur vollen und halben Stunde. Während ich schon vor vielen Jahren fand, Radio MV habe sich zu viel Privatradiogehabe angeeignet, wurde der Sender in dieser Hinsicht von der Welle Nord inzwischen längst überholt.
 
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