AW: Antenne Wien Relaunch?
Guten Tag, liebe Leser und Poster dieses Forums. Ich trete Ihnen, am Vortag der Neupositionierung der Antenne Wien als Cityradio, mit offenem Visier entgegen. Ein paar Worte, bevor ich zum Kern der Sache komme, sind alledings nötig, damit Sie wissen, wer hier schreibt. Mitte der 80er Jahre habe ich begonnen für Privatradio und gegen das Rundfunkmonopol in Österreich zu kämpfen. Mein "Gegner" war und ist nie der ORF, der ja nicht für die Gesetzeslage verantwortlich war und ist, sondern die österreichische Medienpolitik. Einiges hat sich ja seither gebessert. Am 1. Juni 1995 habe ich als einer dier vier Gründungsmitarbeiter von "Radio Melody", dem zweitältesten Privatradio Österreichs, der späteren Antenne Salzburg, im Radio begonnen. Seither bin ich ununterbrochen in einer Frührungsfunktion im österreichischen Privatradio tätig - am längsten von allen, die damals begonnen haben. Die Antenne Salzburg ist mittlerweile - infolge eines lanjährig gemeinsam arbeitenden Teams, vor allem aber durch die Kreativität des Programmchefs Hans Martin Paar - zu einem der drei führenden Privatradios in der Altersgruppe 14-49 aber auch 10+ - bezogen auf die prozentualen Werte in Reichweite und/oder Marktanteil - in Österreich aufgestiegen. Einige Male waren wir, das ist, wie wir alle wissen, von Radiotest zu Radiotest variabel, sogar die klare Nummer 1. Nicht schlecht, meine ich, besonders wenn man bedenkt, dass wir nun schon den dritten (aber eindeutig besten) Eigentümer haben.
Und nun also Wien. Als Hans Martin Paar und ich (sowie Bernhard Feichter, der für die Musik verantwortlich ist) den ehrenvollen Auftrag und die (quasi sportliche) Herausforderung bekamen, federführend die Neupositonierung der Antenne Wien vorzubereiten, war uns bewußt, dass wir aus der vergleichsweisen Salzburger Idylle auf das ebenso heiße wie rutschige Wiener Parkett kommen würden. Aber mit dem Wissen und der Erfahrung, dass wir so schlecht nicht sein können und andere auch nur mit Wasser kochen, haben wir uns der Aufgabe mit Optmismus und Begeisterung gestellt. Bei der Antenne Wien ist pesonell beinahe kein Stein auf dem anderen geblieben. Gerade mal die Frau an der Spitze, die Geschäftsführerin Sylvia Buchhammer, ist dieselbe. Was das bedeuet, innerhalb weniger Wochen ein Team neu zu formen, wissen wahrscheinlich einige wenige, die hier mitlesen oder schreiben. Ich denke, dass wir die erste Etappe geschafft haben. Das neue Team brennt auf den Start (Lampenfieber inklusive...). Im Gegensatz zu einem der eher raunzerischen Poster hier, der meinte, Paar und ich würden uns in Wien nicht wohlfühlen, kann ich das Gegenteil versichern. Und nicht nur deshalb, weil mein Großvater väterlicherseits vom Alsergrund kommt. Wenn ich an der Karlskirche vorbei in meine Wiener Wohnung in die Argentinierstaße gehe (nur ein paar Häuser vor dem "großen Bruder"), dann fühle ich mich einfach schon zu Hause. Und Hans Martin Paar geht es genau so. Noch etwas ist mir wichtig zu sagen: Norman Schenz, langjähriger Programmchef der Antenne Wien, hat enorm viel gearbeitet und geleistet. Er hatte (noch) nicht jene Bedingungen zugestanden bekommen, die wir jetzt haben. Dass er was kann, zeigt er als Society-Chefreporter bei "Österreich".
Das Cityradio Antenne Wien, das für die Kernzielgruppe der WienerInnen zwischen 25 und 40 Jahren konzipiert ist, gibt als Musikrichtung "Best of Rock&Pop" vor. Wir alle wissen doch, dass weder das Rad noch das Radio neu erfunden werden kann.Und trotzdem: auf den Mix (für die Zielgruppe) kommt es an. Und da bin ich zuversichtlich. Mit Alex Kristan haben wir einen absoluten Spitzenmann für die tägliche morgendliche Comedy ("Bei Anruf: Promi") und mit Sophie Lang und Andi Hufnagl ein Morgenteam, das viele Sympathien gewinnen wird. Dass wir mit Udo Huber eine der wenigen Radiolegenden Österreichs für eine sonntägliche 80er-Show gewinnen konnten zeigt, dass auch dieser Profi - der das des Geldes wegen nicht notwendig hätte - an unser Projekt glaubt. Und dass wir unmittelbar nach Huber - erstmalig in einem österreichischen Radio! - exklusiv die iTunes Charts, also jene Titel, die am öftesten downgeloadet wurden, spielen, zeigt, dass wir auch was Modernität betrifft, einiges drauf haben. Also: nicht immer (schon vorher) raunzen und bösartig schlechtmachen. Einfach fair und unvoreingenommen reinhören auf 102,5. Wien ist anders. Wien ist einfach gut! So, das war mein erstes und zugleich letztes Posting hier. Vielen Dank und auf wiederhören.